The Ring (2002)

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US-Start: 18.10.2002
CH-Start: 27.02.2003

Regie

Gore Verbinski - The Mexican, Mousehunt, The Time Machine (uncredited) 
Buch Ehren Kruger - Scream 3, Arlington Road, Reindeer Games
Hiroshi Takagashi
- Ringu, Ringu 2, Don't Look Up
nach dem Roman von Kôji Suzuki
Produktion Laurie MacDonald - The Time Machine, Gladiator, Catch me If You Can
Walter F. Parkes - Minority Report, A.I., Gladiator, MiB2, The Road to Perdition
Kamera Bojan Bazelli - Kalifornia, Body Snatchers, King of New York
Darsteller Naomi Watts
Martin Henderson
Brian Cox
David Dorfman
Daveigh Chase
Mulholland Drive, Tank Girl, Down
Windtalkers, A Piece of My Heart
The Bourne Identity, L. I. E., Rushmore, X2
Bounce, 100 Mile Rule, Texas Chainsaw Massacre (Remake)
Donnie Darko, Lilo & Stitch, A.I.
Links imdb, upcomingmovies.com, offizielle Website
Verleih / © DreamWorks
Bewertung
Kritik Hier klicken
Andere Stimmen Roger Ebert (USA) 2/4 ... the story goes beyond contrivance into the dizzy realms of the absurd.
James Berardinelli (USA) 2/4 ... [Verbinski] has such a weak script that his efforts amount to a not-so-triumphant victory of style over substance.

 


Der japanische Horrorfilm Ringu ist ein Phänomen. Er scheint alle zu begeistern, die ihn gesehen haben, brachte bisher ein koreanisches Remake (Ring Virus), drei Sequels (Ringu 2, Ring 0: Baasudai, "Rasen") und eine TV-Serie hervor und kriegt nun ein Hollywood-Remake-Treatment. Dabei ist die Ausgangslage ja so simpel: Jeder, der ein verfluchtes Videoband anschaut, wird in sieben Tagen sterben. Punkt. Mehr muss auch gar nicht verraten werden - nur, dass das japanische Original aus diesem Setup einen der gruseligsten Film aller Zeiten macht, der sich gemächlich entwickelt und einige der unheimlichsten Einstellungen aller Zeiten sowie ein fieses Finale hat. Wer den Film gesehen hat, weiss, was ich meine ... TV, Brunnen, Spiegel - Worte, die Eingeweihten nach "Ringu" eiskalt den Rücken runterlaufen.

Keine guten Voraussetzungen also für ein Remake: Das Original ist bereits perfekt, es ist in der japanischen Kultur verwurzelt und wurde schon von vielen gesehen. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass das Remake gut wird. Gore Verbinski (der Regisseur) kann aus "Ringus" visuellen Einfällen schöpfen und gleichzeitig mit dem Einbinden von US-Kultur dem Film einen neuen Spin geben. Weitere gute Vorzeichen: Die Website ist wirklich gruselig und der Teaser-Trailer ebenfalls. Hier ein paar Bilder aus dem Teaser:

 


Review

Für die, die es nicht wissen: "The Ring" ist das US-Remake des extrem gurseligen japanischen Horrorhits Ringu (1998). Um es ganz kurz zu machen: "The Ring" ist spannender, Ringu ist unheimlicher. Was nach einem Widerspruch tönt, möchte in den nächsten paar Sätzen erläutern: "The Ring" beginnt wie ein Teenie-Horror-Film. Kein Wunder, möchte man denken, schliesslicht schrieb "Scream 3"-Autor Ehren Krueger das Drehbuch. Aber so beginnt auch das Original. Noch sind beide Verfilmungen ähnlich - beide haben zwei süsse Girls, die über ein Videoband reden, das angeblich den Tod bringt, sieben Tage nachdem man es gesehen hat. Eine hat es gesehen - und stirbt.

Dies ist der Auslöser der Geschichte, und wenn man hier schon nach Glaubwürdigkeit sucht, hat man verloren. Man muss akzepteren, dass es ein solches Video gibt - dann ist die ganze "Ring"-Serie [siehe unten] eine der gruseligsten Schöpfungen der letzten Jahre. Regisseur Gore Verbinski (The Mexican, Mousehunt) hält nun mit unheilvollen Bildern und strenger Inszenierung die Spannung aufrecht. Mehr noch als das japanische Vorbild ist "The Ring" in diesem Mittelteil eher ein Krimi, als ein Horrorfilm. Die niedliche Naomi Watts (Mulholland Drive) und ihr Partner Martin Henderson (ein Mix aus Brad Pitt und Matthew McConaughey) haben das Video gesehen und müssen sein Rätsel lüften. Sonst werden sie in ein paar Tagen sterben. Was der Suche nach Hinweisen zusätzliche Spannung verleiht, ist eben dieser Zeitdruck. Verbinski lässt einen diesen Druck etwas besser spüren, als Hideo Nakata, Regisseur des Originals. Verbinski lässt jedem Tag etwa gleich viel Zeit, lässt an jedem Tag eine kleine Entdeckung die Hauptdarsteller weiterbringen. Dabei variiert er die Story leicht (u.a. mit Pferden - ein recht hübscher Einfall) und profitiert gänzlich von den regnerischen Drehorten im US-Nordwesten. Nur seine plakativeren Schrecks, wenn etwa ein Tausendfüssler wegrennt und die Lautsprecher vibrieren, die sind etwas billig.

Also alles gut bisher. Eigentlich fand ich "The Ring" bis etwa 2/3 in den Film fast besser, als das Original. Einzig das Video selbst und der Bub sind schlechter. Der Bub, also Naomi Watts' Filmsohn, rückt mehr ins Zentrum, als in Ringu. Das ist unnötig und wird Kritiker den Kleinen als Haley-Joel-Osment-Klon abstempeln lassen. Verbinski glaubt, wenn er dem Kind mehr Szenen gibt, bringt er ihn uns näher ans Herz und wir sorgen uns mehr um ihn. Das stimmt in der Regel schon - aber den Kleinen mag man nicht. Er nervt sogar ziemlich. Und so ist ein Ausbau seiner Rolle ein Fehlgriff. Auch das Video ist schwächer. Es ist expliziter und länger - was viel von der unheimlichen Einfachheit des Originals wegnimmt. Das Original lebte von statischen Bildern. Wie dem Brunnen. Und das sieht sowas von ominös aus - ohne Zutun von Effekten. Einfach der Brunnen. Buuuh. Verbinski ist ein ehemaliger Werberegisseur und dachte wohl, mit Dali-esquen Szenen könne er das Video aufpeppen. Unnötig!

Dann das letzte Drittel. Hier schwingt das Original meilenweit obenaus. Deshalb kriegt Ringu auch vier Sterne und "The Ring" "nur" 3½. Ich gehe später auf die Details ein, aber für alle, die das Original nicht kennen, möchte ich sagen, die Szenen sind immer noch sehr sehr gruselig. Besonders wenn man daheim alleine vor dem Fernseher sitzt. Im Kino musste ich mich auch ein paar Mal neu hinsetzen. "The Ring" bleibt gruselig und all die Aufbau-Arbeit von vorher zahlt sich nun voll aus. Ein absolut sehenswerter Film also, der eine unheilvolle, gespenstische Welt auftut, OK gespielt ist, packend inszeniert ist. Ihr solltet euch aber dennoch das Original ansehen ... [Lest her mehr über die Serie]

Weil ... und nun bringe ich ein paar Spoiler. Bitte lest nicht weiter, wenn ihr Original oder Remake nicht gesehen habt. Also: In Ringu gibt es zwei Szenen, die mir die Haare zu Berge stehen liessen. Und dazu ein fantastisches Ende. Die erste Szene ist jene im Brunnen. Ich habe mich geschaudert bis zum Gehtnichtmehr. Die Reporterin (im Original Reiko) sitzt unten im Brunnen. Man weiss, die Leiche von Sadako ist da. Man sieht die Kratzspuren. Nakata verharrt in diesen Tiefen, bis man es kaum mehr aushält. Verbinski macht dagegen nur Fehler in der Szene: Erst einmal geht Naomi Watts nicht freiwillig hinein, sondern wird reingeschmissen (von Samaras Geist - dem US-Gegenstück von Sadako). Wieso, weiss kein Mensch. Und dann macht er den Fehler, von Naomi wegzuschneiden. Er zeigt, wie Henderson Hilfe holt. Das reisst einen aus der (An)Spannung raus und vernichtet die Qualität der Szene. Sie ist nicht schlecht, aber das Original war Tausendmal unheimlicher. Gleiches gilt für die berühmteste Szene im Film.

Ihr sitzt zu Hause im Sofa. Ihr seht Reikos Partner und ihr seht den Fernseher. Plötzlich der Brunnen, Sadako kriecht aus dem Brunnen. Und weiter und weiter, bis sie leibhaftig aus dem Fernseher kriecht. Die Spannung ist nicht mehr auszuhalten, weil a) ihr auch am Fernseher sitzt und b) Nakata einfach nicht die Kamera von Sadako wegnehmen will. Eine meisterliche Sequenz. Verbinski hingegen lässt Hendersons Charakter Noah in den TV starren. Samara kriecht vor seinen Augen aus dem TV - und schneidet dazwischen noch Szenen der herbei eilenden Naomi Watts. Die Wirkung ist dahin. Es ist immer noch gruselig, aber auf eine ungleich schwächere Art.

Und das Ende: Im japanischen Original empfand ich es viel apokalyptischer. Es erinnerte mich an "Terminator", wie die Hauptdarstellerin mit dem neuen Wissen gegen den Horizont fährt. Es ist ein höchst zynischer Schluss: Um ihren Sohn zu retten, wird sie andere Leute töten (indem sie ihnen das Band gibt) - und zwar als erstes ihren Vater! Alles bis auf den Vater ist in der US-Version auch drin, doch der Film endet mit einem Closeup der beiden. Weit weniger apokalyptisch. Es ist eine persönlichere Note - und konsquent, weil Verbinski vorher Mutter und Sohn besser aufgebaut hat. Aber die Kraft ist in meinen Augen weg.


So, nun nochmals ein bisschen was über die ganze Ring-Reihe:

Ausführliche Informationen über alle Filme und Serien gibt es hier: http://ringworld.somrux.com/index.htm - ich gehe nur schnell auf die Filme ein, die ich gesehen habe. Die Reihenfolge entspricht der Qualität.

 

Ringu (1998) * * * *   >>> Kritik hier

Das Original von Hideo Nakata. Extrem unheimlich, sehr spannend. Ein Klassiker des modernen asiatischen Horrorkinos und einer der erfolgreichsten heimischen Produktionen Nippons. Sollte man gesehen haben.

Bestellt hier die englische Version (Code 2).

 

The Ring (2002) * * * ½   >>> Kritik hier

Das Remake von Gore Verbinski. Fast schon spannender, als Nakatas Version, aber gegen Schluss eindeutig weniger unheimlich. Dennoch ein gespenstisch atmosphärischer Film für einen tollen Kinoabend.

Bestellt hier die amerikanische Version (Code 1).

 

Ring Virus (1999) * * *   >>> Kritik hier

Das koreanische Remake, unmittelbar nach der japanischen Version entstanden, ist immer noch ein ansehnlicher Grusler, aber die essentiellen Szenen, die das Original so schaurig gut machen, haben nicht den selben Punch.

Bestellt hier die koreanische Version (Code 3) mit engl. UT.

 

Ringu 2 (1998) * * *   >>> Kritik hier

Nachdem gleich nach "Ringu" eine Fortsetzung ("Rasen") entstand, die niemandem gefiel, kehrte Hideo Nakata zurück auf den Regisetuhl und drehte seine eigene Fortsetzung. Kein schlechter Gruselfilm ... aber kein Vergleich zum Vorgänger.

Bestellt hier die englische Version (Code 2).

 

Ringu 0: Baasudei (2000) * * ½    >>> Kritik hier

Das Prequel "Ringu 0" erzählt die Vorgeschichte von "Ringu". Gegen Schluss wird es extrem spannend - aber die Frage bleibt: Will man überhaupt mehr über Sadako wissen? "Ringu 0" entstand 2000 nach "Ringu 2"

Bestellt hier die englische Version (Code 2).

 

The Ring Two (2005) * *   >>> Kritik hier

Hideo Nakata gibt sein US-Debüt mit diesem Sequel zu Gore Verbinskis "The Ring". Mystery, Spannung und Unheil sind weitgehend weg, der Film eine grosse Enttäuschung für alle "Ring"-Fans, da er nicht viel Neues bringt.

Bestellt hier die deutsche Version (Code 2).

 

Rasen (The Spiral) (1998) * *   >>> Kritik hier

Zusammen mit Hideo Nakatas "Ringu" entstand dieses Sequel. Zwei Regisseure, zwei Stile, zwei Qualitäten: "Rasen" ist ein Langweiler ohne den Grusel-Aspekt von "Ring" er verhält sich wie 2010 zu 2001: Er ruiniert die Atmosphäre mit Erklärungen, die an den Haaren herbeigerufen sind.

Bestellt hier die deutsche Version (Code 2).

 



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