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Drama. Indien. Hindi
Alternative Titel डोर;
Liebe deinen Nächsten

Regie Nagesh Kukunoor
Drehbuch Nagesh Kukunoor
Produktion Sahara One
Songs Salim-Sulaiman
Kamera Sudeep Chatterjee
Darsteller Gul Kirat Panang, Ayesha Takia, Shreyas Talpade, Uttara Baokar,
Girish Karnad, Nagesh Kukunoor, Rashad Rana, Anirudh Jatkar
Länge 124 Min.

Kinostart 22.9.2006
Trade classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 14.10.06
©  Bilder Eros, Screenshots molodezhnaja


STORY
Zeenat Fatima (Gul Kirat Panang) lebt in
Himachal Pradesh und heiratet ihren Freund Amir Khan (Rushad Rana), trotz Einwänden seiner Eltern. Schon kurz nach der Eheschliessung verlässt Amir Indien, um in Saudi Arabien zu arbeiten. Dasselbe tut Shankar Singh (Anirudh Jathkar) aus Rajastan, der seine junge Frau Meera (Ayesha Takia) in der Heimat zurück lässt. Sowohl Meera als auch Zeenat bekommen bald den Lohn der Gatten zugeschickt, die Zukunft sieht blendend aus - bis beide einen verhängnisvollen Anruf kriegen: Shankar ist tot, aus dem Fenster gestürzt nach einem Streit mit seinem Zimmergenossen Amir. Auf diesen wartet nun die Todesstrafe. Im Wissen, dass Amir unschuldig sein muss, will Zeenat ihm helfen, bevor er exekutiert wird. Nach saudischem Recht gibt es dazu nur eine Möglichkeit: Die Witwe des Opfers muss mit ihrer Unterschrift bezeugen, dass sie Amir vergibt. Ausgestattet mit einem Foto von Shankar reist Zeenat umgehend nach Rajastan, wo sie mit Hilfe des Gauners und Möchtegern-Schauspielers Behroopiya (Shreyas Talpade) nach Meera sucht.

 

REVIEW
Nagesh Kukunoor hat ein ganz besonders Talent dafür, Kunst und Kommerz zu verbinden, gesellschaftskritische, zum Nachdenken anregende oder satirische Themen unter einem Mainstrem-Mantel zu verpacken. Selbst sein bislang kassentauglichster und auch kommerziellster Film Iqbal blieb diesem Prinzip weitgehend treu. Nicht umsonst also widmet der Filmemacher sein neustes Werk "Dor" dem unlängst verstorbenen Middle-of-the-Road-König Hrishikesh Mukherjee. Dass der grosse Regisseur eine Inspiration für Kukunoor war, ist nicht zu übersehen, doch im Falle von "Dor" war er bei weitem nicht die einzige.

Die grösste ist Perumazhakkalam, ein gefeierter Malyalam-Film aus dem Jahre 2004. Kukunoor hat in Interviews verlauten lassen, dass ihn jener Film stark beeindruckt hat. Anscheinend hat er Geld für die Remake-Rechte bezahlt, bloss im Vorspann steht (mal wieder) nichts davon. Schade, hier hätte etwas mehr Ehrlichkeit dem Film auch zu mehr Prestige verholfen, denn verdient hat er es allemal: "Dor" ist nämlich Kukunoors bislang knapp bestes Werk, eine einfühlsame, blendend umgesetzte Fusion aus anspruchsvoller Thematik, bildstarker Inszenierung, emotionaler Momente und perfektem Casting.

Am meisten Lohn streicht ohne Wenn und Aber Gul Panang (Jurm) in ihrer ersten richtigen Hauptrolle ein. Die junge Frau ist eine Offenbarung als Kashmiri-Girl mit Herz und starkem Willen. Sie verabschiedet sich von ihrem Mann, indem sie ihm die letzte Träne gibt, die sie bis zu seiner Rückkehr weinen werde - und tatsächlich bleibt sie danach den Film hindurch trotz Anspannung und Leid ein Mahnmal für Überzeugung und Liebe. Auf jeden Fall bleibt ihr ausdrucksstarkes Spiel in bleibender Erinnerung. Nicht weit dahinter Ayesha Takia (Socha Na Tha, Yun Hota Toh Kya Hota), die durch Filme wie Shaadi Se Pehle auf die Schiene des Glamour-Girls zu rutschen schien. Hier zeigt sie sich ungeschminkt und unter den prächtigen Saris doch sehr edel. Im Witwen-Kleid hat sie primär traurig und demütig zu wirken, umso eindrücklicher ihre kurzen Momente der Freude wie ein heimliches Tänzchen auf der Strasse. Und ihre Chemie zu Gul Panang ist hervorragend.

In der wichtigsten Nebenrolle sorgt Iqbal-Star Shreyas Talpade für ein paar willkommene Schmunzler sowie für etliche Film-Verweise (die kommen nicht nur von ihm, sondern finden sich auch in einem Kinobesuch von Hero, gedreht von Iqbal-Produzent Subhash Ghai, oder einem "Kajra Re"-aus-Bunty Aur Babli-Tanz in der Wüste). Regisseur Nagesh Kukunoor letztendlich selbst spielt den schmierigen Chopra, der ein Auge auf Meera geworfen hat. Dieses Ensemble ist von A bis Z einfach eine Freude mit Gul Panang als seine famose Speerspitze. "Dor" ist aber keinesfalls trockenes Kunstkino, das einzig den Akteuren eine Plattform bietet. Kukunoor hat sich vielmehr in den letzten Jahren zu einem grossartigen visuellen Filmemacher gewandelt und mit Hilfe der Ausstattung von Muneesh Sappel (Paheli) und der Kamera von Sudeep Chatterjee (Lucky: No Time for Love) zeichnet er eine prächtige Welt mit Locations in Himachal Pradesh und vor allem Rajastan.

Hin und wieder bekommt man das Gefühl, Kukunoor warte regelrecht auf die nächste Song-Montage, um seine Schauspieler vor atemberaubender Kulisse trauernd oder nachdenkend sitzen zu lassen und sich so als grosser visueller Poet feiern zu lassen - doch er widersteht der Versuchung, die Bilder vor den Inhalt zu setzen. Vielmehr repräsentiert "Dor" eine beeindruckende Fusion aller cineastischer Elemente. Und da darf der Inhalt eben nicht fehlen. Ob er nun geklaut ist oder nicht, wirkungsvoll ist er allemal. Zu allererst als bewegende Geschichte zweier Frauen, die mit enormen emotionalen Aufgaben klarkommen müssen.

Im Falle von Meena sitzt ihr auch die Gesellschaft im Rücken: Als Witwe wird sie regelrecht zur Sklavin zurückgestuft, Freude ist ihr nicht erlaubt. Oben angedeutetes Tänzchen käme bereits einer mutwilligen Ehrverletzung gleich. Kukunoor klagt die Behandlung der Witwen mehrfach an, in geschliffenen Dialogen und mitreissenden Einzelszenen. Wenn sich etwa Meera gegen ihren Schwiegervater stellt, der sie am Arm packt, und forsch meint, sie habe nur seinem Sohn das Recht gegeben, sie anzufassen, ist das ein Moment, der einfährt. Überhaupt sind die Dialoge eine Freude, selbst wenn sie nicht in "hört, wie gut ich Dialoge schreibe"-Manier dahingeschmettert werden. Subtilität ist Trumpf, aber Subtilität mit Massentauglichkeit.

Diese Doppelspurigkeit zieht sich letztendlich auch in Kukunoors Inszenierung, die manche Elemente geschickt in den Hintergrund rückt, manchmal die Bilder stärker gewichtet, manchmal die Dialoge. So gibt es perfekt getimte Szenen wie die, in der Meera mal wieder mit dem Handy auf den Steinhügel steht (für besseren Empfang) und sich der Handy-Besitzer für die Dauer des Gesprächs umkehrt. Derweil erfährt Meera am Telefon, ihr Gatte sei tot und bricht im Hintergrund vor dem immer noch ihr den Rücken zudrehenden Handy-Besitzer zusammen. "Dor" steckt voller solcher in sich pointiert inszenierter Momente und fügt sich zu einem Film zusammen, den man sehen sollte. Kleinere Mängel habe ich angesprochen, weitere brauche ich gar nicht gross aufzuzählen, denn sie fallen auch nicht mehr gross ins Gewicht. "Dor" ist vielmehr bewegendes und vorbildlich inszeniertes Kino, das mitreisst bis zu seinem mit DDLJ-Anspielungen gespickten Finale sowie einem Lächeln kurz vor Schluss, welches einem das Herz bricht.

 

SONGS
1) Kesariya Balam - Schönes, ruhiges Stück mit Rajastan-Touch (Karsan Sargathia)
2) Jalti Dhoop / Imaan Ka Asar - Langsames, angenehmes Frauen-Freundschaftslied (Sunidhi Chauhan, Shreya Ghoshal)
3) Yeh Hosala - Sehr indisches, passables Stück des pakistanischen "Mitwa"-Sängers (Shafqat Amanat Ali)
4) Rishtey Bharose / Expression of Love - Überzeugendes, sehr klassisches Stück (Trilok Gurtu)

 

MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und teilweise Songs).
Disk Rating * * ½ (Farblich überzeugendes, im Format manchmal leicht in die Höhe gezogen wirkendes Bild mit leichter Blockbildung, Nachzieheffekten und Unschärfen)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (1½/5)
Rediff.com (4/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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