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C a l c u t t a    M a i l

Reviewed 29.9.03

Indien 2003 Avinash (Anil Kapoor) kommt nach Calcutta. Er ist auf der Suche nach jemandem und quartiert sich erst einmal in einem alten Mietshaus ein. Dort trifft er auf Bulbul alias Reema (Rani Mukherjee), eine aufgeweckte junge Frau, die sich für Avinash zu interessieren beginnt. Als dieser vom bösen Lakhan (Sayaji Shinde) abgestochen wird, erzählt er Reema, nach wem er sucht: seinem Sohn. Lakhan ist ein Killer und sollte die schöne Politikertochter Sanjana (Manisha Koirala) heiraten. Da sie jedoch verschwindet und mit Avinash eine Familie gründet, ist Lakhan nicht mehr zu halten. Als er sie lokalisiert, tötet er Sanjana und entführt ihren Sohn.
"Calcutta Mail", das Remake des Telugu-Hits "Choodalani Vundi", ist ein kurzweiliges, zu Beginn sehr geradlinig auf Spannung getrimmtes Thrillerdrama, das in der Mitte den Drama-Aspekt ins Zentrum rückt und damit seine inszenatorische Kraft etwas verliert. Dafür kommt ein menschliches Element dazu, das sehr bewegend ist. Anil Kapoor spielt wie letztes Jahr in Rishtey einen Vater, der um seinen Sohn kämpft – doch in den Händen von Regisseur Sudhir Mishra ("Dharavi") ist dieser Kampf so viel gelungener. "Calcutta Mail" lebt von Kapoors Schauspiel. Aber auch die zwei Leading Ladies sind toll. Manisha Koirala hat wieder mal ihren traurigen Blick drauf und man sympathisiert sofort mit ihr. Rani Mukherjee holt das Wohlwollen des Publikums auf ihre eigene Weise: Mit einer frivolen, kecken Performance. Die zwei Frauen spielen im Film nie zusammen, aber beide in einem Film zu haben, ist bereits eine grosse Bereicherung. Zum Schluss verläuft die Story in etwas voraussehbaren Bahnen, aber "Calcutta Mail" ist sicherlich ein sehenswertes, weil spannendes Unterfangen mit tollem Cast.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Regie: Sudhir Mishra

Drama

Spannung * *

Gewalt *

Trade Classification: Flop

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C a r r y   o n ,   P a p a

Reviewed 2.5.04

USA 2004 Der indischstämmige Lalitchandra Zaveri (Shireesh Sharma) ist 51, ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Familie. Doch etwas fehlt ihm im Leben. Er will wieder etwas "Masti" - etwas Spass. Sein bester Freund Prem (Tirlok Malik) hat immer Flirts und Dates. Genau das möchte Papa auch. Er will "Kuduk": Fremd gehen. Prem fädelt das ein und schickt Zaveri eine neue Sekretärin: die junge, blonde und kurvige Lolita Piccolo (Kim Taggart). Zaveri heuert sie sofort an und plant bereits heimliche Treffen mit ihr. Dumm nur, dass Ehefrau Maya (Sangeet Sharma), Sohn Kumar (Sonny Parmar) und Tochter Riya (Puja Gupta) längst davon wissen, weil Kumars Kamera versehentlich Papas Gespräch mit Prem aufgenommen hat! Die drei planen nun, Papas Abenteuer zu sabotieren.
NRI-Komödien haben sich zu kleinen Nischenfilmen entwickelt. Filme also, die von Indern gedreht sind, welche nicht im Heimatland wohnen. Die meisten von ihnen sind mässig erfolgreich, doch letztes Jahr sorgte Out of Control immerhin für einiges Aufsehen, weil die US-indische Produktion mit Playgirl Brande Roderick in der Hauptrolle auftrumpfen konnte. Der in New Jersey lebende Shirish Patel wollte da anknüpfen und engagierte Wrestling-Girl und Model Kim Taggart als sexy Aushängeschild für seine Klamotte "Carry on, Papa". Mit Bollywood hat der Film eigentlich wenig zu tun, da nur Englisch gesprochen wird, der Film gerade mal 86 Minuten lang ist, komplett in Amerika spielt und keine Songs aufweist - aber er passt halt dennoch hierhin. Weil er Inder in der Hauptrolle hat. Und weil er indische Moralvorstellungen transportiert.
Das ist vielleicht auch das Ärgerlichste an "Carry on, Papa": er gibt vor, eine sexy Komödie zu sein und wird in der zweiten Hälfte zum moralischen Rührstück. All das Gerede um "Kuduk" und dann so ein klebriges Ende? Das ist doch arg aufgedrückt. Auch cineastisch hat der Streifen wenig zu bieten: Patel kam zu Bekanntheit als Regisseur von Gujarati-Bühnenstücken und so fühlt sich auch der Film an. Theatralisch gespielt von mässig begabten Akteuren, statisch und lustlos inszeniert auf dem Niveau eines besseren Home-Videos. Zudem ist die Story recht spannungslos, die Twists am Schluss ahnt man voraus und die Sicht auf amerikanische Gepflogenheiten ist stereotyp. Das Ganze erreicht zwar nie das Null-Niveau des peinlichen Love at Times Square, kommt aber bedrohlich nahe. Ich habe mich manchmal amüsiert, zweifellos. So etwa bei der Szene, in der Lolita und Papa über einen Film reden, bei dem sich das Pärchen auf dem Empire State Building trifft. "It had Tom Hanks and Meg Ryan" meint Lolita. Papa antwortet: "strange, when I watched it, Cary Grant was in it" - womit auf den Altersunterschied zwischen "Sleepless in Seattle" (1993) und "An Affair to Remember" (1953) angesprochen wird. Das ist noch einer der clevereren Pointen - auch wenn "An Affair to Remember" exakt so alt ist wie Papa und damit der Gag nicht ganz funktioniert. Der Rest ist 08/15-Humor, verklemmt, plump oder schlicht nicht lustig. Das kann man sich getrost sparen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC.
Englisch 2.0 ohne Untertitel. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Shirish Patel

Komödie

Humor * *

Erotik *

Trade Classification: -

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C h a a h a t

Reviewed 19.7.03

Indien 1996 Roop (Shahrukh Khan) und sein Vater Sambunath Rathore (Anupam Kher) verdienen ihr Geld gemeinsam als Musikerduo und sind die besten Freunde. Als Papa operiert werden muss, überredet Roop ihn, sich ins Tato Hospital in Bombay einzuweisen. Kaum in der Grossstadt angekommen, verknallt sich Reshma (Ramya), die arrogante Schwester des steinreichen Ajay Narang (Naseeruddin Shah), in Roop. Doch der hat nur Augen für Pooja (Pooja Bhatt, Tochter des Regisseurs). Da trifft es sich schlecht, dass Vater bereits eine Heirat für Roop arrangiert hat. Als er die Auserwählte sieht, traut er seinen Augen nicht: Es ist Pooja. Alles scheint perfekt, doch nun braucht Roop Geld. Und Narang sorgt dafür, dass er das nicht kriegt. Narang will seiner Schwester nämlich den grössten Wunsch erfüllen: Roop für sich zu haben. Also sagt Roop die Hochzeit ab und tritt in Reshmas Dienste, um die Operation seines Vaters zu bezahlen.
"Chaahat" ist einer von Shahrukhs weniger bekannten Filmen - zu Recht, denn zum einen weiss Regisseur Mahesh Bhatt (Duplicate) nicht wirklich, in welches Genre sein Werk passen soll und zum anderen wird Shahrukh mal wieder zum brutalen Rächer. Manchmal ergibt das gute Filme (Koyla), manchmal nicht. Dieser hier gehört in die zweite Kategorie: Die Gewalt in der letzten halben Stunde ist happig, ihr voran geht eine Szene, die an "C'era und volta il West" ("Spiel mir das Lied vom Tod") erinnert. Die finale Prügelei dauert ewig und wird bald unfreiwillig komisch. Shahrukh meistert jedoch jede noch so plakative Szene mit Power, man nimmt ihm den Charakter zu jeder Sekunde ab. Er und Anupam Kher sind die Highlights in dem sonst gewöhnlichen Film. Musik, Songs, Kamera? Alles auch durch und durch durchschnittlich - und daher gar nicht vieler Worte wert.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit nicht ausblendbaren englischen Untertiteln.
Widescreen (nicht anamorph)
Regie: Mahesh Bhatt

Thrillerdrama

Humor *

Action * *

Trade Classification: Flop

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C h a a n d   K a a   T u k d a a

Indien 1994 Ausführliche Kritik: hier.

 

C h a c h i    4 2 0

Reviewed 12.11.03

Indien 1998 Die aus reichem Hause stammende Janki (Tabu) hat genug von den Eskapaden ihres Mannes, des Tanz-Choreografen Jai Prakash (Kamala Haasan). Vor Gericht erwirkt sie die Scheidung, bekommt das Sorgerecht für Tochter Bharti (Baby Sana) und zieht in die Villa ihres Vaters Durgaprasad Bhardwaj (Amrish Puri). In seiner Verzweiflung bittet Jai seinen Freund Joseph (Johnny Walker), ihm eine Frauenmaske zu basteln. Als alte Haushälterin Laxmi Godbole ergattert sich Jai so einen Job in Jankis Haus und kann Bharti nahe sein. Während Durgaprasads Assistent Manra (Om Puri) wittert, dass etwas nicht stimmt, verliebt sich sein Chef bereits in Laxmi.
Oh wie plump, ein Remake von "Mrs. Doubtfire". Das muss wohl allen durch den Kopf gehen, die "Chachi 420" anschauen. Aber o je, der Film ist überraschend gut! Tamil-Superstar Kamala Haasan gibt als Regisseur und Schauspieler sein Bestes und bürgt für fast drei Stunden Top-Unterhaltung. Für die Maske des Doubtfire-Klons Laxmi bot er "Star Trek"-Maskenbildner Michael Westmore auf und die Gesichtsprothese ist wahrlich Topklasse. Ansonsten ist der Film technisch ganz okay, aber nicht herausragend. Das ist einer der Gründe, warum ich ganz knapp nicht 3½ Sterne gegeben habe. So sind die Songs dünn gesät und nicht gerade einprägsam, die Zeitraffer-Tricks etwas unbeholfen und der Film rund 15 Minuten zu lang.
Doch der Rest ist toll. Da sind die Schauspieler. Neben dem wie fast immer brillanten Haasan wirkt Tabu zuerst wie die böse Tussi - okay, das ist sie auch. Sie hat dieselbe undankbare Rolle wie Sally Field im Original. Und weil Tabu schnell unterkühlt rüberkommen kann, schliesst man sie auch hier nicht gerade ins Herz. Erst in der zweiten Filmhälfte, wenn sie Gefühl zeigen kann, wird sie sympathischer. Als ihr Filmpapa ist Amrish Puri deliziös - vor allem, wenn er mit Laxmi zu flirten beginnt. Und Om Puri, für den es damals die 16. Zusammenarbeit mit Amrish war und der mit seinem Namensvetter gerade China Gate abgedreht hat, ist der Genialste im ganzen Streifen. Er ist der Comic Relief des Films und jeder seiner arroganten Sätze kommt mit perfektem komödiantischem Timing. Göttlich. Nur einen Gag versaut er etwas: Ausgerechnet eine Kopie des legendären "does your dog bite?"-Gags aus "The Pink Panther Strikes Again". Der wird viel zu schnell abgehaspelt. Des weiteren zu sehen: Der stets chaotische
Paresh Rawal, Tamil-Star Nasser und der am 29.7.03 verstorbene Alt-Komiker Johnny Walker.
Es sind die Darsteller, Haasans gut aufgelegte Inszenierung und das schiere Tempo, das "Chachi 420" so unterhaltsam machen. Einige der Pointen sind für eine indische Komödie geradezu intelligent, andere etwas plump, aber immer gut rübergebracht. Mit der Zeit weicht Haasan immer mehr von "Mrs. Doubtfire" ab und zum Schluss ist das Chaos viel grösser als im US-Vorbild. Eine der besten indischen Komödien, die ich bisher gesehen habe ... schade halt nur, dass die Idee nicht so originell ist.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: The Crooked Aunt
Regie: Kamala Haasan

Komödie

Humor * * * *

Spannung * *

Trade Classification: Flop, Average im Süden

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C h a l   M e r e   B h a i

Reviewed 13.12.03

Indien 2000 Sapna (Karishma Kapoor) will unbedingt den Job als Sekretärin bei der Firma Oberoi bekommen. Doch sie ist spät dran und rempelt auf der Treppe einen Kerl an mit dem sie in Streit gerät. Der Mann entpuppt sich als Boss Vicky Oberoi (Sanjay Dutt) und der weist ihre Bewerbung schnöde zurück. Vickys Vater Balraj Oberoi (Dalip Tahil) ist jedoch entzückt von der aufbrausenden Sapna und stellt sie ein. Am nächsten Tag ist sie wieder spät dran und hüpft bei einem Mann ins Auto, damit er sie zur Arbeit fahre - es ist Prem (Salman Khan), der jüngere Oberoi-Sohn, der als Schauspieler arbeitet. Die beiden freunden sich an und verlieben sich bald. Doch die Oberois wissen davon nichts und wollen vielmehr eine Heirat mit Vicky arrangieren! Der hat sich nach dem Tod seiner Verlobten (Sonali Bendre) von der Liebe verabschiedet. Sapna gefällt ihm aber ganz gut - als Prem dies erfährt, will er für seinen Bruder zurückstehen ...
"Chal Mere Bhai" ist nach "Judwaa", Biwi No. 1 und Dulhan Hum Le Jayenge der bisher vierte und letzte Film, für den Comedy-Experte David Dhawan die Stars Karishma Kapoor und Salman Khan zusammengebracht hat. Zu den beiden gesellen sich Dhawan-Dauerstar Sanjay Dutt, der nicht viel ältere Dalip Tahil als sein Vater sowie in kleinen Rollen Nagma, Twinkle Khanna und Sonali Bendre.
Doch trotz dieser Star-Power kommt "Chal Mere Bhai" nicht an die wahren Dhawan-Knüller heran. Der Hauptgrund liegt im belämmerten Drehbuch. Diese Dreiecks-Storys kennt man nun wirklich aus dem FF und Dhawan würzt sie nicht einmal mit einem Hauch von Innovation. Ein Drehbuch wie eine Check-Liste. Und das ist betrüblich. Zum Glück ist das Ganze nach nur 135 Minuten vorbei, zum Glück ist Karishma niedlich, zum Glück sind die meisten der acht Songs ganz nett. Aber als Ganzes vermag "Chal Mere Bhai" nicht zu packen. Neben dem Drehbuch ist auch Salman Khan nicht wirklich überzeugend - seine Szene, in der er betrunken sein soll, ist besonders doof und seine obligate Body-Präsentations-Szene findet bereits nach 15 Minuten statt. Shakti Kapoors Comic Relief als Sapnas Onkel gibt auch nichts her. Und so bleibts eben bei den Songs. Das zweimal eingespielte Titelstück ist schwach, "Mere baap ki beti" und das Schlusslied "Mehndi rang layi" sind okay, "Aaj kal ki ladkiyan" hat einen echt geilen Beat, ist aber öde choreografiert. "Chori chori sapnon mein" spielt mal wieder in den schönen Schweizer Alpen und hat einen lüpfigen Refrain - ich mag das Teil. Der ebenfalls in der Schweiz gedrehte "Thodisi beqarari" ist mittelmässig und nur "Meri neend jaane lagi" wirklich schwach. Karishma ist in "Thodisi beqarari" zum Dahinschmelzen und auch sonst verleiht sie dem Film den Hauch von Charme. "Chal Mere Bhai" ist dank den Stars, den Songs und dem Humor nicht wirklich übel - bloss einfach durch und durch schematisch. Reicht nicht für eine gute Bewertung!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Komm, mein Bruder (Übersetzung)
Regie: David Dhawan

Komödie

Humor * * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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C h a l t e   C h a l t e

Reviewed 7.8.03

Indien 2003 Raj (Shahrukh Khan) betreibt eine kleine Speditionsfirma und ist ein charmanter Draufgänger. Priya (Rani Mukherjee) ist eine elegante Modedesignerin, die in Griechenland lebt. Die zwei ungleichen Menschen treffen sich bei einem Unfall - und finden sich nach einem Streit eigentlich ganz sympathisch. Raj hat sich sogar doll verliebt. Als sie ihm erklärt, sie werde in Griechenland ihren Kindheitsfreund Sameer (Jas Arora) heiraten, reist Raj ihr nach. Auf dem Weg nach Athen wird auch Priya klar, dass sie Raj liebt. Sie bittet ihre Familie, die Heirat abzusagen und einer Ehe mit Raj zuzustimmen. Das tun sie, es wird geheiratet. Doch in der Bilderbuch-Ehe ziehen bald schwarze Wolken auf.
"Chalte Chalte" ist die dritte Produktion von Dreamz Unlimited, der Produktionsfirma von Shahrukh, Juhi Chawla und Regisseur Aziz Mirza (Yes Boss). Da die beiden vorhergegangenen (Asoka, Phir Bhi Dil Hai Hindustani) nicht wirklich lukrativ waren, geht Shahrukh diesmal auf Nummer sicher - und gibt sich so, wie seine Fans ihn mögen. Das Resultat ist zwar nicht besonders inspiriert, aber gewohnt charmant. Wenn Shahrukh so loslegt, kann man ihm nicht widerstehen.
Gleiches gilt für Shahrukhs Dauerpartnerin Rani Mukherjee, deren rauhe Stimme und wunderschöne Augen einen einmal mehr sofort gefangen nehmen. Shahrukh und Rani sind ein wunderbares Paar und ihre Turteleien in der ersten Hälfte ebenso romantisch wie liebevoll. Untermalt wird die Romanze von hübschen, aber uncharakteristischen Songs, die mit wunderbaren Bildern unter anderem von Griechenland verschönert werden. Technisch ist an "Chalte Chalte" eh nichts auszusetzen: eine absolut saubere Produktion. Und die Nebendarsteller, die kaum benötigt werden, sind okay. Das gilt sogar für Johnny Lever als Penner, der immer wieder "Le jayenge, le jayenge" aus dem 1973er-Film "Chor Machaye Shor" anstimmt
. Nur eine von vielen Filmreferenzen. Eine andere ist die Szene, in der Shahrukh Sunny Deol lobt - eine nette Geste, heisst es doch, die beiden seien seit Darr erbitterte Feinde.
Die Intermission (Pause) ist der eigentliche Höhepunkt, danach gehts leicht abwärts. Der Film folgt in etwa der Handlung von Saathiya (auch mit Rani und mit Shahrukh in einer Nebenrolle) und zeigt, dass auch die schönste Ehe-Fassade Risse bekommt. Das ist zwar realistisch, aber hat nicht mehr soviel Schwung wie die erste Hälfte. Das Ende ist konventioneller als jenes von "Saathiya", aber es ist passend - es schliesst weniger mit einem Finale, als mit einer Momentaufnahme. Der Abschluss eines schönen, aber letztendlich unspektakulären Films, der vor allem Shahrukh-Fans in Hochstimmung versetzen wird.
Deutschsprachige TV-Premiere - 14. Oktober 2005 auf RTL 2
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Aziz Mirza

Liebesfilm

Humor * *

Romantik * *

Trade Classification: Semi-Hit

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C h a m a t k a r

Reviewed 2.8.05

Indien 1992 Der trottelige aber grundehrliche Sunder Srivastava (Shahrukh Khan) ist Lehrer im ländlichen Jawaharpur. Er will in dem Ort dringend eine Schule errichten, doch dazu fehlt ihm das Geld. Da taucht sein ehemaliger Kumpel Prem auf, der ihm erzählt, dass Lehrer in Dubai ein Vermögen verdienen. Sunder lässt sich überreden, nach Dubai zu ziehen. Doch schon in Mumbai wird ihm alles Gepäck und Geld gestohlen. Zudem erfährt er, dass Prem ihn nur reingelegt hat und ihm das Geld für die Überfahrt abgeluchst hat. Der betrogene Sunder muss auf dem Friedhof übernachten. Dort hört er eine Stimme aus einem Grab: Es ist die des Geistes von Amar Kumar (Naseeruddin Shah). Er war einst unter dem Namen Marco ein gefürchteter Gangster. Seine Frau Savitri Kaul (Malvika Tiwari) hat ihn jedoch auf den Pfad der Tugend zurückgeführt, weshalb er von seinem Untergebenen Kunta (Tinnu Anand) ermordet wurde. Gott hat Marco erklärt, wenn einst ein Mann seine Stimme hören könne, sei dieser sein Weg zur Sühne. Sunder hat ihn gehört und fortan sind die beiden ein Team. Marco verhilft Sunder zum Job des Cricket-Trainers am RK College von Savitris Vater Mr. Kaul (Shammi Kapoor). Und er hilft ihm, das Herz seiner Tochter Mala (Urmila Matondkar) zu erobern. Die glaubt, ihr Vater lebe noch und habe mit seinen Taten ihre Mutter ins Grab getrieben! Dabei führt Kunta Marcos Geschäfte in dessen Namen weiter.
Regisseur Rajiv Mehra (Ram Jaane) zeichnet verantwortlich für die Fantasykomödie "Chamatkar", einen der frühsten Filme des späteren Superstars Shahrukh Khan. Wirklich überzeugen kann der Filmemacher mit seinem Werk nicht, aber immerhin setzt er seinen Star bereits souverän ein: Shahrukh überzeugt mit dem ihm eigenen Charme, auch wenn er schauspielerisch noch nicht viel zu bieten hat. Sein "Tölpel vom Lande"-Part fordert von ihm zum Glück auch keine Höchstleistung. Er wirkt jung, frisch und eben liebenswürdig. Mehr braucht er gar nicht zu bringen. Urmila Matondkar im Übrigen auch nicht. In der bisher einzigen Zusammenarbeit der beiden hat die schöne Urmila nicht viel zu tun und macht neben King Khan eine durchaus sympathische Figur.
"Chamatkar" kann auch nicht als Romanze punkten. Eher schon als drolliger Fantasyulk, weshalb das Zusammenspiel von Shahrukh und seinem Main Hoon Na-Papa Naseeruddin Shah viel wichtiger ist als jenes mit Urmila. Die zwei sind ein amüsantes Gespann. Naseeruddin hat sichtlich Spass an seinem übersinnlichen Part. Leider macht Rajiv Mehra viel zu wenig daraus. Bei einem so fantastischen Plot hätte man auch deutlich mehr Fantasie erwarten dürfen. Klar, Mehra war tricktechnisch eingeschränkt und die wenigen Bluescreen-Effekte sind teilweise enorm mies, aber mit etwas Einfallsreichtum hätte hier eine bedeutend inspiriertere Geschichte entstehen können als bloss ein weiterer Abklatsch des populären "Aladin und die Wunderlampe"-Themas.
Ins Mittelmass reiht sich denn auch der Rest des Films ein: Anu Maliks Musik haucht den Song-and-Dance-Nummern (u.a. eine Beinahe-Coverversion von Peggy Marchs "I Will Follow Him") nur wenig Leben ein, die Nebendarsteller agieren akzeptabel, das Erzähltempo ist tolerierbar - auch wenn 164 Minuten für dieses dünne Geschichtchen deutlich zu lang sind. "Chamatkar" kann man trotzdem kaum böse sein, sei es wegen Shahrukhs Charme oder dem in Bollywood zu selten gesehenen Fantasy-Thema. Es ist ein belangloser, harmloser und einfallsloser Familienspass, den man schnell wieder vergessen hat. Es sei denn, man ist Shahrukh-Fan. Dann kann man seinen Liebling nämlich nicht nur in einem frühen, charmanten Part bestaunen, sondern auch mit einer zeitlosen (das will was heissen in Bollywood) Halskette und in ein paar Szenen halbnackt im Bad. Und weil 97.5% aller User eh nur wegen Shahrukh auf meiner Website landen, sei hier auch ein Bildchen davon angehängt. Wohl bekommts.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 4.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Rajiv Mehra

Fantasykomödie

Humor * *

Spannung * *

Trade Classification: Above Average

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C h a m e l i

Reviewed 19.7.04

Indien 2004 In einer verregneten Nacht fährt der Witwer und Geschäftsmann Aman Kapoor (Rahul Bose) durch die Stadt. Er bleibt im Wasser stecken und kann keine Hilfe anfordern. Also flüchtet er unter ein Dach, wo die Prostituierte Chameli (Kareena Kapoor) auf Kunden wartet. Aman weist sie schroff ab. Doch da Chameli keine Freier aufgabeln kann, kommen die beiden ins Gespräch. Bald erfährt Aman, dass ihr Zuhälter es heute Nacht auf sie abgesehen hat. Aman will helfen.
"Chameli" war der letzte Film, an dem Anant Balani (Jogger's Park, Mumbai Matinee) gearbeitet hat, doch noch während dem Dreh verstarb er am 29.8.03. Die Regie übernahm der Drehbuchautor, Calcutta Mail-Regisseur Sudhir Mishra. Er blieb dem Konzept des Verstorbenen treu, listet ihn in den Credits jedoch bloss für "Original Concept" auf. Wie dem auch sei, "Chameli" ist ein faszinierender Film mit einem faszinierenden Star. Kareena Kapoor in ihrer wohl unglamourösesten Rolle. Sie raucht, flucht, trinkt, kleidet sich mit einem 200-Rupien-Sari und ist geschminkt wie, tja, eben wie eine Prostituierte. Man ist sich zwar stets im Hinterkopf bewusst, dass hier Glamour-Girl und Berufs-Zicke Kareena am Spielen ist, doch sie geht in der Rolle auf. Mimik, Sprache, Dialoge, alles stimmt. Ein paar Mal müssen die Zensoren sogar ihre Fluchwörter weg-piepsen, so leicht und ungezwungen kommen sie ihr über die schönen Lippen.
In gewissem Sinne hat Kareena ja stets etwas "Schlampiges" gehabt (ihre Hasser würden es noch etwas gröber formulieren) - insofern ist der Schritt vielleicht kein so grosser. Auch nicht gerade komplett "out of character" ist Rahul Bose. Der stille Schauspieler, der in Balanis Mumbai Matinee zum Einschlafen anregte, ist völlig okay als vom Leben gefrusteter, trauernder und gelangweilter Businesman, der durch den Eintritt in eine ihm fremde Welt die wahren Werte wieder zu schätzen lernt. Und sich mit Chameli anfreundet. Ein tolles Duo, hinter dem die Nebendarsteller massiv zurückstehen müssen. Es geht nur um die beiden, deshalb kann sich der Film auch erlauben, bloss 103 Minuten lang zu sein. Sogar drei Songs haben darin noch Platz. Der erste, "Thaki thaki di" ist blau geflutet und visuell ziemlich albern, aber noch hübsch musikalisch. "Bhaage re mann" zeigt Kareena beim Tanzen in strömendem Regen und ist sonst ganz okay. "Sajna ve sajna" ist der lüpfigste und vielleicht beste Song im Film.
Die Handlung bleibt ziemlich dünn, beinhaltet aber starke Dialoge und Rückblenden in die Leben der Charaktere. Es passiert etwas gar viel in nur einer Nacht, doch die Logik wird nicht überspannt. Und zum Schluss gibt es, so ganz und gar nicht Bollywood-üblich *Trommelwirbel* ein offenes Ende! In der Tat ungewöhnlich. Und sympathisch. Das gilt für den ganzen Streifen. Trotz hartem Thema und rohen Charakteren ist das Werk letztendlich sehr am menscheln. Sicher nicht der Film des Jahres und auch keiner, der in Indien gross Kasse macht. Aber Kareena sieht man danach mit anderen Augen. Mutig, Mädchen, mutig.

Hier auf DVD erhältlich (D) 
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Sudhir Mishra, Anant Balani

Drama

Humor * *

Anspruch * *

Trade Classification: Flop

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C h a m p i o n

Reviewed 8.5.04

Indien 2000 Der Polizist Rajveer Singh (Sunny Deol) träumt davon, einmal ein Held zu werden und viele Medaillen einzusacken. Dieser Traum scheint in weite Ferne zu rücken, als Rajveer als Babysitter des 10-jährigen Abbas (Abhishek Sharma) verpflichtet wird. Der von Rachegelüsten getriebene Naseer (Rahul Dev) hat Abbas' Eltern, den Milliardär Nawab und dessen Frau, durch einen herbeigeführten Flugzeugabsturz getötet und hat es nun auf Abbas, den einzigen Erben, abgesehen. Rajveer hat es schwer, das Vertrauen von Abbas und seiner Lieblings-"Tante" Sapna (Manisha Koirala) zu gewinnen. Doch als Naseer angreift, wächst dem Kleinen der Beschützer schnell ans Herz.
"Champion" ist kein komplett geglückter Actionfilm, liegt jedoch in meiner Gunst noch vor Sunny Deols grösseren Hits wie Gadar und Indian. Der Hauptgrund dafür ist, dass "Champion" sich nicht auf idiotische Anti-Muslim-Botschaften konzentriert, sondern Action und Humor bietet. Ohne viel Sinn, aber mit recht viel Spass. Die Handlung kann man in etwa vorausahnen und ein paar der Wendungen sind ziemlich absurd. Nichts Neues für Bollywood, also. Sunny selbst ist passabel - bloss Tanzen kann er immer noch nicht. Seine Versuche mit Comedy sind zu etwa 50% erfolgreich. Ich war überrascht, dass seine Szenen mit den Kindern nicht ganz peinlich wurden - etwas, was die ersten Minuten noch befürchten liessen.
Manisha Koirala hat in ihrer Rolle nicht viel zu tun. Sie muss nur nett lächeln und für Sunny eine Gespielin abgeben. Zwischen 2000 und 2002 legte Manisha ziemlich an Gewicht zu und dies ist in manchen Szenen (insbesondere beim Tanzen) deutlich zu sehen. Doch auch mit ein paar Pfunden zuviel sieht sie in den richtigen Outfits noch immer verführerisch und anmutig aus. Am schwächsten erscheint sie vielleicht im letzten Song "Aisa Koi Deewani", der eh deplaziert ist. Die beste Nummer für mich war die erste, der Up-Tempo-Song "Tu Kia Cheez Hai", der richtig Spass macht. Die restlichen drei Nummern sind ganz passabel und okay inszeniert - aber nichts für die Ewigkeit.
Regiedebütant Padam Kumar (Supari) setzt alles ganz adrett in Szene. Am besten gelungen ist ihm das Finale mit seiner Horror-mässigen Beleuchtung. Überhaupt bringt er Neuling Rahul Dev gut auf die Leinwand. Das Ex-Model bekam für seine Bösewichtsrolle viel Lob und er ist tatsächlich überzeugend als Schwächling, als Irrer und als Mörder. Am Schluss darf er seinen beachtlichen Body zeigen - etwas, was erst lächerlich wird, als auch Sunny sein Hemd zerreisst und seinen doch etwas schwabbelig gewordenen Holzfäller-Körper präsentieren darf. Aber so eine Szene muss in einem Sunny-Film einfach drin sein. Damit ist es auch auf den Punkt gebracht: ein typischer Sunny-Film mit Action, ein wenig Witz, Gewalt und ein paar Sinnlosigkeiten. Ganz unterhaltsam für Action-Fans.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamoroph)
Regie: Padam Kumar

Actionkomödie

Action * * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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C h a n d n i

Reviewed 4.1.04

Indien 1989 Der Fotograf Rohit (Rishi Kapoor) verliebt sich in Delhi Hals über Kopf in die süsse Chandni (Sridevi). Die zwei beschliessen, zu heiraten, auch wenn Rohits reiche Familie sich dagegen wehrt. Doch nach einer romantischen Reise in die Schweiz, noch bevor die Trauung vollzogen werden kann, stürzt Rohit aus einem Helikopter und ist halbseitig gelähmt. Er ist verbittert und glaubt, dass er Chandnis Leben ruiniert - also lügt er sie an und behauptet, er liebe sie nicht mehr. Sie flieht und landet in den Armen des Geschäftsmannes Lalit (Vinod Khanna). Während die zwei sich näherkommen, reist Rohit in die Schweiz und unterzieht sich einer Kur. Er kann wieder gehen und trifft auf einen Mann, mit dem er sich blendend versteht: Lalit.
In den 70er-Jahren drehte Yash Chopra einige harte Actionfilme, in den 80ern experimentierte er mit allerlei Genres, um beim Publikum anzukommen. Erst 1989, als der Markt mit schnell gedrehten, toughen Actionstreifen (vor allem auch im TV) überflutet wurde, fand er zu dem Stil, mit dem Chopra noch heute assoziiert wird. Der Film heisst "Chandni" und bietet all die typischen Yashraj-Elemente, die man so liebt: Liebe, Schmerz, Leidenschaft, Schweiz und tolle Songs. Die Schweiz diente zwar schon seit Raj Kapoor als Drehort für Bollywoodfilme, doch "Chandni" machte das Land zu einem Hauptcharakter. Danach wurde die Eidgenossenschaft regelrecht überrannt von Bollywood-Teams und auch Chopra blieb der Alpennation in weiteren Filmen (von
Darr bis DDLJ) stets treu.
Sridevi in den Bergen tanzen zu sehen, ist denn auch eine Offenbarung. Die niedliche Tamil-Actrice, die danach auch viele Hindi-Erfolge feiern durfte, bezirzt mit ihren Rehaugen, ihrem makellosen Tanz und ihrem ansteckenden Charme. Dagegen sind die männlichen Hauptdarsteller farblos. Ich bin kein Fan von der Idee, Rishi Kapoor und Vinod Khanna als romantische Helden einzusetzen. Der kleine und schwabblige Rishi wirkt gegenüber der zierlichen Sridevi zu väterlich und zu trampelig. Vinod mit seinen hohen Wangenknochen ist okay als Actionheld, doch den Romantiker nimmt man ihm nicht ab. Das schwächt den Film. Zum Glück kann man sich an Sridevi, Anupam Kher (als Rohits Freund),
Waheeda Rehman (als Rohits Mutter) und Juhi Chawla in einer frühen Kurzrolle als Lalits Ex Devika erfreuen.
Die Songs, wie damals bei Chopra üblich, sind von  Shiv-Hari komponiert und von Lata Mangeshkar, Asha Bhosle & Co. gesungen. Sie sind nicht ganz auf dem Niveau der besten Chopra-Kompositionen (Darr, DDLJ, KKHH, Lamhe), aber sehr gefällig. Drei davon sind in der Schweiz inszeniert und Sridevi vor dieser Kulisse zu sehen, ist wie angetönt zeitlos. Der amüsanteste Song des Films ist das Titelstück "Chandni O Meri Chandni" - bloss leider singt Sridevi darin selbst. Und tut dies etwas schwach. Die anderen Stücke sind kompetent bis sehr gut gesungen.
Technisch überzeugend, schauspielerisch - bis auf die in meinen Augen fehlbesetzten Hauptdarsteller - gut, musikalisch erfreulich und inhaltlich sehr berührend. "Chandni" war mit Qayamat Se Qayamat Tak und Maine Pyar Kiya eine Art Wendepunkt in Bollywoods Geschichte. Danach kamen die 90er und diese Art Dreiecks- und Liebesgeschichte wurde zu Tode kopiert. Zwei Jahre später engagierte Chopra
Sridevi, Anupam Kher, Waheeda Rehman und das Team hinter der Kamera (u.a. Shiv-Hari) für den noch etwas besseren, aber an den Kinokassen durchgefallenen Lamhe.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Yash Chopra

Liebesfilm

Gefühl * * *

Humor * *

Trade Classification: Hit

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C h a n d n i   B a r

Reviewed 2002

Indien 2001 1985 werden die Eltern von Mumtaz (Tabu) bei religiösen Kämpfen in Sitapur getötet. Die junge Frau reist deshalb mit ihrem Onkel nach Bombay. Dort muss sie in der "Chandni Bar" vor lüsternen Männerblicken tanzen, um Geld zu verdienen. Als sie genug nach Hause bringt, macht sich ihr Onkel gar nicht mehr die Mühe, einen Job zu suchen und vergewaltigt sie stattdessen. In der Bar wirft der Gangster Pothia (Atul Kulkarni) ein Auge auf sie. Er tötet ihren Onkel und heiratet sie. Eine kurze Zeit des Glücks folgt.
"Chandni Bar" ist ein weiterer düsterer Blick auf das Leben von Frauen in Indien. Der Film ist technisch okay und gewagt düster. Selbst das Ende ist alles andere als happy. Der Grund dafür: Männer. In dem Film kommt keiner gut weg, nicht einmal Mumtaz' Sohn. Alle sind festgefahren, böse oder moralisch kaputt. Das alles ist dann doch arg vereinfachend - aber es hilft natürlich der Story. Dies ist schliesslich einzig und alleine Mumtaz' Story, welche wir dank der starken Leistung der schönen Tabu auch zu jeder Minute gerne folgen - trotz (hier kommt der Bollywood-Standardsatz) leichter Überlänge. "Chandni Bar" ist dank seines düsteren Looks ein weiterer Schritt vorwärts in Bollywoods Geschichte und gewinnt dank dem kompromisslos pessimistischen Ende Zusatzpunkte. Auch die Vergewaltigung von Abhay ist verdammt gewagt für einen Hindi-Film und eine der besten Szenen im Film. Doch für ein westliches Publikum ist der Streifen nicht sonderlich revolutionär. So konzentriert man sich auf das Werk als Film. Und da ist es halt nur "gut". Nicht viel mehr.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Unteriteln gesehen.
Regie: Madhur Bhandarkar

Drama

Spannung * *

Erotik *

Trade Classification: Average

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C h a r a s

Reviewed 11.6.04

Indien 2004 Der britische Biologie-Student Sam Higgins (Adam Bedi) gerät bei einer Trecking Tour durch die Berge nahe des Kullu-Manali-Tals an den "Policeman" (Irfan Khan). Der hat in dieser abgeschiedenen Region ein Drogenimperium aufgebaut und liefert das beste Marihuana der Welt, weshalb auch etliche Touristen hier gestrandet sind. Sam verschwindet, worauf in seiner Heimat reagiert wird: der Polizist Dev Anand (Jimmy Shergill) wird nach Indien geschickt, um Sam zu finden. Vor Ort freundet sich Dev mit dem Rumtreiber Ashraf (Uday Chopra) an, der ihn in die Bergregion begleitet. Unterwegs treffen sie auf zwei Frauen, in die sie sich glatt verknallen: Naina (Hrishitaa Bhatt) und Pia (Namrata Shirodkar). Doch beide haben etwas zu verbergen. Und auch die beiden Männer spielen nicht mit offenen Karten. Doch schon bald haben sie einen gemeinsamen Feind: Den "Policeman" und seine Schergen.
Nach seinem gelungenen, aber von einigen überschätzten Debüt Haasil packt Regisseur Tigmanshu Dhulia erneut ein "neues" Thema an. Nicht wirklich neu erfunden, aber immerhin ungewöhnlich für gängige Bollywood-Produktionen: Marihuana. Wer ein paar indische Filme gesehen hat, weiss, dass das Kraut im Subkontinent noch kein so gutes Image hat wie im Westen. Hier sieht man langsam die beruhigenden Seiten der Droge, denkt in manchen Ländern an Liberalisierung - doch in Indien ist Charas (so der Name von Marihuana in Hindi) eine Droge wie jede andere. Und wer sie raucht, muss im Film entweder böse sein oder sterben. So einfach ist das.
Deshalb kann man von "Charas" auch nicht unbedingt Objektivität erwarten. Doch es ist weniger übel, als ich befürchtet habe. Die Drogen-Zentrale von Irfan Khan (gedreht wurde in Himachal Pradesh) sieht eher aus wie Goa in den 70ern - sprich: eine internationale Hippie-Kommune, in der geraucht, gelangweilt und geknuddelt wird. Und ein wenig gemordet. Doch letztendlich sind diese Leute doch nicht die ganz Bösen. Beim Finale wird diese Rolle auf eine Gruppe von Afghanis übertragen, die den Film komplett wirr machen. Wäre Dhulia beim Charas geblieben und hätte einen Film darüber gedreht, er wäre wohl gut geworden. So gibts zu viele Ablenkungen.
Neben den Afghanis sind das die Frauen. Kein Mann hat etwas dagegen einzuwenden, die beiden niedlichen Girls Hrishitaa Bhatt (wie Khan und Shergill auch in Haasil vertreten) und Namrata Shirodkar (Vaastav) in einem Film zu sehen, aber ihre Rollen sind schlecht motiviert. Die romantischen Beziehungen zu den beiden Helden sind idiotisch. Hätte man den albernen Afghanen-Plot und die Liebesbeziehungen weggeschnitten, "Charas" wäre rund 30 Minuten kürzer, packender und besser. Doch die Überfüllung mit Nebenhandlungen ist nicht das einzige Problem. Ein weiteres ist das Tempo. Es gibt nach der Pause eine lange Rückblende, die spannend beginnt, aber sich verheddert. Und nachdem sie beendet ist, holpert der Film dem Finale entgegen. Die erste Hälfte hat andere Unterbrecher, massgeblich die Songs. Der Titelsong "Charas" erinnert etwas stark an "Khallas" (Company), ist aber okay. Der "Easy Rider"-Song "Hum Hain Deewane" spielt in bildschöner Landschaft. "Yeh Dhuan" ist ein peppiger Raucher-Song, sehr hübsch inszeniert. Und "Bambholy" ist eine groovy Nummer mit Hrishitaa im sexy Top. Die Songs sind nicht übel und stören nicht zu sehr.
"Charas" ist sicherlich kein schlechter Film: die Hauptdarsteller
sind gut, die Inszenierung recht routiniert, das Thema an sich spannend - doch der Regisseur weiss nicht richtig, was er eigentlich will, weshalb die Geschichte in ihre Einzelteile zerfällt und der Streifen zum Schluss einen diffusen Eindruck macht. Kann man anschauen ... muss man aber nicht.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Charas: A Joint Venture; Marihuana (Übersetzung)
Regie: Tigmanshu Dhulia

Thriller

Spannung * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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C h a r   D i l   C h a r   R a h e n

Indien 1959 Ausführliche Kritik: hier.

 

C h a u d h v i n   K a   C h a n d

Indien 1960 Ausführliche Kritik: hier.

 

C h e l l a m a e

Reviewed 20.2.05

Indien 2004 Der Steuerbeamte Raghunandan (Vishal) stürmt das Haus des reichen Rajasekar und überführt ihn der Steuerhinterziehung. Dieser Schock bringt dem Verhafteten einen Herzinfarkt und die halbseitige Lähmung. Sein Sohn Viswa (Bharath) ist deshalb nicht gut auf Raghu zu sprechen. Seine Wut steigert sich, als Raghu sich in Viswas schöne Nachbarin Mythili Ranganathan (Reema Sen) verliebt, auf die er bei der Razzia zum ersten Mal traf. Mythili war Freundin und Ersatzmutter zugleich für den Mutter-los aufgewachsenen Viswa. Als sie Raghu heiratet, dreht der junge Mann langsam durch.
"Chellamae" verpackt das altbewährte Thema Eifersucht in ein neues Gewand und präsentiert sich als attraktiver Thriller im Stile von "Dead Calm" - bloss an Land. In Tamil Nadu war der Streifen ein grosser Hit und verhalf dem Boys-Star Bharath zu einer wahren Glückssträhne neben dem Kerala-Hit "4 the People" und dem Tamil-Hit "
Kathal". Bharath ist mit seiner still-diabolischen Performance denn auch ein Highlight von "Chellamae". Ein anderes ist Reema Sen. Die schöne 23-Jährige begann ihre Karriere mit Tamil- und Telugu-Filmen, bevor sie Hindi-Streifen wie Jaal: The Trap den Vorrang gab. Aber in Südindien hat sie die meisten Fans, weshalb sich eine Rückkehr lohnte. Hier kann sie ihre Schönheit, ihr Rhythmus-Gefühl und ihr Schauspieltalent einbringen.
Debütant
Vishal (Sohn von Produzent GK Reddy) sieht an ihrer Seite etwas blass aus, trotz einem Body, der ihm zum südlichen Hrithik Roshan machen könnte. Und mit den Scherzen von Sidekick Vivek konnte ich nichts anfangen. Ohne sie wäre der Film 10 Minuten kürzer und schneller. Ebenfalls wegschneiden können, hätte man all die Rückblenden nach dem Intervall, die den Rhythmus nur stören. Absolut unentbehrlich sind für einmal die Songs. Die Musik von Harris Jayraj ist wirklich gut, die Bebilderung durchs Band gelungen. "Velaikkaran mutham" ist eine tolle Nummer mit feschen Lyrics, "My sonalisa sonali" bietet melodiöses Beach-Ambiente und "Aariya udadugal" ist sehr einfallsreich inszeniert. Die weiteren Tracks sind ebenfalls ganz nett und vor allem ansprechend umgesetzt.
"Chellamae" hat Überlänge und es mangelt ihm an gewichtigen neuen Themen. Aber die drei Hauptdarsteller spielen solide auf, die Inszenierung lässt wenig Wünsche offen und die Song-and-Dance-Nummern beweisen einmal mehr, dass vor allem in diesem Bereich das tamilische Kino jenem von Bollywood kaum hinterherhinkt. Ja die Choreografen im Süden haben in letzter Zeit sogar die besseren Einfälle. "Chellamae" erfindet das Rad nicht neu, ist aber einen Blick wert.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (UK): Code 0 NTSC. Tamil 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Chellamey
Regie: AR Gandhi Krishna

Liebesthriller

Spannung * *

Gewalt *

Trade Classification: Superhit

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C h e n n a   K e s a v a   R e d d y

Reviewed 2.8.05

Indien 2002 Inspektor Bharat (Balakrishna) ist ein harter, aber fairer Polizist. Ein Herz hat er auch - und das verschenkt er an die hübsche Preethi (Shreya), die Tochter des Commissioners Prasad (Vizag Prasad). Derweil legt sich in der Rayalseema-Region ein Cop namens Sivakrishna mit dem örtlichen Clanchef Dhanunjaya Reddy (Anantraj) an. Der veranlasst, dass der Gesetzeshüter ins Tihar-Gefängnis versetzt wird. Dort entdeckt Sivakrishna einen Häftling, der seit 22 Jahren hinter Gittern sitzt. Es handelt sich um niemand anderes als den Helden Chenna Kesava Reddy (Balakrishna), der seit 22 Jahren als verschollen gilt. Chenna Kesava kommt frei und knöpft sich Dhanunjaya vor. Das ruft Bharat auf den Plan, der Chenna Kesava aufhalten soll. Doch Bharat ist dessen Sohn! Er ist neben seiner Mutter Sita (Tabu) der einzige Überlebende eines Massakers, das der Clanchef Venkata Reddy (Jayaprakash Reddy) vor 22 Jahren angerichtet hat. Da er damals Chenna Kesava nicht loswurde, hängte er ihm eine Tat an. Nun sinnt Chenna Kesava auf Rache. Sein Sohn weiss nicht, ob er dem Vater oder dem Gesetz folgen soll.
Tabu ist wohl einfach ein netter Mensch. Wie sonst ist es zu erklären, dass die talentierte Schauspielerin sich immer mal wieder für totalen Schrott hingibt? Freundschaftsdienst. Oder wie im Falle von "Chenna Kesava Reddy" die Chance, einen Abstecher ins Telugu-Kino zu machen - ihrer cineastischer Heimat, schliesslich stammt sie aus Hyderabad. Doch nach diesem Film muss man hoffen, dass es für lange Zeit ein Einzelfall bleibt, denn der Film ist erbärmlich. Ich hatte das Gefühl, die Parodie auf einen indischen Actionfilm anzuschauen, anstatt einen echten Actionstreifen. Der Effekt ist ermüdend. Und ziemlich schnell auch ausgesprochen ärgerlich.
Regisseur V.V. Vinayak (Bunny, "Aadi") hatte zumindest ein grosses Budget zur Verfügung, und das sieht man: Aufwändige Verfolgungsjagden, epische Explosionen - doch alles ist mit der Virtuosität eines Michael Bays auf Viagra eingefangen. Kein Shot dauert länger als eine Sekunde und die Action verkommt so zum Kopfweh erzeugenden Mosaik für Leute mit
Aufmerksamkeitsdefizit-Störung. Dazu schlecht eingesetzte Zeitlupe und vermeintlich lässige Kamera-Fahrten, die nur einen visuellen Overkill herbeiführen. Diese Action ist trotzdem noch das Beste an "Chenna Kesava Reddy": Der Plot ist eine Zumutung, die Inszenierung ist läppisch und die Schauspieler öden an.
Das gilt auch für den Helden Balakrishna. Er ist das wandelnde Klischee eines ausgedienten indischen Actionhelden. Das einzig Harte an ihm ist die Dreiwetter-Taft-Frisur, der Rest des Körpers schwabbelt vom wohl genährten Star-Leben. In den Tanzsequenzen gibt er trotzdem Vollgas und raucht während dem Ganzen eine Zigarette, damit auch ja jedem auffällt, dass er cool ist. Ich habe mir einen Schranz gelacht. Wenns als Parodie gedacht war, hab ichs einfach nicht gemerkt. Und als ob das alles nicht schon ärgerlich genug wäre, ist auch die Story krude.
Rächerstorys zwischen verschiedenen Clans sind im Telugu-Kino als "faction films" sehr beliebt. Aber trotzdem hätte dieser Faction-Plot klarer aufgegleist werden müssen. Antrieb und Motivation der Charaktere sind lange unklar, die Rückblenden sind schlecht integriert, eine Katharsis bleibt deshalb aus. In all diesem Getümmel kann einem Tabu nur Leid tun. Sie strengt sich nicht gewaltig an und ist trotzdem ein Highlight des ganzen Werks. Ihr kurzer Part ist letztendlich aber bloss eine akute Talentverschwendung, der Film ein peinlicher Karriere-Fehlgriff.
Fairerweise muss ich sagen, dass ich die synchronisierte Hindi-Fassung ("Sangrash - The Struggle") gesehen habe, weshalb die hektisch betanzten Songs nicht im Original wiedergegeben wurden und deshalb nicht an das Niveau des Originals herankommen können. Aber ob nun Hindi oder Telugu: Alles von den Dialogen über die Figuren bis zur Inszenierung, dem Plot und den Comedy-Einlagen ist an "Chenna Kesava Reddy" ungeniessbar. Es ist Big-Budget-Kino der trashigen Sorte. Die Macher denken, sie schaffen etwas Cooles, dabei wäre sich selbst Steven Seagal dafür zu schade. Und dass die Songs zum Teil in Bern und in den Schweizer Alpen entstanden, unterstreicht eigentlich auch nur, dass die Eidgenossenschaft bei den wichtigen Filmteams mehr und mehr ausgedient hat und nur noch B-Teams hier landen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC.
Hindi (dubbed) mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Chennakesava Reddy; Chandra Keshav Reddy; Sangharsh - The Struggle (Hindi)
Regie: V. V. Vinayak

Actionfilm

Action * * *

Spannung *

Trade Classification: Flop

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C h h a l

Reviewed 2003

Indien 2002 Shastri (Shri Vallabh Vyas, Lagaan, Chandni Bar) ist einer der mächtigsten Gangster von Mumbai - doch die Polizei hat gegen ihn nichts in der Hand. Deshalb soll sich der junge Cop Karan (Kay Kay Menon) in die Organisation einschmuggeln. Er rettet Shastris Tochter und wird damit zum besten Freund von Girish (Prashant Narayanan), der rechten Hand des Paten. Girish führt Karan in die Unterwelt ein. Als der Choleriker den Sohn von Shastris Erzfeind tötet, bricht ein Bandenkrieg aus, in dessen Verlauf Karan das Leben von Shastri rettet. Damit verdient er sich die Loyalität des Bosses.
Gangsterfilme wie "Chhal" oder Company erfreuen sich momentan vor allem bei Bollywood-Kritikern grosser Beliebtheit. "Chhal" hebt sich von anderen Genre-Produkten insofern ab, als dass er mit beinahe unbekannten, frischen Gesichtern gedreht wurde und auf Songs verzichtet. Auch stilistisch zeigt sich Regisseur Mehta verspielt - wenn auch etwas zu forciert. Ein paar der Jump-Cuts, Montagen, Rückblenden, schnelle Schnitte und Farb-Verfremdungen sind wohl doch zuviel in dem Film. Ansonsten packt der Film mit seiner Story à la "Donnie Brasco" und ist dank geringer Lauflänge unterhaltsam. Kein Meisterwerk, aber solides Kino.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Regie: Hansal Mehta

Gangsterdrama

Spannung * * *

Gewalt * *

Trade Classification: Flop

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C h h a l i a

Reviewed 22.10.05

Indien 1960 Shanti (Nutan) heiratet in Lahore den reichen Kewal (Rehman). Doch in den Wirren der Landesteilung 1947 flieht Kewal mit seiner und Shantis Familie nach Delhi. Sie bleibt und zieht ihren Sohn Anwar (Bupet Raja) mit Hilfe des schurkischen, aber ehrenvollen Abdul Rehman (Pran) auf. Als sie Jahre später nach Delhi fährt, muss sie erkennen, dass ihre Familie sie verstossen hat. Sie will sich das Leben nehmen und trifft dabei den linkischen Chhalia (Raj Kapoor). Er lässt sie bei sich wohnen und verliebt sich in sie. Doch Shanti will noch immer zu ihrem Mann zurück - und zu Anwar, den sie aus den Augen verloren hat und der nun Kewals Schule besucht.
In den 70ern war Manmohan Desai der König von Bollywood. Sein Regiedebüt "Chhalia" enttäuschte 1960 jedoch noch an den Kinokassen - und dies trotz Starbesetzung: Raj Kapoor und Nutan, die ein Jahr zuvor den wunderbaren Anari abgeliefert haben, liessen sich von Desai anheuern und leisten überzeugende Arbeit. Kapoor verkörpert einmal mehr den Naivling mit Hochwasserhosen und sonnigem Gemüt, sein Charakter bekommt aber ein paar neue Züge im Verlauf des Films. Dass er dennoch nicht aus der Reihe tanzt, macht schon der erste Song "Chhalia Mera Naam" deutlich.
Das Lied ist ein prototypisches Raj-Kapoor-Stück und nur eine von Kalyanji Anandjis gelungenen Kompositionen des Films. Auch Nutans "Baaje Payal" auf dem Heuwagen und der flotte "Teri Jaan" machen Laune. Der Score von "Chhalia" ist im Gegensatz zum Film auch heute noch populär und dies aus gutem Grund. Besonders interessant ist er auch, weil Nutan ihre eigene, überaus reizende Gesangsstimme beisteuerte - eine Seltenheit im Bollywood-Kino.
Wenn der Film Probleme hat, dann liegen sie primär bei Manmohan Desai. Seine Bildsprache war damals noch nicht sehr ausgeklügelt, sein Erzähltempo stottert wegen seltsamen Schnitten und die Story ist unbeholfen dargeboten. Nebenhandlungen sind schlecht verwoben, Einzelszenen nicht immer zum angenehmen Fluss montiert. Es kann sein, dass die geringe Lauflänge von 118 Minuten Mitschuld daran hat. Selbst für die emotionalsten Momente hat Desai nämlich keine Zeit und eilt bereits zum nächsten. Etwas mehr Zeit hätte "Chhalia" durchaus gut getan. So bleibt ein souverän gespieltes
Schwarzweiss-Drama mit tollen Songs.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 4.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Manmohan Desai

Drama

Humor *

Spannung *

Trade Classification: Above Average

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C h h o t a   C h e t a n

Reviewed 26.6.04

Indien 1998 Der Villa "Thrikal Bhavan" hängt der Fluch an, sie sei ein Geisterhaus. Ein Geist bewache darin einen Schatz. Auf den haben es der Gangster Baba Bhootnath Ghantal (Shakti Kapoor) und der Wissenschafter Prof. Chesmis (Satish Kaushik) abgesehen. Doch sie scheitern an den vielen Fallen im Haus. Auch die Kinder Laxmi (Sonia), Raju (Suresh) und Chintu (Mukesh) sind fasziniert von den Geschichten, die ihnen der Rikshaw-Fahrer Wallah (Singaram) erzählt und schleichen sich in die Villa. Sie suchen den Geist Chetan, stossen jedoch erst einmal auf den bösen Tantrik (Kottarakkara), der Chetan gefangen hält. Die Kinder befreien ihn, worauf er sich als Bub (Arvid) materialisiert und sich mit den Kids anfreundet. Doch Raja (Ravi Baswani) und Eajkumar (Harish), die Assistenten von Ghantal und Chesmis, sind noch immer hinter Chetan her. Sie rekrutieren die Magierin Miss Hawa Hawai (Urmila Matondkar) als Helferin ...
Im Jahr 1984 erschien mit dem Tamil-Film "
My Dear Kuttichaathan" der erste indische Film in 3D. Der Kinderstreifen war ein riesiger Hit im Süden, weshalb er kurz darauf auch in andere indische Sprachen übersetzt wurde. In Hindi hiess er "Chhota Chetan" und erschien nach dem 3D-Film "Shiva Ka Insaaf", aber der Titel "erster dreidimensionaler Film Indiens" bleibt natürlich bei "Chhota Chetan". Nach diesem Erfolg versuchten sich etliche Filmemacher mit 3D und scheiterten gnadenlos, nicht zuletzt wegen den hohen Produktionskosten. Erst 1998 soll das Format eine gloriose Rückkehr erleben - abermals mit "Chhota Chetan". Der Film wurde in Südindien neu aufgemotzt und lukrativ lanciert. Der Bollywood-Produzent Nitin Manmohan nutzt die Chance, ergatterte die Rechte am Film und brachte ihn im Norden ebenfalls neu heraus. Jedoch in einer längeren Version mit neuen Szenen.
Diese 104-Minuten-Version habe ich in 2D gesehen, aber das ist egal. Ohne 3D-Brille bekam ich wenigstens kein Kopfweh. Und es ist auch so ersichtlich, wo der dreidimensionale Effekt eingesetzt wurde. Es ist ein netter Gimmick, aber "Chhota Chetan" ist nicht wegen diesen Tricks gut, sondern weil er eine familientaugliche, liebevolle Geschichte erzählt. Die neuen Szenen, u.a. mit Urmila Matondkar, Shakti Kapoor und Satish Kaushik, sind solide in den alten Film eingefügt. Ich dachte mir schon, dass etwas nicht stimmt, weil die Kids alte 80's-Frisuren tragen und der Film bis auf einige neuen Szenen (u.a. mit Computern) älter wirkt als 1998. Aber der Mix funktioniert dennoch überraschend gut. Besonders gut ist Urmila. Die Schöne taucht in einem Colgate-Song (!) erstmals auf und bleibt danach Nebendarstellerin. In ihrem sexy Ganzkörper-Lederkostüm ist sie zugeknöpft genug für die Kids und attraktiv genug für Papa. Ansonsten kriegen die Väter nämlich wenig geboten: eine Tanznummer mit hübschen, spärlich bekleideten Girls wird von Chetan verzaubert, worauf alle Tänzerinnen keusch angezogen sind. Es ist halt eben ein Kinderfilm. Auch der Umstand, dass Laxmis Vater (Dalip Tahil) sehr schnell vom Alkohol wegkommt, passt nur in einen Kinderfilm, unterstreicht aber seine Familientauglichkeit.
Der Rest ist Abenteuer, Spass und Fantasy. Die Kinder laufen an der Zimmerdecke, baden in Bonbons, fliegen mit Luftballonen, tanzen, feiern und spielen den Alten Streiche. Dass die Bösewichter gleich gekillt werden, käme bei einem westlichen Film wohl schräg rüber, doch es funktioniert im Kontext. Schliesslich wird die Hexe in "Hänsel und Gretel" ja auch verbrannt. Insofern ist "Chhota Chetan" ein gefälliges Märchen mit akzeptablen Tricks, witzigen Songs und soliden Akteuren. Ob 1984 oder 1998, "Chhota Chetan" vermag noch immer zu verzaubern.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Jijo

Kinderfilm

Spannung * *

Humor * *

Trade Classification: Hit

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C h h u p a   R u s t a m

Indien 1973 Ausführliche Kritik: hier.

 

C h i n a   G a t e

Reviewed 2002

Indien 1998 Vor 17 Jahren wurden Oberst Krishnakant (Om Puri) und seine Männer (darunter Amrish Puri) unehrenhaft aus der Armee entlassen. Nun, gerade als der Oberst Selbstmord begehen will, steht Sandhya (Mamta Kulkarni) vor seiner Tür und bittet um Hilfe. Ihr Dorf Devdurg wird vom Banditen Jagira (Mukesh Tiwari) terrorisiert. Kann der Oberst helfen? Er trommelt seine Mannen zusammen und macht sich auf. Doch den alten Kerlen steht ein harter Kampf bevor.
Regisseur Rajkumar Santoshi (Lajja) hat den Bollywood-Blockbuster Akira Kurosawa gewidmet - verständlich, immerhin klaut er doch ganz offensichtlich bei dessen Klassiker "Sieben Samurai". Aber das ist kein Vorwurf - John Sturges stibitzte denselben Stoff ja auch für "The Magnificent Seven". Santoshi erzählt die bekannte Story nämlich routiniert und actionreich. Das grossartige Altmänner-Ensemble unterstützt ihn dabei bestens. Es gibt zudem bloss eine Musical-Einlage, aber die ist dafür gleich ein wahrer Show-Stopper: Urmila Matondkar tanzt "Chamma Chamma" - jener Hitsong, den Baz Luhrmann in "Moulin Rouge" zum grossen Finale "Sad Hindi Diamonds" ge-remixt hat. Ein perfekter Film also? Nein, sicher nicht: Er hat Überlänge und eine zu hohe Dosis an Pathos und Ehre-Geschwafel. Trotzdem sehr sehenswert.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Regie: Rajkumar Santoshi

Abenteuerfilm

Spannung * *

Action * * *

Trade Classification: Below Average

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C h i n a   T o w n

Indien 1962 Ausführliche Kritik: hier.

 

C h o k h e r   B a l i

Reviewed 26.10.04

Indien 2003 Kalkutta zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Der Medizinstudent Mahendra (Prasenjit Chatterjee) und sein Jugendfreund, der Poet Behari (Tota Roy Chowdhury), lehnen eine Heirat mit der Landschönheit Binodini (Aishwarya Rai) ab. Sie heiratet stattdessen Bipin, der ein Jahr später verstirbt. Die junge Witwe kommt als Dienerin ins Haus von Rajlakshmi (Lily Chakravarty), der Mutter von Mahendra. Der Sohn ist inzwischen verheiratet mit der naiven Ashalata (Raima Sen). Die freundet sich schnell mit Binodini an und ahnt nicht, dass Binodini ebenso schön wie gefährlich ist. Will sie Rache? Will sie Rebellion oder nur Sex? Jedenfalls verführt sie unverholen Mahendra, der willig auf die Avancen eingeht ...
Die positiven Kritiken von "Chokher Bali" lesen sich wunderbar. Von einem Film ist die Rede, der auf einem klassischen Buch basiert, der zu einer brisanten Zeit spielt, als Bengalen die Trennung bevorstand, der feministische und gesellschaftskritsche Züge hat - und dazu auch noch ein bewegendes Drama sei. All das stimmt auf seine Art. Aber nicht einmal habe ich auch nur angedeutet gesehen, dass der Film sterbenslangweilig ist. Auf gewisse Art tut mir die Aussage weh, weil es unübersehbar ist, wie viel Enthusiasmus die Beteiligten in das Projekt investiert haben und mit welcher Würde sie an die Vorlage herangingen. All das kann
mich nicht aber über das Erlebnis hinwegtrösten, das ich beim Anschauen des Films hatte: grenzenlose Müdigkeit, anwachsendes Desinteresse und innere Unruhe. Ich wollte, dass der Film endet, so grauenhaft habe ich mich gelangweilt.
Vielleicht sind meine 2½ Sterne deshalb die härteste Bewertung, die ihr für den Film finden werdet. Aber ich bewerte die Filme immer subjektiv. Und wenn mein Körper und mein Geist einen Film derart ablehnen, kann ich nicht höher gehen. Was ich dennoch kann, ist aufzuzählen, was den Film alles sehenswert macht. Das ist in allererster Linie Aishwarya Rai. Die ehemalige Miss World liefert ihre bisher beste Performance. Sie ist eine fast übersinnliche Schönheit, die doch so "erdige" Dinge tut wie intrigieren und lieben. Ash arbeitet die Nuancen der Figur subtil heraus und erschafft so die einzige wirklich spannende Person im ganzen Film. Alleine schon ihretwegen sollte man "Chokher Bali" ansehen.
Raima Sen verkörpert Ashs naiven Gegenpart ebenfalls überzeugend und Lily Chakravarty fasziniert als Mutter des Haushalts. Die Männer, Prasenjit Chatterjee und Tota Roy, sind indes kreidenblass und öde. Da spielt wohl das Argument hinein, Ghosh und Vorlagenautor Shri Rabindranath Tagore seien an den Frauen interessiert gewesen und hätten bewusst oder unbewusst ein feministisches Statement gemacht. Tagore lebte von 1861 bis 1941, bekam 1913 den Literaturnobelpreis, wurde 1915 zum Ritter geschlagen und schrieb die Nationalhymnen von Indien und Bangladesch. Er schrieb "Chokher Bali" als Serial zwischen 1901 und 1902 und liess die gesellschaftlichen Umwälzungen dieser Zeit in den Text einfliessen. 
Dieses Material ist in der Tat sehr dicht und vielschichtig. Kein Wunder also, dass Rituparno Ghosh versuchte, so nahe wie möglich an der Vorlage dranzubleiben. Doch filmisch funktionieren eben nicht alle Elemente gleich gut. Die Brief-Struktur zum Beispiel. Die ersten 10 Minuten kommt man als Laie schwer in die Materie hinein, wenn Informationen vorgelesen werden. Und später im Film bauen gelesene Briefe eine Wand zum Zuschauer auf. Es sind zwar ungefilterte Informationen im Stile eines Monologs, doch sie sind geschrieben, nicht gesagt. Und das geschriebene Wort sollte gelesen werden, nicht gehört. Man hört eine Sprache, die unnatürlich klingt - und dann ist der Inhalt auch noch so stilisiert, dass "Chokher Bali" eine Künstlichkeit bekommt, alleine schon durch diese Briefe. Kommt dazu, dass die Charaktere sich im Schneckentempo bewegen, dass sie agieren, als seien sie im langsamsten Kammerspiel der Welt. Ich fühlte mich bisweilen an "Gertrud" erinnert, jenes Frauendrama des dänischen Regiegenies Carl Theodor Dreyer, bei dem die Figuren andauernd irgendwo sitzen, ins Leere starren und etwas vor sich her sagen. Die distanzierende Brief-Struktur, die langweiligen Männerrollen, die lethargische Inszenierung und das gediegene Ambiente erzeugen zusammen eine Mischung, die die Wirkung von Valium hat. Da kann Ashs Spiel nicht helfen, da kann die Vorlage nicht helfen, da können die schönen Bilder und die edle Musik aus Ghoshs Musical
Mayar Khela nicht helfen.
Das Interessanteste fand ich jedoch, wie viel manche Kritiker in dem Film entdecken konnten. Ich vermute, dieses Material steckt in der Vorlage, nicht im Film. Die Teilung Bengalens und die gesellschaftlichen Umwälzungen dieser Zeit werden kaum thematisiert. Was einigermassen angeschnitten wird ist Binodinis Dilemma zwischen Witwe, gebildeter Frau, junger Frau und Wesen aus Fleisch und Blut. Da steckt fürwahr etwas Reiz drin. Doch ansonsten muss man den Tiefgang suchen. So gewaltig feministisch ist der Film nicht, sonderlich bewegend letztendlich auch nicht, weil die Figuren so dröge sind. Auch die Gesellschaftskritik bleibt unter der polierten Fassade zu wenig bissig. Was bleibt? Ein verführerischer Film mit einer brillanten Darbietung von Ash. Der Rest ist abstrakt, erschreckend kalt und eben: langweilig.
PS: Die deutschen Untertitel der englischen DVD sind leider einmal mehr durch ein Übersetzungsprogramm entstanden. Ein paar Screenshots sehr ihr hier. Lieber die englischen Untertitel einschalten oder die neue deutsche Fassung kaufen.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC.
Bengali und Hindi 5.1 mit englischen und deutschen UT. Anamorphic.
Alternative Titel: Chokher Bali - A Passion Play; Ein Sandkörnchen im Auge
Regie: Rituparno Ghosh

Drama

Spannung *

Gefühl * *

Trade Classification: -

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C h o r i   C h o r i

Reviewed 18.7.04

Indien 1956 Kammo (Nargis) ist die einzige Tochter des steinreichen Seth Girdharilal (Gope). Der sperrt sie in einer Kajüte seines Schiffs ein, da sich Töchterchen in den Piloten Suman Kumar (Pran) verliebt hat. Doch die schlaue Kammo entwischt und macht sich auf dem Weg zu ihrem Schatz, ohne zu ahnen, dass der ein übles Spiel mit ihr treibt. Unterwegs stösst sie auf den glücklosen Reporter Saagar (Raj Kapoor). Sie kann ihn nicht leiden, trifft aber durch dumme Zufälle immer wieder mit ihm zusammen. Erst als Girdharilal 125'000 Rupien auf die Ergreifung seiner Tochter aussetzt und Saagar sie wacker vor Menschen schützt, die sie schnappen wollen, finden die zwei zueinander. In Hotels müssen sich Kammo und Saagar sogar als Ehepaar ausgeben, um ein Zimmer zu bekommen. Irgendwann funkt es.
Der Hollywood-Klassiker "It Happened One Night" (1934, Es geschah in einer Nacht) bietet eigentlich eine ideale Grundlage für einen Bollywood-Film: Gezank zwischen den Geschlechtern, zartes Herantasten und letztendlich Hochzeit - daraus sind Hindi-Kinoträume gemacht. Aber eben auch tolle Screwball-Komödien. Mit "It Happened One Night" drehte Regisseur Frank Capra mit seinen Stars Clark Gable und Claudette Colbert denn auch gleich eine der besten überhaupt. Aamir Khan konnte da jedenfalls mit seiner Version Dil Hai Manta Nahin nicht mithalten.
Doch es gibt ein besseres Remake: "Chori Chori" aus dem Jahre 1956. Der ist zwar auch nicht auf derselben Stufe wie das Hollywood-Original, bietet aber formidable Unterhaltung. Nicht zuletzt, weil die Hauptrollen von einem Traumpaar gespielt werden - Raj Kapoor und Nargis. Es ist der letzte gemeinsame Auftritt der beiden, was einen bittersüssen Nachgeschmack hinterlässt. Danach waren sie nur kurz am wehmütigen Schluss von Jagte Raho zu sehen, bevor Nargis zu Mother India und damit zu Sunil Dutt steuerte. "Chori Chori" ist also nicht nur eine gute Komödie, sondern der Schwanengesang eines der grössten Leinwandpaare, das Bollywood je gesehen hat.
Und in "Chori Chori" verdienen sie sich diesen Titel auch. Raj Kapoor gibt für einmal nicht den Chaplin-Klon, sondern überzeugt als Clark-Gable-Ersatz. Und Nargis stielt mit ihrer frechen Performance allen die Show. Highlights gibt es viele, hervorzuheben ist aber etwa der Song "Jahan Main Jaati Hoon", bei dem sie und Raj als Marionetten (ganz à la Paheli) tanzen. Oder ein richtiger Girlfight im Stroh. Hier schenken sich die Protagonisten eben nichts. Das gilt vor allem über die Geschlechtergrenzen. Es wird geohrfeigt, echt und scheinbar geprügelt sowie zurück geohrfeigt. Auf eine sexistische Aussage folgt der emanzipierte Gegenschlag - Screwball vom Feinsten.
Leider hat "Chori Chori" nicht ganz das Tempo einer "echten" Screwball-Comedy, sondern hängt zwischenzeitlich durch. Die 3½ Sterne gibts dementsprechend nur knapp. Vor allem aber wegen dem blendenden Star-Duo, wegen den amüsanten Nebendarstellern (sogar Johnny Walker ist als Poet mal wirklich witzig), wegen der tollen Musik für die der legendäre
Ravi Shankar (als Duo Shankar-Jaikishan) seine erste Filmfare-Auszeichnung einstecken konnte. Und nicht zuletzt wegen dem schmissigen Plot, der wie eingangs erwähnt, wahrlich geschaffen ist für Bollywood. "Chori Chori" hat den Status eines Mini-Klassikers und den hat er beinahe verdient. Eines ist aber auf alle Fälle klar: Es ist indisches Entertainment der leicht verdaulichen und umso geniessbareren Art.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi
5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Anant Thakur

Komödie

Humor * * *

Action *

Trade Classification: Superhit

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C h o r i   C h o r i

Reviewed 15.8.03

Indien 2003 Der Träumer Ranvir (Ajay Devgan) wird von seiner Freundin Pooja (Sonali Bendre) verlassen, als er ihr unerwartet ein gemeinsames Haus in den Bergen schenken will. Ranvir ertränkt seinen Frust im Alkohol. Die hübsche Khushi (Rani Mukherjee) tröstet ihn kurz, dann schickt sie ihn weg. Doch als Faulpelz Khushi kurz darauf aus ihrer Wohnung geschmissen und gefeuert wird, erinnert sie sich an Ravirs Haus - und zieht ohne sein Wissen ein. Da sie etwas zu Futtern braucht, gibt sie sich im Dorf als Ranvirs Verlobte aus - und gerät schon bald an dessen Familie, die sie herzlich aufnimmt. Da taucht Ranvir auf.
"Chori Chori" ist nichts anderes als ein Desi-Remake des Steve-Martin-Hits "Housesitter" (1992) mit Rani in der Rolle von Goldie Hawn. Und während Rani süsser ist als Goldie und mindestens zu Beginn auch fast so witzig, lässt Ajay Devgan als Steve Martins Ersatz doch etwas zu wünschen übrig. Ajay, übrigens der Ehemann von Ranis Cousine Kajol, ist ein toller Schauspieler - doch er ist kein Shahrukh Khan: Er hat mit romantischen Komödien dann doch etwas Mühe. Er wirkt verkrampft und eher eingeschläfert anstatt cool. Ajay ist okay, doch wirkliche Euphoriestürme ruft er nicht hervor.
Anders Rani: Ich habe sie bisher in 11 Filmen gesehen und in jedem betört sie mit ihren Haselnuss-Augen und ihrer kratzigen Stimme. Sie ist ein richtiger Goldschatz. Anders Sonali Bendre: Sie ist das dritte Rad am Wagen, aber was für ein schönes. Wahre Grazie in einer eher unwichtigen Rolle. Auch die Nebendarsteller, (darunter Kulbhushan Kharbanda als Ranvirs Dad) überzeugen.
Die Songs sind angenehm, aber nicht sonderlich originell, zudem gibt es in der zweiten Hälfte fast zuviele, was die nur 135 Minuten Lauflänge länger erscheinen lässt. Der beste Track ist vielleicht die wunderschöne Ballade "Aate Aate". Gefilmt ist "Chori Chori" recht schön, was aber vor allem an den Landschaften liegt: Nordindien und (in wenigen Szenen) die Schweiz. Dass der Streifen ewig lange in der Postproduktion war (der Produzent verstarb, die Verleiher streikten, die Kinoplätze fehlten) sieht man ihm zwar insofern an, dass er bereits etwas altmodisch wirkt, aber er wirkt nicht zusammengestückelt und auch die Continuity-Fehler halten sich in Grenzen. Zugegeben, "Chori Chori" ist alles andere als innovativ und kriegt auch kaum eine richtige Empfehlung von mir. Aber Rani beim herumalbern und flirten zuzusehen ist alleine schon das Anschauen wert, oder?

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Leise Leise (Übersetzung)
Regie: Milan Luthria

Liebesfilm

Humor * *

Romantik * *

Trade Classification: Flop

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C h o r i   C h o r i    C h u p k e   C h u p k e

Alte Kritik von 2002
Revidiert 31.1.05

Indien 2001 Der mächtige Industrielle Kailashnath Malhotra (Amrish Puri) wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sein Enkel Raj (Salman Khan) endlich einen Nachkommen zeugen würde. Der Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen, als Raj die schöne Priya (Rani Mukherjee) heiratet. Nach den Flitterwochen in der Schweiz ist sie denn auch prompt schwanger. Wochen vor der Geburt fällt sie jedoch derart unglücklich zu Boden, dass sie ihr Baby verliert - und nie wieder Kinder haben kann. Nun macht sie Raj einen Vorschlag: Er soll mit einer anderen Frau ein Kind zeugen, das sie vor der Familie als das ihre ausgeben können! Raj macht sich auf die Suche und findet in der Prostituierten Madhu (Preity Zinta) eine geeignete Frau, die für viel Geld den "Job" übernimmt. Er macht sie zur anständigen Dame, danach reisen die drei in die Schweiz, um das Kind zu zeugen. Doch in dieser Zeit lernt Madhu auch Raj schätzen.
Für Nachrichten noch vor dem Kinostart sorgte "Chori Chori Chupke Chupke" wegen Verwicklungen des Produzenten
Nazim Rizvi in Mafia-Finanzierungen. Die Geldquellen für den Film sind bis heute nicht geklärt. Aber eines ist klar: Der Liebesfilm ist göttliches Bollywood-Entertainment. Inszeniert von den Thriller-Spezialisten Abbas-Mastan vereinigt "Chori Chori Chupke Chupke" einen gewagten Plot, "Pretty Woman"-Ideen und ein wunderbares Schauspieltrio zu einem zweieinhalb-Stunden-Erlebnis hoher Güteklasse. Es gibt kleine Dinge zu benörgeln und mit der Logik hapert es hie und da - aber von Bollywood sind wir das gewohnt. Und wenn der Rest stimmt, übersieht man Defizite gerne.
Der Rest stimmt allerdings. Die ersten Minuten sind gleich mal klasse, was am ersten Song liegt: "Number One Panjabi" ist eine wahre Stimmungskanone. Auf die Song-and-Dance-Nummern gehe ich später noch ein. Danach flacht der Plot etwas ab, nimmt aber dramatische Konturen an. Nach einer Stunde kommt Preity Zinta dazu, der Film bekommt seinen "Pretty Woman"-Drive. Und danach gehts für ein längeres Stück in die Schweiz. Die Geschichte ist relativ einfach gehalten und könnte als Handlung für eine billige TV-Schnulze herhalten. Aber Bollywood macht aus solchen Themen eben immer was Spezielles. Besser als jede andere Kino-Industrie dieser Welt.
Salman Khan, Rani Mukherjee und Preity Zinta haben schon in Har Dil Jo Pyaar Karega bestens harmoniert, und diesmal setzen sie noch eines drauf. Sie haben eine grossartige Chemie. Rani mit ihrer rauen Stimme und ihren funkelnden Augen ist emotionaler Anker des Films. Salman Khan, der für einmal sein Shirt den ganzen Film hindurch anbehält (!), ist die Ruhe selbst und zeigt Charisma. Preity beweist Wandlungsfähigkeit und macht im Film den grössten Bogen durch: von der quirligen, etwas hysterischen Prostituierten zur Ersatzmutter mit Stil und grossen Gefühlen.
Letztere sind schliesslich Trumpf in Bollywood, und obwohl "Chori Chori Chupke Chupke" nicht gerade zu Tränen rührt wie es etwa die Filme von Karan Johar tun, so vermag er doch zu berühren, amüsieren und unterhalten. Neben dem Hauptdarsteller-Trio bevölkern illustre Nebendarsteller die Szenerie. So etwa Amrish Puri als sympathischer Über-Vater, Johnny Lever als für einmal nicht so nerviger Manager und Farida Jalal als Mama. Sie hat denn auch eine der schönsten Szenen, wenn sie Preity erklärt, sie seien nun ihre Familie. Sowas klappt nur in Bollywood.
Nun aber doch zu den Songs. "Number One Punjabi" habe ich erwähnt. Das pièce-de-résistance des Films, herrlich inszeniert als typischer Männer-vs-Frauen-Tanz. Es folgen die gediegene Alpennummer "Dekhne walon ne" und der mässige, etwas schmuddelig inszenierte "Haire aaja". Die schöne Ballade "Dil tera mera dil" vereint die drei Stars zum gemeinsamen Song in der Schweiz, während das hübsche Titellied Preity und Salman eine eindrückliche Plattform gibt. Den Abschluss macht "Mehndi hai" während der Ghod-Bharai-Zeremonie. Der Track hätte etwas mehr Tempo haben können. Aber alles in allem ein sehr gelungener Soundtrack von Anu Malik.
Auch sonst ist technisch wenig zu bemängeln. Die Kameraarbeit des Schweizers Thomas A. Xavier ist routiniert und mancherorts unerwartet raffiniert. Ein paar Minuten hätte man wegkürzen können und das Finale dürfte noch schmissiger sein, aber ansonsten kriegt "Chori Chori Chupke Chupke" auch dramaturgisch gute Noten. Voraussetzung ist, dass man die Ereignisse hinnimmt. Dass Rani kein Kind aboptieren will, da Amrish seine Gene weitervererbt haben will, das kann man im indischen Kontext noch nachvollziehen. Aber wieso etwa in der Schweiz Salman und Preity sich nicht befruchten lassen, sondern zusammen ins Bett schlüpfen, das wissen nur die Filmgötter. Seis drum, es ermöglicht jedenfalls eine schöne Szene gleich nach jener witzigen Passage im Coop-Einkaufsladen, als ein Kassierer in bestem Oxford-Englisch einen Schneesturm ankündigt. Willkommen in Bollywood, wo in der Schweiz Englisch gesprochen wird und auf den Berggipfeln getanzt wird. So schön. "Chori Chori Chupke Chupke" gehört sicherlich zu den besseren Bollywood-Filmen und sollte von jedem Fan mal begutachtet werden.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Das Liebesdreieck; Heimlich und verborgen; Still und heimlich; Heimlich heimlich, verborgen verborgen (Übersetzung)
Regie: Abbas-Mastan

Liebesdrama

Gefühl * * *

Humor * *

Trade Classification: Above Average

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C h o r   M a c h a y e   S h o r

Reviewed 2003

Indien 2002 Der Ganove Sham (Bobby Deol) raubt mit drei Komplizen den 300 Millionen teuren Nizam-Diamanten. Er wird jedoch von der Polizei geschnappt und landet für zwei Jahre im Knast. Zuvor konnte der den Stein in einer Lüftungsanlage verstecken. Als Sham vorzeitig entlassen wird, will er den Diamanten zurückholen und muss mit Schrecken feststellen, dass dort eine Polizeistation steht. Also gibt er sich als Inspektor Ram Singh aus, um in das Gebäude zu gelangen. Assistant Commissioner Ranbir Singh (Paresh Rawal) sowie die süsse Inspektorin Ranjita (Bipasha Basu) schliessen ihn bald ins Herz, während der ältere Inspektor Pandey (Om Puri) misstrauisch bleibt. Als Shams Partner Johnny (Rajpal Yadav) auftaucht, muss Pem einen Zwillingsbruder erfinden. Alles wird sehr kompliziert, als Ranbir seine hübsche Tochter Kajal (Shilpa Shetty) an "Cop" Ram verheiraten will, Kajal es aber auf Dieb Sham abgesehen hat.
"Chor Machaye Shor" ist ein Remake der Martin-Lawrence-Komödie "Blue Streak" (1999). Regisseur David Dhawan (der u.a. auch das Remake HKSKN und Govindas Kunwara drehte) hat sich also zwar nicht gerade das beste Vorbild ausgesucht, aber seine Version funktioniert die erste Stunde lang recht gut. Peinliche Momente wie Lawrences Maskierungen fehlen, dafür darf sich später Shekhar Suman (er spielt Shams Kumpel Guru) endlos neu maskieren - und das ist dann halt doch peinlich. Aber erst zurück zum Guten: Bobby Deol spielt überraschend sympathisch, seine Ajnabi-Partnerin Bipasha Basu sieht in enger Uniform entzückend aus und Shilpa Shettys Luxuskörper kommt auch ganz reizend herüber. Om Puri fand ich mit seiner zurückhaltenden Art fast am amüsantesten. Tja und das Tempo ist in der ersten Hälfte auch nicht schlecht. Gleiches gilt für die Songs.
In der zweiten Hälfte verzettelt sich jedoch der Plot massiv und der Film zieht sich unnötig in die Länge. Om Puri ist nicht mehr so lustig, die Handlung wird immer alberner, Shilpa Shetty kommt nur noch sporadisch und Bipasha Basu fast gar nicht mehr vor. Die Qualität sinkt weit ab. Leider, denn zuvor hatte ich an "Chor Machaye Shor" noch ziemlich Spass. Empfehlenswert? Ja, aber nur bedingt. Für einen lockeren Popcorn-Abend vielleicht. Oder für Komplettisten von Bipashas noch junger Karriere.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Der Dieb schreit Foul (Übersetzung)
Regie: David Dhawan

Komödie

Humor * * *

Action * *

Trade Classification: Below Average

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C h u p k e   C h u p k e

Reviewed 2003

Indien 1975 Weil sein Freund, der Hoteldiener, seinen kranken Enkel besuchen muss, springt der junge Botanik-Professor Parimal (Dharmendra) kurz für ihn ein. Just in dem Moment checkt eine Reisegruppe mit jungen Frauen ein. Die hübsche Sulekha (Sharmila Tagore) kommt bald hinter Parimals Verkleidung - und heiratet ihn wenig später. Die vielen Feste, die nun folgen, schlagen dem Professor auf den Magen und er schwört, keine Einladung mehr anzunehmen. Da flattert die Einladung von Sulekhas bestem Freund, dem alten Raghavendra (Om Prakash), ins Haus. Um seinen Schwur nicht zu brechen und dem scheinbar höchst intelligenten Raghavendra einen Streich zu spielen, gibt sich Parimal als Sprach-exzentrischer Chauffeur aus und tritt in Raghavendras Dienste. Während er vor dessen Augen mit Sulekha zu flirten beginnt, tritt nun Parimals bester Freund Sukumar (Amitabh Bachchan) auf den Plan, der sich als Parimal ausgeben muss, den eifersüchtigen Ehemann spielen soll - und sich dummerweise auch noch verliebt.
Der bengalische Regisseur Hrishitesh Mukherjee drehte, wenn man den Reviews im Internet glauben mag, mit "Chupke Chupke" eine der besten Komödie Indiens. Nun, ich hab mich auf den Film gefreut - und bin doch etwas enttäuscht. "Chupke Chupke" ist zweifellos witzig, sympathisch und kurzweilig, aber es gibt nichts an dem Film, das ihn wirklich aus der Masse der Komödien heraushebt. Die Schauspieler sind allesamt kompetent, aber ich habe die meisten schon besser spielen sehen - bis auf Dharmendra, der ist brillant. Die Musik von S. D. Burman (dem Vater des legendären R. D. Burman, seine zweitletzte Komposition!) ist gefällig, aber auch nicht so herausragend. Und der Plot - das Wort "einfach" springt einem umgehend in den Sinn.
Schlimmer noch, die Handlung ist eigentlich recht abstrus und ist wohl der grösste Grund, warum es dem Film bei mir nicht zu höheren Ehren gereichte: Die ganze Idee um dieses Versteckspiel funktioniert für mich nicht. Wieso sollte es lustig sein, einen Verwandten so reinzulegen? Wieso gibt man den "Gag" nicht nach ein paar Stunden auf? Wieso sollte Raghavendra das überhaupt amüsant finden? Und gibt es wirklich keinen besseren Weg um dem Kerl zu zeigen, dass er doch nicht so intelligent ist? Da die Handlung diese Fragen ausblendet, konnte ich mit dem Rest des Films nicht viel anfangen - der dramaturgische Bogen war längst überspannt. Vielleicht muss man Inder sein, um die Faszination der ganzen Chori / Chupke-Idee zu verstehen: Heimlich und leise - zwei Wörter mit wichtiger Bedeutung in der ganzen Liebeskultur, in der die Lover sich (vor der Heirat) meistens heimlich treffen müssen und leise sein sollten über ihre Gefühle. Chupke Chupke, leise, leise. Vielleicht hätte jemand doch mal laut, laut sagen sollen, dass der Plot etwas doof ist. 

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi mono mit englischen Untertiteln. Fullscreen.
Alternativer Titel: Leise leise (Übersetzung)
Regie: Hrishikesh Mukherjee

Komödie

Humor * * *

Spannung *

Trade Classification: Hit

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C h u p k e   S e

Reviewed 31.1.04

Indien 2003 Megha (Masumi) träumt davon, berühmt zu werden. Doch die Tochter des Steuerprüfers Tringire (Dilip Prabhavalkar) und seiner Frau Laxmi (Reema Lagoo) bleibt in ihrem Mittelklasse-Leben stecken. Bis sie eines Tages auf Varun Arya (Syed Zulfi) trifft. Der junge Mann hat eine Dotcom-Firma aufgebaut und ist der jüngste Milliardär Indiens. Sein Vater köderte den schüchternen Kerl mit einer fiktiven Dame namens Sarika zum Disco-Besuch. Megha gibt sich in der Hitze des Gefechts als Sarika aus und wird Varuns Geliebte. Nicht nur das: Die Model-Promoterin Almeira Kochar (Rati Agnihotri) hat mit Varuns Kumpel Riz (Raman Lamba) gewettet, dass sie jedes Mädchen zur Miss India Beauty machen kann. Ihre Wahl fällt auf die tollpatschige Megha. sofort macht sich Almeira daran, sie herauszuputzen. Doch wann sagt sie allen, dass ihr Name nicht Sarika ist und alles auf einer kleinen Lüge aufgebaut ist? Die Missverständnisse türmen sich bereits ins Endlose.
"Chupke Se" ist inspiriert von "Pretty Woman", "Miss Congeniality", "Drop Dead Gorgeous" und einer Handvoll Bollywood-Filmen. Wer dabei also etwas Innovatives erwartet, ist selber Schuld. So beginnt die Liebeskomödie recht amüsant mit erfrischenden, neuen Gesichtern. Doch schon bald sind die Verwechslungen absehbar, das Finale durchschaubar, aber noch viel zu weit weg - schliesslich ist "Chupke Se" übertriebene 164 Minuten lang.
Die Klischees häufen sich, die unlogischen Charakterzüge sammeln sich an und plump konstruierte Wendungen vermiesen die Stimmung. Wenn "Chupke Se" dann beim Finale angelangt ist, bleibt wenig Positives zurück. Eines ist Hauptdarstellerin Masumi. Die Debütantin mit den grossen Augen ist sehr kamerafreundlich. Auch toll sind die Inszenierungen der Songnummern, vor allem der ersten und der letzten. Die erste ist sehr modern getanzt und flashy abgedreht, die letzte strotzt vor Models, die dem Auge schmeicheln. Die Songs selbst sind indes sehr durchschnittlich bis schwach. Gleiches gilt für den Hauptdarsteller
Syed Zulfi, der mir viel zu blass vorkommt. Unter den Nebendarstellern tummeln sich auch bloss zwei Perlen: Meghas Filmpapa Dilip Prabhavalkar und der bekannteste Kopf im Cast, Om Puri, der seine komödiantische Rolle als geltungssüchtiger Mafia-Don Kasim Khan Qayamat voll auskostet. Leider ist seine Nebenhandlung unnötig in die Länge gezogen, ein Manko, dass auch Puris gute Performance nicht überdeckt.
"Chupke Se" stellt Bollywood sicher nicht auf den Kopf. Er kopiert freudig, unterhält gemässigt und macht zu viele Fehler, um ihn wirklich zu empfehlen. Masumi legt ein tolles Debüt aufs Paket und man möchte mehr von ihr sehen. Om Puri ist gut - und damit hat sichs dann eben auch fast.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Shona Urvashi

Liebeskomödie

Humor * *

Spannung *

Trade Classification: Flop

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C h u r a   L i y a a   H a i   T u m n e

Reviewed 2003

Indien 2002 Die attraktive Tina (Esha Deol) wird nach Bangkok gerufen, wo man ihr mitteilt, dass ihr Onkel Tony bei einem Unfall ums Leben kam. Tony war ein Gangster und an einem Goldraub in Indien beteiligt. Bald hat Tina die Ex-Partner von Tony am Hals, die es auf die 100-Millionen-Beute abgesehen haben. Der einzige, der Tina beschützt, ist der lebenslustige Vijay (Zayed Khan) - doch auch der ist nicht der, der er vorgibt zu sein. Wem kann Tina noch trauen?
Ich kann es kurz machen: "Chura Liyaa Hai Tumne" ist ein rasantes, überproduziertes und recht unnötiges Remake des Cary Grant/Audrey Hepburn-Klassikers "Charade". Die Handlung macht dieselben Kurven - bloss nicht so lustvoll. Um den Mangel an Charme und Witz zu umschiffen, setzt Regisseur Sangeeth Sivan auf Erotik und Action. Die Erotik spielt vor allem in den knackigen Songs und im Zusammenspiel von Newcomer Zayed Khan mit der Gangsterbraut Rakhi Sawant. Die Action kommt zwischendurch zum Zug - aber vor allem in dem mit (für Bollywood-Verhältnisse überzeugenden) "Matrix"-Fights durchzogenen Macho-Finale. Bis dahin vergehen recht kurzweilige 142 Minuten.
Dafür, dass Zayed Khan (übrigens nicht mit einem Star-Khan verwandt, sondern der Schwager von Hrithik Roshan) hier sein Kinodebüt gibt, ist er erstaunlich gut. Er strahlt jugendliche Frische und Verschmitztheit aus - und bietet den Frauen auch etwas fürs Auge. Einzig sein Overacting muss er etwas zügeln: Er aktiviert zu jedem Dialog seine Gesichtsmotorik, was ihn viel zu zappelig erscheinen lässt. Aber ich hoffe mal, das löst sich mit der Erfahrung auf. Weniger überzeugend ist sein Co-Star Esha Deol. Die Halbschwester von Bobby und Sunny Deol ist zwar auch noch in ihrem ersten Schauspiel-Jahr, hat aber mehr Erfahrung als Khan. Sehen tut man davon wenig: Sie spielt allzu naiv und hysterisch, so dass man sie als Herz des Films nur schwer akzeptieren kann. Und von einer Audrey Hepburn ist sie eh meilenweit entfernt. In weiteren Rollen: 08/15-Bösewicht
Gulshan Grover mit furchtbarem Bart und Ex-Cricket-Spieler Salil Ankola als Botschafts-Agent Deepak Chopra.
Dank seinem Tempo, dem lustvollen Spiel von Khan, den netten Songs und der geringen Lauflänge macht "Chura Liyaa Hai Tumne" Laune. Alle, die "Charade" kennen, brauchen sich den Film jedoch nicht reinzuziehen - und wer "Charade" vergöttert, sollte diesem Remake sogar fernbleiben, um nicht das Erbe des Klassikers beschmutzt zu sehen.

Hier auf DVD erhältlich (D)   
Hier auf DVD erhältlich (US)

Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Captured By You; Du hast mein Herz geraubt (deutscher DVD-Titel)
Regie: Sangeeth Sivan

Thrillerkomödie

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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C . I . D .

Reviewed 27.3.05

Indien 1954 Srivastav, der Chefredaktor der "Bombay Times", wird ermordet. Einziger Zeuge ist der Dieb Master (Johnny Lever), der von der Polizei prompt festgenommen wird. Doch Inspektor Shekhar (Dev Anand) weiss, dass er unschuldig ist, denn er hat im Auto der reizenden Rekha (Shakeela) den wahren Täter verfolgt. Shekhar lässt Master gehen und schnappt sich den wahren Killer: Sher Singh (Mehmood), den er dank Masters Aussage inhaftieren kann. Doch Shekhar weiss, dass jemand Wichtigeres hinter der Tat stand. Tatsächlich versucht ihn die schöne Kamini (Waheeda Rehman) bald darauf zu bestechen, was ihn in seiner Meinung bestätigt. Während Shekhar mit Rekha anbändelt, die sich als Tochter des Commissioners (K.N. Singh) entpuppt, wird Singh im Gefängnis ermordet. Die Tat wird Shekhar angelastet!
"C.I.D." ist einer der erfolgreichsten Filme aus der Produktion von Guru Dutt (1925-1964). Der spätere Pyaasa-Regisseur übergab die Regie jedoch an Raj Khosla (1925-1991), den Regieassistenten seiner früheren Unterhaltungs-Streifen Baaz und Aar Paar. Khoasla macht eine durchaus saubere Arbeit, die jedoch weder künstlerisch noch inhaltlich nach Grösserem strebt. Das wichtigste Manko ist eines, das den meisten indischen Thrillern anhängt: Es mangelt an Spannung. Ein Grossteil von "C.I.D" befasst sich eher mit Flirten, Singen und Herumalbern. Erst die letzte halbe Stunde geht wirklich an die Nerven und wird dem Genre "Thriller" überhaupt gerecht.
Das soll nicht heissen, dass "C.I.D." ein schlechter Film ist. Er ist vielleicht kein Klassiker im qualitativen Sinn des Wortes, aber ein sauber produzierter, stark gespielter Streifen, der dem Kanon von Guru Dutt gerecht wird. Zudem bietet er die Hindi-Hauptrollen-Debüts von zwei grossen Namen des indischen Kinos: Zum einen von Mehmood (1932-2004), dem Vater von Lucky Ali. Zum anderen von der unvergleichlichen Waheeda Rehman, die zu einem der wichtigsten weiblichen Stars der 50er-70er-Jahre avancierte. Die Akteure gehören denn auch zu den Stärken von "C.I.D.": Dev Anand manövriert sich suave durch die Ereignisse, Waheeda Rehman gibt sich geheimnisvoll, Shakeela verspielt und Johnny Walker agiert mal wieder als Comic-Relief-mässiger Kleingangster.
Das Erzähltempo ist bei 140 Minuten Lauflänge auch nicht übel, wodurch man sich kaum langweilen kann. Selbst die Songnummern, im 50's-Kino nach meinem Gefühl nie die Höhepunkte, sind gelungen. Ich mochte die liebreizende Aussen-Nummer "Boojh Mera Kya Naam Re" genauso wie den Walker-Fun-Song "Ae Dil Hai Mushkil", den Anmach-Track "Leke Pehla Pehla Pyar", den witzigen Turtel-Song "Aankhon Hi Aankhon Mein" und das süsse Waheeda-Lied "Kahin Pe Nigahen". Vielleicht ist es etwas viel Musik für einen Zwei-plus-Stünder, doch das fällt wieder in die eingangs beschrieben Problematik: Es fehlt die Spannung in Handlung und Dramaturgie. Selbst die Gerichtsverhandlung ist etwas langfädig. "C.I.D." ist trotzdem allen zu empfehlen, die sich für das klassische Bollywood-Kino der 50er interessieren. "C.I.D." ist nämlich unterhaltsam, gut gespielt und solide inszeniert. Die soziale Thematik, später bei Guru Dutt nicht wegzudenken, tritt hier für blankes Entertainment einen Schritt zurück.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln.
Vollbild.
Regie: Raj Khosla

Thriller

Spannung * *

Humor * *

Trade Classification: Hit

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C o m m a n d o

Indien 1988 Ausführliche Kritik: hier.

 

C o m p a n y

Reviewed 2002

Indien 2002 Malik (Ajay Devgan) ist der starke Mann in der Gangsterorganisation von Aslambhai, dem mächtigsten Unterweltboss von Mumbai. Doch als Malik den Hitzkopf Chandu (Vivek Oberoi) einstellt, kommt es zu Spannungen. Malik bleibt nichts anderes übrig, als alle Querschläger zu töten und selber die Macht in der Gang an sich zu reissen. Mit Hilfe von Chandu regiert er bald ganz Mumbai. Doch als Polizeichef Sreenivasen (Mohanlal) beginnt die Schraube anzuziehen, flüchten die zwei Supergangster mit ihren Frauen nach Hongkong, wo sie ihre Macht ausbauen. Doch die Crime-Idylle ist von kurzer Dauer.
"The Godfather" auf Hindi wurde "Company" genannt - und die Euphorie ist durchaus nachvollziehbar. Ich würde zwar nie einen Vergleich mit Coppolas Meisterwerken heranziehen (eher schon mit "Traffic"), doch "Company" ist ein Schritt vorwärts fürs Bollywood-Kino und einer der besseren Hindi-Filme seit langem. Von den coolen Opening Credits mit einem M:I-mässigen Song und cooler Tanz-Unterstützung von Urmila Matondkar weiss man, dass man in einem "etwas anderen" Bollywood-Film sitzt. Was folgt ist eine düstere Story in der Unterwelt mit Gewalt, Drama und Spannung. Ein 154-Minuten-Film mit einigen genialen Szenen, der mehr oder weniger die ganze Laufzeit hindurch packt. Der erste Song (nach 40 Minuten) namens "Khallas!" ist dank der Tanz-Performance von Isha Koppikar eine sexy Wucht und obwohl die Stilwichserei mit etwas vielen Jump-Cuts und schrägen Kameraperspektiven manchmal auf die Nerven geht, ist "Company" in meinen Augen besser als der von vielen in den Himmel gelobte Satya, der wohl bekannteste Gangsterfilm von Regisseur Ram Gopal Varma.
Die Akteure spielen durchs Band super: Veteran Ajay Devgan ist eiskalt und der Vivek Oberoi in seinem Kinodebüt eine Naturgewalt. Mohanlal beeindruckt in einer nuancierten Polizisten-Rolle. Manisha Koirala brilliert als Maliks Geliebte und
Antara Mali ist toll als Oberois treue Frau, die eine niederschmetternde letzte Szene hat. Sie alle liefern starke Leistungen ab. Fazit: Ihr wollt Bollywood-Kino mal etwas anders? Seht euch "Company" unbedingt an.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Ich habe die indische Version (Code 3) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Alternativer Titel: C
ompany: Das Gesetz der Macht
Regie: Ram Gopal Varma

Thrillerdrama

Spannung * * *

Drama * * *

Trade Classification: Above Average

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C o o l i e

Indien 1983 Nach 10 Jahren im Knast kommt der Gangster Zafar (Kader Khan) frei und will seine Geliebte Salma (Waheeda Rehman) endlich für sich haben. Doch die hat mittlerweile Murad geheiratet und will nichts mehr von Zafar wissen. Zafar tötet ihren Vater, der gerade noch seinen treuen Falken Allahrakha losschicken kann, um Salma zu warnen. Doch es ist zu spät: Zafar tötet Murad am Staudamm und löst eine Flut aus, die das ganze Dorf überschwemmt. Salma verliert ihr Gedächtnis und ihren Verstand und wird von Zafar entführt. Er gibt ihr ein Ersatz-Baby aus dem Waisenhaus, damit sie abgelenkt wird. Ihren echten Sohn Iqbal erkennt sie nicht wieder. Der wächst bei seinem Onkel auf, der in der Flut seine Frau und sein Baby verloren hat und dessen Arm von Zafars Schergen abgehackt wurde. Als Iqbal (Amitabh Bachchan) erwachsen ist, arbeitet er als Coolie - als Gepäckträger am Bahnhof von Bombay. Da der reiche Mr. Puri (Om Shivpuri) seine Freunde um ihre Häuser betrügen will, steigt Iqbal auf die Barrikaden. Er kriegt Unterstützung von Julie (Rati Agnihotri) und dem Journalisten Sunny (Rishi Kapoor) - dem Buben, den Zafar und Salma grossgezogen haben ...
Drei Viertel der Handlung, die ich erzählt habe, passiert in den ersten zwanzig Minuten - also noch vor den Credits. "Coolie" hat mich in dieser Startphase vom Stuhl gehauen, da er schneller zum Punkt kommt, als jeder andere Bollywood-Film. Das Setup bis zu den Credits ist genial und auch die Einführung von Amitabh (Falke landet auf seinem Arm, Kamera dreht sich, man sieht sein Gesicht) ist genial. So wird ein Superstar eingeführt! Leider verkommt "Coolie" nach diesen Paukenschlägen zu einer gottesfürchtigen, sozialistischen Seifenoper, die in Melodrama und Zufällen beinahe erstickt. "Coolie" ist kein schlechter Film, doch ich habe noch nie zuvor ein Werk mit so vielen Zufällen, Wundern und Enthüllungen gesehen. Ihr erinnert euch an "Luke, ich bin dein Vater"? Nun, das war gar nichts. Denkt euch "Han, ich bin deines Onkels verlorener Sohn" oder "Chewbacca, ich bin deines Grossmutters Stubenköter" dazu. In der letzten Stunde jagt eine unglaubwürdige Enthüllung die nächste und man kann einfach nichts mehr ernst nehmen, was passiert - ähnlich wie in Manmohan Desais grösstem Hit, Amar Akbar Anhony, sieben Jahre zuvor - doch der war wenigstens komödiantisch angehaucht.
Diese Überfrachtung ist schade, denn das Setup war zuvor so genial, die Schauspieler sind ebenfalls blendend und die Inszenierung ist für einen Hindi-Film aus den 80ern auch nicht so übel. Was das Ganze noch schwerfälliger macht, sind die nicht enden wollenden Glaubensbekenntnisse. Von Pilgerfahrt bis Wunder ist alles dabei. Zum Glück beten am Schluss Christen, Hindus, Muslims und Sikhs gemeinsam für Iqbal, so kann man immerhin eine religionsverbindende Botschaft ausmachen - aber "Coolie" bleibt ein schwer zu schluckender Appell zur Gottesfürchtigkeit. Ebenso schwerfällig ist die "arme Leute vereinigt euch gegen die Reichen"-Botschaft. Sie ist ja gut gemeint und einmal gibts ein hübsches Symbol von Hammer und Sichel vs. teuflische Gabel, doch zum Schluss hin wirds einfach nur billig. Iqbals Rede etwa ist extrem plakativ und auf dem populistischen Niveau eines Christoph Blocher (einfach mit umgekehrten Vorzeichen versteht sich). Das alles schadet dem Film massiv. Er ist trotzdem zu empfehlen - allein wegen der ersten halben Stunde und weil es einer der erfolgreichsten Filme der 80er war. Mit ein Grund dafür war, dass Amitabh beim Dreh verletzt wurde (eine Text-Einblendung verrät mitten im Film nach 100 Minuten, dass es hier passiert ist!) und eine Welle der Sympathie die Leute ins Kino trieb.
Zum Schluss noch ein wenig Trivia: Kurzauftritte gibts von Suresh Oberoi und Amrish Puri (als Julies Vater).
Auf DVD erhältlich - ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Regie: Manmohan Desai & Prayag Raj

Actionthriller /
Melodrama

Action * *

Spannung * *

Trade Classification: Blockbuster

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C o o l i e    N o . 1

Reviewed 11.10.03

Indien 1995 Raju (Govinda) arbeitet als Coolie (Kofferträger) an einer Busstation in Bombay, sein Freund Deepak (Harish) ist ein Mechaniker. Die beiden träumen davon, reich zu sein - und zu heiraten. Zum Glück geraten sie an den Heiratsvermittler Pandit (Sadashiv Amrapurkar), der frustriert ist, weil der reiche Hoshiyaarchand (Kader Khan) seinen Ehe-Vorschlag zurückgewiesen hat. Nun will er ihm eins auswischen und gibt Raju als Prinz aus, so dass Hoshi seine Tochter Malti (Karishma Kapoor) umgehend mit ihm vermählt. Doch danach häufen sich die Probleme.
David Dhawan und Govinda zeichnen für einige der erfolgreichsten Filme der 90er verantwortlich. "Coolie No. 1" gehört auch dazu - aber das sagt noch nicht über seine Qualität aus. Die voraussehbare Verwechslungsklamotte ist nämlich unbrauchbar. Sie hat ein akzeptables Tempo, ist auch bloss 143 Minuten lang und bietet mit Kulbushan Kharbanda einen routinierten Gaststar. Aber die Geschichte gibt nichts her, die Songs sind miserabel platziert und bis auf den Titelsong auch ohne Drive - etwas, was besonders negativ auffällt, sind in Davids Filmen die Songs sonst nämlich meist rasant. Govinda ist okay, aber spätestens wenn er am Schluss in Frauenkleider schlüpft, wird er doof. Etliche Nebendarsteller sind schamlos verschwendet, besonders frustrierend ist das bei Karishma Kapoor, die bloss in der Gegend rumstehen darf, hie und da etwas staunt - und natürlich in den Song-Nummern tanzt. Sie hat es besser verdient. Wenn dann zum Schluss dem Plot ein moralischer Stempel aufgedrückt wird und sich alle Probleme in Luft auflösen, ist "Coolie No. 1" definitiv eine Enttäuschung.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: David Dhawan

Komödie

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Hit / Superhit

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C o v e r   S t o r y

Reviewed 9.5.04

Indien 2000 Die Computer-Ingenieurin Jasmine (Tabu) zieht nach Chennai und nistet sich in einem Wohnblock ein. Ihr Nachbar ist der sympathische, politisch engagierte Ex-Richter Menon (Nedumudi Venu). Er wird zum väterlichen Freund von Jasmine. Als diese einmal ihre Linsen verliert, will sie den Nachbarn um Hilfe bitten. Genau in dem Moment wird er erschossen. Jasmine sieht den Täter nur in Umrissen, da sie ohne Kontaktlinsen beinahe blind ist. Die Polizei eilt herbei, Inspektor Anand (Biju Menon) übernimmt den Fall und hält Jasmine für eine der Verdächtigen. Der engagierte Reporter Vijay von "True Vision" erkennt jedoch, dass die schöne Frau nichts damit zu tun haben kann und nimmt sie in Schutz. Da passiert ein weiterer Mord - und diesmal genau neben Jasmine.
Tabu stammt aus der südindischen Metropole Hyderabad und hat auch nach ihrem Durchbruch in Bollywood stets für südindische Filme vor der Kamera gestanden - gesprochen in Tamil, Telugu oder Malayalam. "Cover Story" ist in Malayalam gedreht, der Sprache des Bundesstaates Kerala. Die DVD, die Eros in Umlauf gebracht hat, ist jedoch in Hindi nachsynchronisiert, weshalb die Stimmen nicht jene der Stars sind und die Dialoge mit den Mundbewegungen nicht immer im Takt sind. Aber der Film ist nicht primär deshalb ein Reinfall, sondern wegen seiner Präsentation, seinem Inhalt und seiner Inszenierung.
Die eigentliche Hauptrolle spielt nicht Tabu, sondern Suresh Gopi. Wenn man ihm so zuschaut, könnte man meinen, das Kino von Kerala heisse nicht nur wegen der Sprache (Malayalam) "Mollywood" - dieser Held ist nämlich
ziemlich pummelig. Wenn er zu Actionszenen ausholt, sieht er aus, wie Bud Spencer beim Drauflosprügeln. Auch spielen kann er nicht sonderlich gut. Tabu ist besser, doch sie kriegt kaum Platz, sich zu entfalten. Am Anfang wirkt sie noch unsicher, später unnötig. Der dritte im Bunde ist Biju Menon, der blass bleibt. Aber Regisseur G.S. Vijayan lässt nicht nur seine Stars schlecht dastehen, auch die Tanznummern. Es gibt zum Glück nur zwei - und in Hindi sind die eine Katastrophe. Vielleicht sind sie im Original erträglich, aber für die Synchro haben die Produzenten die Sängerinnen wohl von der Strasse aufgelesen. Nach diesem Gekreische hat man Kopfweh! Die Inszenierung dazu ist im ersten Song blass und im zweiten etwas zu expressionistisch. Tabu bewegt sich bis auf ein paar absichtlich steife Bewegungen im ersten Song ganz graziös.
Damit bleiben noch Handlung und Inszenierung. Der Plot ist am Anfang noch interessant, weil man nicht weiss, wohin Vijayan will. Doch nach einer Stunde liegen die Karten auf dem Tisch und "Cover Story" verkommt zum doofen Rache-Thriller mit glorifizierter Selbstjustiz. Ziemlich peinliche Sache. Vijayan gelingt es auch nicht, das Ganze spannend zu halten. Ästhetisch ist der Streifen eh extrem blass, was dem Ganzen einen noch billigeren Anstrich gibt. Nein, bis auf ein paar gelungene Momente in der ersten Stunde sowie die immer schöne Tabu hat dieses Machwerk nichts zu bieten. Und eben: Aspirin bereit halten!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi (dubbed) 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widesceen.
Regie: G.S. Vijayan

Thriller

Spannung *

Action *

Trade Classification: -

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