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H a a n . . .   m a i n e    b h i   p y a a r   k i y a

Reviewed 2002

Indien 2002

Pooja (Karishma Kapoor) will Shiv (Abhishek Bachchan) den Job wegschnappen. Dabei verlieben sie sich. Sie heiraten und verreisen in die Schweiz. Dort trifft Shiv eine alte College-Freundin wieder - und hat mit ihr einen Seitensprung. Pooja kommt dahinter und scheidet sich. Wieder zurück in Indien wird Pooja zur persönlichen Assistentin des Schauspielers Raj (Akshay Kumar). Die beiden verlieben sich und wollen heiraten. Da taucht Shiv wieder auf.
Raja Hindustani-Regisseur Dharmesh Darshan schuf eine absolut triviale Dreiecksgeschichte ohne inhaltlichen oder visuellen Reiz. Die Schweiz-Szenen sind noch am elegantesten gefilmt. Die Songs sind medioker und das Schlimmste: Die Sache wurde auf satte drei Stunden ausgedehnt. Es ist ja bezeichnend, dass der Star (Akshay Kumar) erst nach 90 Minuten Spielzeit auftaucht. Und Co-Star Karishma Kapoor war auch schon besser. Kurz: Es ist Langeweile angesagt. Filme wie "Haan... maine bhi pyaar kiya" sind es, die dem Bollywood-Liebesfilm nötige Reformen abverlangen.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: Haan Maine Bhi Pyaar Kiya

Regie: Dharmesh Darshan

Liebesfilm

Spannung *

Humor *

Trade classification: Flop
(Hit in Übersee)

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H a a s i l

Reviewed 21.7.03

Indien 2003 Aniruddha (Jimmy Shergill) ist ein junger, gut aussehender College-Student in Allahabad mit einer Vorliebe für Schauspielerei - und für die süsse Kommilitonin Niharika (Hrishitaa Bhatt), in die er sich verliebt hat. Da ihr Vater (Tinnu Anand) ihn ablehnt, kann er ihr nur Briefchen schreiben. Nun engagiert sich Ani auch politisch: Bisher gab Gauri Shankar (Ashutosh Rana), der Verbindungen zum Chief Minister hat, an der Schule den Ton an. Doch der brutale Ranvijay Singh (Irfan Khan) tötet Gauri und kandidiert als Schulpräsident. Ani unterstützt ihn. Tatsächlich besiegt Ranvijay Gauris Zögling Badri, den Neffen des Ministers, mit Leichtigkeit. Ranvijay gewinnt an Macht, Ani gerät immer mehr in seinen Dunstkreis. Doch dann wendet sich das Blatt.  
Dil Se-Dialogautor Tigmanshu Dhulia gibt mit "Haasil" sein Regiedebüt und holte weitgehend positive Kritiken ein. Sein Film ist denn auch ein gewagter und erfrischender Mix aus Liebesromanze und Gangsterthriller - mit einer recht üppigen Dosis unzimperlicher Gewalt. Vor allem Irfan Khan - den Dhulia durch The Warrior entdeckte, wo er Casting Director war und Khan der Star -  zuckt keine Wimper, wenn er abdrückt. Er ist definitiv das schauspielerische Highlight des Films. Das zentrale Liebespaar ist auch nicht schlecht, vor allem hübsch anzusehen: Jimmy Shergill und Hrishitaa Bhatt, die schon in Dil Vil Pyaar Vyar gemeinsam vor der Kamera standen, geben jedenfalls eine gute Performance.
Die Handlung ist nicht wirklich innovativ, aber straff und spannend erzählt. Der Mix stimmt. Die Musik ist OK, die Songs etwas auf der romantischen und langweiligen Seite. Aber sie sind kurz. An den Kinokassen floppte "Haasil", weshalb er wohl kaum in die Annalen Bollywoods eingehen wird. Aber Regisseur Dhulia hat bewiesen, dass er seinen Job beherrscht. Wir dürfen sicher in Zukunft auf einen weiteren Film von ihm hoffen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Regie: Tigmanshu Dhulia

Liebesthriller

Gewalt * *

Gefühl * *

Trade classification: Flop

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H a d h   K a r   D i   A a p n e

Reviewed 5.6.04

Indien 2000 Anjali (Ritu Shivpuri) und Sanjay (Nirmal Pandey) wollen sich scheiden lassen. Der Richter befiehlt ihnen, innerhalb eines Monats handfeste Beweise vorzulegen, dass der eine den anderen betrügt, nur dann könne er sie scheiden. Anjali hat eine Idee: sie schickt ihre gleichnamige Freundin Anjali (Rani Mukherjee) nach Europa, worauf ihr Gatte meint, seine Frau sei ausser Landes - und sich seinen Affären hingeben würde. Doch Sanjay bekommt Wind von dem Trip und schickt den Detektiv Raju (Govinda) hinterher, der von Anjali kompromittierende Fotos machen soll. Raju verliert jedoch das Bild seines Opfers und stellt der falschen Frau nach. Derweil verliert er sich auf der Tour durch die Schweiz - in Anjali.
Hat man eine Govinda-Komödie gesehen, kennt man alle. Na ja, so krass ist es nicht, aber für Kenner des übergewichtigen Komikers dürfte die Verwechslungskomödie "Hadh Kar Di Aapne" keine Überraschungen parat haben. Die drängendste Frage ist jeweils nur, welchen weiblichen Superstar er sich als Co-Star ausgesucht hat. Seine Wahl fiel auf seine gute Kollegin Rani Mukherjee. Die beiden harmonieren denn auch ganz gut und da Rani damals auch ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen hatte, ist der Unterschied in der Körperfülle nicht einmal so frappant ... aber zum Wesentlichen: HKDA ist eine Verwechslungskomödie mit etlichen Turbulenzen, vernünftiger Lauflänge (134 Minuten) und passablen Songs. Am besten geglückt ist der Mittelteil des Films, während der Anfang holprig und das Ende zäh ist.
Übel ist HKDA eigentlich nicht, doch so unoriginell, dass ich keine gute Bewertung geben kann. Wirklich peinliche Szenen gibt es wenige. Dazu gehört etwa die unnötig rassistische Passage, in der zwei schwarz angemalte Kerle Rani vergewaltigen wollen. Oder etliche Szenen am Anfang mit Johnny Lever (in einer besser werdenden Doppelrolle). Und die albernen Verkleidungen von Govinda, der versucht, die Anzahl Rollen zu schlagen, die Alec Guinness oder Eddie Murphy in einem Film gespielt haben. Daneben gibts auch Witziges - wie die Berner "Polizei"-Uniformen. Ja, etliche Szenen spielen in der Schweiz. In einem Bus von Bollywood-Organisator Tritten, weshalb Johnny Lever beim Anschauen ein Déjà-vu gehabt haben dürfte, kurvte er doch bereits in seinem letzten Film Dulhan Hum Le Jayenge in einem Bus durch die Schweiz. Diesmal war er wenigstens nicht selber an Bord. Besonderes Augenmerk bekommen diese Locations wie üblich in den Songs:
Der erste, der halbbatzige "Bekarar Mein Bekarar", spielt in Sydney. "Phir Tote Se Bole Maina" ist eine langweilige Schweiz-Nummer. Von Gstaad durchs Berner Oberland bis zum Rheinfall führt der witzige "Hadh Kar Di Aapne". Kurz darauf folgt die passable Nummer "Mujhe Kuch Tumse Hai Kehna" im deutschen Europapark. Dicht gefolgt der rassigste Song, "Kudi Kuawari Tere Peche", danach zwei schwächere Nummern: "Oye Raju Pyarna Karo" und "Mujhe Kuch Tumse Se Hai Kehna". In einem Wort sind die Song- und Tanznummern unspektakulär und verleihen dem Film damit kaum einen Bonus. Nimmt man dies zusammen mit der Unoriginalität und dem schwachen Schluss, bleibt HKDA ein Film, den man höchstens hartnäckigen Govinda-Fans ans Herz legen kann.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Manoj Agrawal

Komödie

Humor * * *

Spannung *

Trade classification:
Flop (ibosnetwork), Average (boxofficeindia)

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H a m a r a   D i l   A a p k e   P a a s   H a i

Reviewed 2003

Indien 2000 Avinash (Anil Kapoor) und Preeti (Aishwarya Rai) führen ein glückliches Leben mit ihren beiden Kindern, bis eines Tages die Polizei auftaucht. Sie nimmt Preeti wegen "Prostitution ohne Lizenz" fest. Avinash kann den Behörden klar machen, dass ein Irrtum vorliegt, und erfährt, wer die Anzeige eingereicht hat: Sein eigener Vater. Der Grund liegt einige Zeit zurück: Preeti sah eines Tages, wie der Gangster Bhavani (Mukesh Rishi) auf offener Strasse einen Mann abstach. Nur sie und Avinash halfen. So lernten sie sich kennen und so landeten sie auf Bavanis Abschussliste. Sein Bruder Babloo (Puru Rajkumar) vergewaltigte Preeti! Damit war sie für Avinashs Familie untragbar geworden. Eine Sünderin, die die Familienehre beschmutzt hätte. Avinash hält aber zu ihr und zieht mit ihr in ein Haus. Sie adoptieren zwei Kinder - die aus der unehelichen Beziehung von Avinashs Vater stammen.   
Regisseur Satish Kaushik (er spielt im Film auch JoJo) packt etwas gar viel Material in sein Familiendrama "Hamara Dil Aapke Paas Hai", aber das ist mit ein Grund, weshalb es mir jedenfalls nie langweilig wurde. Der weit hergeholte Plot ist für Nicht-Inder wohl schwer zu schlucken. Dass eine Familie eine vergewaltigte Frau ausstösst, ist zwar unglaublich, aber leider wahr und nicht unüblich. Dass sie dann aber am Schluss mit Einverständnis ihrer Eltern sogar den Vergewaltiger heiraten soll (um den Schaden wieder "gut zu machen") braucht dann aber doch sehr viel Goodwill. Für mich war das jedenfalls eine der vielen Wendungen, die nicht ganz aufging. Wegen der zwar gewagten, aber doch nicht wirklich glaubwürdigen Handlung, wegen den schwächelnden Songs, wegen der holprigen Inszenierung und wegen den nervenden Auftritten von Johnny Lever und
Anupam Kher würde ich "HDAPH" eigentlich gerne 2½ Sterne geben - aber etwas hält mich davon ab: die Akteure.
Anil Kapoor ist zwar in den Actionszenen unglaubwürdig, steht aber ansonsten in dem Part gut seinen Mann. Und er harmoniert toll mit seiner Taal-Partnerin Aishwarya Rai, die eine reservierte, aber in meinen Augen äusserst überzeugende Darbietung abliefert. Nicht umsonst war sie für einen "Filmfare"- und einen "Screen Weekly"-Preis nominiert. Ebenfalls zu erwähnen wäre sexy Sonali Bendre
, die Avinashs Ex-Freundin Khushi spielt und etwas Pfeffer in den sonst nicht immer temporeichen Film bringt. Auch sie absolut sehenswert. Darum 3 Sterne. Aber zugegeben: Ganz ganz knapp.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Satish Kaushik

Liebesdrama

Gefühl * *

Humor *

Trade classification: Above average

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H a m e s h a a

Reviewed 20.5.04

Indien 1997 Der College-Schüler Raja (Saif Ali Khan) verliebt sich Hals über Kopf in die schöne Rani (Kajol), die neu an der Schule studiert. Sie bockt kurz, doch schon bald sind sie ein Herz und eine Seele. Derweil fällt Rani auch dem steinreichen Yash Vardhan (Aditya Pancholi) auf. Er nimmt sie bei Regen im Auto mit und bekommt sie nicht mehr aus seinen Gedanken. Er beschliesst, sie muss seine Frau werden. Doch zuerst will er sie seinem besten Freund vorstellen: Raja! Der nimmt seine Freundin mit zum Treffen am Aussichtspunkt. Nun wird Yash schlagartig klar, dass seine Geliebte die Freundin seines Kumpels ist. Er stösst Raja den Berg hinunter - Rani folgt ihm in den Tod. Ihre letzten Worte waren eine Drohung an Yash: sie werden wiederauferstehen und sich wieder lieben. 22 Jahre vergehen bis Yash tatsächlich die schöne Zigeunerin Reshma (Kajol) erblickt und sie an sich binden will. Sie ist die Wiedergeburt von Rani - und als sie zum ersten Mal den Musiker Raju (Saif Ali Khan) erblickt, weiss sie, dass er ihr Schicksal ist.
Ein solcher Plot funktioniert eben nur in Bollywood. Wer im Westen würde schon akzeptieren, dass die Liebenden zur Filmmitte sterben und durch Reinkarnation wieder zusammenfinden? Doch in den Händen von Sanjay Gupta (Kaante) wird der Plot nicht nur glaubwürdig sondern auch spannend - vorausgesetzt natürlich, man akzeptiert die fantasievolle Ausgangslage. Neu sind derartige Themen nicht. Karan Arjun machte daraus einen Actionstoff und Lamhe nimmt sich zwar nicht der Wiedergeburt, aber der Generations-überspringenden Liebe an. Wie dem auch sei: "Hameshaa" funktioniert nach Bollywood-Regeln zweifellos. Die Hauptrolle spielt das Schicksal. Das muss man von vorneherein akzeptieren. Alles ist vorbestimmt, Liebende treffen sich, erinnern sich, verlieben sich wieder - alles nach scheinbar göttlich vorgegebenen Regeln. Oder eben um dem Schicksal zu dienen.
Die weiteren Hauptrollen besetzen Aditya Pancholi, Kajol und Saif Ali Khan. Ersterer sagt ganz am Anfang den immer wieder gerne gebrauchten Satz "all is fair in love and war" und daran hält er sich den Film hindurch. Er wächst gut in die Bösewichtsrolle hinein und als er an der entscheidenden Stelle im Film loslässt, ist der Schock schon recht gross. Kajol ist mal wieder wunderschön und voller Tatendrang. Und Saif Ali Khan, der am Anfang schauspielerisch noch etwas aneckt, wird immer besser im Laufe des Films. Witzig, dass er beim letzten Song den Refrain "Kal Ho Naa Ho" singen muss - der Titel seines
Hits von 2003.
Diese Nummer ist eine schöne Ballade, der Rest der Songs ist auch ganz hübsch. Die DVD gibt die Titel der Stücke nicht an, deshalb muss ich in "Zahlen" reden: der erste ist eine rassige Flirt-Nummer, der zweite schwach, aber hübsch inszeniert. Beim dritten überzeugt der flehende Gesang, beim vierten die sehr stilisierte Inszenierung. Der Song selbst taugt wenig. Der fünfte ist abermals höchstens Routine, aber Kajol darf richtig abtanzen. Der sechste ist schwach und dann folgt mit "Kal Ho Naa Ho" auch schon der letzte. Die Songs sind nicht die Höhepunkte von "Hameshaa", aber sie sind geglückt. Mixt man das mit guten Akteuren, rassigem Erzähltempo, stimulierender Story und technischer Raffinesse (insbesondere die vielen Szenen auf dem Berggipfel um den Aussichtspunkt sind top), dann hat man einen Bollywood-Streifen, der kaum aus der Masse heraus sticht, aber auf jeden Fall gut unterhält.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Hamesha; Ewigkeit (Übersetzung)
Regie: Sanjay Gupta

Liebesdrama

Spannung * *

Action *

Trade Classification: Flop

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H a m r a a z

Reviewed 28.11.05

Indien 1967 Meena (Vimi) heiratet heimlich den Soldaten Captain Rajesh (Raaj Kumar). Ihr Vater, der Industrielle Verma, hätte sich eigentlich einen Schwiegersohn gewünscht, der einst in seine Fusstapfen treten kann. Dennoch akzeptiert er die Heirat, will aber noch eine "offizielle" feiern. Bevor diese stattfinden kann, fällt Rajesh bei Kämpfen an der Front. Die tief traurige Meena erleidet einen zweiten Schock, als sie erfährt, dass sie schwanger ist. Nach einer Fehlgeburt findet sie erst wieder in den Armen des Schauspielers Kumar (Sunil Dutt) Ruhe. Der weist die Avancen seiner Mitarbeiterin und langjährigen Geliebten Shabnam (Mumtaz) ab und ehelicht Meena. Erst jetzt erklärt deren Vater im Totenbett, dass ihre Tochter überlebt hat! Sie heisst Sarika (Sarika) und lebt im Waisenhaus. Meenas Versuche, mit dem Kind Kontakt aufzunehmen, führen jedoch nur dazu, dass ein ehemaliger Freund von Rajesh sie zu erpressen beginnt. Der nichts ahnende Kumar vermutet alsbald, die immer wieder kränkelnde Gattin gehe fremd.
Ich muss voraus schicken, dass ich rund 20% des Films nicht ansehen konnte, da die DVD von Yashraj defekt war. Es ist dies nicht zum ersten Mal der Fall und mich beschleicht das Gefühl, Yashraj lasse bei der Verarbeitung seiner Klassiker nicht die nötige Sorgfalt walten. Kann also gut sein, dass mir der eine oder andere Punkt an "Humraaz" entgangen ist - und ihr dürft gerne einen halben Stern auf- oder abrunden. Aber das, was mir die DVD freundlicherweise nicht vorenthalten hat, gefiel mir durchaus - wenn auch mit einigen gravierenden Abzügen.
Da sind einmal die Lieder. Die sind für sich ganz hübsch, doch die erste Stunde ist derart übersättigt damit, dass der Plot nicht in die Gänge kommt. Die Akteure und vor allem die elegante und Filmfare-gewürdigte Kameraarbeit von
M. N. Malhitra (Naya Daur) trösten über dieses dramaturgische Missgeschick zum Glück einigermassen hinweg. Was danach kommt, tangiert bereits die Domäne des Thrillers. Geglückt, wenn auch etwas gar offensichtlich, etwa die Sequenz, in der Kumars aufkommende Eifersucht zusammenfällt mit seiner Performance als Othello auf der Bühne. Sein Misstrauen hätte Regisseur B.R. Chopra aber noch etwas mehr auskosten können.
Der Rest des Films ist nicht immer überraschend, aber stets unterhaltsam. Die anfänglichen Tempo-Schwächen sind überwunden, aber wahre Grösse erreicht "Hamraaz" dennoch nie. Von den Akteuren gefiel mir Sunil Dutt am besten, während Mumtaz süss wie immer ist. Dass Sunil Dutts Charakter nicht ihr, sondern der etwas trägen Vimi den Vorzug geben soll, ist nicht ganz ersichtlich. Vimi gehört zweifellos zu den schwächeren Elementen des Werks. Aber auch so reicht es noch zu einem knapp dreistündigen Genre-Mix mit knallbunter Eastman-Color-Ästhetik und jeder Menge klassischer Songs. Vielleicht kein Geniestreich, aber allemal sehenswert.
PS: Das kleine Mädchen, das Meenas Tochter spielt, ist Sarika, die in den 70ern als Schauspielerin zu Ruhm kam und von 1988-2000 mit Kamal Haasan verheiratet war.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: B.R. Chopra

Liebesthriller

Spannung * *

Humor *

Trade classification: Superhit

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H a r   D i l   J o   P y a a r   K a r e g a

Reviewed 2002

Indien 2000 Raj (Salman Khan) zieht von Goa nach Mumbai, um ein Star-Sänger zu werden. Dabei erleidet er jedoch eine Serie von Rückschlägen. Gerade, als er aufgeben will, rast ein Auto an ihm vorbei und crasht. Raj kann gerade noch eine schöne Frau in Brautkleidern aus dem Wagen ziehen, bevor ein Zug in ihn kracht. Die Frau heisst Pooja (Rani Mukherjee) und liegt nun im Koma - versteht und sieht aber alles, was um sie herum passiert. So kann sie nicht verhindern, dass ihre Familie Raj für ihren Bräutigam Romi hält. Als Raj erfährt, dass Poojas Dad ein Musikproduzent ist, will er die Verwechslung nicht mehr auflösen und spielt Romi. Dummerweise taucht nun Poojas beste Freundin Jahnvi (Preity Zinta) auf - in die Raj sich verliebt.
In bester Bollywood-Tradition gehaltene Dreiecks-Liebeskomödie mit Anleihen bei "While You Were Sleeping". Salman Khan zeigt einmal mehr bei jeder Gelegenheit seinen Body, Preity ist zugleich süss und witzig - und Rani sah selten zuvor schöner aus. Einen Gastauftritt absolviert Shahrukh Khan, der damit den Gastauftritt, den Salman in Kuch Kuch Hota Hai ablieferte, mehr oder weniger "zurückzahlt". Abgesehen vom Cast gibt es in "Har Dil Jo Pyaar Karega" jedoch wenig zu bestaunen: Die Songs sind Durchschnitt, die Kamera etwas flau, die Lauflänge übertrieben und die letzten 30 Minuten x-fach rezykliert. So löst sich in Bollywood jede zweite Dreiecksbeziehung auf. Wo bleibt die Frische?Vielleicht ist das zu viel verlangt.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: Jedes Herz verliebt sich (Übersetzung)
Regie: Raj Kanwar

Liebesfilm

Humor * *

Spannung *

Trade classification: Average

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H a r e   R a m a   H a r e   K r i s h n a

Reviewed 12.6.05

Indien 1971 Jasbir und Prashant leben mit ihren Eltern (Kishore Sahu, Achala Sachdev) in Montreal. Doch die Kinder werden voneinander getrennt, als sich die Eltern scheiden lassen. Jasbir bleibt mit ihrem Vater in Kanada, Prashant zieht mit Mutter nach Indien. Viele Jahre später ist aus Prashant (Dev Anand) ein Pilot geworden. Als er nach Katmandu fliegt, nimmt er ein paar Tage frei, da er erfahren hat, dass seine Schwester in der Stadt weilt. Und es gehe ihr schlecht. Tatsächlich ist Jasbir (Zeenat Aman) Anhängerin der Hippie-Bewegung geworden. Sie nennt sich Janice, erklärte ihre Familie für tot und gibt sich Musik und Drogen hin. Von Prashant lässt sie sich nicht retten. Der gibt aber nicht so schnell auf. Während seiner "Mission" verliebt er sich in die schöne Tänzerin Shanti (Mumtaz). Damit wiederum zieht er die Eifersucht des Politikersohnes Dronacharya (Prem Chopra) auf sich.  
Manchmal hat mein Suchen nach externen Kritiken auch Nachteile: Die unter "want to know more" verlinkte Kritik von Bollywood501 spricht eigentlich genau das an, was ich selber schreiben wollte. Deshalb seid nicht überrascht, wenn meine Kritik sich weitgehend mit jener deckt. Abgeschrieben ist wie immer nichts, aber Meinungen können sich leider auch überschneiden. Einig ist sich denn auch die Mehrzahl der Kritiker darin, dass "Hare Rama Hare Krishna" ein faszinierender Film ist. Der Kultstreifen ist nicht nur Dev Anands erfolgreichste Regiearbeit, sondern auch eine seiner besseren - trotz gigantischen Problemen, die der Film hat. Es ist eben kaum wegzustreiten, dass Dev Anand als Geschichtenerzähler nicht halb so viel Talent hat wie sein Bruder Vijay Anand (Jewel Thief, Guide).
Anand fehlt vor allem eine richtige Aussage. Der Anfang macht klar, dass Anand nicht viel davon hält, dass die Hare-Krishna-Bewegung die heiligen indischen Verse singt und eigentlich nicht versteht, was dahinter steckt. Er klagt an, dass diese Lieder vielmehr den Hippies als Verstärkung ihrer Drogen-induzierten Räusche dienten. Diese nicht sehr sachliche Meinung wird noch untergraben dadurch, dass Dev anscheinend wenig Ahnung von Hippies hat. Was er ihnen unterstellt, ist teilweise hanebüchen. Aber auch hier ist der Standpunkt interessant: Dev analysiert die Hippies aus südasiatischer Sicht. Die Region wurde Ende der 60er regelrecht heimgesucht von Horden von Hippies, die im indischen Goa oder im nepalesischen Katmandu ein Aussteigerleben suchten und von aussen betrachtet vor allem Sex- und Drogenorgien abhielten. Wenn sie dann auch noch "Hare Krishna" anstimmen, muss manchem Inder der Kragen geplatzt sein. Dev Anand gehört zweifellos dazu.
Doch was den Film spannend macht, ist, dass er trotzdem das Hippie-Feeling so einzigartig einfängt. Natürlich ist das Drogen nehmen und Singen nur eine Seite der Bewegung, doch diese trifft Anand aufs "i". Wohl auch, weil etliche der Statisten echte Hippie-Aussteiger waren. Der Film bekommt eine Authentizität und Faszination, die er eigentlich gar nicht haben will. Verstärkt wird der Effekt durch die wunderschöne Zeenat Aman. Sie übernahm den Part von
Zaheeda, die in Dev Anands Regiedebüt Prem Pujari (1970) die Hauptrolle spielte und die Rolle der Janice für einen zu kleinen Part hielt. Sie wollte Mumtaz' Rolle und stieg aus. Zeenat war der kurzfristige Ersatz und blühte in der Figur regelrecht auf. Sie verkörperte eine sinnliche Anti-Heldin, wie sie das indische Kino zuvor nie gesehen hat. Enorme Hilfe bekam sie von den Kostümdesignern, die sie zum Teil der Hippie-Gruppe  machten - und von R. D. Burmans Musik. Der sphärische "Dum Maro Dum" dürfte einer der coolsten Tracks sein, den Asha Bhosle je gesungen hat und vereint mit Zeenats Performance entwickelt er eine Kraft, die genau das spirituell-drogenverseuchte Ambiente von Zeit und Ort wiederzugeben scheint.
Der Ort ist in diesem Fall eben Katmandu, Nepal. Doch anders als sein Bruder schafft Dev Anand es nicht, die Location wunderbar abzufilmen. Aber er nutzt den Drehort trotzdem zum Besten. Es scheint, als sei die Stadt abgeschnitten von der realen Welt, was den Traum-Charakter des Films verstärkt. Anand verliert sich bisweilen in unnötigen Nebenhandlungen, selbst seine Romanze mit Mumtaz bleibt blass und die Schurken um Prem Chopra lenken nur ab - doch die zentrale Bruder-Schwester-Beziehung (der seltsamerweise mehr Erotik zuteil wird als dem Mumtaz-Anand-Duo) spult quasi in Trance ab, wenn Prashwant hilflos zu Füssen seiner Schwester liegt und sie ihre abgehobene Lebenssicht von sich gibt. Es sind diese Szenen, die besagtes Hippie-Gefühl beinahe vorleben.
Mumtaz steht dabei wie angedeutet abseits. Ihre Romanze bleibt blass, auch wenn das Mädel zweifellos hübsch ist. Anand hatte stets ein Auge für attraktive Co-Stars. Er selbst ist viel zu alt für die Rolle von Zeenats Bruder und wirkt bisweilen auch schläfrig (Anzeichen seiner späteren Filme), doch auch das passt auf seltsame Art in den Plot. Die Eltern derweil sind ein schreckliches, zivilisationsgestörtes Paar. Diese Anti-West-Einstellung, die Anand an den Tag legt, ist ebenso reaktionär wie die Anti-Hippie-Einstellung, schadet dem Film aber nur bedingt. Irgendwann ist man einfach darüber hinweg, dass Anand einiges sagen will, aber a) das Falsche sagt und b) es auch noch falsch sagt. Das Resultat ist ein solches Durcheinander von Aussagen und Meinungen, dass man sie lieber schnell über Bord wirft. Anand wirkt wie ein vor sich hin politisierender und philosophierender Hippie - das Ziel seiner Attacken. Auch dies eine weitere Ironie von "Hare Rama Hare Krishna".
Inhalt ist eben nicht seine Stärke. Inszenierung auch nur bedingt, denn mit nur 142 Minuten ist der Film trotzdem zu lang und zeitweise zu unspannend. Aber diese Atmosphäre. Diese Musik von R. D. Burman. "Dum Maro Dum ... Hare Krishna Hare Ram" bringt man nach diesem Film nicht mehr aus dem Kopf. Und eben diese Frauen: Zeenat Aman (Bilder) verewigt sich in der Filmgeschichte Bollywoods, Mumtaz dient immerhin als attraktives Gesicht nebenbei (Bilder). Ein Film für die Sinne also, weniger fürs Hirn. Und so was macht manchmal eben einen echten Kultfilm aus.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Dev Anand

Drama

Humor *

Spannung * *

Trade classification: Superhit

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H a r i - B h a r i

Reviewed 2003

Indien 2000 Munir (Shri Vallabh Vyas) behandelt seine Frau Ghazala (Shabana Azmi) wie Dreck, weil sie ihm nur eine Tochter namens Salma (Rajeshwari Sachdev), aber nie einen Sohn geboren hat. Ghazala will es eines Tages wissen und besucht eine Frauenärztin, die ihr erklärt, dass sehr wahrscheinlich mit dem Sperma ihres Mannes etwas nicht stimmt. Ghazala will Munir zu einem Test überreden. Der rastet aus und wirft sie aus dem Haus. Ghazala zieht zu ihrer Mutter Hasina (Surekha Sikri), dem Oberhaupt einer muslimischen Familie im ländlichen Westen Uttar Pradeshs. Hasinas ältester Sohn Khaleel (Lalit Triwari) leitet den Haushalt. Seine Frau Najma (Alka Trivedi) hat schon etliche Kinder gebärt, doch nur wenige haben überlebt. Nun sorgt sie sich um ihre Gesundheit und lässt sich sterilisieren. Das wiederum bringt Afsana (Nandita Das) auf die Palme, Khaleels konservative Schwägerin.
Das Frauendrama "Hari-Bhari" des ehemaligen Alternativ-Regisseurs Shyam Benegal (Zubeidaa) ist zwar nur 132 Minuten lang, hat aber im Mittelteil einige Durchhänger. Im Zentrum stehen fünf Frauen aus einem muslimischen Clan und ihre Beziehung zum Kinderkriegen - insofern ist "Hari-Bhari" auch eine Diskussion um das in bestimmten indischen Kreisen noch immer tabuisierte Thema Verhütung. Allein deswegen schon ein wichtiger Film.
Die Darstellerinnen sind formidabel, allen voran das Fire-Dreamteam Shabana Azmi und Nandita Das. Doch trotz all diesen positiven Aspekten hat mich "Hari-Bhari" nicht so vom Hocker gerissen. Das mag daran liegen, dass die Frauenschicksale weniger spektakulär sind, als etwa in Lajja. Natürlich ist es vermessen, einem Film, der sich um eine realitätsnahe Beschreibung des Umganges von indisch-muslimschen Frauen mit der Verhütung bemüht, mangelnde "Action" vorzuwerfen, aber Fakt ist, das ich mich nicht gewaltige involviert fühlte. Am packendsten ist der Kampf von Ghazala mit ihrem Pascha-Ehemann. Aber ansonsten haben die Episoden mein Interesse nicht ganz so geweckt, wie ich es erhofft hätte.

Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternative Titel: Fertility; Fruchtbarkeit (Übersetzung)
Regie: Shyam Benegal

Drama

Spannung *

Dramatik * *

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H a s e e n a   M a a n   J a a y e g i

Reviewed 23.4.05

Indien 1999 Der ständig schlecht gelaunte Millionär Seth Amirchand (Kader Khan) hat zwei Söhne: Sonu (Sanjay Dutt) und Monu (Govinda), die den Tag hindurch nur Dummheiten im Kopf haben. Um an Geld zu kommen, schrecken sie nicht einmal zurück, ihren eigenen Vater auszutricksen. Eines Tages hat er genug. Er schickt Sonu nach Goa, wo er Geld abholen soll, und verpflichtet Monu dazu, im Büro in Mumbai zu arbeiten. In Goa verliebt sich Sonu in Pooja (Pooja Batra), die Tochter von Gulzarilal Verma (Anupam Kher). Monu wiederum verguckt sich in die hübsche Ritu (Karishma Kapoor). Als er von Sonus Liebesglück erfährt, düst er nach Goa und merkt, dass seine Ritu Poojas Schwester ist! Während die zwei versuchen, ihre Angebeteten zu erobern, taucht Papa Amirchand in Goa auf. Monu muss sich als sein eigener Onkel verkleiden, um die Verlobung voranzubringen - dummerweise verliebt sich dabei Gulzarilals Schwester Santho (Aruna Irani) in ihn.
Wie die meisten Kooperationen zwischen Regisseur David Dhawan und Schauspieler Govinda in den 90er-Jahren war auch "Haseena Maan Jaayegi" ein Hit. Die Top 5 des Jahres 1999 verfehlte er nur haarscharf, während Dhawans Biwi No. 1 zum erfolgreichsten Film des Jahres aufstieg. Damit zeigte sich jedoch, dass der Hitformel Dhawan-Govinda langsam die Luft ausging. Das Duo produzierte danach primär Flops und Dhawan schaffte das Comeback erst 2004 mit Mujhse Shaadi Karogi. Ohne Govinda, versteht sich, sondern mit Dhawans Dauergast Salman Khan.
Die Gründe sind klar: Man kennt dieses Material in- und auswendig. "Haseena Maan Jaayegi" ist sicher kein schlechter Film, aber ein uninspirierter. Den Verwechslungs-Plot kann man rauchen, die Darstellerleistungen sind passabel, die Musik okay und die Witze durchschnittlich. Der Grad der Albernheit ist hoch, aber nicht etwa im Stile eines "Naked Gun", sondern vornehmlich von altbackener Art: Ein Mann versteckt sich hinter einem anderen, ein Mann gibt sich als ein anderer aus, Verwechslungen, Missgeschicke, Dummheiten - damit holt man wirklich niemanden mehr ins Kino.
Govinda selbst spielt mal wieder auf- und überdreht. Wer ihn mag, wird auch hier nicht enttäuscht. Mit Sanjay hat er zuvor schon in einem halben Dutzend Filmen zusammengespielt, die zwei harmonieren denn auch wie ein Uhrwerk zusammen. Sanjay selbst ist nicht herausragend. Karishma Kapoor hat sehr wenig zu tun, sie sah dabei aber selten sexier aus. Gar nicht behaupten kann man das von Pooja Batra. Die gross gewachsene "
Miss India 1993" wirkt blass und sehr steif. Ich war froh, dass ihr Part sehr kurz ist, denn sie zieht den Film ziemlich nach unten.
Von den Nebendarstellern ist
Paresh Rawal als Sicherheitsmann der Vermas witzig, Kader Khan und sein Film-Diener Satish Kaushik amüsieren halbwegs, Aruna Irani ebenso. Anupam Kher albert herum und wird ständig von Krähen-Geräuschen begleitet. Die Toneffekte sind im ganzen Film ärgerlich, aber die Krähen gehen besonders auf die Nerven. Andere Ton-Einspielungen wie der Score von Dil To Pagal Hai bei Iranis Herzschmerz sind besser. Und wenn wir schon bei der Akustik sind: Wie immer bei einem Dhawan-Film sind die Songs (diesmal von Anu Malik) ziemlich rassig.
Der erste Song kommt erst nach 40 Minuten, dafür ist der Film danach vollgestopft mit Nummern - sicher keine schlaue dramaturgische Entscheidung. "Chinti Pahad Chadhe", der erste, ist trotzdem ganz hübsch. "Haseena Maan Jaayegi" hat einen temporeichen Beat, sexy Girls, aber schwächelnden Gesang. Auch der Rest ist nicht übel, Govinda und Sanjay singen sogar selbst ein paar Strophen und "Chal Kudiye" wird von einem Lippenkuss zwischen Sanjay und Pooja eingeleitet. Das sind zwei der wenig echten Überraschungen. Der Rest läuft nach Dhawan-Uhrwerk ab. Albereien, Stars und flotte Tunes. Das haut nach dem x-ten Mal recyclen wirklich nicht mehr aus den Socken.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: David Dhawan

Komödie

Humor * * *

Action *

Trade Classification: Hit

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H a t h y a r

Reviewed 17.5.04

Indien 2002 Rohits Vater Raghu (Sanjay Dutt) war ein Gangster und fand einen gewaltsamen Tod. Da der versoffene Grossvater kurz darauf auch stirbt, muss Rohits Mutter Sonu (Namrata Shirodkar) anschaffen gehen, um ihrem Sohn eine Zukunft zu ermöglichen. Tatsächlich kommt er aufs College, doch dort erfährt er, wie seine Mutter Geld verdient. Er beschimpft sie und will sie nie mehr wiedersehen, worauf sie sich die Pulsadern aufschneidet. Rohit rutscht fortan immer tiefer in die Kriminalität und schlägt sich als Boxer durch. Bald kennt man Rohit Raghunath Shivalkar (Sanjay Dutt) nur noch als "Boxer bhai". Er und seine Freunde Pakya (Sharad Kapoor) und Munna (Sachin Khedekar) bauen ein Syndkat auf. Doch trotz dieser anwachsenden Macht, bekommt Rohit das nicht, was er am meisten liebt: Gauri Shivalkar (Shilpa Shetty) wird von ihren Vater mit einem anderen verheiratet.   
1999 feierte Regisseur Mahesh Manjrekar mit dem Gangsterepos Vaastav mit Sanjay Dutt einen Erfolg. Manjrekar drehte in der Folge einige beachtliche Werke wie Astitva oder Pitaah, doch wahre Hits blieben aus. Deshalb wagte er sich 2002 an "Hathyar", eine Fortsetzung von Vaastav. Sanjay spielte in Vaastav den Gangsterboss Raghu, Namrata Shirodkar verkörperte seine Frau Sonu. Die beiden Rollen sind in der Fortsetzung gleich besetzt - nur ungleich kürzer. Im Zentrum steht vielmehr Raghus Sohn, auch gespielt von Sanjay Dutt. Der Star ist stark. Er spielt mit Energie und Leidenschaft, mit Coolness und Power. Was mich indes etwas gestört hat, ist seine Gleichgültigkeit gegenüber der Gewalt, die lässig wirken soll. Wenn er ohne hinzublicken Menschen aus der Hüfte erschiesst, soll das suggerieren, er ist ein Killer, der ohne zu Zögern oder gross zu Zielen zuschlägt - doch das Bild ist auch jenes eines Mannes, der cool und überlegen ist. Kein gutes Vorbild.
Shilpa Shetty ist ebenso beeindruckend in ihrer kurzen Rolle. Sie sieht aus wie eine Göttin - nur in der Szene am Schluss, in der sie weinen soll, da sieht sie eher aus wie ein Alien. Ich behaupte nicht, sie könne keine Gefühle zeigen, aber am Ende von "Hathyar" macht sie etwas grundlegend falsch. Wenn man auf ihr überdimensioniert verzerrtes Mundwerk schaut anstatt auf ihr Leid, dann funktioniert etwas nicht. Die weiteren Darsteller sind okay, Gulshan Grover ist einmal mehr ein Schleimer im Hintergrund, Namrata Shirodkar ist bezaubernd und bewegend, Sharad Kapoor ist cool, Shakti Kapoor kommt kaum vor und Reema Lagoo chargiert grausam als Rohits Grossmutter. Erwähnenswert ist noch Sachin Khedekar als Boxers bester Freund Munna: er ist sehr gut.
Doch so sehr sich die Akteure auch Mühe geben, die Probleme liegen beim Regisseur. Zum einen ist sein undifferenzierter Umgang mit Gewalt zu bemängeln. Dann die Erzählstruktur, die Rückblenden zu verworren einschaltet. Trotz kurzen 139 Minuten ist der Film auch rund 15 Minuten zu lang. Die Songs sind mässig - nur Shilpa in wenig Stoffen (etwa in "Baat hai kamaal") zu sehen, ist immer eine Freude. Doch das Schlimmste ist die Moral: "so ist es halt", sagt der Film. Man rutscht halt in diese Spirale und kommt nicht mehr raus. Alternativen werden keine aufgezeigt. Die Gangster sind ja eh eigentlich nett und unschuldig. Die Gesellschaft hat sie dazu gemacht. Das stimmt in einem gewissen Masse - aber ein Boss wie Boxer ist darüber hinweg, ein Spielzeug dieses Systems zu sein. Er ist das System, er ist die Korruption, die Angst, der Terror. Jegliche Sympathie für diesen Menschen ist bei mir nach kurzer Zeit verflogen. Auch seine Wankelmütigkeit ist nicht Gesellschafts-bedingt: er ist einfach ein unsympathischer Kerl. Punkt. Mal klagt er seine Mutter der Prostitution an, dann tötet er einen Mann, der eine Frau "Nutte" nennt. Mal rettet er Gauri, mal schlägt er sie. Die schiere Willkür dieses scheinbar "noblen" Anti-Helden ist mir sauer aufgestossen. "Hathyar" ist ein kompromissloser Gangsterfilm, ein gut gespielter und halbwegs solide inszenierter. Doch inhaltlich konnte ich mich nicht mit dem Streifen anfreunden.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Mahesh Manjrekar

Gangsterfilm

Spannung * *

Gewalt * *

Trade classification: Below average

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H a w a

Reviewed 12.7.03

Indien 2003 Sanjana (Tabu) wurde von ihrem Gatten, dem Cop Vijay, verlassen, als er herausfand, dass ihr Vater sie vor Jahren sexuell missbrauchte. Nun zieht Sanjana mit ihrem kleinen Bruder Vicky (Irman Khan), ihren Töchtern Sasha und Misha sowie dem Hund Tram in einen abgelegenen Bungalow im Wald. Wenig später passiert dort Unheimliches. Türen und Fenster öffnen sich, Schreie peitschen durch die Zimmer und Tram attackiert die Familie. Bald zeigt sich, dass es jemand auf Sanjana abgesehen hat: Sie wird im Schlafzimmer vergewaltigt - von einem Geist!   
"Hawa" klaut ausgiebig bei 80er-Horrorfilmen aus Hollywood, namentlich bei Sidney J. Furies "The Entity" (1981) und Tobe Hoopers "Poltergeist" (1982). Wieso ausgerechnet die mehrfach preisgekrönte Schauspielerin Tabu für den Film unterschrieben hat, bleibt ein Rätsel - doch es ist sie allein, die den Film von 1½ auf 2½ Sterne hebt. Ja, der Film ist so schwach. Die erste Stunde ist ärgerlich, weil Regisseur Guddu Dhanoa (23rd March 1931: Shaheed) die ältesten Tricks aus der Horror-Mottenkiste holt. Laute Geräusche, hektische Kamera-Schwenks ... obwohl eigentlich noch nichts Unheimliches passiert. Dies wird wiederholt, bis man echt genug davon hat. Ein attackierender Hund ist noch der einzige wirkliche Horror. Und dann passierts: Tabu wird von einem Geist vergewaltigt. Tabu ist toll in der Szene, man leidet richtig mit ihr. Doch Dhanoa bleibt viel zu lange bei der Sequenz hängen. Und er dachte sich, was einmal gut ist, ist noch dreimal gut. Ja, Tabu wird viermal im Laufe des Films vergewaltigt. Die effektivste ist jene im Badezimmer. Da es ein indischer Film ist, sieht man kaum Haut (es ist etwas seltsam, eine Vergewaltigung einer angezogenen Frau zu sehen - aber das lassen wir mal), doch der Aspekt von sexueller Gewalt wird etwas gar genüsslich ausgekostet. Es wird einem schon e
twas mulmig, wenn man die Rape-Szenen so lange ansehen muss.
Und wieder ist es Tabu, die "Hawa" rettet. Nach der Vergewaltigung will ihr niemand glauben, und Tabu bringt gleich eine neue Ebene hinein: In Indien wird oft noch die Frau nach einer Vergewaltigung ausgestossen (siehe Bawandar) und auch in "Hawa" will ihr der Arzt erst einreden, sie habe fantasiert, weil sie Sex brauche. Eine happige Anschuldigung, die eine so emanzipierte Frau wie Tabu natürlich nicht auf sich sitzen lässt. Hier hätte man einhaken sollen, hier hätte ein tiefgründiger Horrorfilm entstehen und die erste langweilige Hälfte rehabilitiert werden können - leider geht Dhanoa einen anderen Weg. Es folgen echt doofe Situationen (wieso ist Tabu immer allein? Wieso ständig wieder im Schlafzimmer?) und ein hanebüchenes Finale mit schwachen Effekten und wenig Zusammenhang zum Rest des Films.
Also guckt man sich "Hawa" wirklich nur wegen Tabu an. Die anderen Schauspieler fallen kaum auf. Irman Khan schreit die halbe Zeit nur "Tram!" und tut sonst nichts. D
ie Technik ist OK, die Musik aufdringlich. Und die Handlung eben doof. Knapp kriegt der Film 2½ Sterne. Aber er wird wohl auf keiner Bestenliste landen ...
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Guddu Dhanoa

Horrorfilm

Spannung * *

Action *

Trade classification: Below average

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H a w a s

Reviewed 19.5.04

Indien 2004 Raj (Shawar Ali) and Sapna (Meghna Naidu) leben in Dubai. Raj träumt davon, in die USA zu ziehen, weshalb er mehr Zeit für die Arbeit als für seine Frau aufwendet. Die ist sexuell frustriert. Als sie eines Tages an den lebensfrohen Künstler Ajay (Tarun Arora) gerät, kommen ihre Hormone in Schwung. Sie lässt sich zu einem Seitensprung hinreissen. Und weil ihr Körper noch nicht genug hat, gibt sie sich immer öfters der Lust mit dem Playboy hin.   
Sieht man mal von lüsternen Musikvideos ab ist in Indien Sex weitgehend tabuisiert - vor allem in den properen Bollywood-Filmen. Fremdgehen setzt noch eins drauf und ist der sündige Teil der Sünde. Ein Film wie Adrien Lynes "Unfaithful" wirkt auf den indischen Markt übersetzt deshalb besonders knisternd und besonders reizvoll, weil das Thema des Seitensprungs noch brenzliger ist, noch gewagter. Vielleicht liegt es auch daran, dass 2004 gleich zwei "Unfaithful"-Remakes auf den indischen Markt kamen: der Hit Murder und noch ein paar Wochen vorher "Hawas". Leider macht dessen Regisseur Karan Razdan nichts aus dem zusätzlichen Spannungspotential. Es wird darauf angesprochen, dass fremd gehende Männer als Löwen gefeiert werden, während fremd gehende Frauen Schlampen sind (ein altbekanntes Ungleichgewicht), doch wirklich ausgeleuchtet wird dies nicht. Debütant Razdan geht es eher um das Verbotene. Und um die nackte Haut.
Für westliche Augen sind die paar Sexszenen ausgesprochen zahm. Nicht nur das, sie sind auch weitgehend unerotisch. Murder war knisternder, Jism war feuriger, ja sogar Tum war sexier. Das liegt zum einen an der lustlosen Inszenierung, zum anderen an den Akteuren. Die drei unbekannten Stars sind schlechte Schauspieler. Man kann es drehen und wenden wie man will. Und dann sind sie auch nur mässig attraktiv. Noch schlimmer wiegt der Umstand, dass ihre Charaktere so schwach sind. In "Unfaithful" fühlte man mit allen mit. Hier sind es drei blasse Gestalten, von denen keine sympathisch ist. Sapna ist eine hysterische Kuh, Raj ein unsensibler und ziemlich dummer Kerl und Ajay ein solch schleimiger Angeber, dass seine paar Muskeln schnell relativiert werden. Wieso sie sich den als Seitensprung-Partner aussucht, ist nicht durchschaubar - er ist mit Sicherheit kein charmanter Schönling wie "Unfaithfuls" Olivier Martinez.
Die Probleme von "Hawas" gehen noch tiefer: der Film ist mit seiner geringen Lauflänge von 123 Minuten noch immer zu lang, Anschlussfehler und Logiklöcher (eine 80-Kilo-Leiche wird mit Leichtigkeit hochgehoben) trüben den Spass, moralische Zeigefinger wirken aufgesetzt und Sätze wie "für das, was ich getan habe, verdiente ich die Todesstrafe" sind einfach nur übel. Dann konnte ich auch mit den Songs nichts anfangen. "Churoya Hai" und "Main Yun Miloo" sind einschläfernde Ferienkatalog-Nummern und "Maine Dil Tujhko" ist ziemlich schmuddlig. Nicht ansprechend, sondern bloss schmuddlig. Dem ganzen Film hängt dieses Attribut an. Ich gebe dennoch zwei Sterne, weil er vom Original ein paar reizvolle Aspekte aufnimmt - insbesondere in der zweiten Hälfte. Auch die bereits oben erwähnte Umkehrung, dass für einmal eine Frau fremdgeht und nicht der Mann, ist für indische Verhältnisse ein wenig Goodwill wert. Doch das reicht nur haarscharf für diese Wertung. "Hawas" ist ein unattraktiver, unspannender und unspektakulärer Film, der sich mit nackter Haut zu einem Ereignis aufplustert, das er gar nicht ist. Da schon lieber Murder - oder noch besser "Unfaithful".

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Lust (Übersetzung)
Regie: Karan Razdan

Liebes-
Thrillerdrama

Spannung *

Erotik * *

Trade Classification: Flop

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H a w a y e i n

Reviewed 30.11.03

Indien 2003 Der College-Schüler "Saba" Sarbjeet Singh (Ammtoje Mann) ist ein moderner junger Sikh, der mit seiner Familie in Delhi lebt. Seine Schwester Rani soll bald verheiratet werden, er selbst bekommt von seinem Vater, Brigadier Sampur Singh (Kulbhushan Kharbanda), ebenfalls die Erlaubnis zur Eheschliessung: Mit seiner Traumfrau Muskaan (Aanandi Tripathi). Doch aus den beiden Festen wird nichts, da am 31.10.1984 die Premierministerin Indira Gandhi von zwei Sikhs ihrer Garde erschossen wird. Nun entlädt sich der Hass der Hindus auf die Sikhs und Delhi versinkt im Bürgerkrieg. Rani wird vergewaltigt und ermordet, Sampur wird angezündet, Tausende von Sikhs sterben genauso wie Sabas Familie. Saba selbst flüchtet wie viele nach Punjab, wo sich eine Gegenbewegung formiert. Die Hindus im Staat sollen für das Massaker büssen. Auch Saba hat bald terroristische Gedanken, doch Hindus abschlachten passt nicht in seine Vorstellung ...  
Regisseur und Schauspieler Ammtoje Mann hat mit "Hawayein" ein gut gemeintes und ehrenwertes Anliegen. Frieden zwischen den Religionen zu fördern und die Massaker unter Hindus und Sikhs nach der Ermordung von PM Indira Gadhi 1984 zu zeigen. Sein Film beginnt jedoch als College-Liebeskomödie - ein Trick, der ein wenig an Mani Rathnam angelehnt scheint. Dann, mitten in einer Tanznummer, kommt die Nachricht von der Ermordung der Premierministerin. Und der Terror beginnt. Rathnam hätte aus dem Massaker der Hindus an den Sikhs noch mehr rausgeholt (siehe Bombay), aber einige der Gräueltaten sind extrem erschreckend und machen so das erste Drittel des Films zu einem eindrücklichen Manifest.
Nach der Heimkehr der Protagonisten nach Punjab wird die Handlung für Nicht-Eingeweihte etwas komplex. Nun üben die Sikhs Rache an den Hindus, die in Punjab in der Minderheit sind. Dann gibt es Sikhs, die von Pakistan aus unterstützt werden, und einen eigenen Staat fordern - ohne einen einzigen Hindu. Diese drei Fraktionen spielen die Hauptrolle in den nächsten zwei Dritteln. Und die ziehen sich arg in die Länge. Zudem gibt es manchen schwach inszenierten Moment. Auch die finale Schiesserei ist ein inszenatorisches Chaos, das viel zu lange andauert.
Die Akteure sind okay, Ammtoje Mann selbst knapp über Durchschnitt. Die Songs sind alle mässig, der Banghra-Song immerhin lüpfig. Ganz zum Schluss des Films ist man sich dann nicht mehr so klar, was Mann eigentlich sagen will. Frieden zwischen den Religionen, das ist klar. Doch eine zweite Message zielt mal wieder darauf ab, dass die Inder eigentlich nichts dafür können, dass die 65 000 Leute starben. Es war vielmehr der externe Einfluss der Pakistanis, der das Blutvergiessen begünstigte. Das schwächt die Anklage an die Schlächter auf Sikh- und Hindu-Seite leider massiv ab. Unter anderem wegen diesem Rückzieher, wegen der massiven Überlänge, einigen schlecht inszenierten Passagen sowie mässigen Songs kann ich nicht mehr als 2½ Sterne geben. Auch wenn der Film gut gemeint ist. PS: Das Andenken an Frau Gandhi zieht der Film nicht in den Schmutz. Der Indien-Start wurde verschoben, weil jemand Anzeige wegen Ehrverletzung einreichte. Unbegründet, da der Mord bloss Auslöser für die Ereignisse im Film ist. Indira selbst spielt keine aktive Rolle im Film, ihre Politik wird nicht thematisiert.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Winds
Regie: Ammtoje Mann

Drama

Spannung * *

Action * *

Trade classification: Flop

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H a z a a r   C h a u r a s i   k i   M a a

Reviewed 2003

Indien 1998 Calcutta 1970: Der aus reichem Hause stammende Brati ist ein engagierter junger Mann. Sein Vater (Anupam Kher) redet nicht mehr mit ihm, seit er sich der linksradikalen Naxalbari-Bewegung angeschlossen hat. Eines Nachts bekommt Bratis Mutter Sujata (Jaya Bachchan-Bhaduri) einen Anruf: Ihr Sohn sei tot. Sie darf ihn nicht einmal beerdigen - die Polizei verbrennt seine Leiche. Was ist passiert? Von Freunden ihres Sohnes (u.a. Nandita Das) erfährt Sujata von seinen Idealen und von seinem Tod: Eine Gruppe Männer hat ihn und seine Freunde brutal erschlagen, weil sie Mitglieder der Naxalbari waren. Der Polizei kamen die Morde gerade gelegen. Langsam beginnt Sujatas Weltbild zu wanken.
"Hazaar" Chaurasi ki Maa" erzählt eine passionierte Geschichte vom Wandel einer Frau - von der Selbsterkenntnis bis zur Abkehrung von den Idealen ihrer bürgerlichen, verlogenen Existenz. Brillant gespielt und politisch engagiert bleibt der Film nuanciert und verfällt selbst zum Schluss nicht dem leichten Trick, Sujata wirklich völlig zu emanzipieren. Sie ist ihrem Mann treu geblieben - doch sie ist eine neue, stärkere Frau mit wachem Geist.
Alles schön und gut, doch wie so oft im intellektuellen indischen Kino vergisst der Regisseur dabei die Unterhaltung. "Hazaar Chaurasi ki Maa" ist in Rückblenden erzählt. Mehrere Charaktere erzählen der Mutter von ihrem Sohn. Es wird also viel geredet. Und noch mehr geredet. Diese geschwätzige Art macht den Film ausgesprochen langweilig. Wären es nicht Jaya Bhaduri (die Ehefrau von Amitabh Bachchan) und Nandita Das, die spielen würden, ich wäre wohl eingedöst. Man sollte nicht ein engagiertes politisches Votum ohne den Hauch von Entertainment abgeben. Da kann man gleich Marx und Engels lesen. Okay, "Hazaar Chaurasi ki Maa" hat Momente, in denen er bewegt und auch der eigentliche Mord an Brati ist wegen seiner Grausamkeit schockierend, doch dazwischen herrscht prioritär gähnende Langweile. Ich habe dem Film gegenüber keine Vorurteile und letztendlich Sympathie mit dem Naxalbari Movement (Parallelen zu Lal Salaam) - doch bitte keine endlose Predigt. Das hilft der Sache nicht. Der Film beleidigt sicher nicht die Intelligenz der Zuschauer, aber dafür ihr Hinterteil.
PS: Nandita Das wird in den Credits mit "introducing" aufgeführt, obwohl sie 1998 schon ein paar Filme gedreht hat. Ich nehme also an, "Hazaar Chaurasi ki Maa" wurde zwar vor Fire fertig gestellt, kam aber erst später ins Kino.
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (UK): Code 0 NTSC, Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Mother of 1084
Regie: Gavind Nihalani

Drama

Anspruch * * *

Gewalt * *

Trade classification: -

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H a z a a r o n   K h w a i s h e n   A i s i

Reviewed 25.6.05

Indien 2003 Delhi im Jahr 1969: Der aus gutem bengalischem Hause stammende Vikram Malhotra (Shiney Ahuja) verliebt sich am College in die schöne Südinderin Geeta Rao (Chitangada Singh). Doch die ist bereits mit dem rebellischen Siddharth Tybaji (Kay Kay Menon) liiert. Die beiden verbringen die meiste Zeit mit ihren Kollegen damit, revolutionäre Ideen von Mao und der internationalen 68er-Bewegung zu thematisieren. Doch nur Siddharth scheint es damit richtig ernst zu meinen: Er schliesst sich der Naxaliten-Bewegung in Bihar an. Vier Jahre später kämpft er immer noch gegen die stets korrupter werdende Regierung. Vikram dagegen ist reich geworden und trifft Geeta wieder - die hat inzwischen Arun Mehta (Ram Kapur) geheiratet.
In "Hazaaron Khwaishen Aisi" ist es für einmal wirklich angebracht, von einer ungewöhnlichen Dreiecksbeziehung zu sprechen. Diese dient nämlich als Zugang zu den schwierigen Unruhejahren in Indien, 1969-1979. Oder dient der historische Abriss als Hintergrund für die Liebesgeschichte? Richtig klar über die Gewichtung ist sich auch Regisseur Sudhir Mishra (Chameli, Calcutta Mail) nicht, was die Sprengkraft des Films etwas mindert. Doch "Hazaroon Khwaishen Aisi" ist trotzdem ein empfehlenswertes Werk etwas Abseits der gängigen Bollywood-Konventionen.
Ein Ziel von Mishra ist es, die Jahre der staatlichen Unterdrückung nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Indira Gandhi wird heute mehr denn je als grosse Staatschefin verehrt, als Landesmutter- und Einigerin, was vor allem auf ihre vier Amtsjahre vor der Ermordung zurückgeht. Sie war
zwiefellos eine beachtliche Politikerin, doch zu einem hohen Preis: Aussetzung von Demokratie, Ausrufung des Notstand, kompromisslose Machtpolitik. All dies schneidet Mishras Film eigentlich nur an. Deshalb muss er sich vorwerfen lassen, sowohl in Sachen Historie und Politik als auch bei der Dreiecksgeschichte Abstriche in Sachen Tiefgang gemacht zu haben. Letztendlich nimmt er eher die Rolle des Beobachters ein und rüttelt weniger auf, als möglich gewesen wäre.
Dass der weitgehend in Englisch gedrehte "Hazaaron Khwaishen Aisi" trotzdem funktioniert, liegt an der effizienten Inszenierung und den souveränen Akteuren. Kay Kay Menon ist passabel, Sins-Pfarrer Shiney Ahuja überzeugend und die wunderschöne Newcomerin Chitrangada Singh auch schauspielerisch stark - in einem Part, der eine typische Nandita Das-Rolle gewesen wäre. Das Zusammenspiel der dreien ist bestens. Aber auch kleine Einzelszenen sind immer wieder famos. Ein Beispiel: Wie auch im Westen leiteten Kinder der Mittel- und Oberschicht die 68er-Bewegung. Sie bildeten die intellektuelle Elite der Bewegung. Doch ihre sozialistischen Ideen an die Massen weiterzugeben, war in Indien alles andere als leicht. Die Passage, die das wunderbar zeigt, ist eine Politikversammlung, an der der Sprecher die Regierung mit Hitler vergleicht. "Wer ist Hitler?" fragt ein Bauer seinen Nachbarn. "Keine Ahnung. Er kommt jedenfalls nicht aus meinem Dorf", antwortet der andere.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Englisch / Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel:
A Thousand Dreams Such as These
Regie: Sudhir Mishra

Drama

Spannung * *

Anspruch * *

Trade classification: -

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H e l l o   B r o t h e r

Reviewed 18.7.04

Indien 1999 Hero (Salman Khan) stammt aus einer armen Familie, geniesst aber das Leben so, wie es auf ihn zukommt. Er ist spontan - und verliebt: in seine beste Freundin Rani (Rani Mukherjee), die seine Flirtereien jedoch nicht ernst nimmt. Er arbeitet als Transporteur für den zwielichtigen Khanna (Shakti Kapoor). Er ahnt nicht, dass sein Boss ein Gauner ist und ihn für Drogentransporte missbraucht. Da taucht Inspektor Vishal Singh (Arbaaz Khan) auf, der Mann, den Rani oft in ihren Träumen gesehen hat - und der Khanna erledigen will. Der naive Hero schützt seinen Boss und gerät auf die Abschlussliste des Cops. Als er ihn einmal bis zum Hauptquartier Khannas verfolgt, tötet dieser Hero und verletzt Vishal. Der Inspektor überlebt, aber nur, weil ihm die Ärzte das Herz des getöteten Hero einpflanzen. Heros Geist lebt dennoch weiter und begleitet Vishal auf seiner Jagd nach Khanna. Hero will erst gen Himmel steigen, wenn Khanna tot ist. Während das ungleiche Team den Verbrecher jagt, verliebt sich Vishal in Rani.
Den Khan-Brüdern gelang 1998 mit Pyaar kiya to Darna kya ein Hit. Ein Jahr später kamen Regisseur Sohail Khan und seine Stars Salman Khan und Arbaaz Khan deshalb erneut zusammen - und produzierten einen Flop: "Hello Brother". Die forcierte Komödie knüpft an Filme wie "Always" und "Ghost" an, zielt jedoch ganz auf die komödiantischen Qualitäten von Salman Khan ab. Komödiantische Qualitäten? Zugegeben, in einem Film von David Dhawan kann Salman ganz witzig sein, doch hier windet man sich als Zuschauer des Öfteren, weil Salmans Performance nur noch peinlich ist. Nach acht Minuten fliegt sein Shirt zum ersten Mal weg, doch das ist noch Teil einer Szene, die zu den Höhepunkten des Films gehört. Danach gehts rasant bergab. Seine sich ständig wiederholenden "Pointen" wie das Drehen der Brustwarzen seiner Gegner, werden mühsam und zieht den ganzen Film nach unten.
Doch Salman ist nicht der einzige Schwachpunkt von "Hello Brother". Ein noch grösserer ist Sohail. Seine uninspirierte Regie, sein Mangel an komödiantischem Timing und seine Unfähigkeit, Salmans Schtick im Zaum zu halten, sind massgeblich für den Misserfolg verantwortlich. Der Film ist mit 135 Minuten recht kurz, doch wegen Sohails Talentmangel erscheinen sie einem viel länger. Arbaaz, der letzte Khan, ist ganz okay. Er ist eigentlich kein besonders guter Schauspieler, doch weil er Ruhe in den Film bringt, ist er hier ein willkommener Gegenpol zu Salman und dem wie meistens nervenden Johnny Lever. Letzter Star im Bunde ist Rani Mukherjee, die viel zu wenig zu tun kriegt. Sie hat beinahe so wenig Szenen wie die Nebendarsteller um Shakti Kapoor und Razak Khan.
Was gibts noch zu erwähnen? Amitabh Bachchan hat das Schlusswort als Stimme von Gott, es gibt Furzgags en masse - und gute Songs. Ja, die Nummern gehören zum Besten, was "Hello Brother" zu bieten hat. "Chandi ki Daal Par" ist richtig zum Mitschunkeln, aber etwas profan gesungen. "Hata sawas ki Ghata" und "Teri Chunariya" sind angenehm rassig, während "Chupke Se Koi" eine Liebes-Nummer zwischen Rani und Arbaaz ist. Das Titellied "Hello Brother" ist dann wieder angenehm schmissig. Dank diesen Songs, einem halben Dutzend guter Gags, Rani Mukherjee und kurzer Lauflänge gibts knapp zwei Sterne. Anders gesagt: Den Film kann man sich getrost sparen!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen
Regie: Sohail Khan

Komödie

Humor * *

Action *

Trade classification: Flop

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H e r a   P h e r i

Reviewed 2003

Indien 2000 Shyam (Sunil Shetty) erhofft sich einen Job in Durban. Sein Vater, ein Bankangestellter, ist bei einem Brand umgekommen, und die Bank hat dem Sohn versprochen, ihm die Stelle zu geben. Leider ist bei dem Feuer noch ein Vater umgekommen - und dessen Tochter Anuradha (Tabu) schnappt Shyam den Job vor der Nase weg. Der verarmte Shyam will kämpfen, und quartiert sich beim Garagenbesitzer Babubhaiya (Paresh Rawal) ein. Er mss jedoch das Zimmer mit dem ebenfalls arbeitslosen Raju (Akshay Kumar) teilen. Zu Beginn verstehen sie sich überhaupt nicht, doch langsam werden sie Freunde in der Not. Ganz unerwartet ergibt sich sodann die Chance auf ein kleines Vermögen: Babus Telefonnummer wurde mit der eines Industriellen (Kulbhushan Kharbanda) vertauscht. Dessen Enkelin haben Kidnapper entführt - und Babu, Shyam und Raju hoffen nun, mit einem Trick an einen Teil des Lösegelds zu kommen.
"Hera Pheri" ist eine kurzweilige Komödie mit Thriller-Elementen - oder umgekehrt. Das Herausragendste an dem Werk ist überraschenderweise Akshay Kumar, der hier richtig liebenswert ist. Er beweist komödiantisches Timing und spielt überzeugend. Die anderen Darsteller sind auch nicht schlecht, wobei es zu bedauern ist, dass die beiden blendenden Akteure Tabu und Om Puri so verschwendet werden. Sie sind höchstens Nebendarsteller. Die Songs bieten nichts Besonderes, ein paar davon sind sogar richtig schwach. Immerhin ist der Tanz mit Namrata Shirodkar sexy choreographiert und überhaupt bietet die geglückte Kameraarbeit was fürs Auge. Die Drehorte in Durban (Südafrika) sind gut genutzt. All dies macht "Hera Pheri" kaum zum Meisterwerk, aber zu einem unterhaltsamen Stück Bollywood. Das Ende mag enttäuschen, der Film als Gesamtwerk eigentlich nicht.
Eine äusserst lukrative Fortsetzung erschien 2006 als Phir Hera Pheri.
Hier auf DVD erhältlich (GB)

Hier auf DVD erhältlich (D)
Ich habe die UK-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Priyadarshan

Komödie

Humor * * *

Spannung *

Trade classification: Semi-Hit

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T h e   H e r o

Reviewed 2003

Indien 2003 Major Arun Khanna (Sunny Deol) ist ein Meister der Verkleidung und der beste Spion Indiens. Der neuste Auftrag des Helden führt ihn nach Kaschmir. Er soll dort ein Anti-Terror-Netzwerk aufbauen. Dabei verliebt er sich in die niedliche Schafhirtin Reshma (Preity Zinta) und muss zusehen, wie sie für einen Geheimauftrag nach Pakistan geschickt wird. Sie fliegt auf und wird von Aruns Erzfeind I.S.I. Chief Ishaq Khan (Amrish Puri) beinahe geschnappt. Reshma entkommt und will nun Arun heiraten. Bevor das gelingt, verübt Khan ein Attentat. Arun glaubt, seine Geliebte sei tot - doch sie landet in Pakistan und meint wiederum, er sei tot, denn er inszeniert seine Beerdigung, um nun ungestört nach Khan zu jagen. Der will nämlich eine Atombombe basteln!
"The Hero" kam mit grossem Tamtam in die indischen Kinos, immerhin ist er der bisher teuerste Bollywood-Film und schlägt damit Devdas. Zudem haben Regisseur Anil Sharma und Star Sunny Deol schon beim grössten Hit des Jahres 2001 zusammengearbeitet: Gadar. Doch die Erwartungen sind defninitv zu hoch gesteckt, denn "The Hero" ist eine milde Enttäuschung und höchstens gleichgut wie "Gadar". Bevor ich auf das schlimmste Problem des Films komme zuerst die kleineren Mängel. Sunny Deol ist einfach nicht mein Fall - und auch hier verzieht er kaum eine nennenswerte Miene. Preity Zinta ist süss, aber in der zweiten Hälfte massiv unterbenutzt. Die schöne "Miss World 2000" Priyanka Chopra gibt ein ziemlich unspektakuläres Debüt als Dr. Zakaria. Und Amrish Puri ist over the top wie so oft, aber nicht wirklich bedrohlich. Überhaupt ist der Plot, obwohl er immerhin von Atomkrieg handelt, zu soft, zu zahm. Zu wenig düster. Und was noch schwerer wiegt: Zu wenig spannend. Das liegt nicht nur an Überlänge und ein paar nicht so gut eingeflochtenen Songs, sondern am Drehbuch. Es hat ein paar Action- und Thriller-Momente, aber ansonsten oft gähnende Leere.
Tja, und dann ist der Film mal wieder zum Kotzen patriotisch. Ich bin mittlerweile darüber hinweg einen Film anzuklagen, wenn er sich auf die Formel "pakistanische Führer sind böse, aber das Volk ist ja noch ok" reduziert, doch "The Hero" geht viel weiter. Ein Dialog wie "wer einmal lügt ist ein Dummkopf, wer zweimal lügt der Teufel und wer nonstop lügt ein Pakistani" sind übelster Rassismus. Das der Film dann immer wieder vorgibt, eigentlich finde er die Muslime ja ganz lieb, ist verlogen bis aufs Mark. In etlichen Szenen wird der Hass nicht nur gegenüber Pakistanis, sondern gegenüber Muslimen im Allgemeinen geschürt. Die paar versöhnlichen Worte, die "The Hero" auf Lager hat, sind Dekoration. Das Herz schlägt patriotisch. Und das ist manchmal einfach nicht auszuhalten.
All diese Schwachpunkte kann ich nicht einfach beiseite schieben. Da helfen auch die netten Songs ("Dil mein hai pyar..." gefällt), die süsse Preity, die tollen Locations und ein paar coole Actionszenen nichts. Apropos Action: Das grosse Finale spielt in Kanada, wurde aber auf dem Jungfraujoch gedreht. Die Action ist etwas unbefriedigend, aber dennoch ist die Szene witzig: Die kanadischen Flaggen, die über das Logo des Zugs geklebt sind ("Bahn" sieht man trotzdem), die Schweizer Armee-Uniformen, die sich unter jene aus Kanada und Indien mischen, die "Air Glacier"-Helikopter und so weiter - das fällt einem Nicht-Schweizer wohl kaum auf, ist aber für Leute, die sich in dem Land etwas auskennen, recht witzig. Wie gesagt, ich will das der Sequenz nicht vorwerfen. Wären alle so gedreht, "The Hero" wäre wenigstens spannend. So ist er halt bloss bedingt unterhaltsam, inhaltlich unterkühlt - und moralisch beleidigend.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC, Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. 2 Disk-Set.
Alternativer Titel: The Hero: Love Story of a Spy
Regie: Anil Sharma

Actionthriller

Action * * *

Spannung *

Trade classification: Average

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H e r o   N o .   1

Reviewed 1.8.05

Indien 1997 Der reiche Dinanath (Paresh Rawal) lebt mit seinen drei Söhnen Vidyanath (Tiku Talsania), Jeevanath (Anil Dhawan) und Pappi (Satish Shah) und deren Frauen in einer luxuriösen Villa. Ebenso unter dem Dach haust Meena (Karishma Kapoor), Dinanaths Enkelin, deren Eltern verstorben sind. Sie bekommt ein Stipendium für ein Studium in London. Unterwegs nach Europa stösst sie auf Rajesh (Govinda). Der freche Kerl ist der Sohn des Industriellen Dhanraj Malhotra (Kader Khan), der zufälligerweise Meena als Rajeshs Braut ausgesucht hat. Wegen einem Missverständnis glaubt Rajesh jedoch, Papa wolle ihn mit einer hässlichen Braut verheiraten. Deshalb suchte er das Weite. Nun fällt er seiner Gattin in spe auf die Nerven. Doch in der Schweiz kommen sich die zwei unter den wachsamen Augen von Tante Shannu (Himani Shivpuri) näher. Dhanraj kann seinen Sohn endlich aufklären und alle reisen glücklich nach Indien zurück. Doch dort gerät Dhanraj durch einen dummen Zwischenfall in Streit mit Dinanath. Die Hochzeit ist geplatzt. Nun versucht Rajesh, die Liebe seines potentiellen Schwiegervaters zu erobern, indem er sich als treuer Diener Jeevan ausgibt und im Haus als gute Seele waltet.
"Hero No. 1" ist die zweitletzte von fünf Komödien, die das Duo Govinda und Karishma mit Comedy-Ass David Dhawan drehte. An den Kinokassen war sie ein Erfolg, qualitativ gehört sie zu den gelungeneren. Aber auch nicht komplett: Der hysterische Dhawan-Humor verbunden mit dem Gezapple von Govinda hält man prinzipiell nie lange aus. 133 Minuten Lauflänge sind deshalb oberste Grenze. Der Film hat dazu auch dramaturgische Probleme und muss sieben Songs in der dünnen Handlung unterbringen. Für echten Inhalt bleibt zwischen Kapriolen und Songs nicht viel Raum.
"Hero No. 1" ist deswegen auch ein Film, der eher in seinen Einzelszenen funktioniert. Ganz am Anfang gibt es etwa eine witzige Sequenz, in der Govinda am Steuer seines fahrenden Autos sich erst umkleidet und danach die Zähne putzt. Auch das "was sich neckt, das liebt sich"-Gezanke zwischen Govinda und Karishma ist geglückt. Das meiste davon findet interessanterweise in der Schweiz statt. Nicht in London, wo angeblich beide hinwollen. Der Erfolg von DDLJ hat sie jedoch nach Saanen umgeleitet. Dhawan scheint einige der DDLJ-Drehorte abzuklappern und fügt neue dazu. In den ersten drei Liedern kommen wir deshalb in den Genuss von Szenen in den Hochalpen, in Saanen, am Flughafen Zürich und in der Stadt Bern. Dort stehen Dutzende Inder und Schweizer, um das Gehopse von Karishma und Govinda zu bestaunen. Ich mag diese Szenen, denn sie haben etwas Bizarres an sich.
Weniger gelungene Passagen gibt es natürlich auch. So werden wir gleich mir zwei der ärgerlichen "schmutzige Männer machen Heldin an und werden dafür vom Helden verprügelt"-Szenen bedient. Eine davon geschieht zur Verteidigung der kleinen Dimple, der Govinda zuvor eine Standpauke gehalten hat, sie solle längere Röcke tragen. In Bollywood kommt die Moral eben immer mit der Keule: Wer sexy angezogen ist, wird fast vergewaltigt. Drum merke, Mädchen im Publikum, so darfst du nicht rumlaufen. Ausser du heisst Karishma Kapoor und singst ein Lied mit Govinda. Dann ist es okay. Diese Doppelmoral stört mich in vielen Filmen. Hier hielt sich mein Zorn noch in Grenzen.
Für alle, die die Govinda-Dhawan-Komödien kennen, offeriert "Hero No. 1" letztendlich nicht viel Neues. Aber die Fans dieser beinahe eigenen Comedy-Richtung innerhalb Bollywoods wollen ja nicht viel anderes: Flotte Songs, ein sexy Co-Star zum hyperaktiven Govinda und dazu ein erlesenes Nebendarsteller-Ensemble der bekanntesten Comedians Bollywoods - diesmal Paresh Rawal, Kader Khan, Satish Shah, Tiku Talsania, Himani Shivpuri, Shakti Kapoor und Dinesh Hingoo. "Hero No. 1" ist mit all diesen Zutaten eine urtypische Govinda-Dhawan-Klamotte. Und wem dies gefällt, der wird hier bestens bedient.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 4.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: David Dhawan

Komödie

Humor * * *

Action *

Trade Classification: Hit

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H e y   R a m

Reviewed 2003

Indien 2002 1946: Bei Unruhen in Calcutta wird Aparna (Rani Mukherjee), die Frau des aus Madras stammenden Archäologen Saketh Ram (Kamal Haasan), von Muslimen vergewaltigt und ermordet. Inmitten der andauernden Konfrontationen zwischen Hindus und Muslimen sucht Ram die Mörder und tötet einige von ihnen. Fortan plagen ihn Visionen seiner Frau - aber auch der Männer, die er getötet hat. Ram heiratet später wieder, doch Aparna bleibt seine grosse Liebe. Ihr Verlust treibt ihn immer weiter in die Arme der radikalen Hindus. Letztendlich findet er sich in einer Gruppe wieder, welche die vermeintliche Wurzel allen Übels auslöschen will: Mahatma Gandhi, den sie als Moslem-Unterstützer und damit als Feind sehen. Ram soll den Mord ausführen.
186 Minuten Lauflänge sind für das preisgekrönte Drama des südindischen Megastars Kamal Haasan zwar etwas gar lang, aber es behandelt das ebenso interessante wie kontroverse Thema bleibt stets spannend. In Indien sorgte der Film für ziemliche Unruhe. Zum einen wegen zwei Sexszenen, die für westliche Augen völlig harmlos sind, nach Bollywood-Normen jedoch anstössig. Noch mehr Aufsehen erregte natürlich der Inhalt. Für die einen wurde das Mythos Gandhi demontiert (wenngleich ein Film wie Legend of Bhagat Singh dies viel krasser tat), anderen passte die Aufarbeitung des hinduistisch-muslimischen Zusammenlebens nicht. Tatsächlich erscheinen Muslime anfänglich deutlich als die Bösen. Der Schluss relativiert alles, doch ein Nachgeschmack bleibt.
Zum Glück spielt Superstar Shahrukh Khan (mit Bart) die kleine, aber feine Rolle von Rams bestem Muslim-Freund. Er reisst das Steuer herum und gibt den Muslimen vorher verlorenen Boden zurück. Shahrukh ist definitiv eines der Highlights im Film. Rani agiert ebenfalls vorzüglich in der noch kürzeren Rolle - und ihr Abgang rührt zu Tränen: Er ist auch sehr brutal. Rani wirkt ungeschminkt und natürlich und ihre "Sexszene" mit Kamal passt blendend in den Film. Weitere erwähnenswerte Rollen spielen die Altstars
Hema Malini und Om Puri. "Hey Ram" ist dank seiner Inszenierung, der Brisanz und dem starken Spiel der Akteure fast schon ein "Must See"-Film des indischen Kinos. Obwohl ich noch etwas mehr Power erwartet habe, nimmt er in der Bollywood-Liga dennoch einen oberen Rang ein.
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Hier auf DVD erhältlich (D - 2. Re-Release)
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: Hey! Ram; Hey Ram: Augenblicke der Zärtlichkeit; Augenblick der Zärtlichkeit; Hey Ram: Liebe und Vergeltung
Regie: Kamala Haasan

Drama

Spanung * *

Gewalt *

Trade classification: Flop

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H i f a z a t

Reviewed 26.2.05

Indien 1987 Thakur Satya Prakash (Pran) wünscht sich einen Erben, doch seine Frau Laxmi (Nutan) hat bereits zwei Fehlgeburten hinter sich. Prakashs Mutter zwingt ihn deshalb, neu zu heiraten. Er nimmt widerwillig Rukmini Devi (Bindu) als Frau, die Schwester des betrügerischen Budhi Ram Teen Karanwala (Kader Khan). Doch da wird Laxmi unerwartet zuerst schwanger. Budhi lässt den Sohn deshalb an dessen ersten Geburtstag entführen. Bei der Aktion fällt das Kind in den Fluss und landet bei Shankar Ram Verma, der es gross zieht. Sechs Jahre später schiebt Budhi Prakash einen Mord unter. Wiederum 21 Jahre später will er seinen Sohn Gulloo (Gulshan Grover) mit der schönen Janki (Madhuri Dixit) verkuppeln, der Tochter des reichen Kailash Nath (Ashok Kumar). Der hat jedoch einen anderen Mann im Auge: Den wackeren Ram Kumar (Anil Kapoor) - niemand anderes als den von Verma grossgezogenen Sohn der Prakashs. Ram Kumar und Janki verlieben sich tatsächlich auch, nachdem Ram sie aus den Händen des Killers Shambdu Dada (Sharat Saxena) befreit hat. Doch nach einem dumm gelaufenen Scherz landet Ram kurze Zeit im Knast, wo er sich mit Prakash anfreundet. Er erfährt, dass Budhi, dessen Schwester und ihr Sohn Lakhan (Shakti Kapoor) Laxmi auspeitschen und zwingen wollen, das Vermögen an sie zu überschreiben. Als Ram wieder frei kommt, gibt er sich darum als Laxmis Sohn aus und will helfen.
Prayag Raj ist sicher nicht der erfolgreichste Filmemacher Bollywoods. Sein grösster Hit ging denn auch nicht auf sein Konto, sondern auf jenes seines Co-Regisseurs Manmohan Desai - die Rede ist von Coolie. Genau nach dieser Art Kino wollte Raj seinen Streifen "Hifazat" drehen. Die 70er waren zwar vorbei und selbst der Stern von Manmohan Desai am Sinken, doch Raj liess sich nicht beirren. Mit bescheidenem Erfolg. In finanzieller und künstlerischer Hinsicht. "Hifazat" ist so bemüht auf Desais Lost-and-Found-Kino der 70er getrimmt, dass die Kniffe und Tricks des Drehbuchs grauenhaft offensichtlich sind. Desai vermarktet Zufälle und Rachestory eben als gehobenen, epischen Trash, doch bei "Hifazat" bleib bloss der Trash übrig. Unterhaltsam ist die Sache alleweil.
Beim Ende der Credits sind bereits etliche Figuren tot, andere vermisst und ein Plot erzählt, der ganze Seifenopern füllen würde. Danach schaltet Raj einen Gang zurück und lässt die Lovestory zwischen Anil Kapoor und Madhuri Dixit vorankommen. Etliche Szenen hat er dabei aus Robert Zemeckis' "Romancing the Stone" übernommen, aber das ist nicht so schlimm. Gravierender wiegt der Umstand, dass zwischen Anil Kapoor und der damals erst zwei Filme alten Dixit nie wirklich eine amouröse Dramatik entsteht. Dafür gibt es Szenen, die man sich ausserhalb Bollywoods kaum vorstellen kann. Einmal versucht unser Held Anil etwa, seiner geliebten Madhuri zu beweisen, wie sehr er sie liebt, indem er vorspielt, er wolle sie vergewaltigen. Das ist der Romantik alles andere als förderlich. Chemie haben die zwei, deshalb drehten sie danach auch noch 13 Mal zusammen - aber Raj lässt ihrer Romanze keinen Raum zum Atmen. Immer wieder kommen andere Handlungsstränge und drängen sich in den Vordergrund, wodurch die Anil-Madhuri-Story auf die Songs beschränkt wird.
Genau diese sind nicht übel. Musik-Ikone R.D. Burman komponierte die Lieder, doch es sind ihm schon grössere Würfe gelungen. Die Credits-Nummer "Ram Ki Baatein" ist religiös angehaucht, "Batatawada" ist eine witzige Hasch-Nummer und "Ajooba Ajooba" wäre ein netter Up-Tempo-Track, wenn die Gesangsstimme nicht so schwach wäre. Die beste Nummer ist "Dil Ka Darwaja", bei der Madhuri Anil verführen darf, indem sie unter einem Wasserfall tanzt. Danach gibts dann auch gleich einen richtigen Kuss - um zu beweisen, dass dieses Bollywood-Tabu immer mal wieder auch im Mainstream gebrochen wurde. Den Abschluss macht mit "Mohabatt To Karta Hain" eine fade Ballade.
Mit durchschnittlichen Songs und einer abgegriffenen Story kommt "Hifazat" nie auf Touren. Die Darsteller sind dagegen alle ganz gut. Anil und Madhuri haben, wie erwähnt, eine gute Chemie. Nutan und Pran agieren souverän und in diabolischen Nebenrollen können Gulshan Grover, Shakti Kapoor, Sharat Saxena und Kader Khan (der auch die Dialoge schrieb) mal wieder herrlich chargieren. Diesem Ensemble schaut ein Bollywood-Fan sicherlich gerne zu und da "Hifazat" auch nur 143 Minuten lang ist, wird sich kaum jemand über Überlänge ärgern. Aber eben: Wer richtiges Kino dieser Art will, bei dem während den Credits schon ganze Seifenopern durchgespult sind, Familien auseinandergerissen wurden und ein gigantischer Zufalls-gesteuerter Revenge-Plot aufgegleist wurde, der wird beim 70's-Kino von Manmohan Desai und Co. fündiger. Wieso einen zu spät gekommenen Abklatsch anschauen, wenns auch das Original tut?

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Prayag Raj

Drama

Action * *

Spannung * *

Trade classification: Average

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H i n d u s t a n   K i   K a s a m

Reviewed 2003

Indien 1999 Seit der Teilung vor rund 50 Jahren haben Indien und Pakistan drei Kriege geführt. Mittlerweile versucht Pakistan eine neue Taktik gegen den Erzfeind: Junge Moslems werden zu Terroristen ausgebildet. Indische Agenten sollen dies dokumentieren und die Beweise der UNO vorlegen. Doch ein Killer bringt die indischen Agenten reihum um die Ecke. DIe Morde gleichen exakt jenen in den Büchern des indischen Star-Autors Ajay Malhotra (Ajay Devgan). Die Armee nimmt Ajay fest, doch der beteuert seine Unschuld. Er "träume" die Morde genauso wie sie passieren. Auf Druck des Kriegshelden Kabira (Amitabh Bachchan) lässt die Armee Ajay frei. Nun stellt sich heraus, dass Ajay einen Bruder namens Raju hat, der im Krieg 1971 nach Pakistan entführt wurde. Er wurde zum Killer ausgebildet und hasst Indien bis aus Blut. Es kommt zum Kampf der Brüder.
Wie sich die versierten Akteure Ajay Devgan, Amitabh Bachchan und Manisha Koirala für diesen Propaganda-Quatsch hergeben konnten, ist mir schleierhaft. Veeru Devgan, Vater von Ajay und ein anerkannter Stuntman, erklärt im Vorspann, dies sei sein Traum. Wohl eher Albtraum. Denn obwohl ich Devgan keine bösen Absichten unterstellen mag: Das Resultat ist böse. Und nicht nur das - es ist auch filmisch absolut unhaltbar.
Wieso böse? Weil der Streifen einem vorgaukelt, er möchte Indien und Pakistan näher zusammenbringen. Im Lauf des Films wird aber bloss Indiens "way of life" gefeiert und Pakistanis entweder abgeschlachtet oder als Massenmörder hingestellt. Das Gleichgewicht stimmt überhaupt nicht. Allein schon die eingeblendeten Landkarten zeigen, wo's lang geht: Kaschmir ist auf jeder Karte Indien zugeschlagen - sogar auf den pakistanischen Karten. Wieso führen die Länder überhaupt noch Krieg? Unter den Karten schreibt Devgan reumütig hin, es handle sich nicht um eine politische Abbildung. Ja Herrgott worum dann sonst? Solche Karten sind ein politisches Statement. Punkt. Und wenn er einen ehrlichen Versöhnungsfilm drehen will, beginnt er den Film nicht mit einer indisch-pakistanischen Landkarte, die die Länder teilt und Kaschmir Indien zuschlägt. Es ist einfach verlogen.
Dann ist das Werk aber auch technisch ungenügend. Die Inszenierung ist chaotisch, die Songs sind schlecht platziert und die letzten 10 Minuten sind ein unübersichtliches Tohuwabohu von schlechten Effekten, überladenen Reden und endlosen Stunts. Man merkt, dass Devgan Stuntman war. Die Stunts sind ja manchmal ganz gut, aber so sinnlos eingestreut und so viele an der Zahl, dass man ermüdet. Die FX sind schlechter. Oft eindeutig als Bluescreen zu erkennen, dann als miese Modelle (besonders witzig ist das explodierende Spielzeug-Flugzeug). Selbst die Splitscreen-Szenen wenn die Zwillingsbrüder im Bild sind, gerieten schlecht. Manchmal flackert die Trennlinie zwischen den Aufnahmen so sehr, dass man richtig aus dem Film geschleudert wird. Habe ich erwähnt, dass die Charaktere scheisse sind, die Dialoge klischiert sind, Amitabhs Perrücke fürchterlich aussieht und die Musik aufdringlich ist? Nun, das kommt noch dazu ...
Die indische Propaganda-Materialschlacht hat in Nebenrollen eine Reihe Altstars (Prem Chopra, Shakti Kapoor, Kader Khan) zu bieten und auch sonst wurde kein Aufwand gescheut, um die Zuschauer davon zu überzeugen, dass dieser "Dream by Veeru Devgan" (so stehts in den Credits!) eine frohe Botschaft verkündet. Tut er nicht. Bleibt fern von dem Machwerk.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (UK): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Battle for Peace
Regie: Veeru Devgan

Thriller

Gewalt * *

Action * * *

Trade classification: Average

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H o t e   H o t e   P y a a r   H o   G a y a

Reviewed 30.5.05

Indien 1999 Am College verliebt sich die rebellische Pinky (Kajol) in den schneidigen Atul, genannt Bunty (Atul Agnihotri). Es dauert nicht lange, da wollen die zwei auch schon heiraten. Doch o Schreck - ihre Eltern haben andere Pläne: Pinkys Vater, ein Oberst (Kulbhushan Kharbanda), hat den ehrenvollen Polizisten Arjun Shroff (Jackie Shroff) als Gatten auserwählt, während Buntys Vater Ajit Kumar (Anil Dhawan) auf einer Eheschliessung mit Shobha (Ayesha Jhulka) beharrt, der Tochter eines Familienfreundes. Pinky und Bunty können sich nicht weigern, da Bunty sonst enterbt und Pinky verstossen würde. Also geben sie nach, wollen ihre Partner aber derart verärgern, dass sie sich scheiden lassen. Dummerweise sind die Ehepartner wahre Engel: Arjun will sich die Liebe seiner Frau verdienen und Shobha will ihren Gatten mit Hilfe von Tante Buaji (Aruna Irani) um den Finger wickeln.  
Vier Jahre lang soll "Hote Hote Pyaar Ho Gaya" in der Produktion gesteckt haben. Und sieht man mal von der bereits 1999 schrecklich veralteten Mode ab, übertüncht Regiedebütant und Schauspieler Firoz Irani diesen Nachteil ziemlich gut. Doch sein Film ist trotzdem eine herbe Enttäuschung. Das Liebes-Viereck vermittelt seine konservative Botschaft von der Heiligkeit der Ehe auf solch schulmeisterliche und schwer nachvollziehbare Art, dass man sich schnell das Ende herbeiwünscht. Eine der positivsten Aspekte des Films ist, dass er tatsächlich nach 139 Minuten bereits eintritt, dieser herbeigesehnte Schluss, doch bis dahin muss man doch einige Strapazen durchleiden.
Dazu gehört auch Kajol. Ja, die Charme-Schleuder ist hier nicht wirklich auf der Höhe ihres Könnens. Zum einen ist sie sehr unsympathisch. Das liegt natürlich an ihrer Rolle, aber ihr trotziges Getue geht einem schon nach den ersten Minuten grauenhaft auf den Keks. Zumal man weiss, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie endlich einsieht, was für eine dumme Pute sie eigentlich ist. Doch auch abseits ihres Charakters kann Kajol nicht wirklich glänzen: Sie spielt reserviert und tanzt schwach. Das Herumgehopse gehört klar zu ihren schwächsten Darbietungen als Tänzerin. Ihre Co-Stars erwischt es nicht viel besser. Der längst abgetauchte Atul Agnihotri ist blass, Jackie Shroff macht halbwegs überzeugend auf Gutmensch und Kulbushan Kharbanda ist okay. Prem Chopras Bösewichtsrolle ist völlig verschwendet. Der ganze Subplot mit den Gaunern ist rein mechanischer Natur.
Trotz diesen abstossenden Elemente schafft es Mr. Irani immerhin, seinen Film nicht völlig langweilig werden zu lassen. Der zusammengeschusterte und voraussehbare Plot ist nämlich erstaunlich effektiv, da er zielstrebig die Logik-Klippen umschifft und im Bollywood'schen Sinne ja auch funktioniert. Doch das reicht nicht. Zumal auch die Songs dazwischen alles andere als freudvoll sind: Die ersten beiden Tracks sind noch funny, doch schon bald hört sich der Soundtrack nach einem Brei an. Anand Raaj Anand kanns besser. Aber das trifft ja auf die meisten zu: Kajols kanns besser, ihre Co-Stars auch. Nur Regisseur Irani hat mit dem 08/15-Streifen sein Zenit wohl bereits überschritten: Er drehte nach dem Flop von "Hote Hote Pyaar Ho Gaya" nie mehr einen Film. Gott sei Dank.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Firoz Irani

Liebesfilm

Humor * *

Spannung * *

Trade classification: Flop

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H o t t e s t m @ i l . c o m

Reviewed 30.10.04

Indien 2004 Sagar (Vishesh Khanna) ist ein Computeringenieur, der ein revolutionäres neues GPS-System entwickelt hat. Leider findet er keine Financiers, was ihn und seine Freundin Kiran (Reshmi Ghosh) betrübt. Sagars Freund Lucky Ali Khan ist zwar steinreich, will Sagars Traum aber auch nicht erfüllen. Dafür hängt der Hobby-Hacker im Internet rum und erfährt von einer heissen Blondine namens Lisa (Agnes Darenius). Sie meint, ihr Boss würde Sagars Projekt realisieren. Dazu müssten sie aber nach Bangkok reisen. Gegen Kirans Warnungen fliegen Sagar und Lucky hin. Lisas Kontakt entpuppt sich als somalischer Kriegsherr namens Alex, der mit seinen tumben Schergen einen Falschgeld-Deal abziehen will, um die Erde mit einem Jihad zu überziehen.
"Hottestm@il.com" ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Die Amateurfilmproduktion hat scheussliche Bilder, schrecklichen Schnitt, drittklassige Akteure, einen abstossenden Soundtrack und grässliches Dubbing zu bieten. Es ist ein 104-minütiger Trip in die Hölle des schlechten Filmemachens. Regisseur Sikinder Bhatia liess sich von einem Erlebnis zu dem Film motivieren, dass er selber gemacht hat. Er ging einer Internetbetrügerin auf den Leim, deren Komplizen sich in Bangkok als somalische Gangster entpuppten. Aber ich wette, die waren nicht blau angemalt. Denn aus diesem dürren Plot macht Bhatia einen Film so schlecht, dass man ihn fast gesehen haben muss. Ein angemalter Bösewicht, eine heisse Blondine, die sofort zum Willkommens-Fixen einlädt - die Liste der Absurditäten ist endlos. Und da ich dies niemandem zumuten möchte, habe ich einen kleinen Comic-Strip gemacht. Hier.
Ich weiss, nicht der Genialität letzter Streich, aber ich wollte für diesen Dreck nicht viel mehr Zeit opfern. Wie ihr auf den Bildern seht, hat es zwei hübsche Damen im Cast. Die eine ist
Femina Miss India - Earth 2003, die Bengalin Reshmi Ghosh. Sie ist ein hübsches Mädchen, hat aber von Schauspielerei wenig Ahnung. Dennoch tut sie einem Leid, dass sie sich in ein solches Machwerk verirrt hat. Die andere ist die schwedische Choreografin Agnes Darenius. Sie dient wohl nur als Blickfang und als Antrieb für die freizügigeren Schmuseszenen, damit der Film ein lüsternes Nischenpublikum ansprechen kann. Der Rest des Casts besteht aus ebenso unauffälligen wie untalentierten Menschen.
Absolut peinlich wird diese Farce, wenn der schwarz-blau angemalte Bösewicht auftaucht und sich in rassistoider Manier als somalischer Kriegsherr outet. Die irre Aufmachung wird noch in den Schatten gestellt von seinem chargierenden Spiel, das selbst Jeremy Irons erblassen liesse. Es ist einfach nur zum Ablachen. Der Regisseur gibt diesem Film-Deppen satte fünf Minuten Zeit, um zu erklären, wer er ist, was er tut und was er will. Bis dahin dürfte das Publikum weggepennt sein.
Und gegen Schluss dreht der Plot nochmals um 180° und wird zum Anti-Muslim-Terror-Streifen übelster Art. Völlig aus heiterem Himmel. Vorher ist schwer zu kapieren, was genau abgeht und dann plötzlich hält dieser Kerl eine Rede darüber, wie schlecht die Muslime in der Welt behandelt werden - siehe "Palestina, Tschetschenien, Bosnien und Tschechoslowakei". Jihad in der Tschechei. Ich lag am Boden vor Lachen. Der allerletzte Knüller ist die an Poesie kaum übertreffbare Moral: "Never trust stranger - it is danger". Ich lach mir 'nen Schranz. Ich würde wirklich gerne versuchen, diesen Film sachlich zu analysieren, aber er widersetzt sich jeglichen cineastischen Standards. Er ist Z-Schrott aus der untersten Schublade, gemacht von und mit Amateuren, die nicht einmal merken, wie gnadenlos peinlich ihre Show ist. Verschwendet nicht 104 Minuten eures Lebens dafür. Ihr seid gewarnt!

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph)
Alternativer Titel:
Hottestmail.com
Regie: Sikender Bhatia

Thriller

Action *

Erotik *

Trade classification: Flop

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H u l c h u l

Reviewed 3.9.05

Indien 1995 Durga wird zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt, da sie ihren tyrannischen Gatten auf offenere Strasse ermordet hat. Der Schock, so lange von ihrem geliebten Sohn Deva getrennt bleiben zu müssen, kostet ihr das Leben. Der Assistant Commissioner of Police Sidharth (Vinod Khanna), der sie verhaftet hatte, nimmt Deva bei sich und seiner Frau als Adoptivkind auf. Viele Jahre später ist aus Deva (Ajay Devgan) ein stattlicher Mann geworden, der vom Gesetz nicht viel hält. Er sorgt lieber mit seinen Fäusten für Gerechtigkeit. ACP Sidharths leiblicher Sohn Karan (Ronit Roy) dagegen ist verzogen und kann Deva nicht ausstehen. Er bringt die Familie immer wieder in Schwierigkeiten. Deva dagegen versucht, sich eine Zukunft aufzubauen und die hübsche Sharmila (Kajol) zu heiraten. Da wird der Schurke Niranjan verhaftet, den Deva einst verprügelt hatte. Nun hat er sein damaliges Opfer vergewaltigt und getötet! Niranjans Vater ist der mächtige Shubraj (Amrish Puri), der alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen Sprössling frei zu bekommen. Doch ACP Sidharth lässt sich nicht bestechen.
Das Regiedebüt des ehemaligen Raj Kapoor-Assistenten und David Dhawan-Drehbuchautors Anees Bazmee (Deewangee, Pyaar To Hona Hi Tha, No Entry) entstand zwar 1995, weist aber fast alle Elemente des 80er-Jahre Kinos auf. Es ist denn auch ziemlich schlecht gealtert, und dies auf beinahe jeder Ebene. Spass macht es höchstens noch als trashiger Actionklopper - und aus Star-statistischer Sicht, da es der erste Film des späteren Ehepaars Kajol und Ajay Devgan markiert. Während Ajay seine Macho-Rolle mit kleinen Abstrichen gut meistert und auskostet, kommt Kajol kaum zum Zug und verschwindet im letzten Drittel gänzlich aus der Story.
Ihr Auftritt ist auch nicht wirklich gut. Sie trägt zu Beginn eher unvorteilhafte Kleider und sie in einem verführerischen Song wie "I Am Sixteen, Going on Seventeen" zu sehen, sorgt eher für unfreiwilliges Schmunzeln. Sie ist eben nicht wirklich sexy und macht sich besser in klassischer Kleidung später im Film. Diese Songs passen dementsprechend besser zu ihr. Die Lieder allgemein sind nicht schlecht, vor allem die temporeicheren sind Anu Malik gelungen. In die Handlung eingebaut sind sie mit ein paar Ausnahmen auch nicht schlecht.
Letztendlich ist es Bazmees uninspirierte Inszenierung der mittelmässigen Story, die den Film beinahe zu Fall bringt. Figuren verschwinden plötzlich aus der Handlung, Zufälle häufen sich ebenso wie Unglaubwürdigkeiten und die Geschichte verliert Fokus. Das Ganze funktioniert wirklich nur als harter Revenge-Thriller im 80er-Jahre-Stil, weshalb Amrish Puri mal wieder schön böse agieren darf. Vinod Khanna porträtiert den gealterten Helden ganz ansehnlich, Kader Khan hat ein paar witzige Szenen als Kajols Onkel, Alok Nath taucht kurz als Chief Minister auf und Tikul Talsania als betrogener Möchtegern-Freier von Kajol. An bekannten Gesichtern mangelt es nicht.
Aber eben an Qualität. "Hulchul" ist ein knapper Zweieinhalber, den man nach dem Anschauen schnell wieder vergessen hat - oder vergessen will. Für Kajols Karriere hat er wenig getan, da ihre Rolle marginal blieb und der Film an den Kinokassen nicht der grosse Abräumer war. Aber immerhin brachte er Kajol und Ajay zusammen, die beiden dürften das Werk deshalb in guter Erinnerung haben.

Hier auf DVD erhältlich (D - UK-Import)
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Anees Bazmee

Actionthriller

Action * *

Humor *

Trade classification: Average

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H u l c h u l

Reviewed 28.12.04

Indien 2004 Seit vielen Jahren herrscht zwischen zwei reichen Familien Krieg. Den einen Clan führt Seth Angarchand (Amrish Puri) an. Der Patriarch hat seinen Söhnen Shakti (Arbaaz Khan), Balram (Jackie Shroff), Kishen (Paresh Rawal) und Jai (Akshaye Khanna) strikte verboten, jemals zu heiraten oder nur eine Frau ins Haus zu bringen. Der andere Clan wird geleitet von Laxmi Devi (Laxmi), einer resoluten alten Frau mit schwächlichen Söhnen (Sunil Shetty, Shakti Kapoor) und einer schönen Enkelin namens Anjali (Kareena Kapoor). Die Jurastudentin ist kurz davor, den Sohn des Innenministers zu heiraten. Doch Angarchand intrigiert so lange, bis die Vermählung platzt. Laxmi kocht vor Wut und heckt einen Plan aus: Anjali soll Jai verführen und so einen Streit im Hause Angarchgand heraufbeschwören.
Vom Regisseur
Priyadarshan, der mit Hera Pheri und Hungama zwei der erfolgreicheren und vielleicht sogar besten Bollywood-Komödien der letzten Jahre abgeliefert hat, fährt für seinen neuen Film "Hulchul" ein beeindruckendes  Starensemble auf. Die Ausgangslage böte Material für drei Stunden Geschlechterkampf und Clan-Intrigen. Doch stattdessen sass ich 166 Minuten da und wartete genau darauf. Oder auf gewaltige Lacher. Ohne Umschweife: "Hulchul" ist eine Enttäuschung. Vom derzeit gefeiertsten Comedy-Regisseur neben David Dhawan erwarte ich zumindest das, was seine Stärke ist: Slapstick, Turbulenzen, Scherze! Über weite Strecken ist davon nichts zu sehen.
"Hulchul" ist vielmehr ein unstetiges Ensemble-Stück, das sich nie entscheiden kann, was es sein will. Immer wieder kommt das Gefühl auf, Priyadarshan habe auf seriöses Kino umgeschaltet und präsentiere ein Liebesdrama mit melodramatischem Unterton - doch dann kommt aus heiterem Himmel ein Slapstick-Moment, wie Akshayes und Pareshs Verkleidung als Kuh (analog dem ZAZ-Hit "Top Secret"). Fürwahr hat es unter diesen albernen Momenten ein paar Juwelen, so etwa das finale Gerangel um die Hochzeits-Kette, doch zu viele humorige Stellen bleiben blass. Soviel Potenzial, sowenig Wirkung. Deshalb ist "Hulchul" sicher kein schlechter Film - aber eine Enttäuschung.
Diese wird noch verstärkt dadurch, dass die Darsteller eigentlich allesamt gut sind. Akshaye Khanna hat Comedy im Blut, hier kann er das jedoch selten beweisen. Kareena Kapoor, die in letzter Zeit ihr komödiantisches Timing verbessert hat, kommt nie ganz auf Touren, bleibt aber sympathisch. Sunil Shetty, Amrish Puri, Jackie Shroff, Shakti Kapoor und der wie immer blasse Arbaaz Khan haben nicht soviel zu tun. Dafür holt sich Paresh Rawal mal wieder die besseren Momente. Heimlicher Star ist aber vielleicht Akshayes Sidekick
Arshad Warsi als "froschäugiger" Lucky, der immer ins Fettnäpfchen tritt. Er sorgt für die Hälfte aller Lacher im Film.
Die Musik schlägt auf das bereits gedrosselte Tempo, ist aber ganz okay. "Dekho Jara Dekho" ist rockig angehaucht und witzig inszeniert. "Ishq Mein Pyar Mein" kommt verspielt daher, ist aber nicht wirklich gut. Im Hintergrund hübsche Seen - sieht nach Schweiz oder Österreich aus. Es folgt die 08/15-Alpennummer "Rafta Rafta", die die klischierte Inszenierung aber in Tanz und Mimik ironisiert. "Loot Gayee Lanka" sorgt für etwas beschleunigten Puls: Die sehr rassige Zigeuner-Nummer wird von drei feurigen Tänzerinnen umgesetzt. "Hum Dil Ke" macht den schönen Abschluss. Sicher keine Wahnsinnsnummern, aber auch keine Sorgenkinder des Films.
Nein, das Problem liegt alleine bei Priyadarshan, der sich diesmal einfach übernommen hat. Er posaunt eine epische Komödie in die Welt hinaus, die einfach keine ist. Zwei der grössten Sünden gehen auf sein Konto: "Hulchul" ist nicht lustig und nicht spannend genug. Und so kann man sich ein wenig über die Einzelteile des Films amüsieren und die gewitzten Dialoge schmunzeln, aber wirklich mitgerissen wird man nie. Der Zwitter ist weder eine waschechte Komödie, noch eine Romanze, noch ein Drama und fällt, wie so oft bei zu lasch erzählten Filmen, zwischen Stuhl und Bank. Schade um das Talent hinter dem Werk.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Hulchul - Eine verrückte Lovestory (deutsche DVD)
Regie: Priyadarshan

Komödie

Humor * *

Action *

Trade classification: Semi-Hit

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H u m

Reviewed 6.7.03

Indien 1991 Bakhtawar (Danny Denzongpa) regiert den Hafen von Bombay. Der steinreiche Unternehmer nutzt seine Arbeiter eiskalt aus, zahlt ihnen kaum Lohn und erstickt jeden Aufstand im Keim. Als er den Arbeiter Gonsalves tötet, macht er sich dessen Freund Tiger (Amitabh Bachchan) zum Feind. Als Tiger angreift, tötet Bakhtawar versehentlich seine rechte Hand Pratak - Tigers Vater. Nun kennt Tiger kein Pardon mehr. Er will Bakhtawar tot sehen. Im letzten Moment greift der hinterhältige Inspektor Girdhar Singh (Anupam Kher) ein und überredet Tiger, mit seinen kleinen Brüdern zu flüchten. Girdhar zündet Bakhtawars Haus mitsamt seiner Familie an und flüchtet mit dem Geld. 15 Jahre später kommt der tot geglaubte Bakhtawar aus dem Knast. Girdhar ist mit seinem Geld mittlerweile zum Gouverneur aufgestiegen, doch Bakhtawar glaubt immer noch, Tiger habe seine Familie getötet. Also will er Rache. Tiger lebt derweil friedlich mit seinen Brüdern Vijay (Govinda) und Kumar (Rajinikanth) auf dem Land. Doch die Vergangenheit holt ihn ein.
"Hum" markiert sozusagen den Abschluss von Amitabh Bachchans "Angry Young Man"-Periode. In den 70ern und in wenigen Filmen in den 80ern war er ja noch glaubwürdig als junger Rebell, der die Bösen tötet und die guten schützt - aber 1991 war Big B bereits 49 Jahre alt. Regisseur Mukul Anand (1951-1997) baut also geschickt eine Wandlung ein: Zu Beginn des Films sehen wir Amitabh in seiner Standard-Rolle, später hat er jedoch Brille und graue Haare, der Übergang zu den Rollen, die er ab Ende der 90er ständig spielt: Der reife, immer noch impulsive Mann. "Hum" war denn auch das letzte finanzielle Aufbäumen von Amitabh (85 Millionen Rupien Einspielergebnis, zweiterfolgreichster Film 91), denn zu dieser Zeit war der Megastar eigentlich in einem Tief, aus dem er erst Ende der 90er herausfand. Allein schon deshalb ist "Hum" einen Blick wert.
Doch der Film ist auch recht gut. Er bietet 171 Minuten lang Nonstop-Entertainment auf allen Ebenen: Eine gewalttätige Rächer-Story, flotte Songs ("Jumma chumma de de" ist besonders cool), starke Schauspieler, hübsche Comedy-Einlagen, richtig böse Bösewichter, eine ganze Heldenfamilie - "Hum" bietet alles. Manchmal ist der Film arg überladen und einige Subplots (etwa Govindas Liebe zur Generalstochter) drosseln das Tempo, aber "Hum" liefert, was indisches Entertainment verspricht - nämlich alles. Amitabh ist eine Klasse für sich, Danny Denzongpa ist am Anfang richtig fies, in der zweiten Hälfte etwas abgeschwächt. Dafür ist Anupam Kher am Anfang bloss schleimig und danach richtig böse. Govinda, mit dem Amitabh in Bade Miyan Chote Miyan wieder zusammenkam, ist etwas blass. Fans von Amitabh dürfen sich den Film also sicher nicht entgehen lassen, allen anderen ist ein unterhaltsamer, aber sicher nicht meisterlicher Film garantiert.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC, Hindi 2.0. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Wir (Übersetzung)
Regie: Mukul Anand

Actionfilm

Action * *

Gewalt * *

Trade classification: Hit

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H u m   A a p k e   D i l   M e i n   R e h t e   H a i n

Reviewed 23.6.05

Indien 1999 Vijay (Anil Kapoor) kommt nach langem USA-Aufenthalt in seine Heimat Indien zurück. Papa Vishwanath (Anupam Kher), ein reicher Unternehmer, ist überglücklich und hofft, seinen Sprössling endlich verheiraten zu können. Mit Anita (Mink Singh) stünde auch schon eine Dame parat, doch die Tochter von Vishwanaths Geschäftspartner Khairati Lal (Shakti Kapoor) soll nur ihren Vater reich machen. Vijay denkt sowieso nicht an Heirat. Sein Vater ist aber derart stur, dass Vijay einen Vertrag aufsetzt: Er heiratet eine Frau nach Papas Wahl - doch nach einem Jahr kann er sich scheiden lassen, falls er sich nicht in seine Gattin verliebt hat. Vishwanath sagt zu und wählt seine Sekretärin Megha (Kajol) aus. Die hübsche, herzensgute Frau ist angewidert von dem Vorschlag. Doch als ihre Schwester Maya (Gracy Singh) schwanger wird und für eine Mitgift dringend Geld ins Haus kommen muss, sagt Megha schweren Herzens zu. Tatsächlich dauert es nicht lange und sie wächst in ihre Rolle als Ehefrau. Sie liebt Vijay, selbst wenn er sie meistens kaum beachtet. Als das Jahr vorbei ist, entscheidet Vijay schnell: Scheidung - ganz nach Vertrag.
"Hum Aapke Dil mein Rehte" von Schauspieler und Regiseur Satish Kaushik (Tere Naam) beginnt vielversprechend. So konstruiert nämlich die Ausgangslage auch sein mag, sie wirft ein paar Bollywood-typische Fragen um Ehe, Tradition und Familienpflichten auf, aus denen es keinen allzu leichten Ausweg zu geben scheint. Die Schauspieler untermauern das gute Gefühl - vor allem Kajol, die man einmal mehr ohne zu zögern ins Herz schliesst. Sie ist aufopferungsvoll und herzallerliebst. Doch keineswegs ein scheues Reh, das nur darauf wartet, gedemütigt zu werden. Ihr Charakter steckt voller Facetten und Kajol bringt sie hervorragend heraus.
Anil Kapoor ist auch nicht schlecht und schafft die Sprünge zwischen sympathisch und beleidigend spielend. Toll ist auch Anupam Kher - trotz falschem Schnurrbart und unerklärlich dicker Wampe, die eindeutig aus einem Kissen besteht und nicht aus Fleisch. Doch dann gehts schon abwärts: Shakti Kapoor chargiert wie meistens, die junge Lagaan-Hauptdarstellerin Gracy Singh zeigt in diesem Frühwerk kein Profil, Mink Singh tut nichts ausser sexy aussehen und Satish Kaushik persönlich liefert sich eine absolut unnötige und drittklassige Gag-Parade mit Johnny Lever, der mit einem Wischmopp auf dem Schädel auftritt. Diese Comedy-Einlagen sind nervtötend in die Handlung eingewoben und ziehen den 171-Minuten-Schinken in die Länge.
Das fällt vor allem in der zweiten Hälfte auf, wenn auch Kaushiks Inszenierung massiv abgibt. Der Schwung der Vor-Intervall-Szenen ist weg, man weiss längst, wie der Film ausgehen wird. Der Weg dahin ist gepflastert mit Pathos, gegenseitigen Anschuldigungen und endlosen Zufällen. Ich bin ja gewohnt, dass Bollywood dick aufträgt, doch bei HADMRH wollte ich nur noch, dass der Mist endlich zu Ende geht. Dermassen gestelzt und konstruiert kommt einem alles vor, derart schwerfällig wirkt die Inszenierung, völlig gelähmt sind die Akteure.
Wie gesagt: Alles beginnt gut. Voraussehbar vielleicht, konstruiert vielleicht auch - doch all das sind Peanuts im Vergleich zu der ungelenken zweiten Hälfte, die den gesamten Film massiv nach unten zieht. Kajol, Anil und Anupam ist es zu verdanken, dass HADMRH nicht völlig abstürzt. Die Songs sind indes kaum eine Hilfe. "Meri Life" ist eine musikalische Katastrophe von schmerzlichem Ausmass. Anils Rap-Einlagen ein Gräuel. "Mahi Re", eine hübsche Nummer, entführt uns in die Schweizer Alpen, "Kasam Se" zum Schloss Chillon am Genfersee. Doch wirklich schwungvoll oder erinnerungswürdig sind die Tracks kaum. Von Anu Malik kennt man Besseres.
Was bleibt? Ein symbolüberfrachteter, überlanger, aber gut gespielter Liebesfilm mit innovativen Ideen, beknackter Comedy und träger zweiter Hälfte. Schon die Eröffnungscredits, die Anil durch die Schweiz hetzen und zu Ricky Marzins "Un, dos, tres" abspulen, bereiten auf das vor, was da kommen mag. Ganz übel ist es nicht - doch so formuliert man ja keine gewaltigen Komplimente.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Satish Kaushik

Liebesfilm

Humor * *

Spannung * *

Trade classification: Semi-Hit

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H u m   A a p k e    H a i n   K o u n

Reviewed: 12.7.03

Indien 1994 Der gut aussehende, etwas vorlaute Student Prem (Salman Khan) will in die Fussstapfen seines ältern Bruders Rajesh (Mohnish Bhal) und seines Onkels Kailashnath (Alok Nath) treten, die beide erfolgreiche Geschäftsmänner sind. In einer anderen Stadt lebt Nisha (Madhuri Dixit), die von ihrer älteren Schwester Pooja (Renuka Shahane) und ihren Eltern Prof. Chaudhary (Anupam Kher) und Kamladevir über alles geliebt wird. Die Eltern arrangieren die Heirat zwischen Rajesh und Pooja. So lernen sich auch Prem und Nisha kennen. Nach erst neckischen Spielchen verlieben sie sich ineinander. Doch nach der Geburt von Poojas Baby kommt es im Haus zu einem Todesfall, der das Glück der beiden Familien ruiniert - und Nishas und Prems Liebe auf eine harte Probe stellt.   
Ob mit oder ohne Inflationsbereinigung: "HAHK" ist bis heute (12.7.03) der zweiterfolgreichste Film der Bollywood-Geschichte. Das ist umso unglaublicher, weil der Film nicht besonders gut ist. Regisseur Sooraj R. Barjatya ist berühmt (oder eben berüchtigt) dafür, lange Filme zu drehen, in denen es keine Gewalt gibt. Dafür drehen sie sich drei Stunden lang um das Selbe: Familie, Heiraten, Familie. "HAHK" war der erste, der dieses Konzept zur Perfektion trieb und deshalb gibts noch eine Gnaden-Bewertung. Aber besonders gut unterhalten habe ich mich nicht. Das Problem ist auch, dass nach "HAHK" dieses Konzept endlos wiederholt wurde, unter anderem eben auch von Barjatya selbst im grenzenlos öden Hum Saath-Saath Hain. Es gab durchaus gelungene Nachzügler, wie etwa K3G, doch die widmen sich auch anderen Themen und wagen sich mal aus dem Haus heraus. Barjatya tut sowas nicht.
HSSH war so schrecklich, weil von Anfang an die Paare bereits gebildet waren. In "HAHK" ist das zum Glück anders. Da wird noch etwas geflirtet, etwas neckisch zusammen gespielt. Und eben einmal geheiratet. Zwei Stunden lang passiert im traditionellen Sinne nichts. Wir sehen nur diese Familie und ihr Glück. Endlos wird gelächelt. Das ist nicht mehr Kitsch, das ist Kitschkrieg. In Indien kam das anscheinend an. Eigentlich könnte der Film 15 Stunden lang, die Idee wäre dieselbe. Man zeigt einfach die Familie, stets wieder unterbrochen von Songs. Im Mittelteil von "HAHK" reihen sich Tanzeinlagen an Tanzeinlagen. Eine Geschichte im eigentlichen Sinne wird nicht mehr erzählt. Fast hat man das Gefühl, der Drehbuchschreiber sei gestorben, bevor er die ersten zwei Stunden auf Papier gebracht hat. Dumm nur, dass Barjatya selbst der Autor war. Also muss das Ganze System haben. Es ist auch klar, welches. Das Glück zu zeigen ist a) ganz nett. Sowas sieht man gerne. Da sind Schauspieler, die man mag, in Situationen, die zum Schmunzeln und Knuddeln anregen. Und b) weil danach der einzige Todesfall umso derber kommt. Man hat diese Leute nach zwei Stunden wirklich lieb, schliesslich verbrachte man soviel Zeit mit ihnen. Und wenn dann eine Hauptfigur gekillt wird, rührt das zu Tränen. Also immerhin in dieser Beziehung ist "HAHK" schlau konstruiert.
Das Hinterteil wird protestieren. Zwei Stunden nichts zu zeigen, hat schliesslich physische Nebenwirkungen. Aber es gibt eine Möglichkeit, das Schambein zu entlasten: Mittanzen. Die Songs sind nämlich wirklich gut. Mir gefiel "Wah wah Ramji" am besten. Die Darsteller gehen in den Songs wirklich auf. Salman Khan und Madhuri Dixit sind wunderbar, man schaut ihnen eigentlich gerne drei Stunden lang zu. Aber eben, wenn dann mal alles vorbei ist, hat man das Gefühl von Leere. Das wars? Wirklich? Das war einer der grössten Hits in Indien? Aller Zeiten? Na ja.
Wer immer sich mit Bollywood auseinandersetzt wird um diesen Film nicht herumkommen. Zum einen, weil er soviel Geld einspielte, zum anderen weil er die Bollywood'sche Filmmaschinerie ganz klar in die Richtung der "Formel" lenkte, dieser magischen Konstellation innerhalb eines Familienfilms. Zuvor hatten Werke wie Darr, Hum oder Baazigar Erfolg - alle mit einiger Gewalt - danach setzte sich der Ende der 80er-Jahre aufkommende Familienfilm endgültig durch. Höhepunkte waren DDLJ, KKHH und K3G.
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)

Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1.mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Hum Aapke Hain Kaun; HAHK; Was bin ich für dich? (Übersetzung)
Regie: Sooraj R. Barjatya

Familienfilm

Humor * *

Spannung *

Trade classification: Blockbuster

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H u m   D i l   D e   C h u k e   S a n a m

Reviewed 2002

Indien 1999 Der lebensfrohe Sänger Sameer (Salman Khan) kommt aus Italien nach Indien, um im in der Wüste gelegenen Palast des angesehenen Pundit Darbar klassischen Gesangsunterricht zu nehmen. Dabei verliebt er sich in Darbars bezaubernde Tochter Nandini (Aishwarya Rai). Dies darf in dem konservativen Haus nicht sein. Als die Affäre auffliegt, schickt der Vater Sameer fort, verbietet ihm jeden Kontakt mit Nandini und verheiratet die schöne Tochter mit dem sensiblen Anwaltssohn Vanraj (Ajay Devgan). Doch im Ehebett verweigert sich Nandini ihrem Mann. Der liebt sie aber wirklich und entscheidet sich, sie nach Italien zu begleiten: Zusammen sollen sie Sameer finden!
"Hum Dil De Chuke Sanam" ist allerbestes Bollywood-Kino. Ein Epos der grossen Gefühle, opulent inszeniert, prachtvoll bebildert und bewegend gespielt. 188 Minuten lang lässt man sich mitreissen. Die erste Stunde ist eine Mischung aus Ballett und Musical. Die Story kommt nur langsam voran, während man Sameer und Nandini beim Flirten zuschaut. Und bei ihren einfach umwerfenden Tänzen. Auf seine eigene, ganz locker-flockige Art funktioniert dieser Teil. Danach spinnt Sanjay Leela Bhansali (Devdas) den Film mit jeder Minute dichter - bis man zum Schluss regelrecht die Fingernägel kaut. Oder halt weint. Ich war jedenfalls voll involviert in die Ereignisse.
Bhansali gebührt dabei ebensoviel Lob wie Kameramann Anil Mehta (Lagaan) und den Stars: Aishwarya "Miss World" Rai war selten schöner und betört nicht nur in den Tanz- sondern auch in den Schauspiel-Szenen. Man muss sich einfach in sie verlieben. Salman Khan hat zwar mit den Emotionen etwas Mühe, doch sein frisches Auftreten setzt in der ersten Filmhälfte Akzente. Und Ajay Devgan bietet ein solides emotionales Gegengewicht zu den beiden Turteltauben. Er lenkt die zweite Hälfte in neue (wenn man böse sein will: konservative) Bahnen. Solche berauschenden und bisweilen arg melodramatischen Epen macht Bollywood halt einfach am besten! Wen juckt es da schon gross, dass das Italien des Films eigentlich das ebenso schöne Budapest (Ungarn) ist?
Hier auf DVD erhältlich (D)
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (USA)
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternative Titel: Straight From the Heart; Ich habe mein Herz verschenkt (Übersetzung)
Regie: Sanjay Leela Bhansali

Liebesdrama

Humor * *

Spannung * *

Trade classification: Average
(Superhit in Mumbai und Übersee)

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H u m   H a i n   R a h i   P y a a r   K e

Reviewed 18.4.04

Indien 1993 Rahul Malhotra (Aamir Khan) verliert seine Schwester und deren Mann bei einem Flugzeugabsturz. Nun muss Rahul die Textilienfirma der beiden leiten - und ihre drei Kinder Vicky (Master Sharokh), Sunny (Master Kunal Kemmy) und Muni (Baby Ashrafa) versorgen. Kein leichter Job. Auch nicht leichter hat es Vayjanti (Juhi Chawla). Die junge Frau wird von ihrem Vater mit einem doofen Tänzer verkuppelt und nimmt Reissaus. Dabei trifft sie auf die drei Kinder, die ebenfalls von zuhause getürmt sind. Sie freunden sich an und die Kinder nehmen Vayjanti bei sich auf. Als Rahul dahinter kommt, lässt er sie bleiben, weil die Kinder sie gut mögen. Dabei kommen sich auch die beiden Erwachsenen langsam näher. Doch die Tussi Maya will Rahul für sich haben. Und er ist gezwungen, sich mit ihr zu verloben: denn ihr Vater ist Bijani (Dalip Tahil), ein Unternehmer, dem Rahul viel Geld schuldet und der seine Fabrik schliessen könnte.
1993 war ein gutes Jahr für Juhi Chawla. Im Dezember startete ihr Superhit Darr mit Shahrukh Khan, im Sommer davor landete sie mit Aamir Khan den Hit "Hum Hain Rahi Pyaar Ke". Die Filme könnten kaum unterschiedlicher sein. Aber beide sind gut. HHRPK ist ein Familienfilm erster Güte. Bis auf einen kurzen Kuss, den Juhi und Aamir vor den Kindern austauschen, ist er züchtig und lieb. Zaghafte Liebe, Kampf fürs Gute und viele Kinder. Aamir schrieb das Drehbuch dazu mit Robin Bhatt, dessen Bruder Mahesh inszenierte. Das Resultat ist kurzweilige Unterhaltung in Bollywood-Bestlaune.
Mit nur 149 Minuten ist er dennoch etwas lang, denn die letzte halbe Stunde bringt nochmals Verzögerungen, die man hätte auslassen können. Aber was solls. Die Stars haben Chemie, die Songs sind hübsch. Am besten ist der erste, "Bombai Se Gayi Poona", der auch super in die Handlung eingebaut ist. "Yuhi Kat Jayega Safar" ist ein netter Schunkelsong, "Mujhse Mohabbat Ka" und "Woh Meri Nind" dagegen sind 08/15. "Ghoonghat Ki Aad Se" ist eine hübsche Nummer in klassischen Gewändern. Das Titelstück "Hum Hain Rakhi Pyaar Ke" ist mässig und nur Background für eine Montage.
Viel gibts letztendlich über HHRPK nicht zu sagen. Selbst die Kinderstars sind liebenswert. Die Inszenierung ist schwungvoll, der Plot ganz okay. Und Aamir und Juhi harmonieren seit ihrem gemeinsamen Durchbruch mit Qayamat Se Qayamat Tak sowieso bestens. Es ist eigentlich schade, dass sie sich nach neun gemeinsamen Filmen 1997 filmisch trennten. Seither assoziiert man Juhi eher mit dem anderen Khan, mit Shahrukh. "Hum Hain Rahi Pyaar Ke" ruft in Erinnerung, welch schöne Filme wir der Aamir-Juhi-Combo zu verdanken haben.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph)
Alternative Titel: Hum Hai Rahi Pyar Ke; We Are Travellers on the Path of Love
Regie: Mahesh Bhatt

Komödie

Humor * * *

Spannung *

Trade Classification: Hit

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H u m   K a u n   H a i ?

Reviewed 25.9.04

Indien 2004 In einem abgelegenen, grossen Haus lebt Sandra Williams (Dimple Kapadia) mit ihren Kindern Sara (Baby Hansika) und David (Master Aman). Eines Tages stehen drei Personen vor der Tür, die sich um Jobs als Haushälter bemühen: Martha Pinto (Moushumi Chatterjee), Gärtner Edgar Willis (Abhijit Lahiri) und die stumme Maria D'Souza (Seema Rahmani). Sandra stellt das Trio ein und erklärt, dass das Haus viele Türen habe. Diese müssen immer abgeschlossen sein und nach Betreten eines Raums sofort wieder verschlossen werden. Die Kinder sind lichtempfindlich und müssen sich immer in dunklen Räumen aufhalten. Dies alles belastet die Familie - doch noch mehr trübt die Abwesenheit des Vaters die Stimmung: Major Frank James Williams (Amitabh Bachchan) ist vor Jahren in den Krieg gezogen und nie zurückgekehrt. Als Sara beginnt, seltsame Geräusche zu hören, die Sandra nicht wahrnimmt, will Mutter einen Arzt aufsuchen. Doch unterwegs steht plötzlich Frank vor ihr. Sie nimmt ihn nach Hause, doch er versteht nicht, was um ihn herum passiert.
Die Rubrik "Bollywood kopiert Hollywood" ist um einen Eintrag reicher: "Hum Kaun Hai?", ein beinahe szenengetreues Remake von Alejandro Amenábars US-Debüt "The Others" (2001) mit Nicole Kidman. Die indische Version des atmosphärischen Gruseldramas hat einen gravierenden Unterschied und das ist ein Handlungselement betreffend Wiedergeburt. Dieses ist jedoch nicht nur deplaziert, es liefert für "Hum Kaun Hai?" auf einen aufgesetzten Epilog nach dem halbwegs überzeugenden Ende. Ein Schauspieler allein muss diese Neuerungen tragen: Amitabh Bachchan. Er übernimmt die Rolle von Christopher Eccleston und macht eine respektable Arbeit, wenngleich er etwas müde wirkt. Aber seine ganze Nebenhandlung mit Dharmendra
ist überflüssig und schlecht gemacht.
Der Rest des Films ist auch nicht grandios. Das Hauptproblem ist folgendes: "The Others" war zu 75% Atmosphäre und zu 25% Plot. "Hun Kaun Hai?" hat nicht mehr Plot, schliesslich ist es beinahe der gleiche - doch es fehlt an Atmosphäre. Indische Gruselfilme sind meist etwas plump. Böse gesagt: Man sieht sogar das Gebläse, aus dem der Nebel kommt. So entsteht eine B-Picture-Atmosphäre. Wo "The Others" also all seine Punkte holte, versagt "Hum Kaun Hai?" - und es bleibt nicht mehr viel übrig, um dieses Fehlen wieder wettzumachen.
Ganz übel ist der Streifen nicht. Dimple Kapadia ist in ihre Rolle zwar nicht so gut wie Nicole Kidman, aber sie überzeugt. Es gibt zum Glück keine Songs und das Ende (vor dem Epilog) ist immer noch recht hart. Doch da fangen auch schon die Probleme an: Das Finale wird mässig eingefädelt, Regiedebütant Ravi Sharma Shankar verpasst es bei jeder Gelegenheit, wirkliche Spannung zu erzeugen. Amitabh ist passabel, Dharmendra schwach, Prem Chopra darf nur kurz in die Kamera schauen und die Kinder-Darsteller sind mässig. Vor allem das Mädchen "spielt" viel zu deutlich und fällt oft ins Chargieren. Kurz gesagt: Guckt euch lieber "The Others" an, ein extrem atmosphärischer Gruselstreifen mit eisiger Inszenierung und bösem Finale. "Hum Kaun Hai?" hat den selben Plot, aber nicht dieselbe Wirkung. Er hat dieselben Zutaten, liefert aber nicht denselben Genuss. In einem Wort: Abklatsch.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Ravi Sharma Shankar

Gruseldrama

Spannung *

Anspruch * *

Trade classification: Flop

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H u m   K i s i   S e   K u m    N a h i n

Reviewed 2003

Indien 2002 Munna Bhai (Sanjay Dutt) ist der mächtigste Unterweltboss von Mumbai. Während er einen Betrüger aus den eigenen Reihen verfolgt, rennt er in die bildschöne Komal (Aishwarya Rai) - und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Sie will nichts von ihm wissen, aber er kriegt sie nicht mehr aus dem Sinn. Er kann nicht mehr arbeiten, nicht mehr schiessen, nicht mehr töten. Also sucht er den Arzt Dr. Rastogi (Amitabh Bachchan) auf, der ihn aufklärt, er habe sich verliebt und Heilung sei nur möglich, wenn Munna sie für sich gewinnen würde. Weder Munna noch Rastogi ahnen, dass die Angebetete niemand anderes ist als Rastogis jüngere Schwester! Als Munna seine Avancen startet, stösst er auf ein Problem: sie hat schon einen Lover - Raja (Ajay Devgan). Und dem schuldet Munna noch einen Gefallen. 
Regisseur David Dhawan (Biwi No. 1) und Drehbuchautorin
Robin Bhatt (Ajnabee, Mela, Talaash) kopieren mit "Hum Kisi Se Kum Nahin" ziemlich schamlos den US-Hit "Analyze This". Der Film konzentriert sich weniger auf die Gags (von denen ein paar 1:1 nachgespielt werden), als auf das Beziehungswirrwarr, das aus der Ausgangslage entsteht. Amitabh Bachchan mag zwar etwas seltsam besetzt sein als Aishwarya Rais älterer Bruder und Billy-Crystal-Ersatz, doch der Altstar eignet sich die Rolle brillant an und kreiert einen ganz neuen Charakter. Gleiches gilt für Sanjay Dutt, der eher ein Michael Madsen ist, als ein Robert De Niro - aber auch ihm nimmt man sehr gut ab, dass er ein Mafioso-Don ist, ohne dass man viel davon je sehen würde. Und er ist fast schon eine Selbstparodie wie damals bei De Niro. Zudem hat er mit Amitabh eine klasse Chemie. Bei den Jüngeren stiehlt Aishwarya wie zu erwarten allen die Show. Niemand fällt süsser in Ohnmacht als Miss Rai - und wenn sie im Minirock zum Tanz ansetzt, schmelzen Männerherzen. Eine ausgelassene, liebevolle Performance. Ihr Gegenüber Ajay Devgan ist in einer solchen Rolle zwar gewöhnungsbedürftig, aber letztendlich überzeugend.
Das kitschige Ende, die Überlänge, eher schwache Songs sowie ein paar laue Gags ziehen die Wertung dagegen nach unten. Man fragt sich auch, ob es wirklich nötig war, einen Film wie "Analyze This" zu kopieren. Wie auch immer - er unterhält gut. Und besser als Analyze That ist er sowieso.   

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternative Titel: Hum Kisise Kim Nahin; HKKN; Hum Kisi Se Kum Nahin: Der Chaos-Doktor
Regie: David Dhawan

Komödie

Humor * * *

Action * *

Trade classification: Flop

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H u m r a a z

Reviewed 2003

Indien 2002 Dank eines fiesen Tricks schnappte die Tanzgruppe von Jojo Fernandes jener von Karan Malhotra (Akshaye Khanna) einen lukrativen Auftrag weg. Karan ist natürlich sauer - und tötet Jojo. Nun können er, seine Freundin Priya (Amisha Patel) und ihre Truppe auf dem Luxusdampfer des Milliardärs Rai Singhania (Bobby Deol) ihre Choreografie vorführen. Dabei verknallt sich Rai in Priya. Karan schaut dem Treiben und Werben zu. Doch wie lange?
Keine Angst: Dies ist nicht die wichtigste Frage, die sich in dem Film von Abbas-Mastan (Baazigar) stellt, denn nach 80 Minuten gibt es einen Twist, der das Genre (Thriller) rechtfertigt. Ich möchte aber gar nicht mehr verraten. Dass Alfred Hitchcocks "Dial M for Murder" für mehr als eine Szene herhalten musste, sollte reichen. Und eine andere Sequenz stammt 1:1 aus "Titanic". Die zweite Hälfte ist voll von Überraschungen und bietet die Spannung, die einen die erste, langweiligere Hälfte schnell vergessen lassen geht. Ganz zum Schluss gibt es dann doch die eine oder andere Wendung zuviel und sogar noch Splatter-Einlagen. Nach satten 173 Minuten hat man den Film dann überstanden.
Die Songs sind gut, die Akteure passabel. Mir gefällt Akshaye Khanna (Dil Chahta Hai) als Karan nicht so gut und Bobby Deol als Rai ist etwas einschläfernd. Hauptdarstellerin Amisha Patel ist ausnahmsweise ganz süss und erinnert mit ihren blauen Augen etwas an Aishwarya Rai. Nur ihr Kinn ist nicht halb so schön wie jenes der Ex-Miss-World - ach und bevor ichs vergesse: "Komiker" Johnny Lever ist wieder dabei. Kann man den nicht endlich begraben?

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: Partner (Übersetzung)
Regie: Abbas-Mastan

Thriller

Spannung * *

Gewalt *

Trade classification: Semi-Hit

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H u m   S a a t h - S a a t h    H a i n

Reviewed 2003

Indien 1999 Mamta (Reema Lagoo) und Ram Kishen (Alok Nath) haben drei Söhne, die unterschiedlicher kaum sein könnten, die sie aber alle lieben: Der jüngste, Vinod (Saif Ali Khan), ist der frechste. Prem (Salman Khan) lebte lange in Amerika und der älteste, Vivek (Mohnish Bahl), ist bekannt als sehr gutmütig. Das Ziel der Eltern ist es natürlich, die Söhne unter die Haube zu bringen. Der erste ist Vivek, der mit der schüchternen Saghana (Tabu) verkuppelt wird. Schon kurz darauf wird Prem mit Preeti (Sonali Bendre) und Vinod mit Jugendfreundin Sapna (Karishma Kapoor) verlobt. Dann passiert noch ein bisschen etwas und der Film ist zu ende. Gähn.  
Ich habe nichts gegen belanglose Filme - letztendlich lebt Bollywood zu einem nicht unerheblichen Teil genau von diesen. Aber "Hum Saath-Saath Hain" schlägt der Belanglosigkeit den Deckel raus. Regisseur Sooraj R. Barjatya ist berüchtigt für solche Filme wie HSSH oder sein mega-erfolgreicher Vorgänger Hum Aapke Hain
Koun, bei denen nichts passiert, sondern drei Stunden lang eine liebe grosse Familie gezeigt wird, die heiratet. In HSSH passiert vor der Intermission schlicht nichts. Und ich meine nichts. Die drei Paare sind bereits gebildet, sie werden nur vorgestellt. Kein sich verlieben, kein richtiges Flirten. Da sind die Männer, da die Frauen - lasst sie verknüpft werden. Danach wird geheiratet und zweimal verlobt, bevor der Ansatz einer Handlung auf den Plan tritt - nach 100 Minuten! Nun verkrachen sich die Brüder, aber selbst dies auf unglaublich softe Art. Bevor am Schluss alle wieder zusammenfinden und die Familie gefeiert wird. Ich kann auch mit der Idealisierung der Familie leben (Kabhi Khushi Kabhie Gham ... bewegte mich zu Tränen), aber wieso sollte sich jemand einen Film antun, der nur 3 Stunden lang eine Familienidylle zeigt ... und nichts, aber auch gar nichts anderes? Wie zu erwarten wird mehr gesungen und getanzt, als in einem regulären Bollywood-Film, schliesslich soll ja das Manko an Handlung überdeckt werden. Zwei der Songs sind ja recht nett, aber sicher kein Grund, sich HSSH anzutun.
Die Akteure: Tabu ist kriminell unterverwendet. Salman Khan langweilt, Saif Ali Khan hat auch fast nichts zu tun. Es will schon was heissen, wenn ich einem Film Karishma Kapoor als beste der Schauspieler herausheben muss. Sie hatte wenigstens ein bisschen Energie und Charme. Der Rest der Akteure ist völlig verschwendet in diesem Murks. Langer Rede kurzer Sinn: "Hum Saath-Saath Hain" ist Bollywood at its worst. Die Klischees über das Hindi-Kino werden hier in Endlosschlaufe abgespult. Die Wirkung ist mit jener von Valium vergleichbar.   

Hier auf DVD erhältlich (2-Disk-GB Version)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1.mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Hum Saath-Saath Hain: We Stand United; We Stand United
Regie: Sooraj R. Barjatya

Liebesfilm /
Tragikomödie

Humor *

Spannung *

Trade classification: Hit

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H u m   T o   M o h a b b a t   K a r e g a

Reviewed 26.12.03

Indien 2000 Raju Bhatnagar (Bobby Deol) arbeitet im Hotel seines Freundes Kutty (Johnny Lever) als Kellner. Eines Tages serviert er einem Mann das Essen - es sollte sein Letztes sein: Kurz darauf wird der Herr vom Killer Ketu (Shakti Kapoor) ermordet. Die ehrgeizige TV-Reporterin Geeta Kapoor (Karishma Kapoor) bekommt den Tipp, dass der Tote in einen Geldwäscheskandal verwickelt war, dem sie schon lange auf der Spur ist. Und es soll einen Zeugen geben: Raju. Sie besucht ihn, worauf er fast in Ohnmacht fällt, denn er betet sie an. Damit sie nicht wieder geht, füttert er ihr falsche Informationen über den Killer - und verstrickt sich und Kutty damit in immer grössere Probleme.  
Nach sieben Jahren Pause kehrte der ehemalige semi-alternative Filmemacher Kundan Shah (Dil Hai Tumhara)  im Jahr 2000 gleich mit zwei neuen und kommerziellen Filmen aufs Parkett zurück. Einer davon ist "Hum To Mohabbat Karega", ein unausgegorener Mix aus Thriller und Komödie. Oder eben eigentlich nicht "mix", denn der Thriller-Aspekt des Films ist nicht nur plump und voraussehbar, er wird auch durch die Comedy-Elemente völlig untergraben. So ist etwa Shakti Kapoors Darstellung eines Mafiakillers erst recht Furcht einflössend - doch sobald der Humor ins Spiel kommt, ist er bloss noch eine Witzfigur.
Den anderen Charakteren geht es nicht viel besser: Bobbys Raju ist zu Beginn ein verträumter Depp, später ein halbbatziger Held, der ständig die Haarlänge wechselt (ein typisches Bollywood-Phänomen). Karishmas Geeta ist eine TV-Tussi, die sich Drehbuch-konform und völlig unrealistisch in einen Kellner verlieben darf und ihn auch herzhaft küsst, damit er kooperiert. Hab ich "küssen" gesagt? Ist etwas übertrieben: Die Kamera zeigt bloss eine Person von hinten, die andere beim Über-die-Schulter-Schauen. Klar wird in vielen Bollywood-Filmen das Küssen nicht gezeigt (so auch hier) - doch so plump muss es dann doch nicht sein. Der Lippenkontakt findet bei dieser Perspektive etwa auf Höhe des Schlüsselbeins statt ...
Aber das sind Kleinigkeiten. Schwerer wiegt die Unbeständigkeit der Handlung, die Banalität der Figurenzeichnung und der Mangel an Spannung. Witzig ist der Film indes hie und da schon. Insbesondere der von mir nicht besonders gemochte Johnny Lever ist diesmal ganz gut. Weitere kleine Rollen besetzen Dalip Tahil und Razak Khan.
Die Songs sind ganz okay. Die langsame Version des Titelstücks ist öde, wurde aber an ganz vielen schönen Locations gedreht (was später im Film wichtig wird). "Dada Manja Guru Manja" ist witzig inszeniert, aber bieder gesungen und unnötig auf modern getrimmt. Die schnelle Version des Titelstücks ist eine Art Valentins-Song, schrecklich in die Story integriert - aber toll anzusehen: Modern, stylish und sexy. Auch choreografiert ist das Stück gut, wenngleich der Choreograf wohl ein kleiner Perversling ist: Karishma muss so tanzen, dass man ihr bei jeder Gelegenheit unter den Rock sieht. Etwas plump. "Le Liya Mera Dil" ist ein Punjabi-Stück, okay mit einigen recht geilen Beats. "Tera Dil Mera Dil" ist langweilig und zögert bloss das Finale heraus. Gleiches gilt für die Ballade "Een Hazaron Mein Sanam".
Songs okay, Handlung mittelmässig, Darsteller passabel (Bobby wirkt müde). Das reicht für knapp 2½ Sterne. Kann man sich getrost entgehen lassen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Kundan Shah

Thrillerkomödie

Humor * *

Action *

Trade classification: Flop

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H u m   T u m

Reviewed 10.7.04

Indien 2004 Der Cartoonist Karan Kapoor (Saif Ali Khan) fliegt von Delhi nach New York und sitzt im Flugzeug neben der hübschen Rhea Prakash (Rani Mukherjee). Der Casanova Karan schreckt die gesittete Rhea ab mit seinen Macho-Sprüchen. Beim Zwischenhalt in Amsterdam wollen sie dennoch gemeinsam die Stadt entdecken. Danach haben sie sich hassen gelernt. In New York angekommen trennen sich ihre Wege - scheinbar für immer. Doch sechs Monate später kreuzen sich ihre Wege in New York. Sie geraten umgehend in einen Streit. Erst drei Jahre später sehen sie sich zufällig in Delhi wieder. Rhea ist reifer geworden, doch Karan liess seine Haare wachsen und ist noch derselbe Kindskopf. Aber auch er erschrickt, als er erfährt, dass Rhea heiratet. Es wird nicht ihr letztes Treffen gewesen sein. In den nächsten sechs Jahren stossen sie noch ein paarmal aufeinander. Und jedesmal sind sie sich näher. Sie werden die besten Freunde ...
Saif Ali Khan ist im Hoch: Sein Auftritt in Kal Ho Naa Ho ist noch in bester Erinnerung und sein toller Thriller Ek Hasina Thi nicht lange her, da liefert er "Hum Tum" ab - seinen ersten Hit, den er als alleiniger Held absolviert. Ihm zur Seite steht die bezaubernde Rani Mukherjee. Ein wunderbares Paar, das prädestiniert ist für einen Liebesfilm wie diesen. Regie führte Kunal Kohli, der Regisseur von Mujhse Dosti Karoge!, als Produzent waltete niemand Geringeres als Aditya Chopra, Regisseur von Dilwale Dulhania Le Jayenge, präsentiert wird der Film von Yash Chopra. Alles beeindruckende Namen. Und der Film wird diesen denn auch durchaus gerecht.
Angelehnt ist "Hum Tum" an das Meisterwerk "When Harry Met Sally". Der Streifen stellt ebenso die Frage, ob Frauen und Männer überhaupt Freunde sein können. Und bevor sie Freunde sind, streiten sie die halbe Zeit. Rani und Saif durchlaufen diese Phasen mit Bravour, Stil und Charisma. Und sie werden beide im Verlauf des Films immer schöner, vor allem Rani, die einmal mehr die Leinwand erstrahlen lässt. Saif ist als Macho, der über Frauen lästert genauso glaubwürdig wie als Lover: auch er einwandfrei. Daneben glänzt der Film mit illustren Nebenrollen:
Rishi Kapoor, Kiron Kher, Jimmy Shergill, Isha Koppikar und Rati Agnihotri - allesamt gut. In ganz kleinen Parts sind zudem Abhishek Bachchan und Shenaz Treasurywala (als Karans New-York-Freundin Shalini) zu sehen. Solche Cameos sind einfach die Tüppfchen auf dem "i".
Im Zentrum stehen aber stets Rani und Saif. Das gibt dann letztendlich auch nicht so viel Stoff ab, weshalb der Film mit 137 Minuten angenehm kurz ist. Und auch so schleichen sich kleinere Längen ein, die man nur wegen dem reizenden Pärchen verzeiht. "Hum Tum" ist ein leicht verdaulicher, sehr hübscher und leicht bewegender Film, der gar nicht viel mehr sein will. Deshalb auch nur knapp dreieinhalb Sterne. Auch die Songs sind nichts für die Ewigkeit - aber sie sind recht gut: Die in Amsterdam gedrehte Nummer "Ladki kyon" dient als Sightseeing-Vehikel und ist melodiös. "Gore Gore" ist eine witzige Nummer über die "Chocolate Heroes", die schmelzen, wenn das Thema Heirat angesprochen wird. Es folgt "Main Shayar Toh Nahin" aus dem Rishi-Kapoor-Klassiker Bobby, der Rishi hier als Karans Vater einführt. "Chak De" soll in Paris spielen, könnte aber auch Amsterdam sein. Egal, der Song ist hübsch, v.a. auch, weil viele europäische Teenager und Kinder mittanzen dürfen und dies auch souverän tun. Das Titellied "Hum Tum" ist eine gemächliche Ballade, schön auf Rani und Saif abgestimmt. Die Nummer endet mit einer zärtlichen und langen Umarmung am Strand - und ich bin mir sicher, die beiden grinsen bei dem Shot heimlich. Was sie sich wohl ins Ohr flüstern?
Dank gefälligen Songs, liebenswerten Akteuren, einer witzigen Story, erfrischenden Cartoon-Zwischensequenzen und romantischen Drehorten wie Amsterdam, Paris, New York und Indien ist "Hum Tum" zum Pärchen-Film der gelungenen Art geworden. Frauen und Männer kriegen gleichsam ein paar Attacken aufs andere Geschlecht auf den Weg (und ein paar Wahrheiten ...) - doch zum Schluss dürfen alle zusammenfinden. Romantisch, harmlos, einfach gut.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Ich & Du - Verrückt vor Liebe; You and I; Ich und du (Übersetzung)
Regie: Kunal Kohli

Liebesfilm

Humor * * *

Gefühl * * *

Trade classification: Hit

 

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H u m   T u m h a r e    H a i n   S a n a m

Reviewed 2003

Indien 2002 Die schöne Radha (Madhuri Dixit) liebt zwei Männer: ihren jüngeren Bruder Prashant (Atul Agnihotri) und ihren besten Freund Suraj (Salman Khan). Nun tritt ein dritter Mann in ihr Leben, als sie den Businessmann Gopal (Shahrukh Khan) heiratet und in dessen grosses Haus zieht. Auch der arbeitslose Prashant macht es sich hier gemütlich. Gopal ist nicht besonders entzückt. Noch weniger freuen ihn die täglichen Anrufe, die Radha und Suraj haben. Langsam wächst in Gopal die Eifersucht.   
Sechs Jahre lang wurde an "Hum Tumhare Hain Sanam" gedreht - das ist sogar für Bollywood-Verhältnisse eine lange Zeit. Die daraus resultierenden Probleme sind offensichtlich: Continuity-Fehler. Am offensichtlichsten ist Salman Khans Haarverlust. Er wechselt von Szene zu Szene seinen Haarstil und seinen Schauspielstil. Das ist schon sehr anstrengend. Weniger Mühe hat Shahrukh Khan, der wohl beste Schauspieler im Film. Er spielt Salman, der manchmal ziemlich peinlich ist, spielend an die Wand. Es ist eine besondere Freude, neben den beiden Khans auch noch Madhuri Dixit zu sehen, die ebenfalls brilliert und mit den beiden spielend harmoniert (es ist ihr erster gemeinsamer Film - aber unter einander haben die drei x Filme zusammen gedreht). Madhuri macht sogar Salmans Szenen erträglich. Ein Kurzauftritt von Aishwarya Rai machte 2002, als der Film herauskam, auch Appetit auf Devdas, in dem Aish, Madhuri und Shahrukh wieder vereint sind.
Von den Schauspielern her also ein durchzogenes Bild. Beim Rest sieht es genauso aus: Die Songs sind eher mittelmässig, das Erzähltempo variiert gewaltig (insbesondere der Schluss ödet an) und die Handlung ist soso lala. Die erste Stunde mag eigentlich noch gefallen (bis auf die Szenen während den Credits, die ich nicht richtig einordnen konnte), die zweite ist v.a. dank Shahrukhs Eifersuchts-Anfällen gut. Die letzte Stunde fällt massiv ab. Der künstlich versöhnliche Schluss ist dabei besonders ärgerlich. Und Aishwarya blind zu machen, ist ein schlechter Drehbuch-Kniff. So kann sie nur in die Leere staren, anstatt mit ihren schönen Augen zu spielen. Die Rolle wird dadurch emotional leerer und nicht, wie sich Regiedebütant K. S. Adiyaman wohl erhofft hat, tiefgründiger.
Genug genörgelt. Trotz diesem inszenatorischem Durcheinander hatte ich überraschend viel Spass mit "Hum Tumhare Hain Sanam". Woran es liegt, ist schwer zu sagen. Die Schauspieler wohl. Und die Tatsache, dass der Regisseur trotz sechs Jahren Drehzeit (das muss man ja wiederholen) in den ersten zwei Stunden einen erstaunlich guten Fluss in den Film gebracht hat. Nein, kein Meisterwerk. Nein, nicht einmal unbedingt ein "must see"-Film. Aber wer wie ich auf die Stars aus Bollywood abfährt, kommt um dieses beim Start heiss diskutierte Werk nicht herum. Sechs Jahre ... Wahnsinn.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Ich gehöre dir, meine Liebe (Übersetzung)
Regie: K. S. Adiyaman

Drama

Gefühl * *

Humor *

Trade classification: Average

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H u n g a m a

Reviewed 18.9.03

Indien 2003 Der angehende Sänger Nandu (Aftab Shivdasani) kommt in die Stadt, um eine Karriere zu beginnen. Der Vermieter Seth (Tiku Talsania) gibt seine Wohnungen aber nur an verheiratete Paare. Also gibt er Anjali (Rimi Sen), die ebenfalls eine Bleibe sucht und vor der Heirat mit dem irren Raja (Rajpal Yadav) in die Stadt geflohen ist, als seine Frau aus und zieht ein. Die beiden verstehen sich nicht. Doch um an eine bessere Wohnung zu kommen, braucht Anjali einen Job. Also gibt sie sich als Tochter des reichen Tiwari (Paresh Rawal) aus, um bei Jeetu (Akshaye Khanna) einen Job zu bekommen. Der sagt zu, denn er will schnell reich werden und sieht in einer Heirat mit der vermeintlichen Millionärstochter Anjali die Chance dazu. Als Jeetu immer öfters Tiwaris Haus besucht, glaubt dieser, seine Frau (Shoma Anand), die ebenfalls Anjali heisst, habe eine Affäre mit ihm. Dann ist da noch der Bänker Anil (Sanjay Narvekar), der sich in die Tochter des reichen Tejabhai (Shakti Kapoor) verliebt hat, und sich deshalb auch als Tiwaris Sohn ausgibt. Und Raja, der in die Stadt kommt, um seine Verlobte zu suchen.  
Regisseur Priyadarshan drehte schon einmal eine sauglatte Komödie, in der es zu Verwechslungen und absurden Situationen im Sekundentakt kommt. Hera Pheri heisst das Werk und mit "Hungama" versucht sich der Regisseur anscheinend zu überbieten: Noch mehr Charaktere, noch mehr Verwechslungen, noch mehr Durcheinander. Hera Pheri schlägt er damit jedoch nicht, denn bei "Hungama" hat er es mit dem Chaos leicht übertrieben. Man kommt manchmal schlicht nicht mehr draus, wer mit wem was warum wann tut. Doch nach einer einführenden halben Stunde macht dieses Gewühl an Comedy-Szenen tatsächlich Spass. Ich musste nicht laut herauslachen wie bei anderen solchen Chaos-Komödien mit grossem Cast (etwa Big Trouble), doch ein Schmunzeln hatte ich konstant im Gesicht. Die Songs stören da für einmal, da sie die Lauflänge bloss in die Länge ziehen, nicht so richtig in die Situation passen und auch keinen bleibenden Wert haben. Immerhin garantieren sie Momente zum Durchatmen.
Akshaye Khanna, der bekannteste Name im Cast, hat keine wichtigere Rolle als seine Co-Stars. Er ist ganz gut, gleiches gilt für Aftab Shivdasani und Newcomerin Rimi Sen. Glanzlicht ist Paresh Rawal, der sich köstlich paranoide Fights mit seiner Filmfrau Shoma Anand liefert. Die letzte halbe Stunde, in der die Fäden zusammenlaufen, ist ein nicht mehr aufzulösendes Gewühl und man weiss nicht recht, wie man darauf reagieren soll. Einfach anschauen und warten, bis es ganz plötzlich (zu plötzlich) vorbei ist. Man muss nicht jeden Handlungsstrang kapieren, um sich bei "Hungama" zu amüsieren. Erfindet der Film die Komödie neu? Nö. Macht er Spass? Darauf kann man wetten.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Priyadarshan

Komödie

Humor * * *

Spannung *

Trade classification: Hit

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