The Chronicles of Riddick (2004)

Quick-Links: Cast & Crew - Review

US-Start: 11.06.2004
CH-Start: 02.09.2004


Regie: David Twohy
Buch: David Twohy
Produzenten: Vin Diesel, Scott Kroopf
Kamera: Hugh Johnson
Musik: Graeme Revell
Cast: Vin Diesel, Colm Feore, Thandie Newton, Karl Urban, Judi Dench, Alexa Davalos, Linus Roache, Keith David, Nick Chinlund
.
Kritiken:
Roger Ebert (USA) 2/4
"Chronicles" doesn't pause for much character development
James Berardinelli (USA) 2½/4
it simply makes no sense
(c) Universal

 

Review:

19.7.04

"Pitch Black" war bei einem bescheidenem Budget von 25 Millionen Dollar ein moderater Erfolg im Jahr 2000. Auf DVD verkaufte er sich hervorragend, weshalb Regisseur David Twohy grösser zu denken begann. Eine Kinoserie um den "Pitch Black"-Helden Richard B. Riddick. Der erste Teil "The Chronicles of Riddick" dürfte jedoch der einzige dieser "grossen" Serie bleiben, denn obwohl die 100-Millionen-Produktion an die Spitze der US-Charts vorstiess, vermochte sie doch wenige Fans wirklich zu überzeugen. "Chronicles" ist Sci-Fi-Bombast, der jene, die die Low-Budget-Qualitäten von "Pitch Black" mochten, ganauso vor den Kopf stösst wie jene, die von einem Film ein gewisses Mass an Logik erwarten. Oder wie US-Kritiker James Berardinelli es so schön ausdrückt: "It simply makes no sense".

Soweit möchte ich nicht gehen, aber die Story zusammenzufassen, ist in der Tat nicht einfach. Riddick (Vin Diesel) ist auf der Flucht vor Kopfgeldjägern. Er erfährt, dass sein Freund Iman (Keith David) ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat. Also düst er zum Planeten Helios Prime, um Iman kalt zu machen. Doch der erzählt, er habe das Kopfgeld im Namen der Botschafterin Aereon (Judi Dench) ausgesetzt. Sie gehört zur legendären Rasse der Elementals und weiss, dass dem ganzen Universum Ungemach droht: Die Necromonger wollen alle Völker unterjochen. Entweder man schliesst sich ihnen an oder wird vernichtet. Angeführt werden die düsteren Krieger von Lord Marshal (Colm Feore), der als einziger lebend aus dem UnderVerse zurückgekehrt ist und nun alle in dieses Parallel-Universum führen will. Der Sage zufolge kann ihn nur jemand von der Rasse der Furianer ihn aufhalten - und Riddick gehört zu diesem Volk. Doch er will kein Held sein. Der Killer weiss, dass das Universum eh enden wird. Doch da attackieren die Necromonger bereits Helios Prime und Riddick wird in den Krieg hineingezogen. Er wird von der schönen Necromongerin Dame Vaako (Thandie Newton) umgarnt, die mit dem Superkrieger Lord Vaako (Karl Urban) einen Umsturz plant. Doch Riddick entkommt und gerät in die Hände des Kopfgeldjägers Toombs (Nick Chinlund), der ihn zum Gefängnis-Planeten Crematoria bringt. Dort stösst Riddick auf "Jack", aus der eine hübsche und kampfstarke Frau Namens Kyra (Alexa Davalos) geworden ist ...

Und so weiter. Ein Grossteil von "Chronicles" besteht aus Planeten-Hopsen, d.h. man springt von einer Welt zur nächsten, um schöne Spezialeffekte vorzuführen. Ich mag solche Filme eigentlich und auch bei diesem wurde ich visuell nicht enttäuscht. Alles vom "Triumph des Willens"-inspiriterten Massenszenen bis zu "Pitch Black"-ähnlichen Sonnen/Nacht-Planeten sind zu sehen. Insbesondere die Szenen auf letzterem sind jedoch arg unnötig. Eine gute halbe Stunde verschwendet Twohy auf diesem Planeten namens Crematoria, der wie alle Dinge in "Chronicles" einen lächerlichen Namen hat. Alles, was dort passiert, ist unnötig für den Hauptplot (ausser das Treffen mit Kyra) und zieht den Film bloss in die Länge. Schlimmer noch: Er mündet in einer der absurdesten Action-Passagen des Werks. Die Helden rennen der aufgehenden Sonne davon, die den Boden innert Sekunden von -300 auf +700 Grad aufheizt. Da stellt sich ein Arsenal an Fragen. Ist -300 Grad physisch möglich? Gefriert Sauerstoff nicht bei dieser Temperatur? Ist vielleicht Fahrenheit gemeint - das würde helfen. Aber selbst wenns Fahrenheit ist, wieso rennen die Helden so leicht bekleidet durch -300 Grad? Und wieso erwärmt sich nur der Boden, wenn die Sonne aufgeht, nicht jedoch die Luft - so dass man sich bequem hinter einem Felsen verstecken kann? Wie konnte sich hier überhaupt eine Atmosphäre bilden?? Fragen über Fragen, doch die kann ich ignorieren. "It's only a movie". Schwerer wiegt der Umstand, dass eine solch gigantische Welt aufgebaut wurde, ein solch bombastisches Szenario, und am Schluss dennoch alles auf einen 1:1-Faustkampf herausläuft. Gähn. Nicht nur das, zum Schluss weiss man kaum, was eigentlich die Motivation der Leute war. Plötzlich wird "Chronicles" zu einem "Conan, the Barbarian"-Ripoff und alles ist vorbei. Noch ein wenig Riefenstahl-Ästhetik (ich hör die Kritiker jetzt schon jaulen ...) und dann: see you next time. Irgendwie erweist sich dann alles als heisse Luft.

"The Chronicles of Riddick" ist für Leute wie mich, die Sci-Fi aufsaugen und gerne fremde Welten auf Leinwänden sehen, kein komplett schlechter Film. Ich mochte ihn sogar noch etwas besser als "Pitch Black". Die Musik ist wuchtig, die Effekte etwas Computerspiel-haftig, aber gut. Und Vin Diesel ist perfekt für diese narzistisch-nihilistische Superhelden-Rolle. Seine One-Liner sind oft schlicht peinlich, doch niemand ausser ihm spricht sie mit solcher Überzeugung. Niemand anderes könnte die Rolle im Moment so spielen. Und nur dank ihm funktioniert das Ganze. Da verzeiht man selbst dieses mystisch-esotherische Getue, das sich nie auszahlt (UnderVerse, Imans Religion, Necromonger-Religion, Elementals). Die anderen Schauspieler sind okay. Judi Dench ist unterverwertet und wirkt verloren, Karl Urban aus "Lord of the Rings" ist kraftvoll, Colm Feore ist etwas blass. Und Thandie Newton, so schön sie auch sein mag, zeigt in dieser Lady-MacBeth-Rolle einmal mehr, dass sie sich vielleicht eine Karriere als Pornoschauspielerin überlegen sollte. Da reicht Schönheit, Schauspieltalent braucht es keins. Na ja, diesen Tipp könnte man auch Vin Diesel gebe (bei dem Namen sowieso!), doch er ist in diesem Film ja gut aufgehoben. Und so sollte man sich "Chronicles" wegen ihm anschauen, wegen ein paar geilen Stunts, witzigen One-Linern, wuchtigen Effekten und Actionsequenzen. Die hyper-hektischen Kampfszenen, die einem Kopfweh bereiten, den irren Plot, die schwache Thandie, die verschenkte Ausgangslage - all das sollte man getrost vergessen. Dann macht der über-maskuline Streifen halbwegs Spass und man langweilt sich zumindest nie ...

 



page created: 19.7
.04  ~  last updated 19.7.04

Hauptseite Filmlexikon

© text molodezhnaja / pictures Universal

 

 

Use internet explorer on a PC to view this site! Mac and Netscape screw up the content.