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Q a y a m a t

Reviewed: 6.8.03

Indien 2003 Im Auftrag eines pakistanischen Generals klauen die Gangsterbrüder Abbas (Sanjay Kapoor) und Ali (Arbaaz Khan) mit ihrer gemeinsamen Geliebten Laila (Isha Koppikar) einen tödlichen Virus. Die Terroristen belagern daraufhin das stillgelegte Elphinston-Gefängnis vor der Küste Mumbais, nehmen über 200 Geiseln und installieren mit dem Virus bepackte Raketen, die auf die Millionenstadt gerichtet sind. Der Agent Akram Sheikh (Sunil Shetty) sieht nur eine Hoffnung: Rachit (Ajay Devgan) - der Einzige, der jemals von Elphinston fliehen konnte. Rahit war einst ein Komplize von Abbas und Ali, doch sie hintergingen ihn und wollten seine Geliebte (Neha Dhupia) töten. Nun sitzt er in Pune im Knast. Akram holt ihn raus und überredet ihn, an der Stürmung von Elphinston teilzunehmen. Auf der Insel wird das Team umgehend gekillt. Nur Rachit und der Wissenschafter Rahul (Aashish Chowdhry) überleben. Die beiden und Rahuls Freundin (Riya Sen), die sich unter den Geiseln befand, müssen nun die Terroristen ausschalten, bevor der Minister die Bombardierung der Insel befiehlt.
Wer schon immer das Gefühl hatte, "The Rock" hätte mehr sexy Girls zeigen sollen, der kann nun aufatmen: Karz-Regisseur Harry Baweja drehte ein Bollywood-Remake von Michael Bays Actionknüller mit viel Explosionen, Macho-Action ... und sexy Girls. Was will man mehr? Eine originelle Idee? Pah, egal. Der Regisseur behauptet zwar im Interview, er habe sich nur inspirieren lassen - doch nach ein paar Minuten ist klar, dass hier Story, Kameraeinstellungen und Charaktere geklaut sind. Egal. Ich mag "The Rock" sehr und ein Remake davon zu sehen, hat seinen Reiz. Vor allem, wenn es so geil besetzt ist.
Ajay Devgan spielt Connerys Rolle. Er verwechselt zwar manchmal cool mit stoisch, aber er meistert die Rolle bereits mit seinem Blick gut. Sunil Shetty übernimmt Michael Beans Rolle und darf einen heldenhaften Tod sterben. Newcomer Aashish Chowdhry spielt (in reduzierter Form) Nicolas Cages Rolle und ist okay. Unter den restlichen mänlichen Darstellern sind die beiden Bösewichter hervorzuheben und Khulbushan Kharbanda in einer nicht ganz überzeugenden Nebenrolle als CBI-Boss.
Aber nun zu den Girls: Am geilsten ist Isha Koppikar als knallharte, sexy Gangsterbraut. Ich mag der Schönen schon lange grössere Rollen gönnen als etwa der Tanz in Company. "Qayamat" ist ein Start. Neha Dhupia hat die bravere Frauenrolle und ist okay. Verbal extrem nervend ist Riya Sen als Chowdhrys Freundin - aber was für ein Body. Da kann man endlos zuschauen, wenn sie von einer Explosion durch die Luft geschleudert wird. Und wo ist Raveena Tandon? Sie schuldete Regisseur Baweja wegen dem Erfolg von "Dilwale" (1994) noch einen Gefallen und sagte für einen Kurzauftritt zu. Sie spielt Sunil Shettys Frau. Doch Baweja dachte, es habe damit eine Rückblende zu glücklichen Liebeszeiten zuviel - und schnitt die Szene raus. Also keine Raveena!  Dafür gibts sonst hübsche Mädchen. Und die glänzen besonders in den Songs. Die ersten beiden sind betont cool und erotisch, die nächsten beiden sind eher auf exotisch getrimmt - ein wenig wie ein Reisekatalog. In der ersten Hälfte hat es definitiv zuviele dieser Songs, die das Tempo drosseln. Aber weil sie visuell so anregend sind, kann man darüber hinwegsehen. Überhaupt ist der Film visuell ansprechend. Zwar kriegt Baweja keine so genialen Kamera-Moves hin wie Michael Bay, aber für Bollywood-Kino ist der Look extrem gut. Die Actionszenen haben etwas viel Zeitlupen-Wirework, doch sie sind nett. Die Prügeleien sind recht blutig und die Schiessereien gut choreografiert. Für einen Hindi-Actionfilm jedenfalls alles sehr überzeugend.
Damit kann ich langsam zum Fazit kommen: "Qayamat" fehlt jegliche Originalität. Doch die Action, die gestylte Inszenierung und eben die kurvigen Leading Ladies machen den Film so appetitlich, dass man sich die 156 Minuten gerne zu Gemüte führt. Die grössten Mängel sind schnell aufgezählt: Unoriginalität und (einmal mehr) Anti-Pakistan-Allüren. Auf diese möchte ich gar nicht mehr eingehen, weil sie im indischen Actionkino an der Tagesordnung sind. Sie sind aber auch diesmal ziemlich primitiv, plakativ und dumm. Belassen wir's dabei. Der Rest ist cool.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (
US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Regie: Harry Baweja

Actionfilm

Action * * *

Spannung * *

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Q a y a m a t   S e   Q a y a m a t   T a k

Reviewed 2003

Indien 1988 Ratan, der Sohn von Thakur Raghuvir Singh, schwängert Madhu und verlangt danach von ihr eine Abtreibung. Da Ratans Familie sich weigert, ihn zu einer Heirat zu zwingen, schneidet sich Madhu die Pulsadern auf. Ihr Bruder Dhanraj (Dalip Tahil) greifft zur Waffe und erschiesst Ratan. Er wandert dafür 14 Jahre lang in den Knast, die Erziehung seines Sohnes Raj übernimmt sein Bruder Jaswant (Alok Nath) in Delhi. Als Dhanraj freikommt, ist aus Raj (Aamir Khan) ein junger Mann geworden. Bei einem Jagdurlaub in Mt. Abu verliebt sich Raj in die schöne Rashmi (Juhi Chawla). Er weiss, dass sie die Enkeln von Raghuvir Singh ist und eine Beziehung ohne Chance sein wird. Als Dhanraj dahinterkommt, erzählt er Rashmi, dass ihr Geliebter aus der Familie kommt, die ihren Onkel auf dem Gewissen hat. Rashmi ist das egal. Sie steht zu Raj. Doch die Familien der beiden fühlen sich in ihrer Ehre verletzt. Ihre Fehde weitet sich aus.
Mit "Qayamat Se Qayamat Tak" gab Superstar Aamir Khan sein Debüt als Hauptdarsteller. Eigentlich wollte Aamir Regisseur werden, aber sein Cousin Mansoor Khan (Josh, Akele Hum Akele Tum) wollte ihn für sein Debüt als Leading Star. Eine grosse Karriere nahm ihren Lauf. Der Film markierte nicht nur die Debüts dieser beiden Khans sondern auch jenes von Ex-Miss India Juhi Chawla. Sie avancierte mit diesem Film zu einem der grössten Stars der frühen 90er. Ebenso wichtig das Debüt von Udit Narayan. Er leiht Aamir die Gesangsstimme und wurde nachher der grösste zeitgenössische Playbacksinger. In jedem wichtigen bis unwichtigen Film von Devdas und Lagaan über KKKG und KKHH bis DDLJ und Bombay ist seine Stimme heute zu hören.
Genug
Hintergrundinformation - wie ist der Film? Sehr gut. QSQT ist einer der erfolgreichsten und wichtigsten Filme der späten 80er. Er beendete die Ära der Gewalt-Epen à la Ganga Jamuna Saraswathi und ebnete quasi den Weg für die Blockbuster-Romanzen der 90er wie DDLJ oder KKHH, ist aber gewagter als die meisten dieser Nachzügler - weil er kein Happy End hat! Die Story ist eindeutig bei "Romeo und Julia" abgeguckt, wie es so oft im indischen Kino der Fall ist, und inspiriert von ähnlichen "Liebe auf der Flucht"-Filmen wie Love Story. Doch Regisseur Khan hat den Mut, auch das tragische Ende der Shakespeare-Helden in einer gewissen Form zu übernehmen. Es hat noch weitere Elemente, die den Film vom Blockbuster der 90er abheben, so etwa die Küsse, die Aamir verteilt. Er war noch kein Megastar und konnte sich Küssen daher noch erlauben.
Die Handlung, die Schauspieler, die Songs - alles harmoniert bestens zu einem bewegenden, gefühlvollen Ganzen. "Qayamat Se Qayamat Tak" bietet keinem Zuschauer etwas wirklich Neues - aber das ist in diesem Fall eigentlich egal. Man nimmt Teil an der Liebesgeschichte, man fühlt mit den beiden und leidet mit den beiden. Schönere Bollywood-Romanzen gab es in den 80ern so gut wie nicht - das sah auch die Filmfare-Jury, die dem Werk 8 Preise verlieh. Mehr haben nur DDLJ (10), KNPH (9), Black (9) und Madhumati (9) - Stand 2006.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 4.0. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Regie: Mansoor Khan

Liebesdrama

Gefühl * * *

Humor *

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Q u r b a n i

Reviewed: 25.3.05

Indien 1980 Rajesh Kumar (Feroz Khan) ist ein Meisterdieb, der am liebsten von den Reichen stiehlt. Er hat zudem eine heisse Freundin in der Tänzerin Sheela (Zeenat Aman). Doch sein schönes Leben findet ein Ende, als ihn Inspektor Amjad Khan (Amjad Khan) einbuchtet. Während er im Knast schmort, tritt der Schmuggler Amar (Vinod Khanna) aus der Bande des skrupellosen Rakka (Amrish Puri) aus. Rakka hat seine Ex Jwala (Aruna Irani) um ihr Vermögen betrogen und ist nun steinreich. Jwala und ihr Bruder Vikram (Shakti Kapoor) wollen das Vermögen zurück und heuern dazu Amar an. Doch der will ein friedvolles Leben mit seiner Tochter Tina (Natasha Chopra) führen. Er verliebt sich ausserdem in Sheela. Als Rajesh aus dem Knast kommt, freundet er sich mit seinem Nebenbuhler Amar an - denn sie haben gemeinsame Feinde.
Nachdem die 70er einige der grössten Hits Bollywoods hervorgebracht haben, darunter die ewige Nummer eins Sholay, und daneben das Prinzip des Masala-Films in den Händen von Manmohan Desai zur Perfektion brachte, gelten die 80er zu Recht als eine kleinere Dürreperiode in Bollywood. Rein finanziell lässt sich das auf jeden Fall untermauern: Der erfolgreichste Streifen des Jahrzehnts ist Coolie, der rund 130 Millionen Rupien eingespielt hat. Bezieht man die Inflation mit ein, wären das 2004 etwa 620 Millionen. Sholay schaffte das Dreifache, der 90er-Hit Hum Aapke Hain Kaun und der 50er-Hit Mother India rund das Doppelte. Die Achziger bringen es dank Coolie auf Platz 20, es folgt Desais Naseeb auf der 27 und "Qurbani" auf der 46. Dieser "Qurbani" ist also der dritterfolgreichste Film des ganzen Jahrzehnts, der erfolgreichste seines Jahrgangs und kommt auf den bescheidenen 46. Rang.
Dieses Zahlenspiel beiseite: "Qurbani" ist ein Blockbuster - und ein ziemlich angesehener Film. Er dient als eine Art Übergang vom Masala-Stil der 70er hin zu Disco-Filmen und harter Action, wie sie in den 80er populär wurden. Feroz Khan, seines Zeichens Produzent, Regisseur, Editor und Star, erkannte damit den Trend der Zeit. Dazu ein paar schöne Frauen, etwas, was er trotz filmemacherischem Absturz auch heute noch beherrscht (Jansheen) - und fertig ist der Kassenschlager.
"Qurbani" beginnt jedoch erst einmal mit einer mehrminütigen Widmung. Khan richtet sich an Landesmutter Indira Gandhi und widmet den Film ihrem Sohn Sanjay Gandhi, der 1980 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Es folgen Feuer-getränkte Eröffnungscredits und umgehend danach setzt der Plot ein. Die Handlung birgt fast alle Elemente eines Masala-Films: Freundschaft, Kampf Gut gegen Böse, Familie, Songs, Action - nur auf das "Lost and Found"-Thema verzichtet Khan, was seinen Film weniger schwer macht und ihn von Zufällen befreit. Dafür gibts andere Aspekte, die schwer zu schlucken sind. Vor allem das Ende, das nach einem coolen Finale in England nicht glaubhaft wirkt.
Die Songs sind okay, aber die ersten beiden Disco-Nummern kann man heute bloss nach als Trash abtun. Die Dialoge von Nebendarsteler Kader Khan sind griffig, das Erzähltempo solide und die Darsteller auch nicht übel. Viel mehr als hübsch müssen die Frauen schliesslich kaum sein. Besonders spielend schafft dies Zeenat Aman, die zu den wenigen Bollywood-Heldinnen dieser Zeit gehörte, die auch sexy sein durften. Daneben geben sich Khan und Khanna maskulin und dürfen sich innig (freundschaftlich) umarmen. Amjad Khan überzeugt dazu als Cop. Nur die Schurken hätten besser sein können. Versteht mich nicht falsch: Amrish Puri ist mit Lockenkopf einfach umwerfend - doch von ihm sieht man zu wenig. Zudem ist die Aufteilung der Bösewichtsrollen zwischen ihm auf der einen Seite und dem blassen Duo Aruna Irani und Shakti Kapoor auf der anderen, kein cleverer Schachzug. Lieber eine Person, die man von Herzen hassen kann, als dieses komplizierte Hin-und-her zwischen den Schurken.
"Qurbani" ist abgesehen davon ein sehr einfach gestrickter Film und für Freunde rustikaler Macho-Action absolut empfehlenswert. Er ist einer der wenigen Mainstream-Klassiker der 80er und wie erwähnt ein filmhistorisch interessanter Übergang vom Masala-Zeitalter in die Video-Action-Ära. Er mag holprig sein, manchmal etwas billig - aber er ist niemals langweilig.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (
US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Feroz Khan

Actionthriller

Action * * *

Spannung * *

Trade classification: Blockbuster

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R a a t

Reviewed 19.1.05

Indien 1992 Die Schülerin Minisha "Mini" Sharma (Revathi) zieht mit ihren Eltern (Akash Khurana, Rohini Hattangadi) und ihrem kleinen Neffen Bunty (Master Ateet) in ein schmuckes Häuschen. Die Familie ahnt nicht, dass auf dem Haus ein Fluch liegt. Nur die steinalte Nachbarin (Nirmalamma) ist besorgt. Bald passieren seltsame Dinge. Papa Sharma überfährt Buntys Kätzchen, das kurz darauf wieder quietschfidel im Kinderzimmer steht. Und Mini leidet unter bedrohlichen Albträumen. Während einem Ausflug mit ihrem Freund Deepak wird Mini von einem Dämon besessen. Sie tötet darauf in Trance ihre Freundin Reshmi (Jaya Mathur) und attackiert sogar ihren Vater.
Ram Gopal Varmas Hindi-Debüt "Raat" war seiner Zeit voraus und floppte. Ein Horrorfilm ohne Songs, das kam 1992 überhaupt nicht an. Erst 2002 schaffte Varma mit derselben Formel (und in der Tat einem ähnlichen Skript) den Erfolg mit Bhoot. "Raat" ist denn auch noch nicht ganz ausgereift, darum kann man nicht herumreden. Doch dafür, dass er erst Ramus dritter Film war, ist er doch ziemlich beeindruckend. Noch eindrücklicher wird er, wenn man bedenkt, wie schlecht indische Filmemacher mit Horror umgehen können. Ich habs schon oft gesagt aber werde es endlos wiederholen: Bollywood dreht zu 95% schlechte Horrorfilme. Jede Ausnahme sollte man also gütig behandeln.
Das tue ich mit "Raat", Varmas Hommage an "Poltergeist", "The Exorcist" und Sam Raimi - alles in einem. Der Horror-Patchwork-Film beginnt mit seiner atmosphärischsten Sequenz: Sechs Minuten lang wandert die Steadycam durch ein verlassenes Dorf. Der Effekt irgendwo zwischen "The Shining" und "Evil Dead" ist unheimlich beunruhigend. Leider entupuppt sich die Szene aus Traumsequenz. Im Film gibt es danach mehrere solcher Traum-Szenen, unter anderem eine in einem menschenleeren Kino. Die meisten dieser Passagen sind besser als der realere Grusel, die der Film ebenfalls anbietet. Überhaupt setzt Ramu die Steadycam sehr geschickt und mit surrealem Effekt ein.
Auch mit dem Sound des späteren Shool-Regisseurs E. Nivas war ich zufrieden. Er ist nicht gar so laut wie in Bollywood üblich sondern versucht, mit atmosphärischen, den Bildern angepassten Geräuschen Gänsehaut zu erzeugen. Oftmals mit Erfolg. Die erste Stunde ist denn eigentlich auch komplett Atmosphäre. Die Handlung ist nichtig, die Bedrohung nicht fassbar. Erst in der zweiten Hälfte passiert überhaupt etwas, was den Begriff "Horror" rechtfertigt. Von da an dreht Varma an der Spannungsschraube - doch noch immer nicht genug fest. Denn "Raats" grösstes Manko ist seine Überlänge. Eine gute halbe Stunde hätte man wegschneiden können. Manche Szenen sind überflüssig, andere laufen einfach zu lang. Mit der Zeit ersetzt die Ungeduld die Anspannung. Das ist nie ein gutes Zeichen.
Auch die Spezialeffekte gegen Schluss sind sicher nicht die besten und die Auflösung ist alles andere als innovativ. Aber wer will klagen - immerhin ist "Raat" um einiges besser als der ganze Horror-Ramsch, den der Subkontinent sonst so produziert. Technisch versiert, (beinahe) subtil inszeniert und toll gespielt - besonders von der südindischen Schauspielerin und Phir Milenge-Regisseurin Revathi. Om Puri, der bekannteste Name im Cast, taucht erst in der letzten halben Stunde in einer etwas unmotivierten "deus ex machina"-Rolle auf, aber sie funktioniert. Nach 123 Minuten ist der Spuk vorbei und Ram Gopal Varma hat sich in dem Genre etabliert. Mit einem Horrorfilm im 80's-Stil, viel Steadycam-Ästhetik und solider Machart. Nicht mehr, aber zum Glück auch nicht weniger.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: The Night; Raathri
Regie: Ram Gopal Varma

Horrorfilm

Spannung * * *

Gewalt *

Trade classification: Flop

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R a a z

Reviewed 2002

Indien 2002 Die Ehe des schönen Ehepaars Sanjana (Bipasha Basu) und Aditya (Dino Morea) kriselt. Um sie wieder ins Lot zu bringen, verbringen die zwei ein paar Tage in Ooty, dort, wo sie sich auch verliebt haben. Doch schon bald beginnt Sanjana Stimmen und Schreie einer Frau zu hören. Aditya hält sie für verrückt. Als er geschäftlich zurück nach Bombay muss, erfährt Sanjana, dass sie es mit einem Geist zu tun hat! 
Ein indischer Horrorthriller mit mehr als einer Anleihe beim Harrison-Ford-Gruselthriller "What Lies Beneath". Der Film von Vikram Bhatt (Ghulam) überzeugt insbesondere wegen der famosen Kamera-Arbeit (Pravin Bhatt) und dem äusserst attraktiven Leader-Trio Bipasha Basu / Dino Morea / Malini Sharma. Weniger geglückt sind dagegen die Songs, die in dem Film doch eher stören und ihn in die Länge ziehen - bis auf übertriebene 151 Minuten. Auch einige spirituelle Monologe von Sanjana sowie Professor Swaroops laute Ausfälle gegen den Berufsstand der Ärzte wirken eher lachhaft. Die meisten Song-Szenen entstanden übrigens einmal mehr in der Schweiz! "Raaz" wurde in Indien zu einem der grösseren und seltenen Hits des Jahres 2002 und machte Bipasha Basu mehr oder weniger über Nacht zum erotischen Star.
Fortsetzung: Raaz - The Mystery Continues (2008)
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: Geheimnis (Übersetzung)
Regie: Vikram Bhatt

Gruselthriller /
Liebesdrama

Spannung * *

Erotik * *

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R a g h u   R o m e o

Reviewed 11.8.04

Indien 2003 Raghu (Vijay Raaz) arbeitet als Kellner in einem Striplokal. Sein Boss Yadav (Veerendra Saxena) hasst ihn, die Kunden machen ihn fertig. Nur die Tänzerin Sweety (Saddiya Siddiqui) hat Verständnis für den ausgestossenen Mann. Zuhause muss er sich das Gefluche seiner Mutter anhören - weshalb er in die Welt des TVs flüchtet. Er schaut sich regelmässig eine Seifenoper an, in deren Hauptcharakter Neeta er sich verliebt. Er verliert den Bezug zur Realität und weiss nicht mehr, dass Neeta von einer Schauspielerin Namens Reshma (Maria Goretti) gespielt wird. Er liebt einfach Neeta. Eines Tages wirft ihn Yadav raus und Raghu findet einen Job als Fahrer des dubiosen Mario (Saurabh Shukla). Raghu ahnt nicht, dass sein Boss ein Killer ist. Bis Marios Ziel niemand anderes ist als Reshma! Raghu rettet seine "Geliebte" und kidnappt sie, um sie vor Mario zu schützen ...
Vijay Raaz ist einer der Dauer-Nebendarsteller Bollywoods, vor allem im Dunstkreis von Regisseur / Produzent Ram Gopal Varma. In "Raghu Romeo" bekleidet er für einmal die Hauptrolle - und brilliert. "Raghu Romeo" ist auch sonst ein ungwöhnlicher Film: Regisseur und Schauspieler Rajat Kapoor hat ihn teilweise durch Spenden und Einnahmen finanziert, die er über seine Website www.rajatkapoor.com generiert hat. Schauspieler Naseeruddin Shah hat sich für die Verbreitung des Films eingesetzt und als einer der Höhepunkte wurde er auf der Piazza beim 56. Filmfestival in Locarno gezeigt, wo indische Filme seit längerem gut aufgenommen werden.
"Raghu Romeo" kam denn auch bei den meisten Kritikern gut an. Es ist ein kurzer (95 Min.), lockerer und gut gespielter Film, der vor allem in der ersten Hälfte sehr ungewöhnlich fürs Bollywood-Kino ist. Die zweite Hälfte mit den langen Passagen in Sweeteys Haus hat mir bedeutend weniger gut gefallen. Da hätte man straffen müssen. Auch die drei halbwegs gelungenen Songs "Aaja Tujhe Main" (Fun), "Main Hero" (Rap) und "Main Kaise" (von Rock bis klassisch) hätte es eigentlich nicht gebraucht. Aber dann wäre der Film ja nur knapp über eine Stunde lang gewesen. Das Füllmaterial vergebe ich ihm deshalb gerne. "Raghu Romeo" ist keine Revolution im Hindi-Kino, für die ihn manche hinstellen. Aber er ist ein gelungener, unterhaltsamer und charmanter Film mit einer beschwingten Ausgangslage, die die Welt von Seifenoper und Realität vermischt - nicht unähnlich dem US-Film "Nurse Betty". Für Liebhaber des ungewöhnlicheren indischen Films definitiv zu empfehlen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (USA): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Rajat Kapoor

Komödie

Humor * * *

Spannung *

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R a h u l

Reviewed 2002

Indien 2001 Akash (Jatin Grewal) ist ein attraktiver junger Mann, der sein Geld als Touristenführer verdient und seinen Sohn Rahul (Yash Pathak) alleine grosszieht. Wenn der Bub 5 Jahre alt wird, wird ein Gericht entscheiden, ob er bei ihm bleiben wird, oder zur Mutter kommt. Deshalb redet Akash dem Kind ein, seine Mutter sei böse. Doch Rahul gibt sich damit bald nicht mehr zufrieden. Er findet seine Mutter und besucht sie. Sie heisst Mira (Neha) und stammt aus extrem reichen Hause. Sie erzählt Rahul die ganze Wahrheit ...
Bis zu dem Punkt, als Mira Rahul die Story erzählt, schleppt sich der Film aus der Hitschmiede von Subhash Ghai dahin, hat jedoch mehr Charme, als in der zweiten Hälfte. Zu Beginn sieht man viel von Model Jatin Grewal - ja der Junge hat einen tollen Body, aber irgendwann hat man ihn dann doch genug gesehen. In einem Song tanzen er und Neha am Strand und im Regen. Da zahlt es sich aus, dass die beiden so verdammt gut aussehen. Ein wahrhaft sexy Song. Doch er ist das Highlight der ersten Hälfte.
Die zweite ist spannender, dafür auch weniger sympathisch. Man verliert alle Bezugspunkte. Die Eltern sind dann beide irgendwie böse - was besonders im Fall von Akash unglaubwürdig wirkt: Man hat so lange gesehen, wie sehr er Rahul liebt, und plötzlich ist er eine Art Bösewicht. Es gibt etliche Charakter- und Story-Sprünge, die nur dazu dienen, die konservative Message (ein Kind braucht zwei Eltern, einer ist nie genug - und: Ehe ist heilig) zu verbreiten. Der Schluss drückt zwar auf die Tränendüse, doch der Film hat es sich nicht wirklich verdient. Ein Routineprodukt im Fahrwasser von "Kramer Vs. Kramer" und Akele Hum Akele Tum, das sich höchstens wegen den attraktiven Tanzszenen und ein paar guten Darstellern anzuschauen lohnt.

Auf DVD erhältlich - ich habe die indische Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Regie: Prakash Jha

Drama

Spannung *

Humor *

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R a i n c o a t

Reviewed 17.1.05

Indien 2004 Manoj "Mannu" Tripathi (Ajay Devgan) braucht dringend Geld. Er will sich selbstständig machen, hat aber die benötigten 40'000 Rupien nicht. Also fährt er nach Calcutta, wo er bei seinem Schulfreund, dem TV-Produzenten Alok (Sameer Dharmadhikari) und seiner Frau (Mouli Ganguly) unterkommt. Von dort aus will Manoj seine ehemaligen Kollegen ansteuern und um Geld bitten - doch darunter leidet sein Stolz. Bei einer seiner Sammeltouren stattet er bei strömendem Regen Niru (Aishwarya Rai) einen Besuch ab. Die Schöne war seine grosse Liebe in der Stadt Bhagalpur im ländlichen Bihar, doch da er kein Geld hatte, verkuppelte ihre Mutter sie mit einem reichen Mann aus der Stadt. Nun lebt Niru in einem grossen Haus und nimmt Manoj in Empfang. Sie lebt abgeschirmt und wirkt etwas ängstlich, doch sie redet lange mit Manoj. Er lügt ihr vor, er sei ein TV-Produzent und werde bald heiraten. Er erfindet sich neu als Mittelstandsmann und beeindruckt Niru. Doch als sie etwas Essen holen geht, macht Manoj eine erschütternde Entdeckung.
"Raincoat" ist ein gefühlvolles Kammerspiel, eindrücklich gespielt und stimmungsvoll inszeniert. Der Plot basiert auf Kurzgeschichten des Autors O. Henry und markiert das Hindi-Debüt des bengalischen Regisseurs Rituparno Ghost. Doch wie zuvor schon bei Chokher Bali kamen all die überzeugenden Zutaten für mich nicht zu einem befriedigenden Ganzen zusammen. Diesmal aus anderen Gründen. "Raincoat" ist einfach nicht meine Art Film. Ich mag ein Kammerspiel, ein Charakter-Stück, aber dieses hier ist zwei Stunden lang und nicht gar so dicht, wie Ghosh meint. Das Resultat davon ist ein teilweise gähnend lethargische Erzählfluss.
Lasst euch nicht abschrecken. Das ist mein persönliches Gefühl gegenüber diesem Film. Es ist kein Werk, das Hass verdient hat, wie ihn etwa indiafm ausspeit. "Raincoat" ist vielmehr ein persönliches, menschliches, ambitioniertes und durchdachtes Projekt. Aber eines, das bei mir nicht den erwünschten Effekt hatte. So einen Film sehe ich eher als Bühnen-Aufführung, denn der cineatische Wert ist eher bescheiden. Er ist nicht gleich null, denn die Musik im Hintergrund ist betörend, die Verse von Gulzar nachdenklich und die Beleuchtung einmalig. In den Rückblenden beleuchtet die Sonne Aishwaryas Gesicht und macht sie jung und schön. Im Jetzt dagegen dominiert die Farbe grau, Ash wirkt alt und eingefallen. Dies ist alleine der Effekt, der durch eine stilsichere Beleuchtung erreicht wird.
Dann kommt das Schauspiel dazu. Aishwarya Rai wirkt erst etwas künstlich, doch dies macht bald einmal Sinn. Niemand spielt nämlich mit offenen Karten und mit der Zeit hat man das Gefühl, jeder lüge den anderen nur an. Das untergräbt etwas die emotionale Wirkung - aber es regt zum Nachdenken an. Ash macht dieses Doppelspiel sehr eindrücklich, wenngleich sie etwas gar offensichtlich "schauspielert". Ajay ist noch etwas besser, aber sein verloren und mitleidig wirkendes Spiel hat man in dieser Form auch schon gesehen. Ein kleiner Szenendieb ist Annu Kapoor aus Vermieter, der in einer Sequenz Leben in das ansonsten sehr selbstmitleidige Ambiente bringt.
Das heisst? Anschauen. Wer zwei Stunden ruhig sitzen kann wird mit sehr naturalistischen und elaborierten Dialogen belohnt, bekommt tolles Schauspiel, gefühlvolle Inszenierung und interessante Bildgestaltung zu sehen. Aber der Film um Stolz, Liebe und falsche Fassaden ist nicht für alle. Ich würde die Trennlinie nicht beim Intellekt setzen, wie es manche Kritiker getan habe - sowohl die, die den Film nicht mochten wie auch die, die ihn mochten - sondern eher bei der Geduld. Der Film braucht wirklich Durchhaltevermögen und ich bin bereit, dieses aufzubringen. Aber "Raincoat" hätte kürzer sein können ohne Kraft zu verlieren. Manchmal hat man das Gefühl, Ghosh bleibe auf einer Szene drauf, nur um sie einsinken zu lassen. Doch der Film sinkt gleich mit und wird schwerer und schwerer. Er wird dadurch auch prätenziös. Nicht einmal die Rückblenden können ihn mit Leben füllen, da die beiden Schauspieler etwas wenig Chemie haben. Sie leiden besser miteinander als dass sie Liebe herüberbringen.
Die 2½ Sterne solltet ihr also, wie schon bei Chokher Bali sehr vorsichtig geniessen. Manche werden den Film lieben und ich kann nicht gross etwas dagegen sagen. Andere werden einschlafen. Zwei Leute die reden, leiden und lügen - und nochmehr reden, leiden und lügen, das büsst irgendwann einmal an Reiz ein.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Raincoat - Monsoon der Liebe
Regie: Rituparno Ghosh

Drama

Gefühl * *

Spannung *

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R a j a

Reviewed 22.5.04

Indien 1995 Birju (Paresh Rawal) verliert bei einem Brand seine ganze Fabrik und damit auch sein Vermögen, seine Freunde und seinen Verstand. Sein viel jüngerer Bruder Raja, der bei ihm aufwächst, muss sich von der kleinen Madhu trennen, deren grosser Bruder Rana Mahindra Pratap (Mukesh Khanna) Birju die Freundschaft kündigt. Während Madhu (Madhuri Dixit) bei ihren älteren Brüdern zur schönen Frau mit unendlichem Reichtum heranwächst, pflegt Raja (Sanjay Kapoor) liebevoll seinen väterlichen Bruder, damit er nicht in die Irrenanstalt eingeliefert wird. Eines Tages treffen die Kindheitsfreunde aufeinander. Die freche Madhu spielt Raja einen Streich, doch als sie erkennen, wer sie sind, blüht die Liebe umgehend auf. Sie wollen heiraten - doch dagegen wehren sich Madhus Brüder erbittert ...
"Raja" ist ein Streifen streng nach Bollywood-Norm, doch was ist dagegen schon einzuwenden, wenn die bezaubernde Madhuri Dixit ihn anführt? Madhuri ist der grösste Grund, sich Indra Kumars Liebesfilm anzusehen. Besonders in der ersten Stunde strahlt sie vor Energie. Ihr Lachen bringt das Herz zum Schmelzen und sie ist eindeutig die, die die Hosen anhat: Sanjay Kapoor ist viel passiver. Es macht Spass, diese erste Stunde mitzuverfolgen, alleine wegen Madhuris Power.
Danach rutscht der Streifen etwas ab, massgeblich deshalb, weil Sanjay plötzlich die wichtigere Rolle spielt. Und der Schluss ist der orchestrierte Wahnsinn. Kumar lässt in bester Bollywood-Tradition alles Übel auf einmal auf die Liebenden einbrechen, mehr Schicksalsschläge, als ein normaler Film überleben würde. Doch mit einem Knall löst sich der Knoten und dem Happy End steht nichts mehr im Weg. So weit, so gut ...
Doch an "Raja" gibt es störende Elemente, massgeblich die Nebencharaktere. Der schwule Nachbar von Sanjay ist eine Plage und eine schwulenfeindliche Angelegenheit. Paresh Rawal ist sehr gut, doch sein behinderter Charakter ist zu Beginn zu lustig. Man soll mit ihm leiden, doch Rawal spielt ihn auf Gags. Das passt nicht. Weitere Kleinstrollen sind auch bloss Ballast.
Auch die Songs sind nicht der Knüller. Sie sind alle sehr gefällig fürs Ohr, doch keiner von ihnen mit Ausnahme von "Love you Raja" ist mir geblieben. Der ist auch hübsch anzusehen, wenn Madhuri im Nachthemd herumtänzelt. "Raja Ki Rani" ist klassisches um-die-Bäume-rennen-Bollywood und der Letzte, "Biha Payal Ke" ist der deplazierteste - da möchte man das Finale endlich anrollen sehen. Insgesamt sicher kein übler Film, sondern unterhaltsamer Mainstream, der auch an den Kinokassen gut ankam (Platz 4 im Jahr 1995). Dank Madhuri sicherlich sehenswert!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 4.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Indra Kumar

Liebesfilm

Humor * *

Spannung * *

Trade classification: Hit

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R a j a   B a b u

Indien 1994 Ausführliche Kritik: hier.

 

R a j a   B h a i y a

Reviewed 27.11.03

Indien 2003 Pratibha (Aarti Chhabria) ist 21 geworden und hat das Vermögen ihres Vaters geerbt. Das kann ihre Familie nicht tolerieren und will ihr das Geld irgendwie abluchsen. Da verunfallt die junge Frau mit ihrem Auto, verliert ihr Gedächtnis und ihren Verstand. Die Mutter des Dorftrottels Raja (Govinda) rettet Pratibha davor, vom Zug überfahren zu werden, und nimmt sie bei sich auf. Sie plant, das Mädchen mit Raja zu verheiraten - aber der hat Keuschheit gelobt und weigert sich. Mit allen Tricks will er sich vor der Ehe mit der verrückten Frau retten. Erfolglos. Doch nun, da die beiden verheiratet sind, wachsen sie sich ans Herz. Als Pratibha eines Tages von ihrer Familie entführt wird, eilt ihr wackerer Gatte zu Hilfe.
"Raja Bhaiya", der erste Film, den TV-Regisseur/Autor/Produzent Raman Kumar seit 11 Jahren fürs Kino inszeniert hat, ist ein weiterer Tiefpunkt in Govindas Karriere. Der schwabbelige Komiker agiert in der sinnentleerten, geschwätzigen Komödie zwar nicht so hysterisch, wie wir es von ihm gewohnt sind, aber leider auch überhaupt nicht lustig. Die 132 Minuten Lauflänge kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Auch die Nebendarsteller retten die Show nicht. Newcomerin Aarti Chhabria ist zwar niedlich, aber ihre Pagal-Girl-Routine funktioniert nicht. Sie ist eher peinlich und kann nur in den romantischen Songsequenzen brillieren. Die Songs per se sind zwar nichts Besonderes, aber wenigstens hübsch gemacht.
Die Handlung kann man vergessen. Selbst in der Govinda-Skala rangiert diese weit unten betreffend Qualität und dafür ganz weit oben in Sachen Voraussehbarkeit.
Im Finale wird sogar der ganze Thriller-Subplot um die mörderische Familie von Pratibha unter den Teppich gekehrt. Na ja, macht nix, war auch nicht sonderlich spannend. "Raja Bhaiya" ist definitiv ein Film, den ihr euch sparen könnt!
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Regie: Raman Kumar

Komödie

Humor * *

Action *

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R a j a   H i n d u s t a n i

Reviewed 2002

Indien 1996 Aarti (Karishma Kapoor) ist eine reiche junge Frau aus Mumbai. Sie bittet ihren Vater (Suresh Oberoi) um einen Urlaub im ländlichen Palankhel, wo einst ihre verstorbene Mutter lebte. Auf dem Weg dorthin gerät sie an den verarmten, aber lebensfrohen Taxifahrer Raja Hindustani (Aamir Khan), der sich in sie verguckt. Bald werden sie ein Paar - doch Papa hat da noch ein Wörtchen mitzureden.
"Raja Hindustani" war der dritterfolgreichste indische Film der 1990er-Jahre. Ich habe meine liebe Mühe, zu sehen, warum, denn der Film ist ziemlich schwach. Streckenweise sogar sehr schwach. Die 170 Minuten wollen und wollen einfach nicht vorübergehen. Die Regie von Dharmesh Darshan ist mittelmässig, die Darsteller höchstens routiniert und der Plot wie gehabt. Gegen Schluss wird das Ganze einfach nur albern und hysterisch. Dass Johnny Lever mitspielt, ist auch alles andere als hilfreich. Die einzigen Glanzpunkte sind die Songs: Der melodiöse "Pardesi Pardesi" sowie der liebliche "Aaye Ho Meri Zindagi" sind einfach fantastisch. 
Damit zeichnet Regisseur Darshan gleich für zwei der schwächsten Aamir-Khan-Filme verantwortlich: Diesen hier und Mela. Da das Werk finanziell jedoch wie erwähnt ausgesprochen erfolgreich war, kletterte insbesondere Karishma Kapoor mit dem Film die Karriereleiter hoch. Auch der legendäre und ziemlich explizite Kuss mit Aamir und Karishma im Regen, der für einiges Medieninteresse gesorgt hat, war daran wohl nicht ganz unschuldig. Muss ich noch etwas Positives sagen? Aamir ist okay. Und eben, die Songs sind schön. Das wärs. 

Hier auf DVD erhältlich (D)
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Alternativer Titel: Raja Hindustani: Taxi ins Glück
Regie: Dharmesh Darshan

Liebesfilm

Humor *

Spannung *

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R a j a   K i   A a y e g i   B a a r a a t

Indien 1997 Ausführliche Kritik: hier.

 

R a j a   R a n i

Indien 1973 Ausführliche Kritik: hier.

 

R a j k u m a r

Reviewed 21.1.05

Indien 1996 Padmavati (Reena Roy) weist König Rudrapratap von Thambor zurück und ehelicht stattdessen den Herrscher von Aravali. Die beiden Länder ziehen deshalb in den Krieg. Der König von Aravali schickt seinen Sohn in Sicherheit, begleitet von Hammit, dem Sohn von Dienerin Panna (Farida Jalal). Nach vielen Jahren bittet Padmavati um Frieden und bringt die beiden Könige dazu, ihre Kinder zu vermählen. Doch bevor dies vollzogen ist, startet Thambors Premierminister Durjan Singh (Naseeruddin Shah) eine Intrige. Er tötet Rudrapratap und schiebt die Tat dem König von Aravali in die Schuhe. Prinzessin Vishaka (Madhuri Dixit) lässt ihn exekutieren. Dadurch zieht sie den grenzenlosen Hass von Padmavati auf sich. Als ihr Sohn (Anil Kapoor) mit seinem neu gewonnenen Begleiter Ali (Danny Denzongpa) zurückkehrt, drängt sie ihn zur Rache: Er soll Vishaka  töten. Doch Rajkumar verliebt sich in sie und beschützt sie vor den Annäherungsversuchen Durjans, der durch sie zum König von Thambor werden will.
Ugh, dieses Cover. Anil Kapoors Kopf sieht aus, als sei er von einem Helm aus geföhntem Haar bedeckt. Und dies in einem historischen Abenteuerfilm. Diese Haarpracht wäre in jedem Film eine visueller Kinnhaken, doch in "Rajkumar" ist sie besonders unpassend. Dieser Flop aus dem Jahr 1996 war zuvor etliche Jahre in Produktion und drohte fast zu scheitern, weil die Produzenten kein Geld mehr für Madhuri Dixits Gage hatten. Die Freude darüber, dass der Film doch noch zustande kam, währt aber nur kurz: "Rajkumar" ist ein Durcheinander, ein unstrukturierter, dramaturgisch nicht sehr durchdachter und schluddrig inszenierter Bollywood-Abenteuerstreifen.
Der Plot und einige der Bilder knüpfen an die "Robin Hood"-Legende an. Anil, sein Morgan-Freeman-Kumpel Ali und andere Komponenten sind sogar 1:1 aus "Robin Hood: Prince of Thieves" mit Kevin Costner übernommen. Wieder andere Elemente saugt "Rajkumar" aus der indischen Mythologie. Als Ganzes ergibt sich aber nie ein Film, der besonderes Interesse hervorrufen würde. Anil spielt unspektakulär und Madhuri etwas desinteressiert. Lediglich bei den Tänzen geht sie ab. Dazu kriegt sie zum Glück auch reichlich Gelegenheit. Die Musik von Laxmikant Pyarelal ist nicht die Beste, aber Madhuri kann an etlichen Orten ihr besonderes Tanztalent unter Beweis stellen. Anspiel-Tracks diesbezüglich wären "Yeh Khubsoorat Badan", "Tu Bijlee Ha Ya" und "Itni Jaldi Karo Mat".
Naseeruddin Shah spielt die Sheriff-von-Nottingham-Rolle ganz gut, aber sein Zwillingsbruder, der als komödiantische Auflockerung gedacht ist, nervt von der ersten Sekunde an. Auch die schlechten Spezialeffekte und die unnötig komplizierte EInleitung stören. Nur ein paar der ausgefeilten Sets und Kostüme mögen das Auge kurz stimulieren. Doch letztendlich sind es weniger die Einzelteile, die "Rajkumar" schwach aussehen lassen. Es ist das Endprodukt. Das lieblos zusammengeschusterte, schlecht gefilmte, lustlos gespielte und nachlässig erzählte Endprodukt. Der Flop an den Kinokassen, das kann man nicht anders sagen, war durchaus verdient.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Raj Kumar
Regie: Pankaj Parashar

Abenteuerfilm

Humor *

Action * *

Trade classification: Flop

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R a j k u m a r

Indien 1964 Ausführliche Kritik: hier.

 

R a j p u t

Indien 1982 Ausführliche Kritik: hier.

 

R a j u   B a n   G a y a   G e n t l e m a n

Reviewed: 14.7.05

Indien 1992 Raj Mathur (Shahrukh Khan) hat in Darjeeling seinen Abschluss als Ingenieur gemacht. Nun will der junge Mann in Mumbai zu Geld und Ruhm kommen. Doch die Suche nach einem entfernten Verwandten in der Millionenstadt schlägt fehlt, weshalb das Landei "Raju" in einem Tempel übernachten muss. Dort trifft Raju den Strassenhändler- und Poeten Jai (Nana Patekar), der ihn unter seine Fittiche nimmt. Derweil sucht Raju verbissen nach einem Ingenieurs-Job. Ohne Erfolg. Die hübsche Renu (Juhi Chawla), mit der er sich nach anfänglichen Schwierigkeiten anfreundet, überredet ihn, zuerst einer einfacheren und schlechter bezahlten Arbeit nachzugehen. Die zwei verlieben sich und Raju ergattert dank einem erstklassigen Bewerbungsgespräch eine Stelle beim Bauunternehmer Chhabria (Navin Nischol). An einer Sitzung stellt Raju die Pläne von Sapna (Amrita Singh) bloss, ohne zu ahnen, dass sie Chhabrias Tochter ist. Doch die beiden sind davon begeistert und befördern Raju. Mit zunehmendem Reichtum kommt Raju aber auch mit einer Welt in Berührung, die seine "reine Seele" korrumpiert.
Ein kleiner, harmloser und leicht verdaulicher Film, den der damalige Regiedebütant Aziz Mirza (Chalte Chalte, Yes Boss) mit seinen späteren Produktionskollegen und Freunden Shahrukh Khan und Juhi Chawla auf die Beine gestellt hat. "Raju Ban Gaya Gentleman" will auch gar nicht viel mehr sein und liesse sich ganz leicht in den Boden kritisieren: Die Geschichte ist moralisierend und voraussehbar, der Plot zerdehnt, die Action am Schluss unnötig brutal und die Musik eher mittelmässig - aber damit schiesst man übers Ziel hinaus. Trotz Defiziten ist das Werk letztendlich solide und bietet anständige Unterhaltung, die als solche ganz knappe drei Sterne wert ist.
Shahrukh war damals erst zwei Filme alt, meistert seinen Part aber bereits mit Bravour. Er überzeugt in den spitzbübischen Szenen ebenso wie in den ernsteren - und mit Juhi Chawla harmoniert er blendend. Es ist leicht zu sehen, wieso sie ein Traumpaar wurden, noch bevor Kajol auf der Bollywood-Bühne erschienen ist. Was fehlt zwischen den beiden ist lediglich der letzte Funken Erotik, aber das würde wohl den allgemein konservativen Touch des Films stören.
Konservativ ist er in vielerlei Hinsicht. Vor allem, was Reichtum und vermeintlich böse westliche Einflüsse in Indien betrifft. Raju auf der anderen Seite verkörpert anfänglich ein typisches Klischeebild des unschuldigen Naivlings vom Lande. Eine Figur, die schon Raj Kapoor 40 Jahre vorher geprägt hat. Es ist denn auch nicht wirklich dieser Charakter, der für die Überraschungen sorgt. Ebenso wenig jener von Juhi. Nein, es ist Nana Matekar. Der Erstklass-Akteur ist wunderbar als guter Geist, der mit seinem Gespür für Sprache jede Situation manipulieren und dominieren kann.
Dank diesen sehenswerten Akteuren, durchs Band flotter (wenn auch unspektakulärer) Musik von Jatin-Lalit und einem liebenswerten Plot ist "Raju Ban Gaya Gentleman" jedem Sharukh-Fan zu empfehlen. Andere Bollywood-Seher können sicherlich auch ihre Freude haben, doch der Film steht und fällt mit Shahrukh. Und der hat hier dank Juhi, Nana und Aziz durchaus einen stabilen Stand.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (IND
): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Achtung: Die britische (hier) und amerikanische DVD haben keine Untertitel. Lediglich die indische "Ultra"-Disk bietet Subs. Der Bildtransfer der DVD ist mässig, der Ton schlecht, aber Alternativen gibts keine.
Regie: Aziz Mirza

Liebeskomödie

Humor * *

Action *

Trade classification: Average
(Hit in Städten)

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R a j u   C h a c h a

Reviewed 6.5.05

Indien 2000 Der verwitwete Ingenieur Siddhant Rai (Rishi Kapoor) ist steinreich und lebt mit seinen drei Kindern Rohit (Harsh Lunia), Rahul (Kingshuk Vaidya) und Rani (Sakshi Sem) in einer luxuriösen Villa. Ständige Begleiter sind Hund Casper und Butler BBC (Tiku Talsania). Doch Siddhant hat ein Problem: Seine Kinder vertreiben jede Haushälterin und jeden Lehrer, die er anstellt. Da taucht die hübsche Anna (Kajol) auf, die die Herzen der Kinder im Nu erobert. Und nicht nur ihres: Der Bankräuber Shekhar (Ajay Devgan) verliebt sich Hals über Kopf in sie. Durch ein paar Tricks sichert er sich ihre Liebe. Das Glück scheint perfekt. Doch bei der Heirat kommt es zum Debakel - und kurz darauf zu einem Unglück: Denn Siddhants Bruder Vikram Sinha (Govind Namdeo) und andere intrigante Familienangehörige haben es auf sein Geld abgesehen!
Autsch. Hier haben die Devgans gehörig daneben gelangt. "Raju Chachu" ist einer der teuersten indischen Filme aller Zeiten und fiel finanziell zu Recht auf die Nase. Regiedebütant Anil Devgan (Blackmail), der Cousin von Ajay Devgan, hat keine Ahnung, was für eine Geschichte er erzählen will und tut dies erst noch auf die schlampigste Art. Es braucht schon viel, wenn man Kajols Talent vergeudet und ihren Charme unter einer albernen Story und schrecklicher Ausstattung regelrecht begräbt. Und dass sie trotzdem das Beste an dem Big-Budget-Geschwür ist, ist bezeichnend.
Der Plot, ausgeheckt von Vielschreiber Robin Bhatt, soll eine Art Klon von Robert Wise' Musical-Klassikers "The Sound of Music" sein. Bis auf das Gouvernanten-Prinzip und den im Ansatz geklauten "Do-Re-Mi"-Song gegen Schluss gibts aber wenige Parallelen. Etwa gleich viele tauchen zu "Home Alone", "The Lion King" und "Indiana Jones" auf. Das Finale hat Anil Devgan mal schnell aus dem zweiten "Indy" geluchst, die Pointe danach aus dem dritten. Der erste Song ("Ek Sher Tha") kopiert die Figuren aus Disneys "The Lion King" in einem peinlichen Zeichentrick-Versuch.
Und wenn wir gerade bei den Liedern sind: Die meisten davon taugen nichts. Heraus stechen der schön gesungene Track "Tune mujhe Pechchana Nahin" und "Hum teenon shaitan", der nach dem scheusslichen Kinderlied-Einstieg hübsch wird. Auf der anderen Seite der Skala "Dil Dil Ka Ye Kaam", der bei Kritikern ankam, mir aber wegen Amit Kumar
s dünner Stimme nicht gefällt. Aber die Songs sind nicht das Übelste an "Raju Chacha". Das wären vielmehr die aufgeblasene Inszenierung und der zusammengeschusterte Plot. Anil Devgan und Ajay, der den Film produziert hat, haben keine Ahnung, was sie wollen und vermischen Kinderfilm, Liebesfilm und Thriller zu Trash. Bollywood kann die Genres eigentlich superb vermischen - "Raju Chacha" schafft es aber zu keiner Sekunde.
Wer kommt denn auch auf die hirnrissige Idee, einen Kinderfilm mit so viel Blut anzureichern? Wenn die Herren Devgan einen harten Thriller drehen wollten, dann bitte ohne dämliche Kiddie-Einlagen und Johnny Lever-Scherze. Und wenn sie einen Kinderfilm inszenieren wollten, dann bitte ohne solch derbe Gewaltakte. Der Spagat gelingt nicht. Irgendwo dazwischen siedelt sich die unglaubwürdige Romanze zwischen Ajay und Kajol an, die so blutleer ist, dass es weh tut.
Doch der Film wurde letztendlich mit etwas anderem promotet: Bombast. Nicht die Songs, die Trickeinlagen oder die Stars - nein die luxuriöse Ausstattung war das Promotions-Zugpferd. Kein Wunder, denn das wichtigste Set (das Haus) kostete anscheinend 50 Millionen Rupien, einen Fünftel des Budgets. Es ist ein Set aus der Hölle. Kitschigste Kindereinrichtungen, riesige Bilder, die jede einzelne Kameraeinstellung masslos überladen. Die Gouvernanten und Lehrer, die in dieses "Haus" kommen, verscheuchen die (von untalentierten Jung-Mimen gespielten) Kids mit einer wahren Geisterbahn - wie sie an diese Ausstattung und Elektronik kommen, sei mal dahingestellt.
Auf der anderen Seite der Ausstattung steht die Grossvater-Maskerade, die Ajay zu Beginn des Films einsetzt. Wie kann es sein, dass ein derart teurer Film eine der unglaubwürdigsten und schlechtesten "Verkleidungen" der Filmgeschichte aufweist? Wie? Ich rege mich schon auf, wenn ich nur dran denke. Bei Bollywood bin ich ja stets gerne bereit, Kitsch und Unglaubwürdigkeiten zu akzeptieren und meinen Zynismus zur Seite zu schieben - aber dieses filmische Geschwür habe ich schon nach einer Stunde gehasst. Und es dauert satte 185 Minuten! Die besten Szenen? Sanjay Dutts Gastauftritt und der Autounfall. Der ist spannend und von den Effekten her überraschend souverän - die Passage dauert nur etwas lang. Letztendlich sind das aber gerade mal fünf Minuten. Der Rest ist unkoordinierter, schwer erträglicher Quatsch in Hochglanzformat.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 4.0. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Regie: Anil Devgan

Komödie

Humor * *

Action *

Trade classification: Desaster

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R a k h t

Reviewed 22.9.04

Indien 2004 Die junge Witwe Drishti (Bipasha Basu) lebt alleine mit ihrem Sohn in einem kleinen Haus. Sie verdient sich einen finanziellen Zustupf als Kartenlegerin. Schon als Kind hatte sie Visionen, die sie noch heute plagen. Eine regelmässige Kundin ist ihre Freundin Rhea (Neha Dhupia), die von ihrem cholerischen Gatten "Sunny" Sunil Tehan (Dino Morea) bei jeder Gelegenheit verprügelt wird. Drishti rät Rhea, ihn zu verlassen. Damit zieht sie Sunnys Zorn auf sich. Er attackiert Drishti und lauert ihrem Sohn auf. Nur das Eingreifen von Drishtis geistig angeschlagenem Freund Mohit (Sunil Shetty) verhindert Schlimmeres. Da hat Drishti eine neue Vision: Sie sieht eine tote Frau im See. Sie kann ACP Ranveer (Rajat Bedi) überzeugen, eine Suchaktion einzuleiten. Tatsächlich finden sie die Leiche von Natasha (Amrita Arora). Das junge Partygirl war die Tochter von Bürgermeister Raj Bahadur Singh (Sharat Saxena), der sie dem älteren Rahul (Sanjay Dutt) versprochen hat. Doch Natasha war für ihre Affären berühmt - so hatte sie auch eine mit Sunny. Darum erhebt Staatsanwalt Abhigyan Gupta (Himanshu Malik) Anklage gegen ihn.
Eines habe ich bei "Rakht" vermisst: Billy Bob Thorntons Name im Vorspann. Eigentlich gehört er dahin, denn "Rakht" ist beinahe ein 1:1-Remake von Sam Raimis 2000er-Gruselthriller "The Gift", zu dem Billy Bob das Drehbuch schrieb. Der Plot folgt der selben Bahn, die Charaktere sind die selben, die Auflösung ist identisch - fehlten die Songs in "Rakht", der Unterschied wäre praktisch nicht vorhanden. Wer "The Gift" wie ich gesehen hat, wird an "Rakht" wenig mitzufiebern haben. Doch zum Glück gibt es noch anderes, was die 150 Minuten erträglich macht.
Da wäre einmal das Starensemble. Wie bei "The Gift" sind die Parts mit bekannten Namen besetzt. Die Hauptrolle spielt Bipasha Basu. Sie ist nicht halb so gut wie die btillante Cate Blanchett, doch Bipasha ist in dieser züchtigen Rolle eine akzeptable Identifikationsfigur. Sunil Shetty, dessen Produktionshaus "Rakht" produziert hat, übernimmt Giovanni Ribisis Rolle und ist darin zu Beginn überfordert. Er ist zu alt und zu wenig gut. Diese Mankos verlieren sich im Verlauf des Films. Keanu Reeves wird in "Rakht" durch Dino Morea ersetzt. Beide sind etwa gleich gut. Dino geniesst es sichtlich, den aggressiven Macho raushängen zu lassen. Die Rolle von Katie Holmes' spielt Girlfriend Amrita Arora. Holmes ist süsser und bissiger, aber Arora macht ihre Arbeit nicht schlecht. Sanjay Dutt übernimmt von Greg Kinnear - beide sind blass.
Neha Dhupia ersetzt Hilary Swank. Auch da ist die Hollywood-Besetzung vorzuziehen. In weiteren Rollen sind Rajat Bedi, Himanshu Malik und Sharat Saxena zu sehen. Alles in allem eine eindrückliche Besetzung, aber "The Gift" war doch noch ein paar Grade besser in diesem Belang.
Einen habe ich noch vergessen: Abhishek Bachchan absolviert ein zweifaches Tanz-Cameo, aber dies ist komplett unnötig. Apropos Tanz: Die Song- and Dance-Nummern in "Rakht" sind stark verwestlicht. "One Love" hört sich an wie eine Boygroup-Nummer und überzeugt nur halbwegs. "Din Humara Hai" hat auch z.T. englische Lyrics und ist mässig in Bild und Ton. "Oh What a Babe" ist eine unnötige westliche Tanz-Nummer mit einem Cameo von Yana Gupta. Es folgt der überflüssige "Jamat Hai". Der Song ist zwar angenehm sexy, doch er zögert lediglich das Finale hinaus. Nach dem Finale folgt als Ausklang der schwache "Such Hai Ye". Sicher kein Hit also auch an der Song-Front.
Was "Rakht" neben den Stars noch sehenswert macht, ist die Spannung. Das Rätsel, wer denn nun Natasha ermordet hat, ist für "Gift"-Unkundige interessant. Und die Charaktere machen die Anspannung im Ort durchaus glaubwürdig. Dann funktionierte "Rakht" für mich auf einer Ebene, die die Hollywood-Version nur am Rande anschnitt. Die Gerichtsversammlung zeigt den Anwalt, wie er Drishti komplett fertig macht. Eine Frau, die alleine lebt, muss ja durchdrehen, scheint der Anwalt zu suggerieren und er stellt ihre Visionen völlig bloss. Das passiert auch mit Blanchetts Annabelle so, doch im patriarchalischen Indien erhält diese Attacke des Anwalts einen frauenfeindlichen Unterton. "Rakht" geht darauf auch zu wenig ein, aber man kann sicher daraus eine Diskussion ableiten.
Zusammengefasst ist "Rakht" nicht wirklich eine Empfehlung wert, aber er ist nicht übel. Mit 150 Minuten völlig aufgeblasen, inhaltlich nicht die Spur innovativ - diesbezüglich ist das Original klar vorzuziehen. Doch Regisseur Mahesh Manjrekar (Astitva, Pitaah, Vaastav) hält die Spannung halbwegs aufrecht und kann auf ein eindrückliches Bollywood-Starensemble zurückgreifen. Das ist nicht zu verachten.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Mahesh Manjrekar

Thriller

Spannung * *

Action *

Trade classification: Flop

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R a m   A u r   S h y a m

Reviewed: 4.3.06

Indien 1967 Ram (Dilip Kumar) erbt demnächst ein Millionenvermögen und mehrere Fabriken von seinem vor 15 Jahren verstorbenen Vater. Doch sein Schwager Gajendra (Pran) prügelt ihn seit Jahren und sperrt ihn im Haus ein. Ram ist deshalb ein scheuer, unterwürfiger Mann geworden, der Gajendra bedingungslos gehorcht. Als er jedoch hört, dass Gajendra ihn zwingen will, das Vermögen zu überschreiben und er ihn danach umzubringen plant, flieht er. Zur gleichen Zeit haut Shyam (Dilip Kumar) von zuhause ab. Shyam ist ein agiler Bauer, der sich nichts sagen lässt. Prompt gerät er in der Stadt an Anjana (Waheeda Rehman), die Millionärstochter, welche mit Ram hätte verheiratet werden sollen. Sie lehnte ab, da ihr Ram zu schüchtern ist - doch als sie sieht, wie Shyam ein paar Räuber verprügelt, ist sie hin und weg. Sie glaubt, er sei Ram und nimmt ihn mit. Der echte Ram gerät derweil nach einigen Missgeschicken an die fröhliche Shanta (Mumtaz), die mit Shyam aufgewachsen ist und ihn heimlich liebt. Der "neue" Shyam gefällt ihr sehr gut. So führen die beiden Männer ein neues Leben in neuen Familien. Shyam lehrt Gajendra das Fürchten und Ram verdreht Shanta den Kopf. Doch lange kann das nicht gut gehen.
Der Telugu-Regisseur Tapi Chanakya drehte bereits 1964 mit "Ramudu Bheemudu" einen Film, der inspiriert von Erich Kästners "Doppeltem Lottchen" eine unterhaltsame Verwechslungs-Geschichte spinnt. Drei Jahre später inszenierte er die Story in Hindi - mit den Superstars Dilip Kumar, Waheeda Rehman und Mumtaz. An den Kinokassen war der Film ein derart grosser Hit, dass abermals fünf Jahre später Ramesh Sippy ein Beinahe-Remake drehte: Seeta Aur Geeta, der einfach das Geschlecht der Hauptfiguren wechselt. Im Vergleich zwischen den beiden Filmen zieht "Ram Aur Shyam" den Kürzeren, da er nicht die Energie von Seeta Aur Geeta aufweist. Aber ein unterhaltsames, gut gespieltes und sehenswertes Kinoerlebnis ist auch "Ram Aur Shyam" allemal.
Dilip Kumar verkörpert die Hauptrolle solide, wenngleich Hema Malini als Seeta und Geeta eine Liga besser ist. Waheeda Rehman und die süsse Mumtaz liefern gute Unterstützung, Pran ist einmal mehr äusserst böse. Genau da hätte Chanakya noch etwas mehr bieten müssen: Wir sehen, wie Gajendra Ram prügelt und misshandelt, aber davon, wie Shyam dies zurück zahlt, kommen wir zu wenig mit. Es ist schliesslich eine erlösende Freude, zu sehen, wie der Peiniger in die Schranken gewiesen wird. Chanakya verpasst da die Chance auf jede Menge Pointen und vor allem die Chance darauf, das Publikum mit der Bestrafung des Bösewichts glücklich zu machen.
An der Inszenierung gibt es wenig auszusetzen: Die Eastmancolor-Bilder sind adrett, die Musikstücke gut platziert, die Montage und Erzählweise flüssig. Mit 171 Minuten ist das Ganze vielleicht eine Spur auf der lang gezogenen Seite (Seeta Aur Geeta schaffte es 10 Minuten schneller ans Ziel) und dem Finale fehlt etwas der Pep. Man spürt zu wenig die Erlösung. Schliesslich handelt es sich bei "Ram Aur Shyam" ja eigentlich um einen Masala-Film mit typischen Lost-and-Found-Elementen - und genau diese müsste man viel genüsslicher auskosten, auf dass die Familie zurück schlagen kann. Klar: Das tut sie auch hier - aber mit etwas wenig Gusto.
Freunde von Seeta Aur Geeta sollten sich das Werk allemal anschauen, um zu sehen, woher ihr Film die Inspirationen holt. Auch Fans von Dilip Kumar können kaum falsch liegen, auch wenn er mit 45 Jahren eine Spur zu alt ist - Mama erzählt einmal, er sei vor 25 Jahren auf die Welt gekommen. Schlussendlich schafft es "Ram Aur Shyam" einfach souverän, beinahe drei Stunden zu amüsieren, zum Mitfiebern zu animieren und gut zu unterhalten. An den Kinokassen wurde dies mit grossem Erfolg belohnt: "Ram Aur Shyam" war einer der vier erfolgreichsten Filme des Jahrgangs 1967.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (
US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Ram und Shyam
(Übersetzung)
Regie: Tapi Chanakya

Komödie

Humor * * *

Spannung * *

Trade classification: Superhit

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R a m   B a l r a m

Reviewed 11.8.05

Indien 1980 Chwodhary Jagatpal Singh (Ajit) hetzt seine Brüder gegeneinander auf und erschiesst sie. Saraswati (Urmila Bhatt), die Frau des einen Bruders, schmeisst er in den Fluss und reisst das Vermögen an sich. Ram und Balram, die Söhne der Getöteten zieht er als seine eigenen Kinder gross. Als sie erwachsen sind, ist aus Ram (Dharmendra) ein heissblütiger Automechaniker geworden, aus seinem Cousin Balram (Amitabh Bachchan) ein ehrenwerter Inspektor. Jagatpal nutzt die beiden, um zu noch mehr Reichtum zu kommen: Er bringt Ram dazu, sich in die Gangsterorganisation von Suleiman Seth (Amjad Khan) einzuschleusen, während Balram diese und weitere Syndikate ruinieren soll. Das klappt so gut, dass die beiden Männer Zeit für privates Vergnügen finden: Balram verliebt sich in die Professorentochter Shobha (Rekha) und Ram verguckt sich in Madhu (Zeenat Aman). Sie ist die Tochter von Tara Bai (Helen) - Jagatpals ehemaliger Geliebten.
Einer der besten Regisseure des indischen Populärkinos dirigiert eines der beeindruckendsten Ensembles der Bollywood-Geschichte? Da steckt man die Erwartungen selbstredend hoch. Doch "Ram Balram" ist in diesem Fall eine leichte Enttäuschung, da der Actionthriller nicht viel mehr ist als typischer 80er-Jahre-Trash, ausgewalzt auf epische Proportionen und besetzt mit einem Cast zum Fingerlecken. Angeführt wird die Crew von Amitabh Bachchan und Sholay-Partner Dharmendra in ihrer dritten und letzten gemeinsamen Hauptrolle. Die Magie des grossen Vorbilds können die beiden nicht wieder aufleben lassen, was vor allem daran liegt, dass sie zu wenige gemeinsame Szenen haben.
Vijay "Goldie" Anand (Guide, Jewel Thief) versucht trotzdem verbissen, Sholay in Erinnerung zu rufen - sei es mit dem ersten Song "Ek ras tho", dessen Inszenierung im fahrenden Auto an den Motorradsong "Yeh Dosti" im Vorläufer erinnert. Oder durch eine mehrminütige Italowestern-Sequenz inklusive Morricone-Sound, Panchos und Shootouts, die Sholays "Curry Western"-Stil hervor kramt. Weder von seiner Machart, noch von seiner schauspielerischen Leistung her reicht "Ram Balram" aber jemals an Ramesh Sippys Allzeit-Kassenschlager heran. Das ist nicht so wild, weil es genügend anderes zu mögen gibt. Vor allem die ungehobelte Action, manch fetzige Keilerei, die schmissigen Lieder und eben die Schar an bekannten Gesichtern.
Neben den beiden Helden treten die zwei Damen vornehm in den Hintergrund: Rekha und Zeenat Aman. Während erstere zu dieser Zeit immer attraktiver wurde, verwelkt Zeenats Beauty ganz langsam. Aber wer auch immer mehr Schönheits-Punkte holt - unterverwertet sind beide. Selbst aus den illustren Bösewichtern wie Amjad Khan und Prem Chopra macht Anand zu wenig. Der einzige Schurke, den man so richtig hassen kann, ist Ajit. Allein dieser Hass, dieses Sehnen nach Vergeltung, hält den Film am Leben, wenn er zwischendurch ziemlich von seiner Spur abkommt und die zwei Helden mehrfach auf Solo-Mission schickt. Zum abstrusen und explosiven Finale hin sind derartige Mängel wieder beinahe vergessen. Dann donnerts und krachts nochmals heftig.
"Ram Balram" ist dementsprechend filmischer Fast Food: herzhaft beim Genuss, aber kaum von bleibendem Wert. Geschweige denn von hoher Qualität. Aber Anand hält das Tempo aufrecht und seine Schauspieler bei Laune. Das reicht für knappe 3 Sterne und an den Kinokassen von anno dazumal zum formidablen Hit: "Ram Balram" ist der sechsterfolgreichste Film der 1980er-Jahre. Ob das nun beweist, wie wenig dieses Jahrzehnt zu bieten hatte, oder ob es Anand gelang, den Film gut zu verkaufen, sei mal dahingestellt.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi mono mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Ram Balraam
Regie: Vijay Anand

Liebesdrama

Action * * *

Spannung *

Trade classification: Blockbuster

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R a m   J a a n e

Alte Kritik von 2003
Revidiert 2.4.06

Indien 1995 Ein Baby wird im Müll gefunden und von einem weisen alten Mann gross gezogen. Er nennt den Buben Ram Jaane: "weiss Gott". Als Kind (Bhavin Patwa) handelt der Kleine sich reichlich Ärger ein und landet im Heim. Von dort bricht er aus und arbeitet Jahre später als Erwachsener (Shahrukh Khan) für einen mächtigen Gangster. Ram Jaane gerät alsbald in die Hände des brutalen Inspektors Chunte (Puneet Issar) und kommt erst vier Jahre später wieder aus dem Gefängnis frei. Nun findet er bei seinem Jugendfreund Murli (Vivek Mushran) Unterschlupf, der ein Heim für Strassenkinder betreibt. Murli ist inzwischen mit der schönen Bela (Juhi Chawla) zusammen - der Frau, in die auch Ram Jaane verliebt ist. Also sucht er sich eine andere Beschäftigung und taucht wieder in die Welt der Kriminalität ein.
"Ram Jaane" ist einer der mittelmässig erfolgreichen Filme von Shahrukh Khan und spielte rund 80 Millionen Rupien ein. Er entstand noch vor seinen Paukenschlägen als Star von romantischen Komödien wie DDLJ (500 Millionen) und Kuch Kuch Hota Hai (425 Millionen) - das heisst, wir sehen eher den harten Shahrukh aus Karan Arjun, Koyla und der Frühphase seine Karriere. Der Film, inspiriert von Michael Curtiz' Klassiker "
Angels with Dirty Faces" (1938) mit James Cagney und Humphrey Bogart, erinnert deshalb eher an  die "Angry Young Man"-Filme von Amitabh Bachchan aus den 70ern, als an jene Filme, mit denen wir Shahrukh heute assoziieren. Aber eben: Angry Young Man mit einem Touch Shahrukh. Will heissen, der Film hat Humor und einen gewissen spitzbübischen Charme.
Doch ist er auch gut? Ziemlich. Die überraschend harten Szenen (ein Cop tötet einen 14-Jährigen mit einem Kopfschuss, Shahrukh killt etliche Feinde mit Kopfschüssen), Shahrukhs überzeugendes Spiel sowie die attraktiven Songs sind gelungen. Immerhin noch akzeptabel die Co-Stars und spannend das Thema. Doch "Ram Jaane" hat auch einige Mängel. So wirkt Juhi Chawla massiv unterverwendet und bekommt zu wenig Szenen mit Shahrukh geboten, um die Beziehung wirklich glaubwürdig zu machen. Dann wirkt die Sozialkritik gegen Schluss (vor allem Shahrukhs Anklage an die Macht des Geldes vor Gericht) reichlich aufgesetzt. Von den Filmen, welche Shahrukh Mitte der 90er gemacht hat, ist "Ram Jaane" einer der schwächeren - doch, und das spricht für die Qualität von Shahrukhs Filmen, im Bollywood-Kontext immer noch ein überdurchschnittliches Werk. 

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Ramjaane; God Knows; Ram Jaane - Die Liebe seines Lebens;
Weiss Gott (Übersetzung)
Regie: Rajiv Mehra

Thrillerdrama

Action * *

Humor *

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R a m   L a k h a n

Reviewed 26.10.03

Indien 1989 Bhishambar (Amrish Puri) und Bhanu (Paresh Rawal) sind die schwarzen Schafe der Familie. Die Güte ihres Bruders (Dilip Tahil) nutzen sie schamlos aus. Als er sie in seinem Haus wohnen lässt, bringen sie den Grossvater dazu, sein Testament zu ändern. Er versteht den englischen Text nicht, unterschreibt dennoch. Kurz darauf ermorden Bhishambar und Bhanu ihn. Im Testament steht, dass sie alles erben. Ihr Bruder und seine Familie werfen sie raus. Als der Bruder hinter die miesen Aktivitäten kommt, bringen sie ihn um - vor den Augen seiner Frau Sharda (Raakhee). Sie schwört Rache bei der Asche ihres Mannes. Ihre Söhne sollen ihre Waffen sein. Als sie erwachsen sind, ist Ram (Jackie Shroff) ein angesehener Polizist und Lakhan (Anil Kapoor) ein liebenswerter kleiner Gauner. Lakhan beschliesst, selber auch Polizist zu werden, um den Händler Devdhar (Anupam Kher) dazu zu bringen, ihm seine schöne Tochter Radha (Madhuri Dixit) zu überlassen. Bhishambar passt das überhaupt nicht. Er will Radha mit seinem Sohn Debu (Anand Balraj) verheiraten und den beiden Brüdern eins auswischen. Die Familienfehde kommt bald wieder in Schwung.
"Ram Lakhan", Subhash Ghais halb-Remake von Deewaar (1975), ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten Hindi-Filme der 80er. In dem Film kam alles zusammen: Eine tolle Story, grandiose Akteure, gute Musik und ein Regisseur auf dem Zenit seines Könnens. Drei Stunden lang türmt Ghai Drama auf Drama, Missverständnis auf Missverständnis und Intrige auf Intrige - bis zum Schluss das Finale die lang ersehnte Erlösung bringt. Dieses Prinzip ist in den 90ern nach meiner Ansicht mit Koyla noch besser gelungen, aber "Ram Lakhan" gilt gemeinthin als der bessere Film. Das liegt vor allem an den Akteuren. Anil und Jackie sind famos, Madhuri zeigt sich i
n der Rolle, die sie zum Star machte, Raakhee gibt das Ideal der rachsüchtigen Mutter, Anupam Kher bietet willkommenen Comic Relief, Gulshan Grover zementiert sein Image als "Bad Man" und Amrish Puri kann wieder herzhaft böse sein. Dazu die schöne Dimple Kapadia, der intrigante Paresh Rawal, die undurchsichtige Sonika Gill, der heroische Dilip Tahil und der amüsante Saeed Jaffrey. Ein Traum-Cast. Nicht umsonst fanden Jackie, Anil, Madhuri und Anupam noch im gleichen Jahr für Parinda nochmals zusammen.
Die ersten 40 Minuten des Films liefern die Exposition nach dem Prinzip einer gut geölten Dampfmaschine. Schlag auf Schlag. Die Credits werden eingewoben, die Konstellation der Figuren festgelegt. Wenn Anil seinen "Mera Naam Lakhan"-Song zum ersten Mal zum Besten gegeben hat, sind die Fronten klar. Und eigentlich auch die Handlung. Doch auf dem Weg zum Ziel (der Rache) passiert noch einiges, was die 187 Minuten sehr kurz erscheinen lässt. Manchmal erhebt man regelrecht die Faust gegen den Bildschirm / die Leinwand, weil die Ungerechtigkeit so offensichtlich ist. Aber das machen die Bollywood-Regisseure ja so geschickt. Unsere Emotionen bündeln, mit ihnen spielen - und uns zum Schluss die Erlösung bieten. Fast wie guter Sex. Nur über drei Stunden. Okay, das war etwas weit hergeholt ... aber "Ram Lakhan" sollte man dennoch gesehen haben. Ein Klassiker im Bollywood-Kino und ein Film, an dem sich etliche Nachkömmlinge Anfang der 90er orientiert haben. 

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Subhash Ghai

Drama

Action * *

Spannung * * *

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R a m   R a j y a

Indien 1967 Ausführliche Kritik: hier.

 

R a m   S h a s t r a

Reviewed 27.3.04

Indien 1995 Der Gangsterboss Donga (Anupam Kher) will den Commissioner ausschalten und leitet ein Überfallkommando. Sein jüngster Bruder Pratap soll den Todesschuss abgeben. Doch der arbeitslose Ram Singha (Jackie Shroff) beobachtet die Tat, rettet dem Polizeichef das Leben und erschiesst Pratap. Donga schwört grausame Rache, während der Commissioner Ram zum Polizisten macht. Fünf Jahre später ist er neuer Inspektor der Khar-Polizeistation und Gatte der hübschem Witwe Anju (Manisha Koirala), der Schwester von Rams Kollege Kavi (Dipti Bhatnagar). Doch da kommt Donga frei. Nach Aussen gibt er sich als reformiert aus, doch mit seinem zweiten Bruder Satpal (Mukesh Rishi) plant er Rams Tod. Als Ram einen Mord von Donga filmt, lässt der Gangster Anju erschiessen und schiebt Ram Drogen unter. Der Mord wird als Zwist zwischen Dealern abgetan, Ram verliert Job, Ansehen und Freiheit. Doch er entkommt aus dem Hafttransporter. Nun sol Donga dran glauben ...
Kaante-Regisseur Sanjay Gupta nahm das beliebte Rache-Motiv auf, verpackte es in ein recht brutales Äusseres und fügt absolut nichts Neues hinzu. Elemente aus "Patriot Games", "The Fugitive" und allerlei indischen Revenge-Filmen sind zu finden. Der fast 40-jährige Jackie Shroff und die 25-jährige Manisha Koirala haben wenig Chemie. Die Comic-Relief-Szenen von Johnny Lever und Jagdish sind peinlich und unnötig. Die Songs sind unterdurchschnittlich. "Chak laange" ist schlecht gesungen, mässig inszeniert und getanzt. Aber der Beat ist geil. Ohne grosse Pause folgt "Tera chehra na dehkoon", eine langweilige, kitschig inszenierte Ballade, in der Manisha bildschön ist. "Tujhe maanga tha" ist ein hübsch klassisch arrangierter, religiöser Lovesong. Nicht gerade gut. "Pyar pyar pyar" ist eine ziemlich peinliche, sexy Nummer à la "9½ Weeks" mit englischen Texteinlagen. Solche gibt es noch mehr im albernen "I am a Love Machine", der immerhin sehr sexy beginnt.
Gibts denn was Brauchbares? Manisha Koirala ist gut, Anupam Kher und Alok Nath, sonst eher die Netten, dürfen fies sein. Jackie Shroff ist dagegen eher ein verkappter Steven Seagal - und Dipti Bhatnagar ist blass. Was recht gut rüberkommt, ist die Gewalt. Viele Arme werden gebrochen, Hälse aufgeschnitten und Äxte ins Fleisch geschmissen - das passt einfach in so einen Film. Anupams Abgang ist besonders krass: Begleitet von religiösen Chören packt Jackie ihn, trägt ihn zu einem Zaun und spiesst ihn auf einem spitzen Pfeiler auf. Autsch. Definitiv ein tougher Film. Aber eben kein wirklich guter.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Sanjay Gupta

Actionfilm

Action * *

Gewalt * *

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R a m   T e r i   G a n g a   M a i l i

Indien 1985 Ausführliche Kritik: hier.

 

R a n g

Indien 1993 Ausführliche Kritik: hier.

 

R a n g e e l a

Reviewed 9.8.03

Indien 1995 Milli (Urmila Matondkar) ist ein Mittelstands-Mädchen, das davon träumt, Schauspielerin zu werden. Vorläufig muss sie als Tänzerin in einem Film die zweite Geige spielen. Sie ist befreundet mit Munna (Aamir Khan), einem frechen, verarmten Waisenburschen. Er liebt sie und will sie heiraten, getraut sich aber nicht, ihr einen Antrag zu machen. Da wird Milli unerwartet vom Filmstar Raj Kamal (Jackie Shroff) entdeckt, der sie vom Stand weg für den neuen Film von Regisseur Steven Kapoor (Gulshan Grover) engagiert. In Munna wächst die Eifersucht auf Kamal.
Ram Gopal Varma und Urmila haben zwar schon vor "Rangeela" zusammengearbeitet, aber das Liebesmusical war für die beiden der bis dato grösste Hit und Fundament ihrers Erfolges. Aamir Khan wiederum war 1995 bereits ein Superstar. Zusammen vollbrachten die drei einen höchst unterhaltsamen Streifen ohne grosse Überraschungen. Varma griff das Thema des Stars, der eine "normale" Person liebt, mit Mast, wieder auf - dort noch eine Spur sympathischer.
"Rangeela" hat dennoch Qualitäten: Da ist zuerst einmal die Musik. Es ist der erste Hindi-Soundtrack des Starkomponisten A. R. Rahman - und er vermag vollends zu überzeugen. Die Songs sind flott, wenn auch nicht besonderes bleibend. Zudem gibt es in der zweiten Hälfte zu viele davon, die lediglicht das Finale aufschieben. Und dann natürlich die Akteure: Aamir kann ebenso gut Giftzwerg wie schwärmerischer Lover spielen. Er hat den Film auf seiner Seite. Und das, obwohl er in seinen grellen Klamotten doch mehr als fragwürdig gekleidet ist. Urmila agiert ebenso gut in ebenso schlechter Kleidung. Sie wird im Laufe des Films sogar besser. Das gilt auch für ihre ihre Mode. Und Jackie Schroff hat eine undankbare Rolle, die er gut meistert und dafür einen "Filmfare"-Award holte.
"Rangeela" zündet so ein unterhaltsames Feuerwerk der Farben und Emotionen. Die Songs ziehen das Ganze etwas in die Länge, der Story fehlt der letzte Schliff, auch wenn etliche Film-Anspielungen den Spass für Insider erhöhen. Und der Look ist trotz den vielen zum Titel ("Rangeela"=farbig) passenden Klamotten schon arg angegraut. Darüber kann man nur schwer hinwegsehen, doch es erhöht auch den Kult-Faktor des Werks. Sich zu amüsieren und zu unterhalten sollte daher nicht schwer fallen.

Hier auf DVD erhältlich
Hier auf DVD erhältlich (neue US-Disk)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Bollywood Dreams; Farbig (Übersetzung)
Regie: Ram Gopal Varma

Liebesmusical

Humor * *

Spannung *

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R a z i a   S u l t a n

Indien 1983 Ausführliche Kritik: hier.

 

R e f u g e e

Reviewed 2002

Indien 2000 1947 wurde Pakistan unabhängig, doch im Jahr 1971 spaltete sich der Ostteil des Landes unter dem Namen "Bangladesh" ab. Fortan flohen etliche Familien durch ganz Indien nach Westpakistan, um eine neue Heimat zu finden. Doch an der Grenze verloren viele ihr Leben. Manzoor Ahmed und seine Familie versuchen ihr Glück trotzdem und heuern den mysteriösen "Refugee" (Abhishek Bachchan) an, sie über die Grenze zu bringen. Das schafft er - jedoch nicht ohne Verluste. In Pakistan geht vorerst alles gut und Ahmeds Tochter Naaz (Kareena Kapoor) verliebt sich in den Refugee. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen.
Satte 190 Minuten lang ist die DVD-Version, unglaubliche 207 Minuten die Kinoversion. Beides zu lang. "Refugee" ist dennoch ein ansehnlicher Film, der eindrücklich gefilmt ist, von mancher Seite stark gespielt und interessante politische Diskussionspunkte bietet. Der klebrige Schluss ist zwar völkerverständigend gemeint, doch letztendlich wird man das Gefühl nie los, dass Regisseur Dutta (Border) Indien bevorzugt, die Pakistanis als die Bösen hinstellt - und im Falle einer "no visas, no borders"-Zukunft, wie er sie erträumt, sich eine Zukunft nach indischen Normen wünscht. Schauspielerisch überzeugt der Newcomer Bachchan (Haan ... Maine Bhi Pyaar Kiya), der Sohn von Alt-Star Amitabh Bachchan, in der Hauptrolle (obwohl Jackie Shroff Top-Billing bekommt) dank viel Ausdruckskraft. Die weibliche Hauptdarstellerin Kareena Kapoor (Asoka) fand ich hingegen blass. Dies war ihr Filmdebüt, womit es einigermassen erklärbar ist. In ihren neueren Filmen ist sie besser. Sie ist die jüngere Schwester von Superstar Karishma Kapoor (Fiza).  
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: J. P. Dutta

Drama

Spannung *

Action *

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R e h n a a   H a i   T e r r e   D i l   M e i n

Indien 2001 Ausführliche Kritik: hier.

 

R e s h m a   A u r   S h e r a

Reviewed 21.5.06

Indien 1971 Mitten in Rajastan liegen zwei Rajat-Clans in erbittertem Streit: Der Karada-Clan von Sagat Singh (Jayant)  und die Chaudhary-Sippe aus Pochina. Singh trimmt seine vier überlebenden Söhne Shera (Sunil Dutt), Vijay (Vinod Khanna), Jagat (Naval Kumar) und den stummen Chhotu (Amitabh Bachchan) darauf, eines Tages Rache zu üben am Chaudhary-Sohn Gopal (Ranjeet), der einen ihrer Brüder getötet hat. Während eines Jahrmarkts verliebt sich Shera in die schöne Reshma (Waheeda Rehman). Als er erkennt, dass sie Gopals Schwester ist, nimmt er sich vor, die Fehde zu beenden, damit er Reshma heiraten kann. Doch sein Vater kennt kein Pardon und verstösst den ältesten Sohn aus dem Clan. Er flieht nach Pochina, wo er von den Chaudharys den Grund für den Zwist erfährt.
Sunil Dutts zweite Regiearbeit nach "Yaadein" (1964) ist eine beeindruckende Liebestragödie, in der die Wüste zum Hauptdarsteller wird. Sie unterstreicht das Zeitlose der Geschichte ebenso wie die Vergänglichkeit der Menschen und ihrer "kleinen" Sorgen: Dutt filmt nicht umsonst mehrere Male die Menschen als kleine Figuren im Sand, oder zeigt sie gar vom Sand bedeckt. Symbolik setzt er auch anderorts zuhauf ein, etwa wenn die beiden Liebenden sich hinter dem
lodernden Feuer umarmen - ein Bild, das zum Schluss des Films wiederkehrt.
Dutts Gespür für Bildsprache und Setting ist zweifellos vorbildlich. Er drehte den Film in Jaisalmer mitten in der Wüste Thar im Westindischen Rajastan, eine Kulisse für diese fatalistische Geschichte, die besser nicht gewählt sein könnte. Die Männer in ihren bunten Paheli-Turbanen wirken wie archaische Geschöpfe und dementsprechend ist auch ihr Handeln geleitet von alten Traditionen und verknöcherten Vorstellungen von Ehre. Diese zu zertrümmern, ist eines von Dutts Hauptanliegen: Seine eigene Figur des tragischen Helden Shera kämpft erst gegen die Fehde an und will Frieden stiften, verfällt aber dabei selbst wieder der Gewalt und Rache. Männer scheinen unfähig, diesen Zyklus zu beenden, weswegen nur Frauen (denen der Film gewidmet ist) einen Schlussstrich ziehen können. Die Aufgabe fällt der betörenden Waheeda Rehman zu, die in den 50ern zum Star avancierte und sich beachtlicherweise bis weit in die 70ern in Hauptrollen hielt - keine Normalität in Bollywood.
Dutt selbst spielt Reshma nicht minder stark als Mann mit Idealen, an denen er zu Grunde geht. Dritter im Star-Bund ist der damals noch wenig bekannte Amitabh Bachchan als stummer Bruder Sheras, der zum Schluss des Films an Wichtigkeit gewinnt. Die junge
Raakhee spielt die Ehefrau des Chaudhary-Sohns Gopal, gespielt vom ebenfalls noch Bollywood-frischen Ranjeet. Frühe Rollen absolvieren auch Amrish Puri (als Familienfreund Rehmat) und Vinod Khanna als einer von Sheras Brüdern. Komplettiert wird das starke Ensemble durch Sunils Sohn Sanjay Dutt. Der spätere Bollywood-Star spielt einen der Buben während des Qawwalis und obwohl er nicht richtig weiss, wie er sich bewegen soll oder wo er hinschauen soll, ist er in dem kurzen Auftritt ein drolliger Anblick.
"Reshma Aur Shera" glänzt demnach auf schauspielerischer Ebene, auf inszenatorischer, musikalischer und inhaltlicher. Zum Schluss häuft sich die fatalistische Dramatik zwar etwas gar stark an, doch Dutt inszeniert den Niedergang mit Gusto, weshalb sich kein Überdruss einstellt. Das Thema liegt ihm zweifellos am Herzen und deshalb findet er auch den Mut, seine antipatriarchalische, pazifistische und sozialkritische "Romeo und Julia"-Geschichte bis zum konsequenten Ende zu führen. Das Publikum liess sich jedoch nicht überzeugen: Der Film floppte. Zu Unrecht, wie man heute sicher sagen kann. "Reshma Aur Shera" ist packendes, engagiertes und vor allem stark inszeniertes Bollywood-Kino, das sich vor den Klassikern seiner Ära nicht zu verstecken braucht.
PS: Die Baba-DVD zeigt den Film in einer 138-Minuten-Fassung. Die integrale Version ist jedoch 158 Minuten lang. Es fehlt u.a. ein Grossteil der dramatischen Zuspitzung während Gopals Hochzeit rund um die Intermission. Der Film bleibt verständlich, doch es holpert in der Dramaturgie.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Sunil Dutt

Liebestragödie

Spannung * *

Anspruch * *

Trade classification: Flop

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R e t u r n   o f   J e w e l   T h i e f

Indien 1996 Ausführliche Kritik: hier.

 

R i s h t e y

Reviewed 2003

Indien 2002 Verfolgt von Schlägern, die sie töten wollen, rennt Suraj (Anil Kapoor) mit seinem neugeborenen Sohn durch die Strassen. Er entkommt und zieht das Kind selbst gross. Die Ärzte erklären dem hart arbeitenden Strassenbocer, das Kind könne nicht laufen - doch Surajs Gebete und die Liebe, die er ihm gibt, helfen Karan, so der Name des Buben: Bei einem Rennen bricht seine Geh-Hilfe weg und er rennt. Er siegt sogar. Das bindet Vater und Sohn noch enger zusammen. Doch der Kleine vermisst seine Mutter. Suraj sagt ihm, sie sei tot. Das ist gelogen: Sunaj ist verheiratet mit Komal (Karishma Kapoor), der Tochter des Milliardärs Yashpal (Amrish Puri). Der Vater hat die Beziehung aber nie gut geheissen und engagierte eine Prostituierte, um seine Tochter und Suraj auseinanderzubringen. Nach der Geburt ordnete er an, das Baby und Suraj zu töten - deshalb floh er. Nun kehrt die Vergangenheit zu ihm zurück: Yashpal hat ihn aufgestöbert ...
Autsch. "Rishtey" von Indra Kumar (Ishq) ist ein grosser Reinfall. Aus der 08/15-Story hätte jemand wie Mani Rathnam vielleicht noch etwas machen können, aber unter Kumars schwerfälliger Regie geht sie den Bach runter. Die Schauspieler sind nicht Schuld am Misslingen: Anil gibt eine starke Performance, sein Filmsohn ist ebenfalls recht gut. Amrish spielt solche Rollen im Schlaf und Shilpa Shetty, die die junge Vyjanthi spielt, überzeugt mit einigen humorvollen und sexy Szenen. Einzig Karishma Kapoor heult sich mal wieder durch den Film und wirkt befremdend. Die Songs sind eigentlich auch OK. Der nach einer Stunde hört sich an wie Santanas "Smooth", und der nach 30 Minuten ist für einen Familienfilm erstaunlich sexy.
Also wieso ist der Film nun so schlecht? Da wäre einmal die Musik. Diese "Bollywood-Engelsstimmen", die bei emotionalen Szenen immer "aaah aaaaah" singen, funktionieren in manchen Filmen, hier überhaupt nicht. Die Sound-Effekte sind ein Greuel und scheinen einem "Batman"-Comic entliehen. Das Allerschlimmste ist aber die Regie. Kann man einen Film noch schwerfälliger inszenieren? Nichts wirkt hier natürlich, alles forciert. Die göttliche Intervention von Rama, die Gerichtsszenen, das Ende - man hat das Gefühl, man wohne einer 162-Minuten-Predigt über die Heiligkeit von Ehe, Ehre und Gott bei, und nicht einem Film. Es gibt Szenen, bei denen bin ich vom Sofa aufgesprungen, weil ich dachte "nein, nein, nein, so billig darf man das doch nicht machen" - v.a. bei den Gerichtsszenen, in denen sich Sunaj einfach nicht verteidigt. Es ist zum Kotzen. Charaktere verkommen zu Marionetten oder "Red Herrings" in Kumars Kasperle-Theater der Emotionen. Und ach, einige Szenen sind mal wieder geklaut. Am Anfang natürlich von "Forrest Gump" (Renn, Kumar, renn!), danach von "Over the Top". Ja, von diesem furchtbaren Sylvester-Stallone-Film. Suraj fährt sogar mit dem Truck auf Yashpals Grundstück und muss einmal Armdrücken. Bei einer solchen Vorlage kann der Film ja nur "over the top" sein. Wenn ihr einen besseren Film über einen Sohn, der bei Daddy bleiben will, sehen wollt, versucht Rahul. Der ist zwar auch etwas schwerfällig, aber besser als diese Ansammlung von Kitsch und Quatsch ist er noch alleweil.

Hier auf DVD erhältlich - ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Regie: Indra Kumar

Melodrama

Humor *

Spannung *

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A   R i v e r   C a l l e d   T i t a s

Reviewed 25.3.05

Bangladesch / Indien 1973 Der Fischersohn Kishore (Prabir Mitra) heiratet die junge Rajar Jhi (Kabari Choudhury) und verbringt eine Nacht mit ihr. Doch noch bevor sie die Ehe in einem anderen Dorf besiegeln können, wird Rajar von Banditen auf dem Fluss Titas entführt. Sie fällt ins Wasser und wird gerettet. Sie gebärt einen Sohn. Erst viele Jahre später macht sie sich mit dem Buben Ananta (Shafikul Islam) auf, um ihren Gatten zu suchen, von dem sie nicht einmal den Namen kennt. Doch Kishore ist seit dem Zwischenfall irr und so kommt Rajar erst einmal bei ihrer früheren Freundin Basanti (Rosy Samad) unter. Als Rajar und Kishore umkommen, nimmt sich Basanti des jungen Anantas an. Doch Nahrung wird knapp und das Land wird von Reisbauern aus Calcutta in Beschlag genommen. Deshalb drängen Basantsi Eltern, den Buben zu verstossen.
Nur gerade neun Filme drehte der Bengale Ritwik Ghatak (Meghe Thaka Tera) vollständig fertig. In der gleichen Zeit brachte es sein gefeierter Landsmann Satyajit Rai auf das Vierfache. Ghatak war ein alkholkranker Marxist und Verehrer des Filmemachers Sergej M. Eisensteins sowie des bengalischen Poeten Tagore. Zeitlebens verurteilte er die Partition Bengalens und analysierte die Folgen, die die Teilung hervorrief. Für seinen zweitletzten Film "A River Called Titas" ging er in der Zeit zurück - vor die traumatisierende Trennung.
"A River Called Titas" ist episch angelegt mit einer Länge von 151 Minuten. Da Ghatak so wenig Filme drehte, tendierte er dazu, seine Werke zu überladen, da er soviel zu erzählen hatte. Der Streifen hat deshalb auch zweifellos eine uneinheitliche Erzählweise. Ghatak war zudem 1973 schon stark gezeichnet von seiner Alkoholsucht (er starb drei Jahre später) und sein Zustand schlägt sich im Film durchaus nieder. Das ändert nichts daran, dass seine Leidenschaft für den Film und für die Thematik sehr gross war. Er zeigt das Leid der Menschen unprätenziös und trotzdem melodramatisch. Zudem erlaubt er den Figuren den Hauch von Hoffnung, wenngleich diese eher struktureller Art ist: Wie der Fluss Titas kommen und gehen Leben und Glück. Wenn es abwärts geht, geht es irgendwann wieder aufwärts. Und auf Tod folgt immer irgendwann Leben. Für die einzelnen Figuren, die vom Schicksal arg gebeutelt werden, ist dies sicherlich ein schwacher Trost. Für die Zuschauer ein grösserer.
Inszenatorisch hat "A River Called Titas" seine Schwächen, nicht jedoch in Sachen Schauspiel und Bildsprache. Der Fluss spielt bei letzterer eine zentrale Rolle. Durch den Reisanbau später im Film geht sein Ufer zurück und er trocknet aus. Ein extremer Kontrast zum vorherigen gigantischen Fluss, der sich bis zum Horizont hinzieht. So riesig ist der Fluss, dass ich mich dabei ertappte, ihn für ein Meer zu halten. Als Kishore nach Wasser verlangt und Rajar zum Fluss kriecht, musste ich mir in Erinnerung rufen, dass es ja kein Salzwasser ist. Dieser Fluss ist die Lebensader der Fischer, er gibt Wasser und Nahrung. Mit seinem Rückgang ist auch das Ende der Fischer besiegelt. Diese Verknüpfung von Fluss und Leben macht Ghatak vor allem bildlich ganz deutlich.
Im letzten Drittel hat der Film doch einige Längen. Zudem schadet es in meinen Augen, dass sich "A River Called Titas" erst sehr spät entscheidet, wer eigentlich die Protagonistin ist. Nicht Rajar, sondern Basanti. Doch das sind sicherlich kleinere Mängel in einem anspruchsvollen und engagierten Sozial-Epos. Die Amateur-Schauspieler, der lokale Dialekt und der dokumentarische Ansatz unterstreichen die Absicht Ghataks, ein realistisches Abbild des ortes zu zeichnen, an dem er aufgewachsen ist - und dies trotzdem melodramatisch und episch umzusetzen.
Noch ein Wort zum Fluss: Bangladesh besteht zum Grossteil aus einem Fluss-Gewirr, wie dieses Nasa-Bild zeigt. Der indische Ganges aus dem Westen mündet in den kilometerbreiten Brahamputra. Vor der Mündung nimmt der Fluss den Namen des Nebenflusses Meghna an. Genau in diesen Meghna fliesst der Titas, der aus dem Osten kommt. Auf der Karte ist er kaum mehr zu erkennen. Deshalb könnte sich der Titas des Filmtitels auch auf einen Seitenarm des Meghna beziehen, der sich bei Chatlapur vom Hauptfluss trennt und bei Nabinagar wieder vereint. Der ist auf jeden Fall mächtiger als der eigentliche Titas.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 PAL. Bengali 2.0. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternative Titel: A River Named Titash; Titash Ekti Nadir Naam
Regie: Ritwik Ghatak

Liebesdrama

Anspruch * * *

Spannung * *

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R o a d

Reviewed 2002

Indien 2002 Arwind (Vivek Oberoi) und Lakshmi (Antara Mali) sind ein junges Paar, gerne zu Leidenschaft und kleinen Streitereien aufgelegt. Sie wollen heiraten, wissen aber, dass Lakshmis Vater dies nicht zulassen würde. Also beschliessen sie, in Jodhpur zu heiraten. Unterwegs gabeln sie in der Wüste den Anhalter Babu (Manoj Bajpai, Aks) auf, dessen Wagen scheinbar den Geist aufgegeben hat. Doch Babu entpuppt sich als Psychopath. Er zwingt Arwind mit Waffengewalt zum Aussteigen und fährt mit dem Auto und Lakshmi davon.
Nan nehme ein wenig "Hitcher", ein wenig "Breakdown", die Trailermusik von "The Rock", ein paar Jump-Cuts und Songs mit cooler Video-Ästhetik - fertig ist der Instant-Blockbuster. Trotz der formelhaften Zusammensetzung macht "Road" ziemlich Spass. Die erste Hälfte ist spannend (obwohl in den ersten 10 Minuten bereits zwei Songs angespielt werden) und formidabel gefilmt. V.a. die in Australien gedrehten Szenen sowie die sexy Songs turnen an. Die zweite Hälfte wirkt etwas repetitiv, aber als Ganzes bleibt "Road", immerhin eine Produktion von Ram Gopal Varma, sicherlich sehenswert. Die Darsteller hat Varma seinem Regisseur Rajat Mukherjee (Pyaar Tune Kya Kiya) wohl allesamt direkt vom Company-Set geliefert, aber sie tun ihre Arbeit gut. Vivek Oberoi zeigt, dass er auch einen traditionellen Helden spielen kann und Manoj Bajpai geniesst den etwas übertrieben chargierenden Fiesling sichtlich. Somit bleibt nur noch ein Punkt: Antara Mali. Sie spielt etwas reserviert und in der zweiten Hälfte zu passiv. Ich habe sie in Company, Mast und Khiladi 420 gesehen, aber da ist mir noch nicht aufgefallen, was für einen göttlichen Körper sie hat. Ich will hier weder eine Schauspielerin auf das Äussere reduzieren noch eine Sabber-Stunde abhalten, aber Antara Mali ist echt eine Bombe. Ich habe selten zuvor einen schöneren Frauenkörper gesehen. Ich jedenfalls bin dahingeschmolzen.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Rajat Mukherjee

Thriller

Spannung * * *

Erotik *

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R o c k y

Indien 1981 Ausführliche Kritik: hier.

 

R o j a

Reviewed 2003

Indien 1992 Der Computerexperte Rishi Kumar (Arvind Swamy, Bombay) kommt aus der Stadt ins Dorf Sunderbhanpur, um Laxmi zu heiraten. Da die jedoch schon einen Freund hat, bittet sie Rishi, der Ehe nicht zuzustimmen. Tut er - und heiratet stattdessen Laxmis Schwester Roja (Madhoo). Er zieht mit ihr in die Stadt, doch gerade, als die Ehe einigermassen zu funktionieren beginnt, muss er für seinen erkrankten Chef nach Kaschmir reisen. Roja begleitet ihn - und muss mit ansehen, wie Rishi von Terroristen entführt wird. Sie fordern die Freilassung ihres Anführers, ansonsten stirbt die Geisel. Roja fleht die Polizei an, doch die will den Massenmörder nicht freilassen.
Mani Rathnam ist der beste Regisseur Indiens - und ich bewundere sein Schaffen. Sein Frühwerk "Roja" habe ich ziemlich spät gesehen, wollte es mögen, doch bin nun mittelmässig enttäuscht. Der Film war in Indien ein Megahit, machte Rathnam zum Star und ermöglichte ihm die Finanzierung seines Geniestreichs Bombay. Es gibt schliesslicht auch viel zu mögen an dem Drama: Da ist die Arbeit des vielleicht besten indischen Kameramanns, Santosh Sivan (Regisseur von Asoka und The Terorist), da sind die guten Schauspieler, da sind die liebevollen Songs, da ist die Musik von A. R. Rahman. Und die Story birgt die Rathnam-typische Brisanz. Aber was er uns vorsetzt, ist doch etwas schwer zu schlucken. "Roja" ist so unverholen nationalistisch, dass ich manchmal kaum glauben konnte, dass es sich um einen Rathnam-Film handelt. Sonst setzt er sich für Verbrüderung und Frieden ein. Das tut er hier auch - aber auf ausgrenzende Art: Friede soll es geben, indem die Muslims Kaschmir aufgeben. Verbrüderung in Indien wird gewünscht und in Liedern herbeigesehnt, aber Verbrüderung mit Pakistan ist unmöglich. Hindus und Moslems sollen zusammenstehen - aber nicht, um Indien friedlicher zu machen, sondern um gegen den gemeinsamen Freind anzutreten: Pakistan. Das Ganze wird nie so reisserisch präsentiert wie etwa in Border, aber "Roja" ist mir einfach zu wenig subtil und geht in die falsche Richtung. Sicherlich kein Reinfall, dazu ist er allein schon technisch zu gut - aber in Rathnams Oeuvre steht das Werk bei mir ziemlich weit unten.
Nachtrag: Den Film gibt es im tamilischen Original und in Hindi-synchronisierter Fassung. Die Tamil-Version ist vorzuziehen, da Rojas Kommunikationsprobleme da mehr Sinn machen. Die Hindi-Version, die ich gesehen habe, ist auch nicht übel, aber es ist halt synchronisiert - und das merkt man an einigen Stellen.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Mani Rathnam

Drama

Spannung * *

Action *

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R o k   S a k o   T o   R o k   L o

Reviewed 12.1.05

Indien 2004 Die noble Valley High School und die Bharthi School sind Erzfeinde. Zwischen den Schülern kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Auch die Freunde Dev (Yash Pandit), Gabguly, Bhaji, Venky und Suhana (Manjari) von der Bharthi-Schule kriegen dies immer wieder zu spüren. Besonders der Schnösel Ranveer (Carran Kapur) und seine Freunde stellen sie bei jeder Gelegenheit bloss. Ranveer ist der unangefochtene König des Schul-Marathons und Dev träumt schon lange davon, ihm eins auszuwischen. Nun bietet sich die Chance in der Person von Ranveers schöner Bekannten Sanjana (Aparna Kumar). Sie scheint sich für Dev zu interessieren und er gibt mit ihr an, wo er nur kann, nachdem er sie als Freundin gewonnen hat. Dev übersieht dabei, dass Sanjana ein falsches Spiel spielt und eigentlich nur seine beste Freundin Suhana ihn von Herzen lieb. Doch da taucht Hilfe auf: Kabir (Sunny Deol), genannt das Phantom, der immer mit seiner Harley herumfährt, freundet sich mit Dev und seinen Kumpels an - und gibt ihnen Ansporn.
Highschool-Komödien sind fürwahr nichts Neues in Bollywood. Doch Regiedebütant Arindam Chowdhuri versucht, dem Genre mit "Rok Sako To Rok Lo" einen neuen Twist zu geben - massgeblich in Form eines Sportfilms. Dies ist abgesehen von Lagaan nicht gerade eine Stärke des indischen Kinos, doch das "Rocky"-Gehabe im Film macht sich ganz gut. Der Plot, der an den Aamir-Khan-Film "Jo Jeeta Wohi Sikandar" angelehnt sein soll, ist doch reichlich dünn. Eine der grössten Sünden des Films ist es, ihn auf 174 Minuten auszuwalzen. Das ist schlicht und einfach übertrieben. Die grösste Aufmerksamkeit kriegt der Film jedoch wegen seinem Gastauftritt: Actionheld Sunny Deol gibt sich die Ehre. Ein ungewöhnlicher Part für ihn. Er ist zu Beginn unfreiwillig komisch, wenn er wortlos durch den Film tuckert und erst viel zu spät wirklich in den Plot eingreift. Doch er hat einen seltenen Charme als Biker-Boy. Nicht zuletzt gibts eine handfeste Überraschung in seiner Nebenhandlung.
Die Haupthandlung bleibt indes so gut wie überraschungsfrei. Dev merkt nicht, dass seine beste Freundin Suhana ihn liebt und bevor er Kuch Kuch Hota Hai sagen kann, verliebt er sich in die schöne Sanjana. Etwa das selbe Gerüst hatten wir kürzlich bei Ishq Vishq. Und erst noch besser. Doch eben, allzu lange bleiben wir nicht bei dieser Handlung hängen. Es geht vielmehr um die Rivalität der Schulen und um Devs Kampf für die Ehre seines Instituts und seiner Freunde. Schöne Sache, gut gemeint, halbwegs gut gemacht. "Rok Sako To Rok Lo" dürfte inhaltlich wie technisch und schauspielerisch kaum jemanden aus den Socken hauen. Dazu ist er einfach zu konventionell. Auch die Besetzung vermag das Ruder nicht rumzureissen. Sunny ist wie erwähnt ganz drollig,
Namrata Shirodkar (Bride & Prejudice) ist als Erzählerin verschwendet. Sexy daher kommt Supermodel Aparna Kumar und auch all die jungen Stars (meistens Frischlinge) machen ihre Arbeit ganz gut.
Positiv überrascht war ich indes vom Soundtrack von
Jatin-Lalit. Das Titellied "Rok Sako To Rok Lo" ist ein Gutelaune-Stück sondergleichen, wenngleich die Inszenierung allzu betont auf hip macht. Es folgen die hübsche Ballade "Jaane Kisse Pukare" (Alka Yagnik, Shaan) und der gefällige Abtanz-Track "Nazroon Ka Yaarana". Der Rest ist eher durchschnittlich, aber macht die längeren Passagen des Films eine Spur erträglicher. "Rok Sako To Rak Lo" hat seine Momente, zeigt Sunny in einer ungewöhnlichen Rolle und wird durch einen gelungenen Soundtrack aufgewertet - doch zum Knüller reicht es trotzdem nicht. Der Film ist schlicht zu voraussehbar. Und viel viel viel zu lang.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Stop uns, wenn du kannst (Übersetzung)
Regie: Arindam Chowdhuri

Komödie

Humor * *

Spannung * *

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R o m a n c e

Indien 1983 Ausführliche Kritik: hier.

 

R o o p   K i   R a n i   C h o r o n   K a   R a j a

Indien 1993 Ausführliche Kritik: hier.

 

R o t i

Reviewed 14.11.04

Indien 1974 Der Bub Mangal Singh wurde in einem Slum geboren, wurde von der Schule geschmissen und verlor seine Mutter, die vor seinen Augen verhungerte. Ein Gangsterboss nimmt den Kleinen auf und zieht ihn gross. Der erwachsene Mangal (Rajesh Khanna) ist zwar ein famoser Gauner, doch er will diesem Leben abschwören. Als er auf offener Strasse aus Versehen einen Schläger agsticht, wird er vor Gericht zum Tode verurteilt. In letzter Sekunde retten ihn die Männer seines Ziehvaters vor dem Galgen. Doch ihr Heli stürzt ab, Mangal wird für tot gehalten. Das gibt ihm die Chance zur Flucht. Im Zug entdeckt ihn ein Lehrer namens Shravan. Damit er nicht auffliegt, wirft Mangal ihn aus dem Zug. Danach verkriecht er sich in einem Bergdorf, wo er sich mit der vorlauten Wirtin Bijli (Mumtaz) anfreundet und bei einem blinden Ehepaar (Om Prakash, Nirupa Roy) unterkommt, indem er sich als Freund von dessen Sohn ausgibt. Mit Schrecken muss Mangal erfahren, dass der Sohn des Paars Shravan ist - den er auf dem Gewissen hat. Es dauert nicht lange, da taucht auch Mangals Verfolger Inspektor Anand (Sujit Kumar) im Dorf auf.
Die Welt ist ein Dorf in den Filmen von Masala-King Manmohan Desai. Jeder ist miteinander verwandt, alle treffen sich irgendwann wieder - schlimmer als beim intergalaktischen Familienzusammenführungsklassiker "Star Wars". Dieses System hat Desai im Laufe der 70er perfektioniert und zum Ende des Jahrzehnts hin einige der grössten Bollywood-Klassiker mit dem "Lost and Found"-Thema fabriziert. "Roti" ist dagegen eher noch als Frühwerk anzusehen. Das Drama war Desais zweite erfolgreiche Zusammenarbeit mit Rajesh Khanna nach Sachcha Jhutha und ein solider Hit an den Kinokassen - wenn auch nicht gerade ein totaler Überflieger.
Die Geschichte beginnt wie die meisten Desai-Filme mit der sozialen Botschaft, die der darauf folgende Film untermauern will: In Armut geborene Kinder werden leicht zu Kriminellen. Das stimmt. Doch bei Desais Filmen wird die Schuld für die Kriminalisierung immer auf äussere Einflüsse gelegt, so auch hier: Gesellschaft, Gott, Gangster. Diese drei "G" sind immer schuld, der Arme selbst nie. Nicht zuletzt wegen dieser Vereinfachung waren Desais Filme bei den armen Massen so populär. In "Roti" sagt zwar Mangal immer wieder, in seinen Adern fliesse die Sünde und er werde eines Tages büssen müssen, doch die Sympathie hat er stets auf seiner Seite.
Das liegt nicht zuletzt an der Besetzung: Mit Rajesh Khanna kann man fast nur sympathisieren. Er spielt seinen Part souverän, gleiches gilt für die Nebendarsteller. Es fehlt jedoch dieses ungezügelte Element Amitabh Bachchans, der die späteren Desai-Filme erst in diese kraftvollen Epen verwandelte. "Roti" ist insofern fast schon leichterer Stoff mit gefälligen Liedern und einem fast schon kleinen Anteil an Gewalt und Schicksalsschlägen. Ganz zum Schluss gibts noch eine der beeindruckenderen Actionsequenzen im Hindi-Kino mit mässigen Spezialeffekten aber starker Dramaturgie in einer kühlen Schneelandschaft. Das bittere Ende ist zudem ausgesprochen mutig.
"Roti" ist also weder der erfolgreichste noch der beste Desai-Film, doch wer Mühe mit den überladenen Epen des Masala-Königs hat, sollte hier vielleicht einen Blick reinwerfen. Er ist subtiler (wenn dieses Wort bei Desai überhaupt angwedenet werden kann) und ohne Zweifel sehr routiniert gemacht. Oder einfach ein guter Film.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Brot (Übersetzung)
Regie: Manmohan Desai

Drama

Action * *

Spannung * *

Trade classification: Hit

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R o t i   K a p a d a   A u r   M a k a a n

Reviewed 11.6.06

Indien 1974 Bharat (Manoj Kumar) hat einen College-Abschluss, findet aber trotzdem keinen Job. Deshalb kann er auch seine Geliebte Sheetal (Zeenat Aman) nicht heiraten, die von Reichtum und Glamour träumt. Seiner Schwester (Meena) ergeht es nicht besser: Sie kann nicht heiraten, da Bharats Vater die nötige Mitgift nicht aufbringen kann. Trotz allem bleibt Bharat ein ehrlicher Mensch und sucht die Konfrontation mit seinem Bruder Vijay (Amitabh Bachchan), einem wütenden Studenten, als dieser illegale Gelder annimmt. Vijay verlässt daraufhin die Familie und geht zur Armee. Bharats jüngster Bruder Deepak (Dheeraj Kumar) tritt nach dem Tod des Vaters (Krishan Dhawan) in den Polizeidienst, während Bharat selbst Arbeit auf einer Baustelle findet. Dort trifft er die hübsche Tulsi (Moushumi Chatterjee), die einst von drei Männern vergewaltigt wurde und nun alleine ein Kind grosszieht. Erst als Sheetal in die Arme des reichen Geschäftsmannes Mr. Mohan (Shashi Kapoor) flieht, kommen sich Mohan und Tulsi näher.
Als Manoj Kumar 1974 seine vierte Regiearbeit in die Kinos brachte, war er beim indischen Publikum längst etabliert als "Mr. Bharat", dem archetypischen patriotischen Helden. Auf der anderen Seite hat mit Amitabh Bachchan eine neue Ära des Angry Young Man Einzug gehalten und Filmemacher wie Manmohan Desai frönten dem neuen "everything goes"-Masala-Stil. Der schlaue Kumar verband all dies und drehte einen patriotischen Multi-Starrer-Masala-Knaller, der selbstredend zum erfolgreichsten Film des Jahres avancierte und drei Filmfare Awards abräumte.
Besonders gewitzt ist das Casting: Kumar heuerte nämlich den aufgehenden Stern Amitabh Bachchan für eine wichtige Nebenrolle an und als der Film in die Kinos kam, war Big B bereits ein Superstar. Ihm zur Seite stellt er die nach Hare Rama Hare Krishna zur Sexbombe avancierte Zeenat Aman - es sollte die erste von einem Dutzend Kooperationen mit Amitabh werden. Und dazu Shashi Kapoor, der danach mit Bachchan für Knaller wie Deewaar, Shaan und Kaala Patthar verantwortlich zeichnete. Wahrlich ein Casting für den Bollywood-Himmel.
Kumar setzt sein Ensemble denn auch vorbildlich ein. Er selbst spielt den melancholischen Patrioten zurückhaltend, Zeenat bekommt schon im ersten Lied eine klassische Wet-Sari-Nummer, in der es ihr zu Ehren selbst bei blauem Himmel in Strömen regnet, und Amitabh Bachchan spielt beinahe einen Angry Young Man, aber einen, der für sein Land auch grosse Opfer bringt. Der latente Patriotismus im Film ist manchmal etwas gar triefend - und beginnt schon in der Einleitung, die auf meiner DVD fehlte, aber die Kumar als Huldigung für den verstorbenen Sanjay Gandhi einsetzte. Diese patriotische Note zieht sich quer durch den ganzen Film.
Deutlich unterhaltsamer ist der ganze Masala-Teil des Epos'. Darunter fällt das klassische Thema der Rivalität dreier ungleicher Brüder, die zum Schluss natürlich gemeinsame Sache gegen das Böse machen - inklusive der Hilfe eines wackeren Sikhs (Premnath) und von Mr. Mohan. Sozusagen ganz Indien im Kampf gegen die Schurken. Auch die Musik von Laxmikant Pyarelal ist famos, heraus sticht neben Zeenats Wet-Sari-Stück "Hai Hai Yeh Majboori" vor allem "Main Na Bhoolunga", das mehrmals wiederholt wird und zum Leitmotiv wird. Freude macht auch das Erzähltempo, das erst zum Schluss ins Stottern gerät: Dem lang gezogenen Finale geht inmitten seiner etwas chaotischen Inszenierung schnell die Luft aus und immer neue Twists im Kampf öden bald an.
Ganz besonders gefallen hat mir überraschenderweise aber die Kamera: Kumar bedient sich sehr oft Zooms und Schwenks, was im Masala-Kino nicht ungewöhnlich ist. Doch dazu bringt er ein paar psychedelische Einschübe (etwa im ersten "Main Na Bhoolunga") und hat die schöne Angewohnheit, Objekte im Bildvordergrund zu platzieren. Das gibt den Aufnahmen eine interessantere
Tiefengeografie, als man es aus Bollywood gewohnt ist. Manchmal filmt er durch ein Loch, dann greift eine Hand knapp vor die Linse. Das alles erzeugt eine enorme visuelle Dynamik.
Es gibt an "Roti Kapada Aur Makaan" noch mehr zu lieben und jeder dürfte daran etwas entdecken. Selbst die wohl brutalste Szene des Films bleibt in Erinnerung: Die Vergewaltigung von Tulsi durch drei Männer in einem Laden. Kumar bleibt lange drauf auf der Szene und lässt sie in einem Berg von Mehl spielen - eine Symbolik, die sitzt. Es sind eher Einzelszenen wie dese, von denen man etliche grandiose aufzählen kann, die den Klassiker-Status des Films rechtfertigen. Als Ganzes hat er seine dramaturgischen Probleme, doch im Kleinen ist er oft beinahe meisterhaft.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Manoj Kumar

Drama

Spannung * *

Humor *

Trade classification: Blockbuster

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R u d r a k s h

Reviewed 27.2.04

Indien 2004 Rama, der König von Ayodhya, hat einst den Dämonen Ravana aus Lanka besiegt. Noch heute wird dies durch die Verbrennung Ravanas am "Ram Leela" gefeiert. Doch nun kehrt Ravana zurück: Er nimmt Besitz vom Bergarbeiter Bhuria (Sunil Shetty), der 1990 bei Ausgrabungen in Yala, Sri Lanka, mit dem Rudraksh-Amulett der Dämonen in Berührung kommt. Bhuria und seine Assistentin Lali (Isha Koppikar) wollen eine neue Herrschaft der Dämonen errichten. Sie zetteln Aufstände und Religionskriege an, töten Heilige und sammeln Macht. Doch im Jahr 2004 steht ihnen jemand im Weg: Der Heiler Varun (Sanjay Dutt), der gerade von der amerikanischen Wissenschafterin Dr. Gayatri (Bipasha Basu) auf seine Echtheit getestet wird. Er kann ihr nun beweisen, was er auf Lager hat, indem er die Dämonen zurückschlägt.
Nach seinem überraschend erfolgreichen und gelungenen Hightech-Thriller 16 December (2002) legte Regisseur Mani Shaknar noch ein paar "High Techs" drauf und drehte als Regisseur, Autor, Produzent, Cutter und Effekt-Überwacher den Fantasyfilm "Rudraksh", der leider nur noch weit übers Ziel hinausschiesst. Ich mag Fantasy, gar keine Frage, und ich sehe es gerne, wenn ein Bollywood-Filmemacher versucht, etwas Neues zu machen. Doch schon beim Fundamentalsten versagt Shankar: Beim Erzählen einer sauberen Geschichte. Der Rest, die ganze Kritik, die nun folgen wird, ist halb so wichtig. Zentral ist, dass Shankar es nicht schafft, seinen masslos überladenen Plot um Religion, Dämonen, Medienmacht und sexy Tanznummern verständlich und spannend zu bringen. "Rudraksh" ist nur 135 Minuten lang, aber ich hatte das Gefühl, auch ein drei-Stunden-Cut könnte das erzähltechnische Debakel nicht verhindern. Klar ist eins: an Ambitionen mangelte es Shankar nicht. Er konnte sie lediglich nicht kanalisieren.
Er nimmt Elemente der Rama-Ravana-Geschichte aus dem Ramayana und gibt ihm mit einer Vermischung mit Elektronik und Moderne einen neuen Touch. Varun erzählt etwa der Wissenschafterin Gayatri, Gott sei eine Art Internet, der alle verbinde. Das wirkt grauenhaft geknorzt. Und das trifft auf all diese Fusionen von Moderne und Tradition (bzw. Religion) zu. Es hilft auch nicht, dass Gayatri eine komplett idiotische Figur ist. Sie und ihre sexy Wissenschafts-Kolleginnen aus Amerika sehen alle aus wie Model und kleiden sich mit Miniröcken (ich muss in Kalifornien studieren!), am Abend tanzt Gayatri lasziv und dann fummelt sie an irgendwelchen Computern rum und benutzt einen Jargon, den man nicht versteht. Das geht nicht auf. Und Bipasha Basu ist eine absolute Fehlbesetzung. Zum einen kann sie nicht tanzen, zum anderen ist ihr Hin- und Herspringen zwischen kritischer Intellektueller und Forscherin in Hot-Pants einfach albern. Sie mag die sexieste Wissenschafterin seit Lara Croft und Christmas Jones ("The World Is Not Enough") sein, aber glaubwürdig ist sie zu keiner Sekunde. Ist auch ein blöder Part, denn zum Schluss verschwindet sie einfach aus dem Film. Zentral sind schliesslich Sunil und Sanjay. Die beiden sind okay in ihren Rollen. Sunil ist besonders gut in kompletten Weiss. Die Farbe der Reinheit als Symbol seiner Diabolik. Ganz nett. Und neben den beiden Herren macht sich Isha Koppikar noch gut. Sie sieht (wenn sie nicht zu stark geschminkt ist) einfach bombig aus und hinterlässt in ihrer kleinen Rolle bis auf das idiotische Finale einen starken Eindruck.
Ah, das Finale. Getragen von mässigen Wire-Tricks, viel CGI und Bluescreen. Mir ist klar, dass der Film in Sachen Budget nicht mit Hollywood mithalten kann (sieht man ja) und deshalb sind die Effekte für sich beeindruckend. Zudem ist es löblich, wenn sich Hindi-Filme auf neues Territorium wagen. Aber ... wenn die FX nicht überzeugen, sollte man nicht 75 Minuten davon in einen Film stecken. Mit der Zeit sieht es nur noch aus wie ein schlechter Klon von "Mortal Kombat"! Lieber echte Sets, grosse Bauten und darin epische religiöse Kämpfe abhalten. Das wäre geil. Sonst verkommt "Rudraksh" zum Puppentheater. Zum Puppentheater der Lächerlichkeiten. Dafür gibt es viele Beispiele. Eines ist die Szene, in der Sanjay Bipasha heilen soll - und sie dazu einölt. Ja, ist ja gut, ein bisschen Erotik kann nicht schaden. Aber nicht so billig.
Das bringt mich zu den Songs, dem wohl attraktivsten Teil des Films. Der Chart-Hit "Ishq Kudaai" mit Item-Auftritt von
Negar Khan ist die fetzigste Nummer des Films. "Kya Dard Hai" zu Bipasha Eingeöle ist langweilig, während der erst trancige und später technohafte "Rak Rak Rak" wieder abgeht. Auch visuell: Isha ganz in weiss beweist einmal mehr, warum sie momentan wohl das Item Girl Nummer eins ist (siehe Companys "Khallas") - sie ist göttlich. Doch eben, das sind kleine Lichtblicke in einem überambitionierten, aber fehlkonstruierten Film. Ich kann ein Werk nicht hassen, der Isha zeigt, das die Effekttechnologie vorwärtsbringt, das Amitabh Bachchan als Erzähler und
Kabir Bedi in einer unkenntlichen Heiligen-Rolle (als Varuns Vater Pandit Ved Bhushan) zeigt. Doch die Summe ist hier eindeutig weniger als die Einzelteile. "Rudrakahs" ist ein Reinfall.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Mani Shankar

Fantasyfilm

Action * * *

Erotik *

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R u l e s :   P y a a r   K a   S u p e r h i t   F o r m u l a

Reviewed 6.10.03

Indien 2003 Seit sie 14 ist träumt Radha (Meera Vasudevan) vom Supermodel Vikram Verma (Milind Soman). Nun arbeitet Radha in einem Fotostudio und trifft eines Tages tatsächlich auf ihr Idol. Sie bringt keinen Mucks heraus und schämt sich danach. Ihre Grossmutter (Tanuja) eilt zu Hilfe und verrät Radha die fünf Regeln, wie man jeden Mann kriegt. Radha befolgt diese und tatsächlich beginnt sich der Sonnyboy für sie zu interessieren. 
Mit einem sperrigen Titel wie "Rules: Pyaar Ka Superhit Formula" würde man eigentlich eine Satire auf die Hit-Formel der Bollywood-Industrie tippen. Dies wird zwar angedeutet, aber "Rules" ist eigentlich eine geradlinige romantische Komödie, keine Satire. Ein Blick in die Model- und Filmwelt spielt zwar eine Rolle, aber drehen tut sich der Film eigentlich bloss um eines: die Liebe. Dies jedoch auf höchst erfrischende Art. Schon der Einstieg verrät, dass Regiedebütantin Parvati Balagopalan die gängigen Formeln etwas aufbrechen will. So kommentieren etliche Leute direkt in die Kamera ein paar Fragen, die der Film aufwirft. Etwa: "Gibt es Liebe auf den ersten Blick?". In "When Harry Met Sally" wurde dieses Prinzip auch erfolgreich angewendet. "Rules" macht sich einen Spass daraus, die zu Beginn noch unbekannten Personen später im Film vorkommen zu lassen.
Ebenfalls erfrischend: Die unspektakulären Songs sind kurz und wenig an der Zahl, die Lauflänge ist mit 125 Minuten moderat, es gibt eine schwule Beziehung mit einem kleinen Homo-Küsschen - und einen ganz langen Kuss zwischen Milind Soman und Meera Vasudevan. Sehr süss und ungezwungen. Dies trifft auf den ganzen Film zu. Und auf die Akteure. Ich bin schon lange der Meinung, Model / Schauspieler Milind Soman, der den Film auch produzierte, sei unterschätzt, und in "Rules" zeigt er allen, wie subtil gut er sein kann. Er sieht dufte aus, kennt die Rolle des Supermodels natürlich aus dem FF und (das überrascht wohl am meisten) hat enorm viel Charme. Nur zwei Personen schlagen ihn. Da ist Radhas Grossmutter, gespielt von Kajol-Mama
Tanuja (Bhoot). Sie präsentiert die Regeln im Kampf um die Liebe eines Mannes, stets angekündigt mit Trommelwirbel und einer Textkarte. Zudem liefert sie giftige Kommentare zu den Ereignissen und lockert das Ganze mit Sprüchen auf. Sehr gelungen. Und ihre Filmenkelin Meera Vasudevan ist schlicht ein Goldschatz. Als eine Art Mischung aus Kajol und Lisa Bonet schliesst man die Kinodebütantin sofort ins Herz und bangt mit ihr. Der Film funktioniert wie eine Umkehr von Mast und wie in Ram Gopal Varmas Film assoziieren wir Zuschauer uns mit dem Normalo (Radha) und hoffen, dass sie den Superstar mit dem Superbody kriegt. Sozusagen als Beweis dafür, dass auch wir das schaffen können. Na ja, so ähnlich. Mast hat jedoch einen Vorteil: Eine bessere Handlung. Hat Radha nämlich mal alle Regeln durch und Vikram in der Hand, macht sie einen Rückzieher und macht den Film unnötigerweise länger. Der Streifen verliert seinen Schwung und kriecht aufs unausweichliche Finale zu. Dies ist dann wieder gelungen und bietet sogar ein paar luftige Stunts. "Rules" ist keine Meisterleistung und erfindet die romantische Komöde keineswegs neu, bietet aber charmante Darsteller in einer ungezwungenen Lovestory. Empfehlenswert!
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Parvati Balagopalan

Liebeskomödie

Humor * * *

Romantik * *

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R u n

Reviewed 10.6.04

Indien 2004 Siddharth, genannt Sidhu (Abhishek Bachchan), zieht von Allahabad nach Delhi, um zu studieren. Er wohnt bei seiner Schwester (Ayesha Julka) und ihrem grummligen Gatten Rajeev (Mukesh Rishi), den Sidhu seit seiner Kindheit nie ausstehen konnte. Im Bus sieht er noch am Tag seiner Ankunft seine Traumfrau: Jhavani (Bhoomika Chawla). Er spricht sie an und wird nett abgewiesen. Bald darauf sieht er sie wieder und nun leuchtet auch Jhavani ein, dass hier wohl das Schicksal seine Hand im Spiel hat. Sie mag Sidhu - und die beiden werden ein Paar. Das indes gefällt Jhavanis Bruder, dem Möchtergern-Politiker und Gangster Ganpat Choudhry (Mahesh Manjrekar), überhaupt nicht.
Jeeva, der ehemalige Kameramann (
Jeans) und Regisseur des tamilischen Hits 12B, gibt sein Hindi-Debüt mit "Run". Als ausführender Produzent waltete Boney Kapoor, die eigentliche Produktion übernahm seine Frau, 80er-Jahre-Megastar Sridevi. Und für die Hauptrolle konnten sie AB junior verpflichten. Alles toll also? Denkste. "Run" ist ein schlechter Film, den ich mit 2 Sternen noch gnädig bewerte. Die Geschichte ist auf dem Reissbrett entstanden und nicht nur das: sie ist auch grotesk simpel. Boy trifft Girl, Boy verliebt sich in Girl, Girl hat bösen Bruder. Da denkt man, komme der Streifen ein wenig in Schwung, doch es passiert nie. Im Gegenteil: als die erste grosse Konfrontation stattfindet, ist "Run" bereits fertig. Sowas von einem Nichts habe ich selten auf 143 Minuten aufgeblasen gesehen. Um tatsächlich so lang zu werden, gibt es Songs und Comedy.
Für Letzteres sorgt Vijay Raaz, der durch Delhi irrt und dabei alles geklaut bekommt: Koffer, Geld, Kleider - ja sogar die Niere nimmt man ihm weg. Mit der Zeit ist's irgendwie nicht mehr besonders lustig. Die Songs sind Durchschnittsware. Keiner sticht aus der Masse heraus. Sie sind alle schön gemacht und bei allen ist es lächerlich, wenn Abhishek zu tanzen versucht - doch höchstens "Zara zara" hat eine einigermassen hübsche Melodie. Abgesehen von seinen "Tänzen" ist Abhishek ganz gut. Und Tere Naam-Beauty Bhoomika Chawla ist auch überzeugend. Sie gäben in einem besseren Film ein tolles Paar ab. Aber sie sind letztendlich der Grund, weshalb "Run" verschmerzbar ist. Ihr erstes Treffen im Bus etwa, ist wunderbar unschuldig.
Die anderen Akteure bekommen wenig zu tun. Mahesh Manjrekar ist am chargieren. Seine Motivation wird nie ganz klar: als beschützerischer Bruder ist er viel zu brutal, als Gangsterboss zu soft. Der ganze Charakter ist ein Drehbuch-Konstrukt, das nicht funktioniert. Mukesh Rishi als Abhisheks Schwager ist witzig, weil er für einmal nicht den Brutalo spielt, sondern seine Muskeln unter einem biederen Shirt versteckt. Doch auch daraus macht der Film wenig. Wenig Lärm um nichts. Kein Grund wegzurennen, aber "Run" kann man getrost auslassen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Jeeva

Liebes-Thriller

Humor *

Spannung *

Trade classification: Flop

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