Regie, Drehbuch Tsai Ming-Liang
Darsteller -

Länge 30 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 5.3.2012
©  Bilder Jeonju Film Festival, Screenshots molodezhnaja

STORY
Der Regisseur fährt auf seinem Roller durch die Stadt. Filmt einen Schamanen, jugendliche Stripperinnen, ein Medium - und gammelnde Fische.

REVIEW
38'000 Dollar ist nicht ungeheuer viel Geld. So viel bekamen Filmemacher vom Jeonju Festival in Korea, um einen halbstündigen Kurzfilm zu drehen. Jedes Jahr wurde dieses Privileg drei Regisseuren zuteil. Und die meisten haben mit das Geld wohl mal bei einer Shoppingtour verprasst, nur um die verbliebenen 50 Dollar in das Projekt zustecken. Bestes Beispiel? Der Taiwanese Tsai Ming-Liang (The Wayward Cloud). Nachdem im selben Jahr schon der chinesische Kollege Jia Zhangke bei In Public einfach nur abfilmte, macht es ihm Tsai gleich. Doch sein Kurz-Dokfilm ist noch um einiges weniger faszinierend und dafür noch unendlich viel prätentiöser. Ja, ich hätte es auch kaum für möglich gehalten!

Tsais Objekte vor der Linse lesen sich spannend, sind es aber nicht: Ein Schamane, der in Ekstase tanzt und ein Huhn schlachtet. Junge Stripperinnen. Ein Medium. Vergammelnde Fische. Ja er zeigt tatsächlich verweste Fische im Schlamm. Das kann man assoziativ deuten - die einen reden von Gott, die anderen sind schon bei ihm. Leben und Tod nahe nacheinander. Oder man kann das Ganze einfach beim Namen nennen: gequirlte Scheisse. Unverblümte, stinklangweilige Scheisse. "A Conversation with God" ist die Art Film, die Kunstfilm einen schlechten Namen verschafft. Eine ebenso plumpe wie ziellose Aneinanderreihung von Szenen, mit denen sich der Regisseur lediglich selbst zu seinen ach so gloriosen Ideen zu gratulieren scheint. Ohne die minutenlange Sequenz mit den Gammelfischen ist das alles schon schwer verdaulich.

Aber sobald die Tierchen ins Spiel kommen, wird der Rahmen des Erträglichen gesprengt. Das sind keine Metaphern, keine assoziativen Gedankenspiele, sondern der Hirnsulz eines Mannes, der gerade 37'950 Dollar versoffen, verkifft und verfuttert hat - und nun mit vollem Magen auf seinem Roller durch die Gegend fährt. Dabei filmt er nichts Spannendes, nichts Bedeutungsvolles. Nein, er filmt einfach. Und weil er Tsai Ming-Liang heisst, soll dieses Nichts automatisch gut sein? Ich rufe "Bluff" und rieche Gammelfisch. "A Conversation with God" ist nicht nur eine Zeitverschwendung, er ist eine Beleidigung. An das Filmfestival, das für diesen Schrott noch Geld ausgab. Und an jene Zuschauer, die sich das tatsächlich anschauen. Die Betrogenen hätten ihr Geld zurückfordern sollen.

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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