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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Madhur Bhandarkar
Drehbuch
Madhur Bhandarkar, Sachin Yardi
Produktion
Madhur Bhandarkar

Songs Shamir Tandon
Kamera Mahesh Limaye
Choreografie Umesh Jadhav
Darsteller Kunal Khemu, Konkona Sen Sharma, Ranvir Shorey, Neetu Chandra,
Upendra Limaye, Manoj Joshi, Sudhir Mishra, D. Santosh, Bobby Darling
Länge 130 Min.

Kinostart 2.3.2007
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 5.3.07
©  Bilder Percept, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der nette Ganove Silsila (Kunal Khemu) leitet die Bettler und Verkäufer am Lichtsignal der Kelkar Road in Mumbai. Tag für Tag fallen Dutzende von Bedürftigen über die Autofahrer her, die bei Rot anhalten müssen. Ihre Verdienste gehen zu einem gewissen Teil an Silsila, der sie an den Quartier-Boss Jaffar (D. Santosh) weiterleitet. Der wiederum sammelt das Geld für den Don Bhaijaas (Sudhir Mishra). Doch von all dem bekommen die Bettler auf der Strasse nichts mit. Sie kämpfen nur um ihr Überleben. Derweil sitzen in den Autos die Reichen, die Gestressten, die Hilfreichen, und versorgen die Randständigen mit etwas Kleingeld. Zu denen, die sich im Quartier durchschlagen, gehören die Prostituierte Noorie (Konkana Sen Sharma), der Junkie Dominic (Ranvir Shorey), Silsilas Kumpel Manya (Upendra Limaye) und die frisch aus Gujarat angereiste Rani (Neetu Chandra), die sich in Silsila verliebt.

 

REVIEW
Der Ex-Kinderstar Kunal Khemu war das Beste am missglückten Kalyug, weshalb für ihn ein Senkrechtstart in Bollywood durchaus greifbar gewesen wäre. Doch anstatt mit einem Blockbuster-Streifen die Karriereleiter hochzuklettern, entschied sich Kunal für einen Low-Budget-Film: "Traffic Signal". Der markiert den Abschluss von Madhur Bhandarkars Gesellschafts-Trilogie, die mit Page 3 und Corporate zwei Kritikerlieblinge produzierte, und Kunal zeigt darin abermals eine hervorragende Performance. Mit grimmigem Gesicht, schmutzigen Kleidern und ruppigem Charme ähnelt er seltsamerweise Orlando Bloom in der "Pirates of the Caribbean"-Serie, doch was ihn auszeichnet ist vielmehr seine Natürlichkeit. Er passt an diesen Ort, er lebt seinen Charakter.

Besagter Ort ist eine Verkehrsampel, die Bhandarkar als Aufhänger für seinen Ensemblefilm benutzt. An dieser Kreuzung überschneiden sich die Wege und die Leben verschiedener Charaktere, die der Regisseur jeweils kurz beleuchtet. Doch was auf dem Papier durchaus ein cleveres Konzept wäre, fällt in der filmischen Aufarbeitung durch: "Traffic Signal" ist eine interessante Milieustudie, aber dramaturgisch schwaches Kino, weit entfernt von den Ensemble-Meisterwerken eines Robert Altman. In der Trilogie markiert es den schlechtesten Beitrag und in Bhandarkars ganzem Schaffen sein bisher enttäuschendstes Werk.

Dabei gibt es doch etliche Aspekte, die man bewundern oder gar lieben kann: So etwa die Ausstattung, die gar keine ist. Man spürt den Dreck dieses Quartiers. Alleine, dass ein Bollywood-Regisseur sich getraut, an so einem Ort einen Film zu drehen, verdient Applaus, selbst wenn die Authentizität eines Salaam Bombay in weiter Ferne liegt. Des weitern überzeugen die Akteure, neben dem hervorragenden Kunal etwa Independent-Liebling Konkana Sen Sharma (Omkara, Mr. & Mrs. Iyer) als Prostituierte, ihr Mixed Doubles-Partner Ranvir Shorey als Junkie und die süsse Neetu Chandra (Garam Masala) als Neuzugang aus Gujarat.

Leider schafft es Bhandarkar nicht, alle Geschichten spannend unter einen Hut zu bringen und zu verknüpfen. Er konzentriert sich lieber auf Episoden, auf kurze Momente, ohne echtes Konzept aneinander gereiht. Manche sind gut, andere überflüssig. Zudem stört es, dass der Ton nachsynchronisiert wurde, anstatt (wie die Bilder) von der Lokalität zu profitieren und vor Ort aufgenommen worden zu sein. Nicht zuletzt ist auch Bhandarkars eigentliche Sozialkritik etwas plump, seine Zeichnung von der schnöden High Society, die an den ach-so-liebenswerten Randständigen und Gaunern vorbeifährt. Hier ist "Traffic Signal" noch plakativer als seine Vorgänger.

Trotz diesem generell durchschnittlich bis enttäuschenden Eindruck ist "Traffic Signal" für ein aufgeschlossenes Publikum einen Blick wert. Zuallererst als Milieustudie, welche einen Einblick in diese Welt liefert, die in den Nachrichten von der Boom-Nation Indien gerne totgeschwiegen wird und in Bollywood selten stattfindet. Doch Bhandarkar beweist auch Mut im Detail, zeigt den Alltag einer Prostituierten und dürfte einer der ersten sein, der Analsex in einem Bollywood-Film andeutet, nachdem der Prostituierte Gullu von seiner Arbeit zurückkehrt. Was ich indes nie kapieren werde, ist, wann indische Filmemacher merken, dass auch maskuline Männer schwul sein können. "Traffic Signal" zeigt einen leicht weibischen Kerl als Gay-Callboy und Nervensäge Bobby Darling in seinem typischen Tuntenpart. Vielleicht passt es besser ins Bild, Schwule als Eunuchen und Freaks ins Abseits zu stellen, den Mut, dieses Klischee zu brechen, bringt auch Bhandarkar nicht auf. "Traffic Signal" ist aber anderorts ein Schritt in eine interessante Richtung und deshalb, trotz seinen gravierenden Mängeln, nicht gänzlich vergeudete Zeit.

 

SONGS
1) Yehi Zindagi Hai - Eindringliches Stück (Hariharan).
2) Na Jis Din Teri - 08/15, aber schön gesungen (Kunal Ganjawala, Yogita Pathak)
3) Aiga AIga Aiga - Temporeicher Pseudo-Item-Song (Vaishali Samant)

 

MEINE DVD
Percept / Rainbow (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Schlanke Kartonverpackung. Bei Bewegungen verpixeltes Bild, Tonmischung etwas fehlerhaft).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (3/5)
BBC (1/5)
Rediff.com (2/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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