Shark Tale (2004)

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US-Start: 01.10.2004
CH-Start:14.10.2004


Regie: Vicky Jenson, Bibo Bergeron, Rob Letterman
Buch: Rob Letterman, Michael J. Wilson
Executive Producer: Jeffrey Katzenberg
Musik: Hans Zimmer
Sprecher: Will Smith, Robert De Niro, Jack Black, Renée Zellweger, Angelina Jolie, Martin Scorsese, Ziggy Marley, Doug E. Doug, Michael Imperioli, Peter Falk, Katie Couric, Vincent Pastore
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Kritiken:
James Berardinelli (USA) 3½/4
solid family entertainment.
Roger Ebert (USA) 2/4 Never really defines and sells the characters in a way the audience cares about.
Slant Magazine (USA) 1/4 the sea fiasco made me want to immediately start polluting the ocean.
(c) DreamWorks

 

Review:

28.9.04

"Shark Tale" ist der schwächste der bisherigen Big-Budget-CGI-Streifen. Das hört sich nach einer gnadenlose Runtermache an, doch ich habe zuvor alle CGI-Streifen grosszügig bewertet. Von "Antz" über Shrek bis Finding Nemo und Ice Age, alle sind sie mitreissende Familien-Unterhalter. Mittlerweile ist das Tickfilmgenre auf jenem finanziellen Hoch, auf dem es Mitte der 90er mit traditionell animierten Filmen wie "The Lion King" und "Aladdin" war: Shrek 2 und Finding Nemo sind mittlerweile in den Top 10 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Dahin dürfte es "Shark Tale" kaum schaffen, denn im Gegensatz zu den besten CGI-Streifen ist der Film schnell wieder vergessen. "Shark Tale" hat keine grossartige Geschichte, keine unvergesslichen Momente, die ihn zu mehr als einem Zeitgeist-Produkt machen würden. Aber Zeitgeist hin oder her: "Shark Tale" macht gehörig Spass!

Erzählt wird die Geschichte von Oscar (Will Smith). Er lebt in der Stadt South Side Riff und arbeitet in der Wal-Wasch-Anlage von Sykes (Martin Scorsese). Seinem Boss schuldet er Geld, die Liebe seiner Arbeitskollegin Angie (Renée Zellweger) sieht er nicht. Oscar er ist eben zu sehr damit beschäftigt, zu träumen. Er will nach oben. Er will "Jemand" sein. Eines Tages bietet sich die Chance dazu: Weil er seine Schulden gegenüber Sykes nicht bezahlen kann, schleppen dessen Schergen, die Quallen Ernie (Ziggy Marley) und Bernie (Doug E. Doug), ihn aus der Stadt, knebeln und foltern ihn. Bis ein Hai auf sie zu rast. Es ist Lenny (Jack Black). Lenny ist der Sohn von Don Lino (Robert De Niro), dem mächtigen Hai-Paten, der in der Titanic residiert. Doch im Gegensatz zu seinem Dad ist Lenny ein Feigling - und ein Vegetarier. Sein älterer Bruder Frankie (Robert Imperiori) soll ihn deshalb zum Killerhai ausbilden. Ihr Testobjekt ist eben Oscar. Doch als Frankie seinem Bruder zeigen will, wies gemacht wird, fällt ein Anker auf ihn und tötet ihn. Lenny flieht und Oscar nutzt die Gunst der Stunde: Er lässt sich als Haifisch-Killer feiern, zieht ins Penthouse und schmückt sich mit dem Flittchen Lola (Angelina Jolie). Doch Don Ira Feinberg (Peter Falk) erzählt Don Lino von diesem Haitöter. Der Mafiapate bläst zur Jagd. Oscars Lügengebilde droht einzubrechen - doch mit Lenny heckt er einen Plan aus.

Vegetarische Haie? Unterwasser-Abenteuer? Das erinnert an Finding Nemo - und es wäre ja nicht das erste Mal, dass Jeffrey Katzenbergs DreamWorks den Jungs von Pixar (und Disney) eine Idee abnimmt ("Antz" vs. "A Bug's Life", "Deep Impact" vs. "Armageddon"). Doch die Gemeinsamkeiten der beiden Filme sind diesmal ausgesprochen spärlich. Finding Nemo ist perfekte Familienunterhaltung mit Hirn und Herz. "A Shark Tale" will nur das Zwerchfell stiulieren. Blendend animiert in einem zackigen, teilweise gar hysterischen Comic-Stil, feuern die Gag-Kanonen aus allen Rohren. Die besten fand ich jene, die South Side Riff ausstatten: Eine Sushi-Bar, die natürlich keine Kunden hat, Werbeplakate ("Coral Coke"), eine Wal-Wasch-Anlage zum Song "Car Wash", Graffiti - all das erweckt eine coole Unterwasserwelt zum Leben. Dazu kommen etliche Populärkultur-Referenzen. Die beginnt schon am Anfang, als der Bub im DreamWorks-Logo eine Angel auswirft und der Wurm ins Wasser platscht - dazu die Musik von "Jaws", als sich die Haie nähern. "Ich kann dieses Lied nicht ausstehen" meint einer - "aber das ist unser 'Theme Song'!". Yeah. Es kommt noch viel mehr! Das Bild, das Leo von Kate in "Titanic" gemalt hat, hat einen Gastauftritt, "Der Pate" wird zitiert und in einem Atemzug Gladiator, "A Few Good Men" und "Jerry Maguire". Dazu jede Menge Popsongs inklusive einem "Auftritt" von Christina Aguilera und Missy Elliott. Es ist beinahe too much. Denn die DreamWorks-Leute haben schon oft beweisen, dass sie solche hippen Zeitgeist-Gags wirklich draufhaben. Ihre Geschichten taugen aber eben weniger als jene von Pixar. Und das könnte auf Dauer gefährlich werden.

Die Geschichte von "Shark Tale" ist nämlich hauchdünn, die Moral, dass Erfolg nicht alles ist, wirkt aufgedrückt. Dann gibts auch noch Stereotypen: Italiener sind Mafiosi, Schwarze sind Hip Hopper, Jamaikaner sind Rastafaris. Und Jack Black spielt ja eigentlich einen schwulen Hai (es wird nie so gesagt, aber all die "ich bin anders"-Aussagen deuten in diese Richtung) und verkörpert demensprechend alle Klischees eines Gay-Fischs. Aber eben: Was solls. "Shark Tale" will vielleicht gar kein Film für die Ewigkeit sein. Es gibt ja auch genug zu lieben. Neben den Popkultur-Referenzen sind das die Sprecher. Robert De Niro ist köstlich als Pate. Und dass ausgerechnet sein Mentor Martin Scorsese (Regisseur von "Taxi Driver") sein Handlanger spielen muss, ist höchst ironisch. Angelina Jolies Stimme ist sehr sexy, jene von Renée Zellweger witzig. Peter Falk ist leider nur ganz kurz zu hören und Jack Black gibt sich etwas soft. Enttäuschend ist höchstens Will Smith, dessen hyperaktives Geschwafel und Hippidihopp-Getue auf Dauer einfach nervt.

Deshalb nochmals: "Shark Tale" ist der bisher schwächste CGI-Big-Budget-Streifen und wird die Krone als bester Trickfilm des Jahres mit Sicherhheit nicht gewinnen. Shrek 2 ist besser. "The Incredibles" wird wohl noch besser. "Shark Tale" ist eine freche, knallbunte Ablenkung - mehr nicht. Gut gemachtes Popcorn-Kino. An den Kinokassen dürfte es kaum neue Rekorde aufstellen, aber die Promotion sollte fette Gewinne abwerfen. Nicht nur wegen all den Spielzeugen und Burgern sondern auch wegen dem Soundtrack. Alleine im Abspann sind ein halbes Dutzend Songs eingebaut, inklusive einer Cover-Nummer von Will Smith. Ach ja, Abspann: Der ist einer der un-lustigsten die ich jemals gesehen habe. Vielleicht ist das ja bezeichnend ...



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