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3   D e e w a r e i n

Reviewed 14.9.03

Indien 2003 Der Anwalt und Poet Jaggu (Jackie Shroff) sitzt wegen Mordes an seiner Frau im Knast. Er ist geständig und soll exekutiert werden. Er freundet sich mit zwei anderen Todeskandidaten an: Mit dem vom Leben frustrierten Naagya (Regisseur Nagesh Kukunoor), der seine Frau (Asmita) vor ein Auto geworfen haben soll, jedoch behauptet, es sei ein Unfall gewesen. Und mit Ishaan (Naseeruddin Shah), einem Bankräuber, der aus Versehen eine Kassiererin (Sharada) erschossen hat. Die Anstalt, in der die drei sitzen, wird von Mohan (Gulshan Grover) auf humane Art geführt. Deshalb erlaubt er auch der Dok-Filmerin Chandrika (Juhi Chawla), einen Film über die drei Todeskandidaten zu drehen. Bei den Interviews kommen sich Chandrika und die Männer näher. Daraus schöpft Chandrika auch die Kraft, sich gegen ihren Gatten Sunil (Vallabh Vyas) aufzulehnen.
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egisseur und Schauspieler Nagesh Kukunoor legt nach seiner Bollywood-Satire Bollywood Calling erneut einen ungewöhnlichen Film vor - diesmal jedoch in einem anderen Genre: "3 Deewarein" ist ein Knastdrama in der Tradition von "The Shawshank Redemption". Zwei Stunden kurz, brillant gespielt, kompetent inszeniert und unterhaltsam erzählt. Zum Schluss hat Kukunoor sogar ein paar Überraschungen auf Lager, die den Film in Thriller-Gefilde manövrieren. Seine Kraft schöpft "3 Deewarein" jedoch vorwiegend aus den Charakteren. Den drei Männern und Chandrika. In gewissem Sinne muss Chandrika die Mauern der drei einreissen (daher eine Interpretation des Titels "3 Mauern", die andere liegt in einem Gedicht von Jaggu) und als Zuschauer folgt man gespannt den emotionalen und handlungsmässigen Entwicklungen.
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3 Deewarein" hat ein paar allzu plakative Momente, Jackie Shroff spielt etwas gar zu selbstverliebt und die Knastis kommen etwas gar zu sympathisch weg (immerhin spielt der Film in einem Knast für Schwerverbrecher) - aber das nimmt dem Werk nur bedingt seine Kraft. Zu flott wird die Geschichte erzählt, zu gut die Charaktere aufgebaut, zu toll spielen Juhi Chawla und Naseeruddin Shah, als dass man sich für solche Probleme interessieren würde. Sie sind da, aber sie sind nicht erdrückend. Das Fazit kann also nur lauten: Empfehlenswert - aber an das Meisterwerk "The Shawshank Redemption" kommt "3 Deewarein" dennoch zu keiner Minute heran.  
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Teen Deewarein; Drei Häftlinge im Todestrakt; Drei Mauern (Übersetzung)
Regie: Nagesh Kukunoor

Drama

Spannung * *

Anspruch * *

Trade Classification: Flop

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4   t h e   P e o p l e

Reviewed 9.7.05

Indien 2004 Der Träumer Vivek (Bharath), der Computerexperte Eshwar (Arjun),  der Boxer Safeeque (Padmakumar) und der Politikersohn Aravind (Arun) studieren am selben College und haben die Korruption satt. Die vier intelligenten Studenten eröffnen die Website 4-thepeople.com und holen sich dort Beschwerden von Leuten ein. Sie handeln, indem sie die "angeklagte" Person bestrafen und verkrüppeln. Als ihre Opfer immer angesehener werden, hat der Chief Minister genug und beauftragt den Cop Rajan Mathew (Sunil Kumar) mit der Jagd nach dem Quartett. Brisanterweise hat sich Aravind in Rajans Schwester Teena (Pranathy) verliebt.
"4 the People", der erfolgreichste Malayalam-Film 2004 war ein Blockbuster in seiner Heimat Kerala und sorgte selbst im benachbarten Tamil Nadu für volle Kassen. Ein Telugu-Remake wurde von der gleichen Crew unter dem Namen
Yuvasena umgehend abgedreht. Etliche Kritiker in Südindien lobten den Film als frischen Wind für das Mollywood-Kino. Tatsächlich sind der Kameraeinsatz, die Schnitte und der Coolness-Faktor angelehnt an das Kino von Bolly- und Kollywood. Selbst das traditionell eher Arthaus-orientierte Kerala scheint damit in Kommerz-Hand zu kommen.
Doch der Film ist schlicht und einfach nicht gut. Selbst die gerühmte Technik ist ein Abklatsch dessen, was die nördlichen und östlichen Kollegen fertig bringen. Die lauten "Flash"-Schnitte, die holprige Handkamera und exzessiver Einsatz von Musikvideo-Zooms geht schnell auf die Nerven. Nicht, weil sie nicht zum trendigen Film passen würden, sondern weil sie derart aufdringlich und unnütz eingesetzt sind, dass ein halbwegs cineastisch geschultes Auge sich sogar nach einem Michael-Bay-Film zu sehnen beginnt. Der Film ist technisch ein Reinfall - egal, ob er frischen Wind bringt oder nicht. In diese Kategorie fallen auch die Songs, die zwar nett sind, aber inszeniert auf C-Niveau. Meist sitzen die Kids "cool" in der Gegend rum, die Songs verkommen zur Aneinanderreihung von Standbildern.
Ausnahmen sind jene, in denen Boys- und Chellamae-Star Bharath abtanzen darf. Er ist akrobatisch, keine Frage, doch mit Tanz hat das Gehopse zwischen Ballet und Break Dance nicht mehr wahnsinnig viel zu tun. Ebenso eine Ausnahme bildet der letzte Track "Ninthe Mizi Muna", der visuell beginnt wie "Chaiya Chaiya" aus Dil Se und danach die Melodie von "Chale Jaise Hawaien" aus Main Hoon Na aufgreift. Der Song ist trotzdem etwas peinlich, weil die doppeldeutigen Lyrics (ich will in dein süsses Zuckerrohr beissen) eigentlich bloss noch eindeutig sind.
Doch all diese Defizite könnte ich verschmerzen. Es ist der Inhalt, der "4 the People" den Todesstoss verleiht. Das reaktionäre Gewäsch ist für einen aufgeklärten Menschen schwer zu schlucken. Schon die erste Tat des Quartetts, in der sie einem Arzt den Arm abhacken, der einem armen Alten eine Gehirnoperation verweigerte, wirft Fragen auf. Sollen alle Ärzte gratis arbeiten? Müsste dann nicht der Staat die Ärzte finanzieren, schliesslich müssen die auch von was leben. Ach was, Arm ab! Arm ab! Auf diesem Niveau läuft der ganze Film. Natürlich tut es gut, einen Gangsterboss, Schläger oder korrupte Politiker bestraft zu sehen, doch a) ist das Aufgabe der Polizei, b) haben die Jungs keinerlei Beweis, dass die "Anklagepunkte" überhaupt stimmen. Jemand könnte ihre Website mit Gerüchten fluten und sie würden einem Unschuldigen das Bein abhacken.
Besonders schizophren wird die Idee, wenn man die Anfangssequenz des Films einbezieht. Die listet in Zeitungsberichten die Ermordungen von Grössen wie Mahatma Gandhi, Indira Gandhi und Rajiv Gandhi auf. Was will uns das sagen? Sind diese Leute auch Opfer von "besorgten Gruppen" wie unseren vier Helden geworden? Dann wäre die Aussage ja höchst bedenklich. Oder ist es umgekehrt und der Film will sagen, dass nach der Ermordung dieser Leute Indien bachab ging und man nun dagegen ankämpfen müsse? Dann passt es eben auch nicht, denn "4 the People" tun genau das, was die verblendeten Attentäter von anno dazumal taten: Sie glauben, sie handeln für eine gute Sache, indem sie einen Führer umbringen. Der Film wird deshalb extrem diffus. Seine Aussage macht auf den ersten Blick Sinn, doch wer nur ein wenig darüber nachdenkt, entdeckt gigantische Löcher in der Denkweise dieser Teenager. Es wird eine reaktionäre Jugend gezüchtet, die lieber zur Waffe greift, als protestiert.
Und trotzdem wurde "4 the People" als Aufschrei gewertet. Das hat durchaus etwas, denn die Korruption in Indien kann man kaum unter den Teppich kehren. Doch der Film kanalisiert die Wut der Bevölkerung in eine völlig falsche und letztendlich gefährliche Richtung. Kommt dazu, dass "4 the People" halt einfach auch ein schwacher Film ist - technisch wie erzählerisch. Der Umstand, dass die Jungs ausgerechnet im Haus ihres Erzfeindes surfen, ist einfach nur dumm. Und das ist nicht das einzige Logikproblem. Aber der Jugend gefiels. "4 the People" wurde zum Hit. Was uns das sagt, kann man sich selber ausdenken.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Malayalam 5.1 & DTS mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Jayaraaj

Thriller

Spannung * *

Humor *

Trade Classification: Blockbuster (Malayalam)

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1 2 B

Reviewed 2003

Indien 2001 Der junge Shakti (Shaam) ist auf dem Weg zu einem Job-Interview, als er die süsse Jo (Jyothika) erblickt. Sie lenkt ihn so sehr ab, dass er seinen Bus 12B verpasst und damit auch sein Gespräch - und den Job. Aus Mitleid heuert ihn ein Freund als Automechaniker an. Aber was, wenn Shakti den Bus erwischt hätte? Er hätte beim Bewerbungsgespräch überzeugt, hätte einen lukrativen Job in der Bank gekriegt und sich mit seiner Kollegin Priya (Simran) angefreundet. Der Shakti in der Autowerkstatt hat derweil Probleme, Jo zu erobern, denn ihr "Onkel" Arwind (Sunil Shetty) macht sich ebenfalls Hoffnungen.
"12B" ist ein liebevoller Tamil-Film und markiert das Regiedebüt von Kameramann Jeeva (Jeans). Wie zu erwarten ist der Film visuell auch sehr anmächelig, insbesondere in den Song-Szenen. Doch auch die Akteure überzeugen, vor allem der Charmeur Shaam, der hier ebenfalls sein Debüt gibt. Hindi-Star Sunil Shetty kennt Jeeva vom Dreh von Hera Pheri und konnte ihn zu einem kurzen Auftritt überreden - seinem ersten in einem Tamil-Film.
Der Plot von "12B" basiert auf der "was wäre wenn?"-Handlung des Gwyneth-Paltrow-Films "Sliding Doors", bloss, dass sich hier ein Mann in zwei Charaktere "trennt", anstatt eine Frau. Jeeva behält die Fäden geschickt in der Hand, so dass man nie allzu verwirrt ist, welchen Shakti man nun gerade vor sich hat. Zum Schluss bündelt er alles in eine hübsch moralische Botschaft. Zuvor gibts noch einen Unfall im Alai Payuthey / Saathiya / "Meet Joe Black" - Stil ... mit mässigen Effekten. "12B" ist sicher kein Meisterwerk, aber ausgesprochen gefällige Unterhaltung mit charmanten Akteuren, ein wenig Melancholie und ebensoviel Humor.
 
Hier auf DVD erhältlich (Re-Release)  
Meine Disk (UK): Code 0 NTSC. Tamil 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
lternative Titel:
Do Raaste 12B; Bus 12: Was wäre wenn ...; Bus Stop
Regie: Jeeva

Liebesfilm

Humor * *

Spannung *

Trade Classification: Superhit (Tamil)

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1 2    O ' C l o c k

Indien 1958 Ausführliche Kritik: hier.

 

1 6   D e c e m b e r

Reviewed 2002

Indien 2002 Vikram (Model Milind Soman) war einst ein guter Polizist. Da er aber einen korrupten Vorgesetzten erschossen hat, wurde er gefeuert und arbeitet nun als Privatdetektiv. Eines Tages taucht sein alter Boss Major Vir Vijay Singh (Danny Denzongpa, 1942: A Love Story) auf und bietet ihm einen neuen Job an. Er und seine früheren Kollegen Sheeba (Dipannita Sharma), Victor (Sushant Singh, Jungle) und Jani (Sumeet Roy) sollen einen riesigen Geldtransfer untersuchen - und stossen auf terroristische Aktivitäten von ungeahntem Ausmass.
"16 December" ist ein moderner Hightech-Thriller mit weniger modernem Patriotismus-Motiv. Die Spannung wird über kurzweilige 147 Minuten gut aufrechterhalten. Regisseur / Autor / Editor Shankar hat sein Regiedebüt zudem mit allerlei technischem Firlefanz angereichert, was den Film aus dem oft sehr traditionellen Bollywood-Einerlei heraushebt. Und wenn wir schon bei herausheben sind: Model Dipannita Sharma ist wirklich wundersüss. Auch die anderen (bis auf Denzongpa kaum bekannten) Darsteller hinterlassen einen guten Eindruck. Sushant Singh erinnert an den jungen Benicio Del Toro und Hauptdarsteller Milind Soman hat das Zeug zum Leading Man à la Hrithik Roshan. Story-mässig fällt der Film ins Mittelmass ab und letztendlich sind die patriotischen Einflüsse zu plakativ geraten. Für 2 ½ Stunden Unterhaltung eignet sich "16 December" aber allemal.
Auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Mani Shankar

Thriller

Spannung * * *

Action * *

Trade Classification: Average

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2 3 r d   M a r c h    1 9 3 1 :   S h a h e e d

Reviewed 2003

Indien 2002 Als Bub muss Bhagat Singh 1919 das Massaker von Amritsar miterleben und engagiert sich fortan schon in jungen Jahren für die indische Unabhängigkeit. Immer neue blutige Zwischenfälle machen den Sikh als jungen Mann (Bobby Deol) radikaler. Von den friedlichen Methoden Gandhis hält Bhagat Singh bald nicht mehr viel und schliesst sich der HRA an, die er zur starken anti-britischen Organisation macht. Um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen, legt er im Parlament eine Bombe und lässt sich festnehmen. Die Gerichtsverhandlung benutzt er als politisches Podium. Bis zu seiner Exekution am 23. März 1931 wandert Bhagat Singh fortan mehrmals ins Gefängnis.
Im selben Jahr wie Rajkumar Santoshis The Legend of Bhagat Singh erschien mit "23rd March 1931: Shaheed" gleich noch eine Big-Budget-Biografie über das Leben von Indiens radikalem Unabhängigkeitskämpfer. Genau zu sagen, welcher der beiden Filme besser ist, fällt mir etwas schwer, weil ich dummerweise nicht gesehen habe, dass "23rd March" keine Untertitel hat. Vorteil: Ich kannte die Story und einige Dialoge waren auf Englisch. Nachteil: Der Film ist sehr dialoglastig - allfällige Nuancen entgingen mir als nicht-Hindi-sprechender Zuschauer natürlich.
Dennoch wage ich die Aussage, dass der Film von Guddu Dhanoa schlechter ist als der von Rajkumar Santoshi. Ein paar Ausführungen: "23 March" ist zwar über 3 Stunden lang, schafft es aber selten, die Biografie aus einem Guss erscheinen zu lassen. Eine Episode aus Bhagats Leben jagt die nächste - wer nicht mit ihm vertraut ist, hat das Nachsehen. Gespielt ist "The Legend of Bhagat Singh" ebenfalls besser, denn Hauptdarsteller Bobby Deol ist doch relativ blass. Sein Bruder und Co-Star Sunny Deol verwechselt einmal mehr oft Power mit Lautstärke und schreit etwas gar oft. Von den Schauspielern überzeugt noch am ehesten Amrita Singh als Bhagats Mutter. Singh kehrt nach rund 10 Jahren Pause glorios auf die Leinwand zurück. Die einzige, die mithalten kann, ist Aishwarya Rai. Ash ist leider nur in einem Song zu sehen, aber sie bringt eine Frische in den Film, die sonst fehlt.
Die dominierende Farbe ist im Rest des Films nämlich schwarz. Vieles spielt sich im Dunkeln oder Schatten ab, falls mal Tageslicht hineinkommt, wechseln die Farbtöne auf braun und erdfarben. Das soll dem Werk ein nostalgisch-episches Ambiente verleihen, schafft dies aber nur sporadisch. Auch die Musik ist nich überzeugend, weil zu dick aufgetragen. Das Fazit fällt daher eher negativ aus: Ein patriotisches Epos mit Überlänge. Der einzige Pluspunkt gegenüber "The Legend of Bhagat Singh": Mahatma Gandhi, der in der Verurteilung von Singh sicherlich eine dubiose Rolle gespielt hat, wird hier nicht als der Missetäter dargestellt, als der er in Santoshis Film erscheint. In "23rd March" kommt Gandhi praktisch nicht vor. 

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (CAN): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. ohne Untertitel. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Guddu Dhanoa

Biografie

Spannung * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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8 8   A n t o p   H i l l

Reviewed 20.11.03

Indien 2003 Pratyush Shelar (Atul Kulkarni) ist ein unbescholtener Banker und Familienvater. Als ihn seine grundlos eifersüchtige Frau Antara (Suchitra Pillai-Malik) mitsamt Tochter verlässt, springt Pratyushs Kollege Aslam ein und bietet ihm einen Escort-Service an. Um ihn dahin zu locken, ruft Aslam an und meint, er stecke in Lebensgefahr. Pratyush fährt sofort zur Adresse 88 Antop Hill und stösst auf die Prostituierte Teestra (Shweta Menon). Er verbringt mehr Zeit mit ihr, als ihm lieb ist - und plötzlich liegt sie tot vor ihm. Pratyush flieht, der Polizist Arvind Khanvilkar (Rahul Dev) übernimmt die Ermittlungen. Pratyush selbst versucht, den Mörder zu finden und stösst dabei auf Teestas ehemalige Freundin Sonali (Jasmine D'Souza), deren reichen Verlobten K. K. Menon (Sanjay Singh) und ihren Bruder Prashant.
"88 Antop Hill" legt in bester Hitchcock-Manier los: Ein ganz normaler Mann gerät in mörderische Verwicklungen und rutscht immer tiefer in ein Schlamassel, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Leider schaffen es Regiedebütant Kushan Nandy und sein Autoren-Partner Kiran Shroff, der bisher nur für TV-Serien geschrieben hat, nicht, das Gewirr smart aufzulösen. Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass man hier einen Thriller vorgesetzt bekommt, der eigentlich überhaupt nicht spannend ist und deshalb die Zuschauer mit billigsten Tricks erschrecken muss. "88 Antop Hill" ist akustisch und visuell so aufdringlich, dass es weh tut. Die schnellen Schnitte und Kamerafahrten gehen ja noch, aber die Soundeffekte sind eine Zumutung. Wenn jemand eine Tür öffnet, einen brisanten Dialog aufsagt oder auch bloss jemand laut ausatmet donnern mit 150% Lautstärke Sirenen, Schreie, ja sogar Löwengebrüll durch die Boxen und attackieren das Trommelfell. Nach einer halben Stunde war ich genervt. Nach zwei Stunden taub.
Die Handlung rechtfertigt die Effekthascherei zu keiner Minute. Es passiert erst sehr lange nichts, bevor am Schluss zu viel passiert. Die Lösungen, die präsentiert werden, sind so weit hergeholt und so billig, dass man sich am liebsten wünscht, die Schauspieler hörten auf zu reden. Ein Wunder, dass sich Rahul Dev und Atul Kulkarni einigermassen durch den Film mogeln, ohne ihre Würde zu verlieren. Suchitra Pillai-Malik wird kaum verwendet, Model Shewta Menon ist schrill, Sanjay Singh stoisch und "Miss India 2001" Jasmine D'Souza blass. Also auch an der Schauspieler-Front keine guten News. Zum Schluss kommen Ehefrau und Tochter zu Pratyush zurück. Die Gattin entschuldigt sich, alles ist wieder gut. Anscheinend schwebte Kushan Nandy eine Antwort auf "Eyes Wide Shut" vor (Ehepaar trennt sich, Mann gerät auf abstruse Odyssee, Paar verträgt sich) - doch die ganze Ehekrisen-Nebenhandlung ist idiotisch. Und ganz zum Schluss zeigt Nandy nochmals für die, die die Wendungen noch immer nicht kapiert haben, die Morde und wer sie begangen hat im Schnelldurchlauf. So peinlich.
Ein paar gute Meuchelszenen, ein solider Anfang und zwei akzeptable Hauptdarsteller, das macht "88 Antop Hill" einigermassen erträglich. Aber will man etwas sehen, dass bloss erträglich ist? Es ist wie Kutteln essen: Sie schaden einem nicht wirklich, aber besonders glücklich wird man dabei auch nicht.
 
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Kushan Nandy

Thriller

Spannung * *

Gewalt *

Trade Classification: Flop

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1 0 0   D a y s

Indien 1991 Ausführliche Kritik: hier.

 

1 9 4 2 :   A   L o v e    S t o r y

Reviewed 2002

Indien 1994 Im Sommer 1942 sind die Schreie nach der Unabhängigkeit Indiens lauter denn je. Die Engländer reagieren hart. Einer ihrer Militärs, General Douglas (Brian Glover) ist besonders berüchtigt, da er kein Erbarmen kennt. Als er für kurze Zeit in das Städtchen Kasduni am Fusse des Himalayas kommen will, planen die Revolutionäre seinen Tod. Raghuvir Pathak (Anupam Kher) reist nach Kasuni, um eine Bombe zu basteln, die vom Aufständischen Shubanker (Jackie Shroff) gezündet werden soll. Raghuvirs Tochter Rajjo (Manisha Koirala) verliebt sich derweil in Naren (Anil Kapoor), den Sohn  des örtlichen Magistraten (Manohar Singh). Die Liebe steht wahrlich unter einem schlechten Stern.
Mission Kashmir- und Parinda-Regisseur Vidhu Vinod Chopra legt mit "1942: A Love Story" einen Fast-Klassiker des Bollywood-Kinos vor. In Erinnerung bleibt der Film auch, weil er der letzte ist, für den der legendäre Komponist R. D. Burman den Soundtrack geschrieben hat. Das Werk ist ihm gewidmet und die Musik klingt wirklich gut. Dasselbe gilt für die Songs. Mein Favorit ist "Dil Ne Kaha (Pyar Hua Chupke Se)", das dritte Lied im Film. So schön. Die anderen Tracks sind liebevoll, aber bleiben kaum im Gedächtnis. Als "Song Director" und "Assistant Dubbing Director" waltete übrigens Sanjay Leela Bhansali, mittlerweile dank Devdas selbst zum Star-Regisseur avanciert. Aber zurück zu "1942": Am überzeugendsten ist die Inszenierung. Der Film ist nur 159 Minuten lang und hat einen enormen Drive. Chopra wechselt spielend zwischen der Liebesbeziehung und der historischen Komponente. Er manipuliert den Zuschauer mit geschickter Hand. Aller Hass wird zum Schluss auf General Douglas, diabolisch gespielt vom 1997 verstorbenen Brian Glover ("Alien 3"), projiziert - und er folgerichtig wie ein Tier abgeschlachtet. Das tut meinem Pazifisten-Herz natürlich schon weh, aber der Aufbau des Films lässt eigentlich keine andere Wahl. Alles peilt ein heroisches Ende an, den Sieg Indiens über England. Den Tod des Biests. Man ist bewegt und mitgerissen. Und das ist ja wohl die Aufgabe eines Regisseurs.
Am Cast gibt es auch nichts auszusetzen. Anil Kapoor mag mit seinem Schnurrbart fast schon wie eine Karikatur eines altmodischen indischen Helden wirken, aber er überzeugt. Auch Jackie Shroff, der im Film erst kurz vor der Pause auftaucht, ist gut. Von den Männern würde ich das grösste Lob aber
Anupam Kher geben. Der Bend It Like Beckham-Papa ist sehr bewegend und sein Abgang gleich vor Jackies Auftritt eine Wucht. Manisha Koirala, die wichtigste Frau im Cast, ist einmal mehr in einer tragischen Rolle überzeugend. Ein bisschen ist man bereits an Dil Se erinnert, in dem sie dann noch mehr ins Zentrum rückt - und der für sie noch tragischer endet: Ein stark gespieltes, formidabel inszeniertes, und sehr manipulatives Bollywood-Epos, das sich Fans nicht entgehen lassen sollten.
Trivia: Manisha Koirala, Anil Kapoor und Jackie Shroff, die drei Hauptdarsteller von "1942" kamen 8 Jahre später wieder für einen Film zusammen: Rajkumar Santoshis Lajja.
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Vidhu Vinod Chopra

Liebesdrama /
Historienepos

Spannung * *

Gefühl * *

Trade Classification: Above Average

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2 0 0 1   -   D o   H a z a a r   E k

Reviewed 31.7.04

Indien 1998 Der korrupte Minister Ramaswamy (Sadashiv Amrapurkar) wird in Bangalore von einer Frau erpresst. Er droht, sie zu töten. Wenig später wird sie tatsächlich tot aufgefunden, auf ihrem Rücken die Zahl 2001 eingeritzt. Inspektor Anil Sharma (Jackie Shroff) will den Politiker vernehmen, doch sein Vorgesetzter, Commissioner Malik (Mohan Joshi), verbietet es. Stattdessen teilt er Anil einen hitzköpfigen Partner zu: Inspektor Rajat Bedi (Rajat Bedi). Das Greenhorn will sich bei Anil und seiner Frau Roshi (Dimple Kapadia) einschmeicheln, was ihm auch bald gelingt. Und er verliebt sich in die Diebin Billu (Tabu), die nicht ahnt, dass er ein Polizist ist. Beim Job sind er und Anil voll gefordert, denn beim "2001"-Fall gibt es weitere Morde. In Gefahr schwebt auch der steinreiche Immobilienhai Amirchand (Suresh Oberoi). Ist der Gangster und Immobilienhai Krishna Rao (Gulshan Grover) der Killer, da er Amirchand droht?
"2001" wird in der ersten Stunde als ein Buddy-Movie à la "Lethal Weapon" aufgebaut. Ein bisschen Humor, ein bisschen Action - und sogar die "Bombe unterm WC"-Szene aus dem Vorbild darf nicht fehlen. Doch sobald es um die Ergreifung des Mörders geht, weicht Regisseur Raj N. Spippy vom gängigen Buddy-Movie ab und macht aus dem Streifen einen ziemlich brutalen Actionthriller mit Selbstjustizgehalt. Die Balance stimmt deshalb nicht ganz.
Doch zum Glück ist "2001" nur 127 Minuten lang, so wird es nie wirklich langweilig. Auch die Akteure sind überzeugend und die Geschichte nicht allzu übel. Etwas verschwendet ist Tabu, da sie nur in einem für die Handlung unwichtigen Nebenplot vorkommt. Besser steht Dimple Kapadia da, die die eigentliche weibliche Hauptrolle übernimmt. Newcomer Rajat Bedi ist nicht übel in den Actionszenen und steht auch in emotionaleren Passagen seinen Mann.
All dies reicht aber nicht für einen wirklich guten Film. Die Songs helfen auch noch ein wenig, sie sind nämlich allesamt recht gelungen: "Yah to pyaar hai" bietet einen mässigen Start - jedoch Tabu bereits beim Wet-Sari-Tanz. "Tu qatil tera dil" ist eine rassige Nummer und "Teri meri dosti" ein lüpfiger Freundschafts-Song. "Teri Yeh" ist okay, doch Tabu ist darin bezaubernd. "Rappa rappa" zum Abschluss ist ein Kiddie-Song, nicht ganz mein Ding. Man könnte argumentieren, die Nummern seien alle überflüssig und ich könnte nicht widersprechen. Aber sie sind gut und verhelfen dem ansonsten durch und durch durchschnittlichen Film zu 2½ Sternen. Nichts, was man gesehen haben muss.

Hier auf DVD erhältlich (Code 1)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Do Hazaar Ek; 2001; Case No. 2001
Regie: Raj N. Sippy

Thriller

Spannung * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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