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Actiondrama. USA 2005
Alternative Titel -

Regie Christopher Nolan
Drehbuch Christopher Nolan und David S. Goyer nach einer Story von David S. Goyer
Produktion Emma Thomas, Charles Roven, Larry Franco
Ausführende Produzenten Benjamin Melniker, Michael E. Uslan
Musik Hans Zimmer, James Newton Howard
Kamera Wally Pfister
Darsteller Christian Bale, Michael Caine, Liam Neeson, Morgan Freeman, Katie Holmes,
Gary Oldman, Cillian Murphy, Tom Wilkinson, Rutger Hauer, Ken Watanabe, Linus Roache
Länge ca. 140 Min.

US-Kinostart 15.06.2005
CH-Kinostart
16.06.2005

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.6.05
©  Bilder Warner Bros.


STORY
Gotham City ist ein Moloch. Doch es gibt noch wenige Menschen, die an eine Zukunft der Stadt glauben und die soziale Ungerechtigkeit bekämpfen wollen. Zu ihnen gehört der Milliardär Thomas Wayne (Linus Roache). Er hilft den Armen, bekämpft das Verbrechen und gibt der Stadt ein Bahnsystem. Doch während eines Opernbesuchs werden er und seine Frau von einem Gauner erschossen. Zurück bleibt ihr Sohn Bruce Wayne, der in der Obhut seines Butlers Alfred (Michael Caine) aufwächst. Er leidet unter Schuldgefühlen und Ängsten, weshalb er als junger Mann in den Osten aufbricht. Er landet in einem asiatischen Knast und wird von einem mysteriösen Mann namens Duncan (Liam Neeson) befreit. Duncan gehört zur "League of Shadows" von Ra's Al Ghul (Ken Watanabe). In ihrer Obhut wird Bruce trainiert. Doch er will nicht der Philosophie der League gehorchen, wonach asoziale und böse Menschen einfach ausgerottet werden können. Er flieht nach Gotham, wo er seine Firma seinem CEO Richard Earle (Rutger Hauer) übergibt. Er widmet sich anderen Dingen: Angestachelt vom Idealismus seiner Kindheitsfreundin Rachel Dawes (Katie Holmes) und dem des Inspektors Jim Gordon (Gary Oldman) bastelt er sich ein Fledermaus-Kostüm, lässt sich von Lucius Fox (Morgan Freeman) ausstatten und tritt den Kampf gegen die Verbrecher in Gotham an. Auf seiner Abschussliste steht der Mafia-Boss Carmine Falcone (Tom Wilkinson). Der hat aber einen Verbündeten im dubiosen Psychiater Dr. Jonathan Crane (Cilian Murphy).

 

REVIEW
Ja, mit den anderen "Batman"-Filmen hat dieser hier nicht mehr viel gemein. "Blade"-Autor David S. Goyer ersann die Geschichte basierend auf Frank Millers "Batman: Year One" und übernahm dessen düsteren Look. Auch Tim Burtons "Batman"-Filme von 1989 und 1992 waren düster, doch auf andere Art. "Batman Begins", der schon vom Titel her ganz klar einen Neustart für die Serie signalisiert, ist düster bis in jede Seele, düster bis in jede Seitengasse, düster bis in jede Handlungsentwicklung. Und weil Regisseur Christopher Nolan ("Memento", "Insomnia") von Anfang an Realitätsnähe als Fundament vorgab, wirken die Ereignisse noch finsterer.

Ich bin auch einer, der düstere Filme mag, aber im Moment gibt es einen Trend, der heisst "düster=besser". Das stimmt so nicht ganz und "Batman Begins" tappt in manche Fallen, die diese Idee mit sich bringt. Vor lauter Seelenschmerz, Rachedurst, Angst, Hass, Schuldgefühlen und allgegenwärtiger Melancholie macht der Film einfach keinen Spass mehr. Ich dürste nicht nach Comic-Overkill und Nippel-Exzess wie in Schumachers "Batman & Robin", doch dadurch, dass Nolan "Batman Begins" komplett in der Realität verankert und gleichsam jeden Moment der Freude auszuradieren versucht, beraubt er den Film seines Unterhaltungswerts. Er versucht in jeder Einstellung, so düster und unheimlich zu sein wie möglich. Warum eigentlich? Wird dadurch die Batman-Figur glaubhafter? Wird sie bedrohlicher? Wird der Film spannender?

Letzteres kann ich definitiv verneinen. Wahnsinnig spannend ist "Batman Begins" nicht. Es ist eine 140-minütige Stilübung, grossen Suspense gibt es eigentlich nicht. Bedrohlicher wird Batman dagegen schon. Christian Bale spielt ihm stets am Rande des Nervenzusammenbruchs. Man nimmt ihm alles ab und denkt jeden Moment, er könne Richtung Gut oder Richtung Böse kippen. Dazu passt, dass Liam Neeson Yoda-eske Floskeln aufsagt und dadurch Parallelen zu Star Wars, Episode III schafft. Beide Helden sind ähnlich verletzt, beide können auf beide Seiten fallen. Doch während Darth Vader das Böse wählt, wählt Batman das Gute. Nur warum? Bei allen Versuchen von Nolan, seine Figur psychologisch glaubhaft zu machen, konnte ich den Schritt doch nicht ganz nachvollziehen. Die entscheidende Szene findet in Asien im Schloss von Ra's Al Ghul statt: Bruce Wayne wird befohlen, einen Mörder zu köpfen. Er tut es nicht - doch seine Begründung ist mir zu fadenscheinig. Wenn Nolan schon soviel Wert auf die Auslotung von Bruce Waynes Seele legt, wieso kann er bei dieser wichtigen Entscheidung nicht tiefer loten?

Ansonsten gibt es nämlich endlose innere Konflikte bei Bruce. Bin ich schuld am Tod meiner Eltern? Wie kann ich Gotham retten? Tue ich das richtige? Als Psychodrama geht der Film da bestens durch, doch mit der Zeit werden seine Kämpfe gegen die inneren Dämonen immer mechanischer. Hol' dir einen Psychiater, möchte man fast sagen. Ich weiss, das gehört zur Figur und macht "Batman" tiefgründiger als etwa "Superman", der schliesslich echte Superkräfte hat. Doch irgendwann ist schlicht genug und man möchte etwas mehr Handlung. Diese ist sicher nicht das Gelbe vom Ei, aber solide in Bruce Waynes Seelenpein-Parcours eingeflochten. Die grosse Enthüllung gegen Ende ist nicht der Oberknüller, aber die Story verlangt eben nicht nach grossen Sprüngen.

Schliesslich soll auch sie glaubhaft sein. Ist sie meistens. Nolans Ansatz, alles realistisch zu halten, hat einen Nachteil: In einer Fantasy-Welt achtet man weniger auf unmögliche Aktivitäten, in der vermeintlichen Realität fallen diese aber auf: Wer baute die Bat-Höhle aus? Wie funktionieren einige von Batmans elaborierten Tricks? Einige bleiben nämnlich trotz detaillierter Erklärung eher schleierhaft. Auch einige Stunts mit seinem Super-Militärauto gehören eher in die Kategorie Fantasy. Dies beisst sich aber mit der Grundidee vom "realen Batman". Auch die Gewalt steht etwas im Widerspruch: Wenn der Film so wahnsinnig niederschmetternd sein soll, wieso ist die Gewalt auf PG-Niveau? Es wird kaum ein Körperteil gebrochen, kaum jemand getötet - die Gewalt findet einzig im Kopf statt und unter Drogen-Einfluss sehen manche Fratzen beängstigend aus. Doch der Rest ist überraschend brav.

Nach soviel Nörgeln sollte ich vielleicht endlich ein paar gute Worte loswerden: Die Akteure sind filminant. Am besten gefiel mir Tom Wilkinson. Beim ersten Zusammentreffen mit Bruce Wayne ist er einfach genial. Mithalten kann Hauptdarsteller Christian Bale. Der Kerl ist irre - nach seiner Skelett-Rolle für The Machinist hat er wieder Dutzende von Kilo an Muskelmasse zugelegt und spielt sich hier wunderbar doppelbödig durch den Film. Er entspricht perfekt Nolans Wunsch nach einer Superhelden-Figur mit ganz realen Problemen. Michael Caine ist deliziös, Liam Neeson überzeugend. Cilian Murphy ist angenehm psychotisch, Gary Oldman sehr liebenswert und Katie Holmes nicht übel. In einer Art Q-Rolle überzeugt Morgan Freeman mit viel Wärme und ein wenig willkommenem Witz. Von Ken Watanabe war ich etwas enttäuscht, aber sein Part ist nicht gross genug, um zu glänzen.

Ebenfalls umwerfend ist der audiovisuelle Genuss: Die Musik ist düster und bedrohlich, die Bilder ein Panobtikum an Albtraum-Visionen. Gotham City wirkt diesmal realer als in den Burton-Filmen, doch der Mix aus New York, Chicago und Mega-Moloch à la "Blade Runner" bietet einen genialen Background. Einziger Nachteil dieser Sets: In den Tunneln und Gängen hört man manchmal die Akteure schlecht. Ich spreche perfekt Englisch, aber manche Dialoge von Christian Bale und Michael Caine habe ich schlicht nicht mitgekriegt. Das kann man indes weniger dem Film anlasten. Vielleicht war auch das Kino nicht ideal.

Es gibt nocht viel mehr, was überzeugt. Der Bösewicht Scarecrow ist diabolisch, aber nie überirdisch. Das militarisierte Kostüm (ohne Nippel) wird beinahe wie in einem Horrorfilm eingesetzt. Vor allem als Batman erstmals in Aktion tritt, ist er nur als Schatten da, als unsichtbare Gefahr. Nolan schneidet den Film wie ein Monster- oder Serienkiller-Film. Sein Cutting ist eh speziell. Die Rückblenden montiert er bestens in die Handlung hinein und immer wieder in wichtigen Szenen schneidet er ultraschnell. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber bei Manchen Sequenzen schneidet er derart schnell, dass man die Ereignisse nur Ansatzweise mitbekommt. Nicht nur in den Actionszenen, sondern etwa, wenn eine Person einer anderen etwas zeigt. Dadurch kommt es zu einem kurzen Adrenalinschub, wo keiner sein sollte. Der Effekt wirft einen leicht aus der Bahn, passt aber gut zur beunruhigenden Stimmung. Nur bei den Actionszenen später im Film ist der Schnitt ein Desaster. Man bekommt kaum etwas mit, das Vor-der-Kamera-Herumfuchteln hat wenig Reiz. So verspielt der Film seinen Spektakel-Wert, was bei Kostenm von satten 140 Millionen Dollar doch noch eine wichtige Rolle gespielt hätte.

Doch letztendlich ist mir "Batman Begins" nicht halb so stark eingefahren, wie ich gehofft habe. Ich weiss: Dies ist ein feuchter Traum für Fans und viele Geeks, zu denen ich mich auch zähle, werden den Film vergöttern. Weil er so kompromisslos düster ist, weil er "Year One" so nahe kommt, weil die Akteure toll sind. Letzteres stimmt. Überhaupt ist der Film technisch brillant. Aber mir ist er zu schwer. Nicht tiefgründig, nicht charakterlich gut, einfach zu schwer, zu verloren in seinem eigenen Leid. Selbst die Aktion des Schurken hat (etwas abstrakte) "Angst" als Ziel und schlägt in die selbe Kerbe. Dieses Suhlen und Wühlen in den Ängsten, Psychosen und Traumata der Menschheit, geht einem einfach mal auf den Sack. Mit dieser Meinung stehe ich vielleicht alleine da, aber ich habe mir doch mehr erhofft. Etwas mehr Comic-Feeling. Etwas mehr "Batman" - den Kerl sieht man kaum vor lauter Dunkelheit und Hystero-Cutting. Und ein etwas besseres Finale. Ganz besonders aber auch eine bessere Szene bei der Ermordung der Eltern - irgendwie liess mich die kalt, dabei sollte es Dreh- und Angelpunkt von Bruce' charakterlicher Entwicklung sein.

Vielleicht ist ja das Problem, dass Nolan so versessen anders sein wollte, als Schumachers Filme, dass er vergass, was Leute im Kino eigentlich wollen. Eine gute Zeit haben gehört eben auch dazu. Ich schau mir gerne düstere Bilder an, sinniere gerne mit verhaltsensgestörten Figuren und gebe mich gerne mit tristen Handlungen ab - aber diese sind stärker, wenn es eine Art Payoff gibt, in welcher Art auch immer. Sei es eine Erlösung, ein Lichtstrahl. "Batman Begins" ist sich zu gut für sowas. Man will ja düster sein. Voll im Trend. Ganz zum Schluss war ich dann langsam drin in diesem Depro-Beat. Dann gab es auch einen hübschen Hint auf den nächsten Gegner und "Batman" wird langsam zu dem, den wir kennen. Erst danach wird der Titel "Batman Begins" eingeblendet, um ganz deutlich zu machen, dass wir zuvor wirklich nur die Einführung des Charakters erlebt haben. Hoffentlich lässt er nächstes Mal den ganzen Psycho-Ballast hinter sich, lässt auch mal die Sonne scheinen und widmet sich Spannenderem. 

Die "Batman"-Trilogie:
Batman Begins(2005)
The Dark Knight (2008)
The Dark Knight Rises (2012)

 

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EXTERNE INFOS & REVIEWS 
imdb.com
Roger Ebert 4/4
James Berardinelli 3½/4

 


 

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