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S a a g a r

Reviewed 10.5.06

Indien 1985 Raja (Kamal Hassan) lebt als Fischer in einem kleinen Dorf an der Küste. Seit Jahren wohnt er bei der liebevollen Miss Joseph (Nadira) und spielt der hübschen Mona (Dimple Kapadia) Streiche. Sie ist die Tochter des örtlichen Wirtshausbesitzers D'Silva (Saeed Jaffrey) und seit der Jugend mit Raja befreundet. Doch während sie ihn als Freund betrachtet, ist er heimlich verliebt. Da taucht Ravi (Rishi Kapoor) im Dorf auf. Er ist der Enkel der steinreichen, gefühlskalten Kamladevi (Madhur Jaffrey), die Ravis Vater einst verstossen hatte, weil er sich in eine Frau aus ärmeren Kreisen verliebte. Nun will sie Ravi ihr Vermögen vererben, was diesem Sorgen bereitet: Er liebt das einfache Leben - und darum verliebt er sich auch schnurstracks in Mona, als er sie badend am Strand erblickt. Derweil wird Raja zum Anführer der Fischer im Kampf gegen die schlechte Behandlung durch Kamladevis Firma. Seine neue Funktion lässt ihn auf Rabi treffen. Und die beiden freunden sich an.
Dimple Kapadias Erscheinen auf der Bollywood-Showbühne war schon etwas Einmaliges: Da landet sie mit Bobby einen der grössten Hits der Generation. Doch von dem Erfolg kann sie nicht profitieren, da er ihr einziger Film blieb: Sie heiratete Superstar Rajesh Khanna und sagte dem Publikum bye bye, bevor dieses sie richtig geniessen konnte. Erst als sie und Khanna sich zehn Jahre später trennten, war die Chance auf ein Comeback da. Und weil die ersten Versuche neben Sunny Deol scheiterten, pokerte Dimple etwas höher - und zeigte sich nackt.
Passieren tut dies in "Saagar", einem klassischen Liebesdreieck von Sholay-Regisseur Ramesh Sippy. Der Film markiert das Bollywood-Hauptrollen-Debüt des südindischen Superstars Kamal Hassan und die Wiedervereinigung des Bobby- Traumpaars Rishi Kapoor / Dimple Kapadia. In aller Munde war zu diesem Zeitpunkt jedoch nur Dimples kurze Obenohne-Szene. Diese nimmt ihren Lauf, als Dimple sich vor einem riesigen Blue Screen (erkennbar an den Löchern im Screen) badefertig macht. Sie plätschert lasziv im Meer, zieht sich die Trägerchen ihres Badekleids über die Schultern und gerade wenn man meint, das sei es gewesen und die Zensoren hätten Expliziteres wohl heraus geschnitten, da steht Dimple ungeschickt auf ihrem Kleid und steht auf.
Schwupps zieht es das Teil nach unten und macht für eine Sekunde den Blick auf ihren Busen frei. Die Szene ist so kurz, sie gehört zur "habe ich das wirklich gesehen?"-Gattung. Die Filmemacher haben damals nicht mit den Standbildern einer DVD gerechnet, die die Szene zerlegen. Und damit ihr den Film nicht extra deswegen kaufen müsst, hier Screenshots dieser Sequenz, die zu den bekanntesten der indischen Filmgeschichte gehört. Keine Angst, die Bilder sind harmlos. Aber das Gerede war damals so gross, dass Familien sich nicht ins Kino getrauten und der Film enttäuschte. Für indische Familienverhältnisse ist "Saagar" aber wirklich überraschend freizügig, immerhin tauschen Rishi und Dimple zu allem "Übel" auch noch einen langen Lippenkuss aus.
Doch wer den Film nur der Erotik wegen kauft, tut ihm Unrecht. "Saagar" ist besser als sein "Dimple nackt"-Ruf: Es ist klassischer Stoff, wunderbar gespielt und unterhaltsam inszeniert - er gewann zu Recht vier Filmfare-Awards für Dimple, Kamal, die Kamera und Sänger Kishore Kumar. Das Setting im Fischerdorf gestattet Sippy ein interessantes Ambiente, der Kontrast zwischen Arm und Reich sorgt für moderat sozialkritische und zuschauerfreundliche Beigaben. Und die Musik von R. D. Burman ist so beschwingt, dass man mitschunkeln muss.
Wirklich gut, ja fast 3½-Sterne-gut, machen den Film aber die Akteure. Dimple ist nicht bloss freizügig, sie spielt auch frisch von der Leber weg. Manchmal sinnlich, dann zu Tränen rührend, dann komisch. Kamal steht ihr in nichts nach. Da er sich in Bollywood beweisen musste, setzte er alles auf eine Karte und macht alles vom Energiebündel bis zum Mann mit gebrochenem Herzen. Seine Rolle birgt viele Klischees, doch wegen Kamals dynamischen Spiels übersieht man sie gerne. Schwachpunkt im Trio ist nur Rishi Kapoor, der, seit Bobby ein paar Kilo schwerer geworden, als Dimples Herzbub nicht glaubhaft ist und zudem teilweise etwas blass agiert.
Zum Überflieger reicht es "Saagar" nur wegen ein paar kleineren Problemen nicht - so etwa der unbegründet epischen Lauflänge von 181 Minuten. Bedenkt man, dass manches Spannungsmoment viel zu schnell und harmlos aufgelöst wird, lässt sich eine derartige Länge kaum rechtfertigen. Allen Mängeln zum Trotz verdient "Saagar" eine deutliche Empfehlung: Es ist flottes Masala-Kino mit einem überraschend düsteren Ende, getragen von den energievollen Darbietungen Kamal Hassans und Dimple Kapadias, die Bollywood zeigen mussten, was sie drauf haben. Ihre wohl beste Szene zusammen haben sie, als Mona Raja besucht, um ihre Liebe zu Ravi zu beichten. Kamals Reaktion ist wunderbar. Darum: Der Film hat mehr zu bieten als eine nackte Brust. Viel mehr.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: The Sea
Regie: Ramesh Sippy

Liebesdrama

Humor * *

Gefühl * *

Trade classification: Below Average

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S a a t h i

Indien 1968 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a c h a a i

Indien 1969 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a c h c h e   K a   B o l b a l a

Indien 1989 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a f a r

Indien 1970 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a j a n

Indien 1969 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a l a a k h e n

Indien 1998 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a m a a d h i

Indien 1972 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a n a m   B e w a f a

Reviewed 3.6.06

Indien 1991 Salman (Salman Khan) verliebt sich in die hübsche Ruksar (Chandni). Nach einiger Überzeugungs- und Flirt-Arbeit hat er auch ihr Herz erweicht. Doch eine Heirat gestaltet sich schwierig: Ruksar ist die Tochter des Clanführers Fateh Khan (Pran), Salman der Sohn von dessen Erzfeind Sher Khan (Danny Denzongpa). Fateh lehnt eine Heirat entschieden ab, doch Sher und sein Bruder Zuber (Pankaj Dheer) setzen sich für eine Eheschliessung ein. Als Fateh bei der Heiratszeremonie den Nachweis verlangt, dass Salman seine zukünftige Frau auch ernähren kann, fühlt sich Sher in seinem Stolz gekränkt. Die Eheschliessung findet trotzdem statt, doch nach der Hochzeitsnacht wirft der gedemütigte Sher Ruksar aus dem Haus und lässt sie mit der Mitgift um den Hals zu Fateh und seinem wütenden Sohn Afzal (Puneet Isaar) zurückkehren. Nun flammt der Hass der beiden Männer neu auf - und kostet Menschenleben.
Die Paschtunen, das ostiranische, islamische Volk, das vor allem im südlichen Afghanistan und nördlichen Pakistan lebt, wird in Bollywoodfilmen gerne in den Mittelpunkt gerückt, wenn es um die Thematisierung von Ehre geht. Bestes Beispiel ist Amitabh Bachchans stolzer Paschtune in Khuda Gawah. Für westliche Zuschauer erweist sich die Zelebrierung des
Paschtunwali-Stammesgesetzes mit seinem unnachgiebigen Ehrenkodex meist als grosse Hürde. Beim ein Jahr vor Khuda Gawah entstandenen "Sanam Bewafa" ist das nicht anders: Die rivalisierenden Clanführer verkeilen sich derart in ihrem Kampf um Ehre und Status, dass der Film dadurch schnell gelähmt ist. Sympathische Figuren und rationale Gedankengänge gibt es keine mehr - nur noch eine diffuse Gier nach Stolz und Macht. "Im Vergleich zu meiner Ehre ist das Leben gar nichts", sagt Danny Denzongpa dazu sinnig.
Der Nachteil dessen ist eine Distanzierung. Nicht nur die beiden sturen Anführer hasst man, auch ihre Zöglinge werden wegen mangelnder Gegenwehr bald öde. Und so müssen wir satte 167 Minuten erdulden, wie die beiden rivalisierenden Khans sich Ideen überlegen, wie sie den Gegenüber abstrafen und beleidigen können. Dies tun sie im nicht enden wollenden Wechsel - einer Vergeltungsorgie ohne Ziel und Sinn. Eigentlich böte dies den idealen Grund für eine Anklage an falsch verstandenes Ehrgefühl, doch Regisseur Sawan Kumar kümmert sich darum viel zu wenig. Stattdessen geilt er sich richtig gehend an den immer neuen Gegenschlägen auf, die begleitet werden von Macho-Dialogen. Niemand sagt zum anderen "dich mach ich kalt", nein, man holt zu minutenlangen, donnernden Monologen aus und spricht in Kriegspoesie. Auf Dauer auch dies sehr anstrengend.
Am meisten leidet darunter die Liebe. Unsere beiden Herzkäfer Salman Khan und Neuling Chandni entwickeln nie eine echte Chemie und bevor wir uns für ihre Liebe überhaupt engagieren, wird sie unter diesem Berg an Pathos, Schwüren und Ehrbekundungen begraben. Von Romantik keine Spur mehr. Klar ist, dass in Kumars Augen nur die Liebe (und die Frauen) diesen von Testosteron-Überschuss hergeleiteten Kampf stoppen können, doch er artikuliert dies nie mit demselben Einsatz wie er die alberne Rivalität zeigt. Deshalb ist auch die Lösung am Schluss so plump. Im Stile einer Deus Ex Machina endet der Film mit einer Geste, die so unmotiviert kommt, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. Gut gemeint ist das ja, doch so lange Kumar selbst nicht weiss, wie man diese gefährliche Fehlinterpretation von Ehrgefühl aus dem Weg schaffen kann, funktioniert auch das Ende nicht.
Der Film mit seiner "Romeo und Julia"-Ausgangslage hat trotz allem seine Qualitäten: Die Musik ist hübsch, Salman jugendlich frisch, wenngleich in der Filmmitte viel zu passiv. Der mit dem Filmfare-Award als bester Nebendarsteller ausgezeichnete Danny Denzongpa und Altstar Pran liefern sich als Sturköpfe ein engagiertes, aber schnell auslaugendes Duell und die dramatische Inszenierung birgt szenenweise einige Power. Fast drei Stunden lang hält man das aber nicht aus. Man sehnt sich regelrecht danach, dass einer der Führer endlich die Paschtunen-
Gesetze von Badal (Rache) und Nang (Ehre) beiseite schieben und sich auf
Vergebung besinnen. So lange der Regisseur aber lieber Rivalität als Liebe zeigt, wartet man darauf vergeblich.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Sawan Kumar

Liebesfilm

Action * *

Gefühl * *

Trade classification: Hit

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S a n g d i l   S a n a m

Indien 1994 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a n g e e t

Indien 1992 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a r   A n k h o n   P a r

Indien 1999 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a t y a k a m

Indien 1969 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a u   C r o r e

Indien 1991 Ausführliche Kritik: hier.

 

S a u d a g a r

Indien 1973 Ausführliche Kritik: hier.

 

S h a h e e d

Indien 1965 Ausführliche Kritik: hier.

 

S h a l i m a r

Indien 1978 Ausführliche Kritik: hier.

 

S h a m a   P a r w a n a

Indien 1954 Ausführliche Kritik: hier.

 

S h a n k a r   D a d a

Indien 1976 Ausführliche Kritik: hier.

 

S h a r a b i

Indien 1964 Ausführliche Kritik: hier.

 

S h a r a d a

Reviewed 23.3.06

Indien 1957 Shekhar (Raj Kapoor), der älteste Sohn eines reichen Witwers (Raj Mehra), verliebt sich in die Naturheilärztin Sharada (Meena Kumari). Als Shekhar ins Ausland verreist, verspricht Sharada, auf ihn zu warten. Da trifft die Nachricht von Absturz des Flugzeugs ein, in dem auch Shekhar sass. Sein Vater erkrankt vor Sorge, seine kleinen Geschwister werden unkontrollierbar und ebenfalls krank. Aus dieser Not hilft ihnen eine aufopferungsvolle Ärztin: Sharada. Ohne zu wissen, dass ihr Liebster der Sohn des Hauses ist, pflegt sie alle gesund. Dadurch wird sie zum Bestandteil der Familie und willigt ein, Shekhars Vater zu heiraten, da sie ihren Liebsten für tot hält. Doch da taucht Shekhar auf: Er hat den Absturz als einziger überlebt. Als er sieht, dass seine Sharada seinen Vater geheiratet hat, verfällt er dem Alkohol. Sharada versucht, ihn aus dem Tief zu holen, und ihn mit Chanchal (Shyama) zu verheiraten.
Der gefeierte südindische Regisseur L.V. Prasad (1908-1994) schaffte es 1957, die beiden Superstars Meena Kumari und Raj Kapoor zum ersten Mal gemeinsam vor die Kamera zu locken - etwas, was ausser ihm nur
Khwaja Ahmad Abbas 1959 mit "Char Dil Char Raahein" schaffte. Prasad macht das Beste daraus und nutzt die Qualitäten dieser beiden Erstklass-Schauspieler punktgenau aus. Im Falle von Raj Kapoor heisst das, er darf zuerst den lebensfrohen jungen und später den innerlich zerrissenen Mann spielen. Meena Kumari ist nur kurzes Glück gegönnt, danach spielt sie das, was sie am besten kann: Die leidende, pflichtbewusste Hindu-Frau.
Ihr dabei zuzusehen, ist einmal mehr höchst faszinierend. Ich bin ansonsten kein Freund solch fatalistisch-religiöser Epen, in denen Selbstaufgabe und Selbstmitleid dominante Rollen spielen - aber mit Meena Kumari funktioniert dies immer etwas besser, als mit anderen
Aktricen. Sie hat diese Rollen im Blut und Prasad inszeniert sein Melodrama mit der richtigen Kraft und auch dem nötigen Tempo, um das Ganze nie zäh werden zu lassen. Deshalb ziehe ich "Sharada" auch den Inkarnationen von "Devdas" vor, welche eine ähnliche Leidenskonstellation haben (Mann verfällt dem Alkohol, Frau fügt sich), aber dabei mehr in oben genannten Leid- und Melodrama-Pfaden waden.
Was nicht heissen soll, "Sharada" sei leichter Stoff. Im Gegenteil. Prasad trägt extrem dick auf und sein Coup dabei ist die gewagte Ausgangslage des ganzen Dramas: Ein Mann muss damit klarkommen, dass seine Geliebte nun seine Mutter ist. Die sexuellen und moralischen Implikationen, ja die inzestuösen Anspielungen, lässt Prasad aus und konzentriert sich einzig auf das Dilemma der Figuren - und wie sie damit umgehen. Meena fügt sich in dieses in ihren Augen Gott gewollte Leid, während Raj die Flucht in den Alkohol antritt. Die Szene, in der er bricht und einsieht, dass Sharada nun seine Mutter ist, nicht mehr seine Geliebte, geht an die Substanz. "Sharada" hat denn auch mancher solcher Momente auf Lager, welche die Schwächen spielend überspielen.
Als da wären: Die Comedy-Szenen, die nicht in den Film passen wollen und forciert wirken. Die Voraussehbarkeit, die sich durch den fatalistischen Aufbau der Story (v.a. in der zweiten Hälfte) ergibt. Und die Lieder, denen eingängige Melodien fehlen. All das rückt angesichts der gewagten Story, der unbarmherzigen Melodramatik und der fabelhaften Akteure in den Hintergrund. Die beiden Hauptdarsteller gewannen übrigens für ihre Parforce-Leistung keine Filmfare-Auszeichnungen. Meena verlor ironischerweise an Nargis, die zwischen 1951 und 1956 die Heldin in allen Filmen von Raj Kapoor war - für ihre Leistung in Mother India. Aber die Nebendarsteller Shyama und Raj Mehra räumten immerhin für "Sharada" ab. Durchaus verdient, denn der Film hat Klasse.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: L.V. Prasad

Melodrama

Gefühl * * *

Anspruch * *

Trade classification: Hit

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S h a r a f a t

Indien 1970 Ausführliche Kritik: hier.

 

S h a r e e f   B u d m a a s h

Reviewed 14.3.06

Indien 1973 Das indische Militär hat einen neuen Kampfjet entwickelt. Der Bösewicht Diwan (Jeevan) klaut die Pläne und versteckt sie in seinem Safe. Doch von dort stibitzt sie der Gauner Ajit (Sudhir). Als die Polizei Diwan festnimmt, führt die Spur bald zu Ajit, der sich jedoch weigert, eine Aussage zu machen. Darum rekrutiert Diwan den ominösen Rocky (Dev Anand), der stets behauptet, nicht Rocky zu heissen, den Job aber für viel Geld dennoch annimmt: Er soll aus Ajit herausbekommen, wo die Pläne sind. Dazu muss er erst die Tänzerin Seema (Hema Malini) verführen, die mit einem Gefängniswärter liiert ist, der in Ajits Knast Dienst tut. Der Plan misslingt und da taucht auch noch der echte Rocky (Shatrughan Sinha) auf.
Die 50 Jahre sieht man Dev Anand hier nicht an, keine Frage. Doch selbst ein pinker Hut und ein schickes Toupet können ihn nicht davon ablenken, dass er für den Part ein paar Jährchen zu alt ist. Co-Star Hema Malini ist exakt halb so alt und ein Schauspieler, der im Film als sein Vater "geoutet" wird, ist nur ein paar Jährchen älter. Doch Dev wäre nicht Dev, wenn er dieses Alters-Manko nicht spielend übertünchen könnte. Unter anderem eben mit pinkem Hut, schriller Mode und dynamischem Auftreten. Dev ist ein Chamäleon und ein Paradiesvogel, ohne den das indische Kino eindeutig ärmer dran wäre. Ein paar Beispiele? Hier Bilder aus "Shareef Budmaash".
Den Thriller inszenierte Raj Khosla, Regisseur von C.I.D. und langjähriger Partner von Anand, der den Film produzierte. Deutliches Vorbild war dabei Vijay Anands Jewel Thief, der sich vor bestem 60's-Pop-Design weniger der Spannung des Plots, als dessen möglichst bunter Inszenierung widmete. Der Erfolg dieses Konzepts ist in "Shareef Budmaash" weniger eindrücklich, aber noch immer funktionstüchtig. So sind die Sets Retro-cool, die Musik von R.D. Burman ausgelassen und die Klamotten eine Freude für alle Hippie- und Pop-Art-Liebhaber.
Im Zentrum steht natürlich stets der "schöne Dev", immer charmant, stets zu einem kleinen Fight bereit und auch bei verschobener Haarpracht
stattlich. Hema Malini an seiner Seite hat hier nicht ihre ideale Rolle gefunden, doch sie macht sich ganz gut. Ich sehe sie einfach nicht sehr gerne in sexy Parts, da sie diesen mit ihrem Aussehen nicht 100% gerecht wird. Viel eher schon Helen, die in einer ausgedehnten Gastauftritt zu sehen ist. Ihre Kleidungswahl ist für einen Film mit Jahrgang 1973 schon sehr pikant, wie diese Bilder hier illustrieren. Jedenfalls ist die Cameo-Königin Bollywoods immer wieder eine Freude und ihr Anblick hier doppelt erquickend.
Dies ist dann wohl der ganze Film: erquickend. Den unnötig verworrenen Plot mag man kaum verstehen, was die fehlenden und verschobenen Untertitel noch verstärken, die Schar der Schurken mag etwas zu gross sein und Dev etwas zu alt - doch Spass und gute Laune macht dieser Kitsch-Thriller eigentlich jederzeit. Eben: So etwas wie Jewel Thief Light.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel:
Shareef Badmash
Regie: Raj Khosla

Thriller

Humor * *

Spannung * *

Trade classification: -

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S h i r a z

Indien 1928 Ausführliche Kritik: hier.

 

S h o r

Indien 1972 Ausführliche Kritik: hier.

 

S o c h

Reviewed 22.6.06

Indien 2002 Raj Matthews (Sanjay Kapoor) ist einer der grössten Stars Bollywoods. Doch sein Privatleben ist ein Debakel: Ehefrau Madhurika (Aditi Govitrikar), die einen Hitfilm hatte und danach Rajs Gattin wurde, ist extrem eifersüchtig. Sie wirft ihm vor, mit seiner Kollegin und Regisseurin Preeti Sardesai (Raveena Tandon) eine Affäre zu haben. Madhu geht sogar soweit, ihren Ehemann und seine vermeintliche Geliebte tätlich anzugreifen. Als eines Tages Madhu in der Disco erschossen wird, ist für die Polizei klar: Raj ist der Mörder. Erst nach einer Falschaussage von Preeti kommt er frei und trifft den wahren Killer: Om (Arbaaz Khan). Der erklärt, er habe Madhu umgebracht, damit Raj danach seinen Teil eines obskuren Deals erledigen kann: Oms Vater töten, den stellvertretenden Polizei-Commissioner Nautiyal (Danny Denzongpa).
Mit der Mord-übers-Kreuz-Idee aus Alfred Hitchcocks "Strangers on a Train" versucht sich Regiedebütant Sushen Bhatnagar an einem psychologischen Thriller. Er scheitert. Seine oft verzögerte Produktion, gespickt mit ärgerlichen Anschlussfehlern und Logiklöchern, ist zäh und uneinheitlich inszeniert, die psychologische Motivation albern. Nur die Schauspieler retten den ansonsten uninspirierten Film vor dem Absturz. Bester Mann im Team ist Arbaaz Khan als charismatischer Bösewicht, knapp dahinter die beste Dame: Ex-Model Aditi Govitrikar, 2001 zur schönsten Mama der Welt gekürt ("Mrs. World"). Sie gibt ein gutes Debüt, wenngleich ihre Figur schlecht ausgearbeitet ist.
Sanjay Kapoor war immer schon ein etwas träger Darsteller, hier leistet er immerhin solide Arbeit. Raveena Tandon nimmt man nie und nimmer ab, dass sie eine Regisseurin darstellen soll, aber ihr glamouröser Look (nicht in allen Szenen) gibt optisch was her. Der noch grössere Hingucker ist nur
Anjala Zaveri im schicken Song "Dil Dhoondo Hai". Die restlichen Lieder sind passabel, aber kaum erwähnenswert. Dieser Eindruck zieht sich eigentlich durch alle Aspekte des Films, ausser der Story, die durchs Band enttäuscht: Die Erzählweise ist langweilig, das Polizei-Prozedere macht keinen Sinn, Nautiyals Figur ist nicht ausgereift, Oms Aktionen fehlt es an Ernsthaftigkeit.  Im Finale angelangt, fällt die Geschichte dann komplett auseinander und wirkt nur noch lächerlich.
145 Minuten lang
Durchschnittlichkeit und Belanglosigkeit aufsaugen? Nicht nötig. Da bietet Hitchcocks Ideen-Lieferant den deutlich spannenderen Film. "Soch" hingegen hat kaum Suspense und versucht sogar, mit einer lästigen Comedy-Schiene um Tiku Talsania als Möchtegern-Killer aus Bihar die Ereignisse aufzulockern. Eine Fehlzündung. Wenn schon Humor, dann richtig: Danny De Vito hat aus Hitchcocks Vorbild 1987 eine rabenschwarze Komödie namens "Throw Momma From the Train" gezimmert. Die ist ein paar Klassen gelungener als der abgeschmackte "Soch".

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel:
Soch: Gedanken, die aus Liebe töten
Regie: Sushen Bhatnagar

Thriller

Spannung * *

Action * *

Trade classification: Flop

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S o h n i   M a h i w a l

Indien / UdSSR 1984 Ausführliche Kritik: hier.

 

S o n   o f   I n d i a

Indien 1962 Ausführliche Kritik: hier.

 

S t a r

Indien 1982 Ausführliche Kritik: hier.

 

S u h a a g

Reviewed 18.2.06

Indien 1994 Ajay Sharma (Ajay Devgan) lebt bei seiner verwitweten Mutter Asha (Aruna Irani), ist befreundet mit seinem College-Kollegen Raj (Akshay Kumar) und wird umschwärmt von der hübschen Pooja (Karishma Kapoor), während deren Freundin Madhu (Nagma) mit dem notorischen Casanova Raj liiert ist. Als Ajay von Poojas Vater (Tiku Talsania) einen Job in England vermittelt bekommt, braucht er einen Pass - und dazu seine Geburtspapiere. Asha versucht, sie zu vernichten, wodurch Ajay einem 25 Jahre lang gehüteten Geheimnis auf die Spur kommt: Sein Vater lebt. Er heisst Dr. Ravi Malhotra und sitzt lebenslang im Knast. Er hatte aufgedeckt, dass der Arzt Dr. Sinha (Dilip Tahil) und der Spitalbesitzer Raj Bahadur (Suresh Oberoi) Organe aus Patienten schnipsen und diese Verkaufen. Den Tod des Patienten nehmen sie in Kauf. Da Ravi diese Untaten auffliegen lassen wollte, schoben seine Kollegen ihm die Taten in die Schuhe, worauf Asha mit dem damals kleinen Ajay untertauchen musste. Der erwachsene Ajay schwört nun Rache.
Wer die erste halbe Stunde von "Suhaag" überlebt, wird mit einem mittelmässig gelungenen "Coma"-Verschnitt belohnt. Aber seid gewarnt: Es ist nicht leicht, so weit zu kommen. Die Hürden? Akshay Kumar. In knappen, blauen Badehosen. Im Schaumbad. Beim Einseifen zum Takt von "It's My Life" von Dr. Alban. Es ist eine Sequenz aus der Körperbehaarungs-Hölle, die Mann und Frau den Schweiss ins Gesicht treibt. Vor blankem Entsetzen. Wer sich getraut, einen kleinen Einblick zu erhaschen, dem sei die Fotogalerie ans Herz gelegt - anklicken auf eigene Gefahr.
Doch damit ist noch keineswegs alles überstanden. Es folgt das Lied Shawa Yeh Ladka, in dem Akshay Kumar und Ajay Devgan ihre Heterosexualität auf den Prüfstand stellen: Gekleidet in bester YMCA-Mode tanzen sie die tuntigsten Schritte. Ich habe nichts gegen tuntige
Tanzschritte, wenn sie zum Film passen - Farah Khan hat diesbezüglich mit Shahrukh Khan auch schon manches Wunder geboren - doch hier passt es nicht hin. Zwei betont Macho-hafte Stars hampeln in lächerlichen Gesten durch einen "wir bezirzen unsere Frauen"-Lied? Dabei ging mir die ganze Zeit nur eines durch den Kopf: Schiesst den Choreografen auf den Mond. Und zwar sofort.
Wenn dann die Story, geschrieben von Honey Irani, endlich in Schwung kommt und Regisseur Sandesh Kohli ("Haqeeqat") den Flirt-Teil hinter sich lässt, hat "Suhaag" ein paar packende Szenen. Das Gefühl von 80er-Jahre-Trash kann der Film indes nie abschütteln, obwohl er 1994 entstanden ist. Grässlicher Musikeinsatz und schreckliche Outfits unterstreichen dieses Feeling. Die willensstarken Darbietungen von Ajay und Akshay sorgen aber dafür, dass das Ganze nie lächerlich wird - sieht man von der ersten halben Stunde und einer missglückten Anmache während Madhuri Dixits Vergewaltigungssequenz von Dil im Kino ab. Und ein paar weiteren "Scherzen".
Das Gesamtbild bleibt deshalb völlig zerfahren. B-Trash-Action, unausgegorene Romanzen mit der verschwendeten Karishma Kapoor und der nicht gerade attraktiven Nagma, hübsch gefilmte Musiksequenzen und ein sozialkritischer Thriller-Plot werden im Masala-Mixer zum überlangen Durcheinander.
Dieses hat seine Momente und ich habe mich mancherorts (unfreiwillig) vor Lachen am Boden gerollt - doch empfehlen kann man das Machwerk höchstens den ganz hart gesottenen Akshay-Kumar-Fans. Es ist wahrlich ein bewusstseinserweiternder Moment. Badewanne. Badehose. Seife. It's My Life. Schrecklich!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Sandesh Kohli

Actiondrama

Action * *

Humor * *

Trade classification: -

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S u n g h u r s h

Indien 1968 Ausführliche Kritik: hier.

 

S u p e r m a n

Indien 1987 Ausführliche Kritik: hier.

 

S u r y a v a n s h i

Indien 1992 Ausführliche Kritik: hier.

 

S w a m i   D a d a

Reviewed 2.4.06

Indien 1982 Der schmierige Bhagwan Dada (Kulbhushan Kharbanda) rettet den Buben Hari Mohan aus der Gosse, macht aus ihm jedoch ein Mitglieder seiner aus Kindern bestehenden Taschendieb-Bande. Ein Swami erlöst Hari von diesem Schicksal und nimmt ihn mit nach Amerika. Dort wird aus ihm Swami Dada (Dev Anand), selbst ein religiöser Führer. Als er Jane alias Janaki (Christine O'Neil) kennen lernt, die überzeugt ist, in ihm ihre schicksalshafte Liebe gefunden zu haben, lässt er sich zum Sex hinreissen. Obwohl der alte Swami Hari Mohan vergibt, will er büssen und reist nach Indien, um endlich Bhagwan Dada zu überführen und seine Handlanger zu befreien. Unter dem Namen Ringo Dada erobert er die Freundschaft der Tänzerin Chamkili und schleicht sich so in die Gang von Lallu (Shakti Kapoor) ein, einem von Bhagwans Leuten. Während er die Organisation infiltriert und sich gleichzeitig den Reporter Suresh (Mithun Chakraborty) vom Hals hält, arbeitet er weiterhin als Swami und muss unter anderem Suresh mit seiner schwangeren Freundin Seema (Rati Agnihotri) wieder zusammenführen.
Seit 1970 führt Superstar Dev Anand mit unumstösslicher Regelmässigkeit Regie. Dass Kritiken und Einspielergebnisse seit seinem Zweitling Hare Rama Hare Krishna eigentlich nur noch nach unten zeigen, scheint den Veteranen kaum zu stören: Er hat sichtlich Spass vor und hinter der Kamera. In "Swami Dada" ist das auch deutlich zu sehen. Obwohl der Film kein Knüller ist und er inszenatorisch ebenso wie dramaturgisch neben den Schuhen steht, wirkt das Flair des damals fast 60-jährigen Anand ansteckend. Und er scheint noch immer in den 70ern zu stecken, was an Bildgestaltung und Thematik deutlich wird. Deshalb ist Masala-Spass garantiert.
Neben dem Genre-Mix fasziniert auch sein Faible für etwas abgehobene Stoffe. "Swami Dada" nimmt Elemente von Devs Superhit Guide auf, vermischt sie mit Elementen aus Hare Rama Hare Krishna und Jewel Thief, dazu eine Portion "Oliver Twist" und viel Gangsterfilm-Klischees. Damit noch lange nicht genug: Die weibliche Hauptdarstellerin ist westlich und Dev küsst sie in einer Szene auf den Mund. Nie zu alt, ein Tabu zu brechen, dieser Anand. Und was er damals nicht ahnen konnte: Er besetzte eine Reihe heute sehr bekannter Darsteller in kleineren Rollen.
Mithun Chakraborty, dessen Nebenhandlung nicht richtig zum Film passen will, absolviert hier ebenso eine frühe Rolle wie Naseeruddin Shah als Metzger Aslam. Am beachtlichsten dürfte jedoch der Anblick des jungen Jackie Shroff sein, der als einer von Shakti Kapoors Handlangern sein Debüt gibt. Ein Jahr später avancierte er in Hero zum Helden der 80er, doch "Swami Dada" zeigt ihn in einer seltenen
Bösewichtstrolle. Alle Akteure sind im Übrigen in guter Spiellaune, auch wenn ihre Rollen manchmal etwas konfus sind und Anand vor allem jemanden fordert: sich selbst. Er bekommt die Romanze, die Actionszenen, die Musikstücke und die glorifizierenden Sequenzen, in denen er sich als Heiliger zelebriert. Ein Auftritt zwischen Trash und Grössenwahn, den man eigentlich nur Dev Anand abnimmt. Und so macht das Ganze auch weitgehend Spass.
Nur mit dieser Einstellung hält man den Film durch. Die Musik von R.D. Burman ist flott, die Durchmischung der Plots sicher nie langweilig und die Akteure auch aus heutiger Sicht ein interessantes Ensemble. Das alles entschädigt bloss bedingt für die gravierenden Schwächen wie den wirren Plot, die abfallende Spannungskurve, die holprige Inszenierung oder das schwache Spiel von Christine O'Neil - doch es ist sicherlich ein Grund, die Anand'sche Ego-Show nicht sofort aus dem DVD-Player zu katapultieren.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Al
ternativer Titel: The Saint and the Ruffian
Regie: Dev Anand

Tragikomödie

Humor * *

Action * *

Trade classification: Average

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S w a r g   N a r a k

Indien 1978 Ausführliche Kritik: hier.

 

S w a y a m v a r

Indien 1980 Ausführliche Kritik: hier.

 


 

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