Selected Reviews 2005 (N-Z)


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Ich habe weder Platz noch Zeit, allen Filmen eine eigene Seite zu widmen. Andererseits sind Ein-Satz-Kritiken für viele Filme auch wieder zu schade. Deshalb hier, für ein paar ausgewählte Filme, mittellange Kritiken. Achtung: Warten, bis die Seite ganz geladen ist. Lange Wartezeit.

 

Die Filme:
13, The 40-Year-Old Virgin
Antikörper
Be Cool
Brokeback Mountain
Capote, Cinderella Man, The Constant Gardener, Corpse Bride
The Descent, The Dukes of Hazzard
Elektra, Elizabethtown, Everything Is Illuminated
Flightplan
Herbie: Fully Loaded, Hide and Seek, Hitch, Hostage,
Hostel
In Her Shoes
Jarhead
Kiss, Kiss, Bang, Bang
Last Days, A Lot Like Love
Madagascar, Mein Name ist Eugen, Miss Congeniality 2: Armed and Fabulous, Monster-in-Law, Must Love Dogs
The Pacifier, Pride & Prejudice
Red Eye, The Ring Two, Robots
Stay
Undercover, The Upside of Anger
Wedding Crashers, Wold Creek
Zathura

 


The Pacifier USA 2005
Komödie
Reviewed 24.3.05

Regie und Executive Producer: Adam Shankman
Mit: Vin Diesel, Lauren Graham, Faith Ford, Brittany Snow, Max Thieriot, Chris Potter, Carol Kane, Brad Garrett, Tate Donovan

Der englische Titel ist ein witziges Wortspiel. Pacifier heisst übersetzt Nuggi (Schnuller). Doch in diesem Falle kann man auch den ursprünglichen Sinn des Wortes gebrauchen: Der, der Frieden bringt. Der Befrieder. Und das ist Vin Diesel in "The Pacifier" allemal. Auf deutsch heisst der Streifen "Babynator". Zu dieser an Idiotie schwer zu übertreffenden Ausgeburt muss man nicht viel sagen. Ausser, dass sie eine Verbindung zu Mr. Terminator herstellt, Arnold Schwarzenegger. Und dies aus gutem Grund: "The Pacifier" ist die light-Version von Arnies "Kindergarten Cop".

Das Muster ist derart identisch, dass auch gar nichts an diesem Film für eine Überraschung sorgt. Von vorneherein ist klar, dass Vin die Kinder friedlich machen wird, dass er das Windel-Problem in den Griff kriegt und die Familie beschützt. Dazu muss man nicht mal den Plot kennen. Hier ist er trotzdem: Der Navy-Seal Shane (Diesel) rettet den Wissenschafter Howard Plummer (Tate Donovan) aus der Hand serbischer Terroristen. Doch bei dem Versuch wird Plummer getötet. Shanes Boss Fawcett (Chris Potter) glaubt, dass Plummers geheime Erfindung "Ghost" noch im Haus des Forschers ist. Während Fawcett mit Plummers Frau (Faith Ford) in die Schweiz fliegt, um sein Schliessfach zu öffnen, soll Shane im Hause der Plummers nach "Ghost" suchen - und gleichzeitig die Familie bewachen: ene verliebte Teenagerin, einen Aussenseiter-Boy, eine vorlaute Göre, ein furzender Sohn und ein kackendes Baby.

Und eben: Den Rest kann man sich denken. Doch zur Verteidigung des Films - er beginnt ganz witzig. Die Einführung, die Shane als Navy-Macho darstellelt, ist kindertauglicher als derselbe Teil in "Kindergarten Cop". Und Regisseur Adam Shankman (Bringing Down the House) verliert wenig Zeit, Shane ins Plummer-Haus zu schaffen. Dort kann Diesel durchaus komödiantisches Potenzial beweisen. Denn, das kann man schon so sagen, Vin ist der bessere Schauspieler als Arnie. Er hat zwar wenig Chancen, dies zu beweisen, aber vor allem seine frühen Filme sind diesbezüglich Klasse. Aber Vin hat weniger Charisma. Und das Talent, falsche Drehbücher auszuwählen. Und er ist noch kein derart etablierter Actionstar. Um in einer solchen Komödie selbstironisch rüberzukommen, muss Vin nicht von einer Action-Flop-Serie kommen. Sonst sieht der Schritt wie eine Verzweiflungstat aus. Arnold drehte den Film nach dem * * * * ½-Knüller "Total Recall". Vin seinen nach Chronicles of Riddick. Verzweifelt?

Trotz diesen schlechten Vorzeichen gefällt mir der Mann. Und er reagiert köstlich auf die Kids. Der beste Satz: Als die jüngere Tochter meint "do you have boobs?" und Shane seine Brust-Muckis betrachtend meint "they're not boobs". Das kommt wirklich auf das Timing an, und Vin hat es. Doch mit jeder Minute werden die Witze schwächer und der Plot dünner. Der ehemalige Choreograf Shankman will uns weismachen, dass ein Navy-Mann eine Aufführung von "Sound of Music" dirigieren kann. "The Pacifier" glaubt, durch die Militarisierung jeder Tätigkeit, kann Ordnung über Anarchie siegen. Das ist eine sehr bedenkliche Aussage und erinnert an andere solche Kinder-Erziehungsstreifen wie Cheaper by the Dozen oder "Major Payne. Oder Hulk Hogans "Mr. Nanny". Die letzte halbe Stunde ist in diesem militärfreundlichen Bereich kaum auszuhalten. Schlimmer noch: Der Plot nimmt Sprünge über riesige Logiklöcher, die Action ist saudoof und die "Twists" kann man meilenweit riechen.

Es hilft auch nichts, dass die Darsteller abseits von Diesel sehr schwach sind. "Queer as Folk"-Macker Chris Potter gibt sich stoisch und Lauren Graham agiert steif wie ein Brett als Rektorin, der eine unglaubwürdige Romanze mit Shane aufgedrängt wird. Witziger ist der Co-Rektor, ein haariges Riesenbaby, das Shane fertig macht. Klar gibts letztendlich Haue, doch selbst die fällt weniger lustig aus, als gedacht. Die Teenie-Tochter ist ermüdend. Einmal sitzt sie heulend am Fenster und trauert über ihren Dad. Zu dem Zeitpunkt hatte ich vergessen, dass er überhaupt tot ist. Mit solcher Leichtigkeit geht der Film über diesen schweren "Bambi"-Moment hinweg - der Papa könnte geradesogut nur verletzt sein. Jedenfalls tröstet Shane sie und die Szene will und will nicht funktionieren. Noch schlimmer die Verabschiedung von der kleineren Tochter, bei der Shane erklärt "I love you". Ach, nein, im Zeitalter von Michael-Jackson-Prozessen hätte die Szene anders ausfallen müssen. Witziger, distanzierter, herzlicher, weiss der Kuckuck, aber so wie sie ist, wirkt sie falsch.

Vieles an "The Pacifier" wirkt falsch. Massgeblich der Reissbrett-Plot, das hahnebüchene Finale und die fünf (!) Windel-Gags. Wieso müssen eigentlich in Hollywood immer Kerle lernen, wie man mit Kindern umgeht. Im Zeitalter der Emanzipation könnte man doch mal eine Frau überfordert sein lassen. Das wär ja beinahe originell. Nein, es müssen Navy-Seals ran, die das Leben wie eine Truppenübung anpacken und zeigen, dass Amerika nur funktionieren kann, wenn man salutiert, gehorcht und zuschlägt. Oder den Schauspieler in sich entdeckt, wie Sohnemann Seth. Mit Seth gibts auch einen Nazi-Abzeichen-Subplot, der zwar erklärt wird, aber sehr sperrig daherkommt. Diese Passage gehört ganz klar in die Kategorie "falsch", denn dieses heikle Thema ist in so einem Film deplaziert. Wie Shankman es anpackt, ist sogar nur noch beschämend und man rutscht unwohl auf dem Kinosessel herum. Wenn der blondierte Seth später dem bärigen Daddy Vin an die Brust geht, wirkt "The Pacifier" als Ausgleich homoerotischer als sich das irgend jemand beim Drehen wohl gedacht hat. Aber das ist wohl zuviel der Analyse.

Es reicht, zu sagen, dass "The Pacifier" ein formelhafter Abklatsch von "Kindergarten Cop" ist. Nach den ersten witzigen Gags im Hause habe ich mich einmal besonders amüsiert - bei der Darstellung der Schweizer Bank. Die soll in Zürich stehen, doch so siehts dort nicht aus. Des weiteren wehen draussen neben ein paar Schweizer Flaggen mehrere deutsche Fahnen. Wohl weil wir hier deutsch sprechen. Aber nein, der Chef drinnen hat einen französischen Akzent. Wohl weil man in Genf französisch spricht und die Schweiz so klein ist. Ach ja, und die Leute sitzen zwei Wochen da und tragen dem Geschäftsführer verschiedene Passwörter vor. Wenn das unsere Sicherheitsstandards sind, bangt mir vor der Zukunft für unser Bankensystem. Vielleicht muss Vin auftauchen und sich die Sache mal ansehen. Dann salutieren wir, robben am Boden und lassen uns Männer-Brüste wachsen.

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Roger Ebert (USA) 2/4
James Berardinelli (USA) 1½/4
Slant Magazine (USA) 1/4
Cinema (D) 1/5
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Pride & Prejudice GB 2005
Liebesfilm
Reviewed 19.8.05

Regie: Joe Wright
Mit: Keira Knightley, Matthew MacFadyen, Brenda Blethyn, Donald Sutherland, Rosamund Pike, Tom Hollander, Jena Malone, Judi Dench

Auf den Plot von Jane Austens Klassiker noch gross einzugehen, wäre vergebene Mühe. Es geht um die Bennet-Töchter und ihre Suche nach einem Gatten. Viel mehr gabs bei Austen nie zu entdecken, weshalb ich ihre Bücher alles andere als mochte. "Pride & Prejudice" habe ich halbinteressiert gelesen, "Sense & Sensibility" brachte ich nur mühsam zu Ende. Seltsamerweise sprechen mich die Verfilmungen umso mehr an. Das kann auch daran liegen, dass Austen-Geschichten und die von mir gerne gesehenen Bollywood-Lovestorys nicht soweit auseinander liegen: Etikette, Liebe, Missverständnisse. Und dies meist mehrfach wiederholt.

Das Grundproblem dieser Handlungen ist, dass ich mich als Mann des 20. bzw. 21. Jahrhunderts nur schwer in diese vor-viktorianischen Mädchen hineinversetzen kann. Jane Austen hätte dasselbe Problem umgekehrt gehabt, immerhin gibts in ihren Büchern so gut wie keine Szene, die Männer alleine in einem Raum zeigte. Sie wusste nicht, worüber Männer unter sich reden und beschrieb nur das, was sie kannte: Mittel- und Oberklasse-Frauen, ihre Sorgen, ihr Werben, ihr Heiraten. Ich sehe durchaus die Dramatik der Situation, in diesem Fall, dass die Bennets nicht sehr reich sind und die Töchter unter die Haube müssen - doch nie und nimmer zieht mich dieser Plot tief hinein. Dazu ist das ganze Treiben zu marginal, die Figuren denken auf einer anderen Ebene als ich.

Aber "Pride & Prejudice" ist zweifellos süss. Das trifft auch auf diese Filmversion, der ersten Kinofassung in 65 Jahren, zu. Einen Vergleich zur viel gerühmten BBC-Serie von 1995 kann ich nicht ziehen, da ich sie nie gesehen habe. Aber ich stelle mir leicht vor, dass Colin Firth den neuen Darcy (Matthew MacFadyen) um Längen schlägt. Der ist ganz okay und eigentlich gar nicht schlecht besetzt, da er zu Beginn so grässlich langweilig ist. Keine Angst, nicht so langweilig wie Mr. Henderson in der Pseudo-Bollywood-Version Bride & Prejudice, aber zweifelsfrei öde. Regisseur Joe Wright ist stolz über die Besetzung, da sie die Idee des Buches bestens treffe. Überhaupt war dies sein Ziel: Realismus. Der Film sollte nicht aussehen wie alle anderen Austen-Adaptionen, sondern soll das England dieser Zeit real abbilden. Das schafft er bestens. Das Bennet-Haus zum Beispiel sieht wirklich bewohnt aus. Und Darcy passt in diese Taktik des Realismus' hinein.

Auch Keira Knightley im Übrigen. Dies ist ihre Show und sie vermag trotz ein paar Patzern zu überzeugen. Letztendlich sogar alle Akteure. Mein persönlicher Liebling ist Donald Sutherland. Er ist der einzige, der das hysterische Gackern und Tratschen mit einem Achselzucken entgegennimmt und einen Kontrast zu dem ganzen "Weibsvolk" setzt. Umso schöner also, dass er die beste Szene am Schluss hat und der Film mit seinem herzergreifenden Lachen endet. Ja, das Finale hat dann auch mir feuchte Augen beschert, was ich ihm dementsprechend hoch anrechne. Aber nochmals zu den Akteuren: Brenda Blethyn als eifrige Mrs. Bennet ist ebenso toll, wenn auch nervtötend. Aber das ist ihre Aufgabe. Jena Malone, die einzige Amerikanerin im Team, ist süss als jüngste Bennet-Tochter, Tom Hollander angenehm unangenehm und Judi Dench knapp an der Grenze zum Chargieren.

Mit derart formidabler Besetzung und wunderbarer Ausstattung gewinnt "Pride & Prejudice" Punkte. Manche davon verliert sie durch den nicht gerade deutlich sichtbaren Grund, überhaupt eine Neuverfilmung anzustreben. Den Plot kennt man und diese Fassung bringt nichts Neues. Das führt auch zum zweiten Problem: Die BBC-Fassung war lang und konnte die ganze Geschichte ausführlich abdecken. Die Kinoversion dagegen muss sich beeilen, um nicht epische Länge zu bekommen. Und so wirken die Ereignisse zu wenig tief gehend, zu rassig durchexerziert. Seltsamerweise macht gerade dies den Film zu lang. Er hat es so eilig, dass man hin und wieder das Interesse verliert. Und so sind 127 Minuten doch ziemlich happig. Denn eben: Die Geschichte ist es nicht, die packt, da sie alle schon kennen und sie nicht das Gelbe vom Ei ist. Es sind die Figuren. Und die Dialoge.

Letztere sind im Film angenehm affektiert und trotzdem modifiziert, sodass sie sich einigermassen real wie gesprochene Sprache anhören. Ein Dialog wie Darcys "You have bewitched me body and soul, and I love and love and love you" ist zwar nicht identisch wie im Buch, aber erfüllt seinen Zweck an dieser Stelle des Films ganz eindeutig. Wenn nichts anderes, dann ist "Pride & Prejudice" auf jeden Fall solides Kino. Toll gespieltes, eindrücklich ausgestattetes solides Kino. Jane-Austen-Fans dürfen gerne noch einen Stern anhängen.

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Red Eye USA 2005
Thriller
Reviewed 24.3.05

Regie: Wes Craven
Mit: Rachel McAdams, Cillian Murphy, Brian Cox, Jayma Mays, Jack Scalia

Eine junge Hotelmanagerin (Rachel McAdams) fliegt von Texas nach Florida. Sie unterhält sich an Bord des Flugzeuges lebhaft mit ihrem smarten Sitznachbarn (Cillian Murphy) - bis sie in eine ungemütliche Zwickmühle gerät. Normalerweise verrate ich mehr vom Plot, hier sei das mal unterlassen. Wes Craven bastelte mit dem Drehbuch-Debütanten Carl Ellsworth nämlich einen kleinen, fiesen Thriller, der ausgesprochen effektiv und spannend inszeniert ist und am besten funktioniert, je weniger man darüber weiss. Er treibt ein was-wäre-wenn-Szenario konsequent und kurzweilig auf die Spitze und schert sich dabei nicht um kleinere Plausibilitäts-Lücken. Das funktioniert eben nur, wenn aller Schnickschnack entfernt wird - ähnlich wie unlängst bei Thrillern à la Cellular und Phone Booth. "Red Eye" gehört genau in diese Kategorie.

Wes Craven ("Scream", "A Nightmare on Elm Street") mal einen Thriller machen zu sehen, ist sowieso reizvoll. Beste Unterstützung bekommt er von seinen Stars: Cilian Murphy, zuletzt als Schurke in Batman Begins zu begutachten, macht alle Feinarbeit mit seinen Augen und liefert ein souveränes Spiel. Rachel McAdams sticht ihn sogar noch aus. Die Schöne, die mit The Notebook, Mean Girls und Wedding Crashers innert kurzer Zeit zu einem neuen Hollywood-Liebling aufgestiegen ist, beweist Star-Präsenz und genau den richtigen Mix zwischen Verletzlichkeit, Girl-Power und Charme. "Red Eye" (übrigens nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls 2005 erschienenen koreanischen Red Eye) ist kein grosser Film, kein aufwändiger und kein revolutionärer. Aber er nimmt ein fieses "High Concept"-Thriller-Thema und zieht es bis zum Schluss durch, ohne einmal in den unter 90 Minuten Lauflänge loszulassen. Das kommt gut.

PS 1: Brian Cox spielt Rachel McAdams' Vater - und meine Güte, hat der abgenommen.
PS 2: Der Titel "Red Eye" kommt aus der Luftfahrt: Nachtflüge werden so genannt, weil sie am morgen ankommen und die Passagiere meist verschlafene Augen haben.

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Roger Ebert (USA) 3/4
James Berardinelli (USA) 2½/4
Slant Magazine (USA) 3/4
imdb


The Ring Two USA 2005
Horrorfilm
Reviewed 8.3.05

Regie: Hideo Nakata
Mit: Naomi Watts, David Dorfman, Simon Baker, Elizabeth Perkins, Sissy Spacek, Evelyn VanCamp, Daveigh Chase (Archivaufnahmen)

[Text setzt Kenntnis von "The Ring" voraus, ansonsten Spoiler!]

Was genau macht Ring eigentlich so toll? Es sind vier Aspekte: Mystery, Zeitlimit, Seucheneffekt und unheimliche Szenen. Dies gilt stärker für das japanische Original aber auch für das US-Remake. Mystery ergibt sich durch das Rätsel von Sadako bzw. Samara. Wer war das Mädchen, was musste es erleiden, wie kann man es stoppen? Dieser "Krimi" wurde noch spannender, weil ein Zeitlimit von sieben Tagen herrschte. Danach droht der Tod. Ein Zeitlimit gehört zum A und O eines guten Thrillers und kommt in Ring zu Bestform. Der Seucheneffekt ist reizvoll gehandhabt mit dem Videoband, das alle anschauen und so weitergeben. Und letztendlich die unheimlichen Szenen: Die TV-Sequenz gegen Ende des japanischen Ring zwingt mich als TV-Junkie noch immer in die Knie.

Was davon blieb bei "The Ring Two", dem Sequel des amerikanischen The Ring, davon übrig? Leider nichts. Kein Mystery, kein Zeitlimit, keine Seuche, keine unheilvollen Szenen. Beinahe fragt man sich, wieso der Streifen eigentlich "Ring" heisst. Dieses komplette Abkommen von den besten Aspekten der Originale (japanisch und amerikanisch) ist umso tragischer, weil hinter der Kamera Hideo Nakata stand. Der Regisseur des japanischen Originals gibt sein Hollywood-Debüt und versagt beinahe genauso wie sein Kollege Takashi Shimizu mit The Grudge. Wobei Shimizus inszenatorische Fähigkeiten noch eine Liga tiefer anzusiedeln sind. Von Nakatas Vision ist in diesem 08/15-Horror jedenfalls wenig zu sehen. Einzig das von ihm immer gerne genommene Wasser à la Dark Water hat seinen Reiz. Ansonsten gelingt es ihm nicht einmal, den pazifischen Nordwesten, den Gore Verbinski so stilvoll einfing, in attraktive Bilder zu packen.

Doch das grösste aller Mankos bleibt der Plot. Nakata drehte kein Remake der (zweiten) japanischen Fortsetzung Ring 2 sondern stützt sich auf ein Skript von Ehren Kruger, das die Geschichte fortführt. Rachel (Naomi Watts) und ihr Sohn Aidan (David Dorfman) leben nun friedlich im Städtchen Astoria (Oregon), wo Rachel als Journalistin arbeitet. Doch eines Tages bekommt sie die Meldung, dass ein Teenager tot ist. Sein Gesicht sei völlig verzerrt. Rachel weiss sofort, was los ist. Sie fährt zum Haus des Toten und findet das Videoband. Sie verbrennt es umgehend. Doch dadurch weiss Samara, wo Rachel sich versteckt hat. Fortan versucht der Geist, Rachel zu attackieren. Erst langsam wird Rachel klar, dass nicht sie das Ziel ist - sondern Aidan.

Noch vor diesem Plot kriegen wir eine ähnliche Sequenz geliefert wie im Original mit zwei Teens, die das Tape angucken. Die Szene ist wunderbar, weil der Junge das Tape gesehen hat und nur noch ein paar Minuten Zeit hat, bis Samara zuschlägt. Hier gibts kurz den Zeitdruck und tatsächlich ist das eine der einzigen spannenden Szenen im Film. Zudem spielt das Seuchenthema - und die Frage, ob die Freundin das Tape anschaut. Ein Menschenleben opfern für das eigene Überleben. Hier hätte der Film einhaken sollen. Doch dieser Prolog bleibt die einzig wirkliche Verknüpfung zum Video-Zirkel. Danach gehts nur noch um Rachel, Aidan und Samara. Und der Film wird ziemlich öde.

In seinen besten Momenten ist Nakata sowas wie Japans M. Night Shyamalan. Mit langen, farbentzogenen Einstellungen erzeugen beide Regisseure Unheil nicht durch Bewegung, sondern durch Zustand. Man sieht einen Geist irgendwo stehen und schaudert sich. In den meisten anderen Filmen bewegen sich die Monster - Shyamalan und Nakata gehören zu den wenigen, die auch lange still stehende Wesen unheimlich machen können. Nicht in "Ring Two". Samara ist diesmal noch schwächer als all die asiatischen Geister-Abklätsche der letzten Jahre. Anstatt sich Neues einfallen zu lassen, wiederholt Nakata die selben Abläufe wieder und wieder. Dies auf niederem Niveau: Buh-Effekte und "es war nur ein Traum"-Schocks gibts viel zu viele, wahre Gänsehaut-Szenen dagegen nicht.

Das Tragischste für mich bedeutete aber der Mangel an Mystery. Der erste Teil war für mich so genial, weil wir immer mehr über Sadako / Samara lernten, Rachel musste kriminalistisch vorgehen, um ihr eigenes Leben zu retten. Diesmal gibts ein bisschen Mystery um Samaras Mutter, doch das hält sich massiv in Grenzen. Der Plot plätschert vielmehr auf der Ebene eines Familiendramas vor sich hin - und dies keineswegs gut. Naomi Watts ist höchstens solide, viel zu tun hat sie kaum. Filmsohn David Dorfman nuschelt und wird trotzdem kein Haley Joel Osment. Er spielt an manchen Orten sogar einfach schlecht. Und andere Charaktere kommen kaum zum Zug - wenigstens ist Martin Henderson nicht dabei. Der Kurzaftritt von Sissy Spacek ist nutzlos, jener von Elizabeth Perkins reizvoll. Auch dort bahnt sich ein Plot an, der spannend hätte werden können, doch darauf will Nakata nicht heraus.

Ihm geht es nur darum, wie Rachel ihren Sohn vor Samara schützt. Langweiliges Material und des Titels "Ring" nicht würdig. Okay gespielt, langsam erzählt, mittelmässig bebildert - die Qualität des Films ergibt sich lediglich aus dem Glanz des ersten (er hat Vorarbeit geleistet, die nachhallt), der passablen Präsentation und ein paar gelungenen Szenen. Eine solche handelt von Hirschen. Leider sind die Tiere schwach CG-animiert, aber die Szene ist eine der wenigen wirklich spannenden Momente. Die Szenen rund um die Fernsehgeräte sind diesmal eher plump, die grosse Szene im Brunnen geradezu doof. Hier müsste sich Nakata an seine Qualitäten erinnen: Sein Talent des langsamen, schleichenden Horrors. Stattdessen rennt Samara in Zeitraffer die Wände hoch. Dieses Horror-Schnellfutter gehört nicht in "Ring". Und Nakata in dem Fall nicht nach Amerika. Er soll lieber in Japan für Qualität sorgen, als seine eigene Serie im Ausland zu Grabe zu tragen. Das reicht für 2 Sterne. Mehr als Goodwill gegenüber der Serie, als gegenüber diesem Film.

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Roger Ebert (USA) 2½/4
James Berardinelli (USA) 1½/4
imdb


Robots USA 2005
Trickfilm
Reviewed 23.2.05

Regie: Chris Wedge, Carlos Saldanha
Sprecher: Ewan McGregor, Robin Williams, Halle Berry, Greg Kinnear, Jim Broadbent, Mel Brooks, Amanda Bynes, Drew Carey, Jennifer Coolidge, Stanley Tucci, Paul Giamatti, Dianne Wiest, Chris Wedge, Jay Leno, James Earl Jones

Mit "Robots" erreicht "Oscar"-Gweinner Chris Wedge mit seinem Co-Regisseur Carlos Saldhana nicht mehr ganz das Niveau von Ice Age, ein unterhaltsamer Film ist den beiden aber erneut gelungen. Visuell ist "Robots" schlicht umwerfend, vor allem, weil diese komplexen Hintergründe und Oberflächen eine grosse Erweiterung zum doch eher einfarbigen Look von Ice Age sind. Es passiert auch extrem viel auf der Leinwand, was nicht immer die beste Idee ist, denn so wirkt die Action etwas unübersichtlich. Und von der Action hats viel. Aber vrerst nochmals zurück zum Design. Dieses ist auch eines der grössten Probleme von "Robots". Mechanische Dinge, so perfekt sie auch animiert sind, haben nie und nimmer den selben Fun- und Knuddel-Faktor wie Wesen aus Fleisch und Blut. So sehr sich Wedge und Co. auch anstrengen, dies kriegen sie nicht hin. Ein Wesen, das es mit dem Säbelzahn-Eichhörnchen aufnehmen könnte, sucht man in "Robots" denn auch vergebens. Genau dies macht mir etwas Angst vor Pixars nächstem Film "Cars", bei dem auch mechanische "Wesen" die Hauptrollen spielen.

Aber bleiben wir bei "Robots". Die Handlung spielt in einer Welt, in der es nur Roboter gibt. Im Zentrum steht die Familie Copperbottom aus Rivet Town. Papa Herb (Stanley Tucci) ist Tellerwascher, Mama (Dianne Wiest) Haus-Bot. Nun kriegen die zwei endlich ein Kind, was im Film durch höchst amüsante Dialoge in folgendem Stile zu Lachen gibt: "Honey, you missed the delivery. But don't worry (hebt Paket hoch): the assembly is the fun part!" Der Kleine heisst Rodney (Ewan McGregor) und wächst in Armut auf. Aber sein Dad lehrt ihn, dass auch alte Ersatzteile einen guten Roboter ausmachen. Und so zieht Rodney eines Tages in die grosse Stadt, um seinen Traum zu verwirklichen: Erfinder zu werden. In Robot City sucht er die Fabrik des legendären Big Weld (Mel Brooks) auf. Doch der ist nicht mehr der Boss. Seinen Job hat der geldgierige Ratchet (Greg Kinnear) übernommen. Er will alle Ersatzteile in der Stadt vernichten, damit Roboter nur noch seine teuren Upgrades kaufen. Jene, die sich dies nicht leisten können, würden zu Altmetall, das der wahre Fiesling hinter dem Plan einschmilzt: Ratchets Mutter (Jim Broadbent). Rodney muss gegen diese Pläne ankämpfen und bekommt Hilfe von der "Big Weld"-Managerin Cappy (Halle Berry) und von seinen neuen Freunden in der Stadt, angeführt vom Plappermaul Fender (Robin Williams).

Die Story verläuft in extrem voraussehbaren Bahnen, was neben den metallischen Charakteren zu den Schwachpunkten von "Robots" gehört. Zugegeben, Ice Age hatte auch nicht die genialste Handlung, aber dieses nach-Norden-ziehen bot mehr Spass als "kleiner Landjunge kämpft gegen Industrielle"-Zeug, das von seiner Moral her seit Dutzenden von Jahren durch gängige Familienfilme geistert. Doch "Robots" wird trotzdem nie langweilig. Zum einen wegen den Gags. Robin Williams ist eine Naturgewalt und seine Sprüche (inklusive eine Referenz an Ricola ...) witzig. Auch die anderen Figuren sind amüsant, so sehr, dass diesmal sogar Furzwitze gelingen. Als kleiner amüsanter Sadist entpuppt sich zudem "Big Weld"-Türsteher Tim - überhaupt sind die kleinen Dinge, die lebenden Strassenlaternen oder sprechenden Hydranten die wahren Gag-Lieferanten. Für solche "Kleinigkeiten" hat Chris Wedge ein sehr gutes Gespür und sorgt für enorme Kurzweil.

Dazu kommt die Action. Bei Rodneys Ankunft in "Robot City" lernt er das ungemütlichste Transportsystem kennen - und geht voll ab. Später gibts Verfolgungsjagden und Kämpfe gegen Maschinen, die für Adrenalinschübe sorgen. Gefolgt von einem Witz, der auch gleich wieder das Zwerchfell aktiviert. Bestes Beispiel etwa die Reaktion der Bots auf die Erklärung von Patchets Mom (gesprochen von "Oscar"-Preisträger Broadbent), sie sei kein "Sir".

"Robots" ist also vor allem Unterhaltung. Anspruchslose, etwas kitschige, aber stets kurzweilige Unterhaltung mit einem Top-Sprecher-Ensemble. Auf das Niveau der "Pixar"-Klassiker reichts nicht und auch an Ice Age kommt der Streifen nicht heran. Aber er schlägt immerhin noch leicht DreamWorks' allzu sehr auf hip getrimmtes Gegenstück Shark Tale. Denn Wedges Film ist weniger auf Popkultur-Referenzen und pseudocoole Dialoge aus - wenngleich Anspielungen nicht gänzlich ausbleiben. Die besten gehen an "Star Wars", "2001 - A Space Odyssey", "Singin' in the Rain" und "Braveheart". Nun stellt euch mal vor, wie das gehen soll. Oder schaut euch den Film an. Bereuen werdet ihrs kaum.

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Roger Ebert (USA) 3½/4
James Berardinelli (USA) 3/4
BBC (GB) 3/5
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Stay USA 2005
Thrillerdrama
Reviewed 4.2.05

Regie: Marc Forster
Mit:
Ewan McGregor, Naomi Watts, Ryan Gosling, Bob Hoskins, Janeane Garofalo, Elizabeth Reaser, B.D. Wong, Kate Burton

Je weniger man über "Stay" weiss, umso spannender ist er. Die Story dreht sich um den Psychiater Sam (Ewan McGregor), der mit einer suizidgefährdeten Freundin (Naomi Watts) lebt und durch einen neuen Patienten namens Henry (Ryan Gosling) in einen Strudel seltsamer Ereignisse gezogen wird. Der in Graubünden aufgewachsene Regisseur Marc Forster (Finding Neverland, "Monster's Ball") inszeniert diesen Trip als surrealen Albtraum, in dem sich die kleinen Zeichen mehren, dass etwas nicht stimmt. So ist der Schnitt sehr speziell, da er Ereignisse in einander überführt, die zeitlich nicht zusammen gehören. Dies erzeugt einen Fluss, der einen mitzieht, und gleichzeitig ein Gefühl des Unbehagens. Details wie das Auftauchen etlicher Zwillinge oder Cuts, bei denen man das Gefühl hat, die Protagonisten hätten die Position getauscht, unterstreichen dies noch.

Das ist das geniale an dem Film: Ein Mysterium wird aufgebaut und als Zuschauer sehnt man sich nach der Auflösung. Wenn diese aber kommt, enttäuscht sie. Ich habe zuerst überhaupt nicht verstanden, was eigentlich der Twist sein soll. Erst ein paar Recherchen haben mir auf die Sprünge geholfen. Ja, es gibt eine Lösung (klick - Spoiler!), aber die ist unbefriedigend, da sie den ganzen Film davor unbedeutend macht. Man ist einem Trick aufgesessen und der Umstand, dass man versucht hat, die Zeichen zu dekodieren, frustriert - da es eigentlich nicht viel zu dekodieren gab. Es war nur ein Spiel des Regisseurs. Ein reizvolles, gut gespieltes und stimmungsvoll inszeniertes Spiel. Aber leider nicht viel mehr als das. Logiklöcher hinterlässt das ganze in gigantischen Mengen, etliche Fragen bleiben offen. Nur wenn man die verlinkte Lösung akzeptiert, verpuffen die Löcher und die Fragen, da es nutzlos wird, überhaupt mit ihnen zu argumentieren.

Klar, das hört sich kryptisch an, aber der Text richtet sich an die, die den Film noch nicht gesehen haben, und soll noch nicht zu viel verraten. Und da der Film selbst auch sehr kryptisch ist und zum Schluss gutes Aufpassen erfordert (sonst kann es gut sein, dass man die Tipps verpasst, wie es mir passiert ist), ist ein ebensolcher Text vielleicht gar nicht unpassend. Macht euch gefasst auf einen hochinteressanten, aber potentiell frustrierenden Film.

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Roger Ebert (USA) 3½/4
James Berardinelli (USA) 2½/4
Slant Magazine (USA) 1/4
imdb


Undercover CH 2005
Agentenkomödie
Reviewed 6.10.05

Regie: Sabine Boss
Buch: Victor Giacobbo, Domenico Blass
Mit: Victor Giacobbo, Nana Krüger, Anna Schinz, Mike Müller, Hanns Zischler, Sylvie Rohrer, Roland Koch, Stefano Viali, David Pietroni, Gerhard Polt, Mattia Sbragia, Walter Andreas Müller, Birgit Steinegger, Hausi Leutenegger

Victor Giacobbo, Sabine Boss, Domenico Blass, Mike Müller und Produzentin Ruth Waldburger, das Quintett hinter der erfolgreichen Schweizer Komödie "Ernstfall in Havanna" (2002), tat sich für einen Nachschlag zusammen. "Undercover" heisst er und kann nicht ganz an den Vorgänger anknüpfen. Wo dieser nämlich mit immer irrwitzigerer Situations- und Slapstick-Szenen die Schweizer Diplomatie aufs Korn nahm, kolportiert "Undercover" weitgehend Klischees und erzählt seinen "True Lies ohne Action"-Plot nicht gerade schwungvoll.

Die Handlung dreht sich um den Bünzli Boris Ruf (Victor Giacobbo), der von seiner Frau Sibylle (Sylvie Rohrer) verlassen wird, da sie ihn für zu brav hält. Niemand ahnt, dass Boris in Wahrheit ein Top-Agent der Schweizer Bundespolizei ist und eine heisse Affäre mit seiner Chefin Christa Oberholzer (Nana Krüger) hat. Die hat es auf den Posten der Bundesanwältin abgesehen und will deshalb einen kostspieligen Fall in Italien abgeschlossen haben. Boris muss darum seinen London-Trip mit Tochter Anna (Anna Schinz) umkoordinieren und reist mit ihr nach Porto Maggiore, wo er den Lokalpolitiker Filippo Camposanto (Mattia Sbragia) überführen soll. Doch vor Ort verguckt sich Anna in den Italo Pippo (David Pietroni) während Boris' bayrischer V-Mann Helmut Landsbichler (Hanns Zischler) das von Christa zur Verfügung gestellte Kokain an einen Dealer verkauft hat! Boris muss die Drogen zurück bekommen, seine Tochter bewachen und die Telefonate seiner Ex-Frau abwimmeln, die mit einem Rocker durch die Schweiz düst.

Bis diese Ereignisse aufgegleist sind, dauert es für eine 85 Minuten kurze Komödie etwas zu lange. Es gibt zwar einige veritable Grins-Momente wie die Büro-(nicht Bett)-Romanze zwischen Boris und seiner Chefin, doch ebenso oft bringen Szenen nur Leerlauf. In Italien kommt Mittelmeer-Flair dazu, gibts ein paar witzige Auftritte von Deutschen (Hanns Zischler, Gerhald Polt) und Mike Müller. "Undercover" ist in dieser Phase für manchen Schmunzler gut, doch richtig Ablachen geht immer noch nicht. Etwas zu bieder und voraussehbar sind dazu die Gags. Und manche Pointe wird schlicht und einfach verpasst. Auf Giacobbos zweiten Kung-Fu-Einsatz wartet man zum Beispiel vergebens, stattdessen folgt eine absolut unkomische Verfolgungsjagd. Derartige Sequenzen, die irgendwie ins Nichts führen, gibt es leider zu oft.

Noch schlimmer wiegt der Mangel an Spannung. Klar handelt es sich um einen anderen Film als "Ernstfall in Havanna", aber der Vergleich drängt sich auf: Dort gab es ein echtes Spannungsmoment. Es stand etwas auf den Spiel, die Dramaturgie war geschickt darauf ausgerichtet, die Protagonisten vor immer neuere Probleme zu stellen. Hier ist das nicht der Fall. Die Schurken sind völlig harmlos, die Verstrickungen scheinen gelöst, bevor sie gereift sind und selbst familiär steht nichts auf dem Spiel. Alle nehmen selbst die gröbsten Änderungen in ihren Leben mit einem Schulterzucken hin. Bis auf Giacobbo. Der agiert am Rande des Nervenzusammenbruchs am komischsten.

Überhaupt kann man dem Cast ein Kränzchen winden. Trotz ein paar verhauenen Dialogen am Anfang liefern sie saubere Arbeit ab. Die kleinen Rollen sind ebenso gut besetzt wie die grossen. Ein paar sperrige Aussprachen verzeiht man - das ist beim Schweizer Film, wo ein Mundart gesprochen wird, das auf der Strasse kein Mensch wirklich braucht, schliesslich leider die Norm. "Undercover" hat seine Momente und bietet rund eineinhalb Stunden Beinahe-Kurzweil. Dafür lohnt sich der Kinobesuch allerdings nicht und die Krone des besten Mainstreamfilms dieses Herbsts bleibt vorläufig bei Mein Name ist Eugen.

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The Upside of Anger USA 2005
Tragikomödie
Reviewed 7.10.05

Regie und Buch: Mike Binder
Mit: Joan Allen, Kevin Costner, Erika Christensen, Keri Russell, Alicia Witt, Ewan Rachel Wood, Mike Binder, Tom Harper

Ein paar unverbesserliche Nörgeler haben "The Upside of Anger" vorgeworfen, er versuche das Niveau von "American Beauty" und "The Ice Storm" zu erreichen, schaffe es aber nicht. D'uh. Wie viele tun das denn? "The Upside of Anger" mag kein gar so brillantes Porträt einer kaputten, tragikomischen Vorstadt-Familie sein, wie die beiden genannten Klassiker - ein toller Film ist es aber allemal. Im Zentrum steht Terry Wolfmeyer (Joan Allen), deren Gatte eines Tages verschwindet. Für Terry ist klar: Der Bastard ist mit seiner Sekretärin nach Schweden abgehauen! Die vierfache Mutter ertränkt ihren Frust im Alkohol und wird zu einer verbitterten Tyrannin.

Erst ihr Nachbar, der abgehalfterte Ex-Baseball-Star Denny Davies (Kevin Costner) bringt wieder Leben in die Bude und inspiriert auch Terrys Töchter: Er vermittelt Andy (Erika Christensen) einen Job beim Radio, wo sie sich in Dennys schmierigen Boss (Mike Binder) verliebt. Headly (Alicia Witt) verliebt sich in einen properen jungen Mann. Die Ballett-Tänzerin Emily (Keri Russell) findet den Mut, Mutter auch mal ihre Meinung zu sagen. Und Nesthäkchen Popeye (Evan Rachel Wood) findet in der Schule Anschluss bei einem sensiblen Jungen.

Der Film holt seine Kraft aus den Alltagsproblemen der angeknacksten Familie. Die eine oder andere Problemstellung scheint dabei nicht 100% ausgereift, doch Regisseur, Autor & Co-Star Mike Binder vergibt man dies gerne, da er ein Sextett von unglaublichen Figuren geschaffen hat. Nicht nur das: Er gibt ihnen auch wunderbare Dialoge und fand sechs Idealbesetzungen. Vor allem in Joan Allen. Niemand ausser ihr schleudert einen Satz wie "I need a Bloody Mary as soon as it's humanly possible" so gepfeffert in den Raum. Sie ist gealtert, aber sexy, hysterisch, aber kontrolliert. Eine unglaubliche Darbietung. Ihre vier Töchter, von denen sie (Zitat) "eine hasst und drei kurz davor sind", werden von eindrücklichen Jungschauspielerinnen verkörpert.

Doch die grösste Überraschung ist Kevin Costner. Nach einer Serie von Flops wagt er sich an einen beinahe autobiographischen Charakter. Sein Ex-Baseballer ist quasi die Fortführung von Kevins "Bull Durham"-Figur und als Baseballer ist er nach zwei weiteren Filmen in diesem Milieu ("Field of Dreams", "For Love of the Game") sowieso stets glaubhaft. Als Denny, stets mit einem Bud in den Händen und manchmal nicht fähig, seine Gedanken in einen Satz zu ordnen, ist er ein Traum. Seine Dynamik mit Joan Allen versetzt Berge.

Genau deshalb verzeihe ich kleine inszenatorische Probleme, ein paar "Knatsch-Familien"-Klischees. Nichts zu verzeihen gibt es indes am Ende, welches manche Kritiker auf die Barrikaden rief, die den Schluss als Betrug verunglimpften. Das kann ich nicht nachvollziehen, vielmehr erlaubt der Twist, sofern es einer ist, den Figuren, ihr Leben zu reflektieren und zu sehen, dass ihre Wut und ihr Frust nicht nur keinen Sinn machten, sondern nur auf (wie Popeye es ausdrückt) unzureichenden Informationen basiert. Das Leben besteht aus Fehlinformationen, die zu Fehlentscheidungen und Fehlentwicklungen führen. Das ist schliesslich der Kern des Films. Und die positive Aussage, die Popeye daraus zieht, ist die, die den Titel rechtfertigt: The upside of anger is the person you become - der einzige Vorteil von Wut ist die Person, die man (dadurch) wird.

Dank dieser schönen Lebensweisheiten, einfach blendenden Schauspielern und bissigem Humor ist "The Upside of Anger" ein kleiner Geheimtipp. Besonders der Humor hat mich immer wieder überrascht. So gibt es den wohl unerwartetsten Splatter-Effekt des Kinojahres, eine weitere tolle Familiendinner-Szene für die Filmgeschichte und endlose zynische Sprüche von Joan Allen. Kein "American Beauty"? "Na und!" kann ich da nur sagen.

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Roger Ebert (USA) 4/4
James Berardinelli (USA) 3/4
Slant Magazine (USA) 2½/4
imdb


Wedding Crashers USA 2005
Liebeskomödie
Reviewed 28.6.05

Regie: David Dobkin
Mit: Owen Wilson, Vince Vaughn, Rachel McAdams, Isla Fisher, Christopher Walken, Jane Seymour, Will Ferrell

Ich mag die "Frat Pack"-Komödien des Hollywood-Klüngels um Owen Wilson, Ben Stiller, Vince Vaughn und Will Ferrell normalerweise ganz gut, aber "Wedding Crashers" von David Dobkin (Shanghai Knights) hat mich leicht enttäuscht. Im Zentrum stehen Owen Wilson und Vince Vaughn, Ferrell hat einen Gastauftritt. Ben Stiller ist nicht dabei. Der Plot dreht sich um die Freunde John (Owen Wilson) und Jeremy (Vince Vaughn), zwei Scheidungsberatern, die gerne auf Hochzeiten "crashen". Sie tauchen ohne EInladung auf, geben sich als Freunde aus, futtern, trinken - und machen die in Festlaune willig gewordenen Frauen an. Dadurch landen sie andauernd mit den heissesten Damen im Bett. Doch bei der Hochzeit der Tochter des Finanzministers William Cleary (Christopher Walken) und seiner Frau Kathleen (Jane Seymour) passiert es: John verliebt sich Hals über Kopf in die Brautjungfer - Clearys Tochter Claire (Rachel McAdams). Leider hat sie bereits einen Lover: den Schnösel Sack (Bradley Cooper). Jeremy wiederum gabelt an der Party Claires Schwester Gloria (Isla Fisher) auf und entjungfert sie. Das macht sie derart anhänglich, dass sie das Duo auf Daddys Anwesen einlädt. John macht Druck hinzugehen, denn er versucht nun, Sack Claire auszuspannen.

Das Problem ist wohl eben gerade diese Handlung. Die Idee von zwei "Weddig Crashern" ist ja ganz witzig, gibt aber nicht genug her für einen (überlangen) Zwei-Stunden-Film. Darum bauschen die Macher das Werk mit einigen unnötigen Subplots auf und lassen die Dramaturgie durchhängen. Anderes wird zwar eingeführt, aber nicht richtig ausgebaut oder unnötig ausgedehnt. Der Scheidungsanwalt-Job der beiden ist zum Beispiel völlig irrelevant. Man bekommt am Anfang eine Szene, die sie beim Beruf zeigt, später wird das fallen gelassen. Dafür präsentiert Dobkin ziemlich am Anfang, als die Crasher-Szenen gezeigt werden, nicht enden wollende Montagen der beiden mit ihren Partys und Eroberungen. Das Timing stimmt nicht - und gegen Ende wirds nur noch schlimmer, da der Film nicht enden will.

Er wird auch immer braver. Vince Vaughn und Isla Fisher haben zwar eine sexy Beziehung, aber der Rest wird kitschig. Selbst der vermeintlich verruchte Subplot um Jane Seymours Verführungen von Owen Wilson ("Ich habe meinen Busen machen lassen - fass mal an") wird irgendwann fallen gelassen. Und so schleppt sich "Wedding Crashers" über voraussehbare Twists bis zum ebenso voraussehbaren Ende. Das einzige, was den Film trotzdem sehenswert macht, sind die Stars: Wilson muss man mögen und Vince Vaughn ist einmal mehr ein pures Energiebündel. Die meisten der besten Szenen gehen auf sein Konto. Und The Notebook- und Mean Girls-Star Rachel McAdams ist einfach enorm süss. Christopher Walken ist passabel als Patriarch, Will Ferrell bis auf zwei, drei geile Gags gegen Schluss ziemlich verschwendet. Auf einen Ablach-Knüller wartet man also vergebens. "Wedding Crashers" ist vielmehr ein Schmunzel-Streifen für laue Sommertage, der dank seinem Cast einen grossen Pluspunkt bekommt, es aber trotzdem knapp nicht auf 3 Sterne schafft.

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Roger Ebert (USA) 2/4
James Berardinelli (USA) 2/4
Slant Magazine (USA) 3/4
imdb

 


Wolf Creek AUS 2005
Horrorfilm
Reviewed 21.1.06

Regie und Buch: Greg McLean
Mit: Cassandra Magrath, Kestie Morassi, Nathan Phillips, John Jarratt

Als ich vor bald 10 Jahren ein paar Monate in Australien war, musste ich den Westteil des Landes auslassen, da ich keinen Führerschein habe: Ohne Auto geht einfach nicht viel in dieser spärlich besiedelten Region. Ich habe das immer bedauert, denn nördlich von Perth gibt es manche Naturschönheit zu bestaunen. Nach "Wolf Creek" bin ich indes gar nicht mehr so unglücklich. Das Spielfilmdebüt des australischen Regisseurs Greg McLean basiert auf einem tatsächlichen Ereignis, das eine der vielen Fälle aufgreift, in denen Menschen irgendwo im Outback verschwinden. Wie viel daran wahr ist, bleibt ein Rätsel. Doch das ist letztendlich egal, denn eins ist klar: Der Film fährt ein.

Gedreht mit Digitalkameras für nur zwei Millionen US-Dollar war der Schocker in seiner Heimat für sieben AFI-Awards nominiert. Bei seinem US-Start sorgte er jedoch für eine heftige Diskussion unter Kritikern. Während manche ihn durchaus nachvollziehbar als "Texas Chainsaw Massacre" des neuen Jahrtausends priesen, verliessen andere das Kino. Roger Ebert gehört zu denen, die fast gingen. Er verlieh dem Film 0 Sterne wegen seiner Brutalität und seiner Frauenfeindlichkeit. Ich gehöre zur anderen Gruppe. Und während ich die Brutalität ebenso wie mein Pulitzer-Preis-gekrönter US-Kollege als abstossend empfinde, so sehe ich dies als Ziel des Films. Und wer Frauenfeindlichkeit entdeckt, der sucht am falschen Ort.

Der Plot ist einfach: Er dreht sich um die beiden britischen Touristinnen Liz (Cassandra Magrath) und Kristy (Kestie Morassi), die mit dem aus Sydney stammenden Ben (Nathan Phillips) von der australischen Westküste aus Richtung Cairns im Nordosten aufbrechen. Unterwegs machen sie als erstes Halt beim "Wolfe Creek", einem Meteoriten-Einschlags-Loch von 875 Metern Durchmesser. Als sie weiter reisen wollen, streikt ihr lottriges Auto. Zum Glück taucht der Outback-Veteran Mick (John Jarratt) auf und nimmt sie mit. Als er ihren Wagen reparieren will, beginnt für die Reisenden der Horror.

Wen trifft es am härtesten? Die beiden Frauen - aus Gründen, die am Schluss klar werden. Liz und Kristy müssen tatsächlich unbeschreibliche Schmerzen und (angedrohte) sexuelle Gewalt über sich ergehen lassen. Richtig übel ist die Szene mit dem von Ebert als verachtenswert eingestuften Satz "you're a head on a stick". Klar ist der verachtenswert, denn die dazu passende Tat ist verachtenswert. Aber es ist die Tat eines Psychopathen, nicht die Tat des Films. Wertet der Film die Aussage in irgendeiner Form als witzig oder attraktiv? Natürlich nicht. Das Lachen, wenn überhaupt je eines da war, bleibt einem im Hals stecken, angesichts der Unmenschlichkeit und Unkontrollierbarkeit der Ereignisse. Das macht schliesslich Horror aus.

Deshalb mag ich den Film auch. Er macht Angst. McLean nimmt sich eine satte Stunde Zeit, die drei jungen Menschen einzuführen. Dazu nutzt er manchmal Improvisation, manchmal true-life-Stil mit "Blair Witch Project"-Touch. Längen konnte ich keine feststellen, denn stets hängt ein Gefühl der Beunruhigung über dem Ganzen. Die Fahrt gen Osten ist die Fahrt ins langsame Verderben und das ist ausgesprochen reizvoll. Wer von Beginn weg Splatter erwartet, sitzt im falschen Film. Und genau darum funktioniert die Gewalt der letzten halben Stunde. Sie wird gegen Leute angewendet, die wir kennen gelernt haben und in die wir uns gut hinein versetzen können. Das Resultat ist verstörend, abstossend. Wie ein Film dieser Art sein muss.

Ganz in die Jubel-Ecke kann ich mich trotzdem nicht stellen. Dazu gibts ein paar Logik-Löcher und ein paar nicht nachvollziehbare Handlungen zuviel. Ebenso ist das Ende nicht 100% befriedigend. Doch "Wolf Creek" (das 'e' aus dem Krater-Namen ging wohl verloren) ist ein technisch eindrücklicher, verstörender Film, natürlich gespielt von den drei jungen Akteuren und ungemein bereichert vom wechselhaften Spiel von John Jarratt. Die "head on a stick"-Sequenz wird mir auch in Erinnerung bleiben. Aber positiv. Denn wenn ich auf dem Sofa sitzend mich zusammen ziehe und denke, so etwas kann ein Mensch doch keinem anderen antun, dann hat die Szene ihre Wirkung nicht verfehlt. Immerhin ist es ein Horrorfilm. Und welchen grösseren Horror kann man sich vorstellen, als in einer solchen Situation zu sein? Das ist das Beunruhigende: die Unkontrollierbarkeit, die Unmenschlichkeit, die Unfassbarkeit. Und die ist für beide Geschlechter gleich schrecklich.

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BBC (GB) 2/5
Roger Ebert (USA) 0/4
Slant Magazine (USA) 3½/4
James Berardinelli (USA) 3/4
imdb


Zathura USA 2005
Sci-Fi-Kinderabenteuer
Reviewed 12.1.06

Regie: Jon Favreau
Buch: David Koepp und John Kamps nach einem Roman von Chris Van Allsburg
Mit: Jonah Bobo, Josh Hutchinson, Dax Shepard, Kristen Stewart, Tim Robbins, Frank Oz (Stimme)

Die Vergleiche zu "Jumanji" drängen sich geradezu auf: Beide Filme basieren auf einem Buch von Chris Van Allsburg (The Polar Express) und beide handeln von Kindern, die durch ein Spiel in eine (effektreiche) Abenteuerwelt katapultiert werden - bzw. sie ins eigene Haus holen. Doch "Zathura" ist von den beiden das bessere Werk. Es handelt von den zerstrittenen Brüdern Danny (Jonah Bobo) und Walter (Josh Hutchinson). Die Kinder getrennter Eltern sind gerade im Haus ihres Vaters (Tim Robbins), als Danny im Keller das Spiel "Zathura" entdeckt. Er beginnt, zu spielen und beschwört einen Meteoritenschauer herauf. Die erschrockenen Jungs merken, dass ihr ganzes Haus im All schwebt und das Game bittere Realität erzeugt. Um zurück zu kehren, müssen sie das Spiel zu Ende spielen. Bei einem weiteren Zug wird ihre nichts ahnende Schwester Lisa (Kristen Stewart) eingefroren, bei einem anderen taucht ein durchgeknallter Roboter (Stimme: Frank Oz) auf. Und dies ist der Anfang ...

Grösste Pluspunkte im Vergleich zu "Jumanji" sind das Weltall-Setting, das visuell einfach attraktiver ist, und das Fehlen von Robin Williams. In "Zathura" stehen wirklich die Kids im Vordergrund - und das ist gut so. Auch wenn Jonah Bobo und Josh Hutchinson nicht gerade die überzeugendsten Kinderstars sind. Immerhin nerven sie nicht mit pseudo-erwachsenem Gelaber. Panic Room-Girl Kristen Stewart ("We never should have rented 'Thirteen'"), die den halben Film hindurch im neckischen Unterhöschen zu sehen ist, sowie der kurz auftauchende Tim Robbins liefern nur Support. Und Dax Shepard ("Punk'd") absolviert die Williams-Rolle als Retter in der Not, aber dies um einiges sympathischer.

Dies ist das zentrale Wort für die Umschreibung des Films: sympathisch. Mir gefielen die bombastische Eröffnungsmusik zu hübschen Retro-Credits, die Spezialeffekte, der Retro-Roboter, die hässlichen Aliens, die kesse Kristen, ihre Beziehung zu Dax Shepard, der Umstand, dass die Kinder wirklich in Gefahr sind und der nostalgisch-altmodische inszenatorische Ansatz. All das ist einfach hochgradig liebenswert, was auch an Schauspieler und Regisseur Jon Favreau ("Elf") liegt, der weniger ein Technikfreak ist wie "Jumanji"-Macher Joe Johnston, sondern eher auf Rekonstruktion klassischer Weltraum-Abenteuer-Geschichten aus ist. Einfach mit kindlichen Helden.

Wieso also "nur" 3 Sterne? Das Drehbuch von David Koepp und John Kamps hat leider ein paar gehörige Logiklöcher im späteren Verlauf. Klar existiert der Film in einem Fantsy-Universum, doch es stellen sich doch einige Fragen um die üblichen Zeit-Paradoxen. Dann haftet den Ereignissen eine gewisse Episodenhaftigkeit an, die sich durch den rundenbasierten Charakter des Spiels ergibt. Ausserdem fragt man sich, wieso die Kids das Spiel nicht in einem Zug durchspielen, sondern sich andauernd ablenken lassen und dadurch in Gefahr geraten. Gut, dann gäbe es keinen Film, doch auffallen tut es auf jeden Fall. Nicht zu vergessen die etwas gar klebrige Botschaft vom Wert der Familie und der Brüderlichkeit.

Aber das sind kleine Mankos, die eigentlich eher einen Filmkritiker interessieren, als einen Genre-Fan. Letzteres bin ich ja auch, weshalb der Film von mir eine Empfehlung für Gross und Klein bekommt. Eher für Klein vielleicht, auch wenn im Englischen heftige Fluchwörter auftauchen ("dick", "suck", "biotch") ... doch auch grosse Kinder dürften daran ihren Spass haben.

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Roger Ebert (USA) 3/4
James Berardinelli (USA) 3/4
Slant Magazine (USA) 2/4
imdb


 

 

 

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SPOILER:

Der ganze Film ist ein Traum. Henry verunfallte mitsamt seiner Familie und der Freundin auf der Brooklyn Bridge. Als er sterbend am Boden liegt, versammeln sich etliche Leute um ihn herum, darunter Sam und Lila. Da Henry ein Künstler ist und geplagt ist von Schuldgefühlen betreffend des Unfalls, malt er sich eine Welt aus, in der er für die Tragödie büsst und sich das Leben nimmt. Als er am Schluss aufwacht gibt es Andeutungen für diese Erklärung - u.a. die Leute, die sich um ihn versammeln.

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