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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Sudhir Mishra
Drehbuch Sudhir Mishra nach einer Story von Sudhir Mishra und Jaydeep Sarkar
Produktion Prakash Jha
Songs Shantanu Moitra
Kamera Sachin Krishn
Choreografie Harshal-Vithal, Oscal Ungel, Kamal Nath, Rajeev Surti
Darsteller Shiney Ahuja,
Soha Ali Khan, Rajat Kapoor, Vinay Pathak, Sonya Narayan,
Sushmita Mukherjee, Hyder Ali, Anil Chaudhary,
Saurabh Shukla, Dipannita Sharma
Länge 130 Min.

Kinostart 7.12.2007
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 13.1.08
©  Bilder Adlabs, Screenshots molodezhnaja


STORY
Prem Kumar (Rajat Kapoor) ist ein Superstar im Bollywood der 50er-Jahre. Eines Tages, als er einen Film mit seiner Partnerin Ratanbala (Sonya Narayan) dreht, fällt sein Blick auf die Tänzerin Nikhat Sheikh (Soha Ali Khan). Da sie eine Schauspielkarriere anstrebt, gibt ihr Prem die Chance, denn er sieht Potential in der jungen Frau. Tatsächlich erweist sie sich unter der Regie von Khosa (Saurabh Shukla) bald als Naturtalent. Als der Regieassistent Shaymol (Vinay Pathak) seinen Kumpel, den jungen Schriftsteller Zaffar Ali Naqui (Shiney Ahuja) aus Lucknow, in die Filmwelt Bombays einführt, klingeln die Kassen noch tüchtiger: Zaffars Dialoge sind aus dem Mund von Prem und Nikkhat wahres Gold. Die beiden Leindwand-Götter finden auch privat zueinander. Doch Prem hintergeht Nikkhat, was sie in die Arme von Zaffar treibt. Nunmehr losgelöst vom starken Einfluss des Superstars Kumar haben die beiden Mühe, den Erfolg aufrecht zu halten. Da Nikkhats Onkel gar das ganze Vermögen verspielt, platzt sogar die Hochzeit der Liebenden. Die Beziehung kriegt Risse.

 

REVIEW
Manchmal lässt man sich gerne blenden. Wenn die Opulenz eines Filmes den Inhalt zwar um ein Weites übertrifft, man aber trotzdem so schön schwelgen kann, weil alles ineinander greift und der Film alleine durch seine technische Pracht sehenswert wird. Bollywood'sche Beispiele jüngerer Ära sind etwa der elegante Parineeta oder der betörende Umrao Jaan - beides Filme mit kleinen bzw. grossen Problemen im Drehbuch-Bereich, die aber trotzdem eine lohnenden
cineastische Erfahrung darstellen. "Khoya Khoya Chand" fällt beinahe in diese Kategorie - aber nur beinahe.

Was wunderbar blendet ist der Stil des Films: Angesiedelt in den 50er- und 60er-Jahren gibt sich Regisseur Sudhir Mishra alle Mühe, jene Goldene Ära des Hindi-Films in Bild und Ton wieder aufleben zu lassen. Die Songs erinnern an die klassischen Kompositionen, die Mohammed Rafi, Lata oder Asha zu den Evergreens von anno dazumal beisteuerten, während die Sets und die Choreografie ebenso jene Epoche in Erinnerung ruft. Besonders schick sind daher die Szenen, in denen ein Film auch tatsächlich im Kino gezeigt wird und deutlich wird, wie schön Mishra den Stil von damals trifft. Eine wunderbare Hommage, die durch den radikalen Wechsel von 50er-Ästhetik zu 60er-Stil, von Schwarzweiss zu Farbe und von Sozialkino zu Unterhaltungskino deutlich gemacht wird.

Ich hätte mir gewünscht, Mishra hätte aus diesem Übergang noch mehr herausgeholt (man denke daran, wie grandios "Singin' in the Rain" und "Boogie Nights" mit einem Umbruch in der Filmästhetik arbeiten), doch auch in dieser verwässerten Form ist dies sehr reizvoll, zumal Mishra einen Grossteil des Films in Sepia-Tönen hält, die seine nostalgischen 50er illustrieren sollen, während das letzte Drittel farbenfroher ist. Ein Eastmancolor-pinkes Auto ist einfach köstlich, rote Fingernägel, grüne Wiesen und violette Kleider: Der Kontrast zum vorher Gezeigten könnte nicht besser sein.

Mishra kennt sich in Bollywoods Geschichte denn auch sehr gut aus, was seine Ausstattung, seine Songs und seine Inszenierung zeigen - er bekam auch Hilfe von etlichen Personen, die diese Zeit miterlebten, wie Waheeda Rehman oder Soha Ali Khans Mutter Sharmila Tagore, die bei den Kostümen ihrer Tochter ein Wort mitzureden hatte. Selbst die Story zeigt einige spannende Parallelen zu echten Bollywood-Dramen. So sind Teile aus den Biografien von Geeta Dutt, Guru Dutt und Waheeda Rehman zu erkennen, für mich persönlich aber noch etwas mehr von Meena Kumari. Sie verfiel dem Alkohol und war verheiratet mit dem Urdu-Poeten Kamal Amrohi, mit dem sie, teilweise am Ende ihrer Kräfte, ihren letzten und bekanntesten Film drehte: Pakeezah. Was davon in "Khoya Khoya Chand" landete, kann man sich selber zusammenreimen.

Dass ich daher bereit war, zu "Khoya Khoya Chand" eine besondere Liebe aufzubauen, versteht sich von selbst. Jeder, der sich für das klassische Bollywood interessiert, hat hier eine Fundgrube vor Augen. Nur leider ist es damit eben nicht gemacht. Chameli-Co-Regisseur Sudhir Mishra, dessen Filme wie Calcutta Mail und der Hazaaron Khwaishen Aisi zwar gut waren, aber auch in weiten Kreisen überschätzt, zeigt hier einmal mehr ein Problem mit dem Drehbuch, das nicht richtig weiss, wohin es will. Hier ist das Skript bisweilen sogar richtig schlecht. Kaum eine Figur macht eine glaubhafte und sichtbare Entwicklung durch, vielmehr blendet Mishra beliebig in die Handlung ein, wodurch seine Figuren manchmal happy, manchmal traurig, manchmal verliebt, manchmal einsam sind - doch stets wirkt es, als ob wir was gezeigt bekommen und es gar nicht mitfühlen. Die Charaktere bleiben leere, unglaubwürdige Hüllen, die in Selbstmitleid ertrinken und Dinge tun, die man nicht kapiert.

Die Schauspieler treten daher gegen ein undankbares Drehbuch an und bleiben auf der Strecke. Soha Ali Khan holt das Beste aus ihrer teilweise richtig schludrig dargestellten Figur heraus, obwohl sie von ihrem Look her nicht immer ganz glaubhaft ist als 50's-Heldin. Eigentlich seltsam, war doch ihre Mama eine Ikone dieser Zeit. Bei Soha nehme ich es, besonders gegen Schluss, nicht immer ab, was aber primär Mishras Fehler ist. Dasselbe bei Rajat Kapoor, der zwar überzeugend spielt, aber einen Charakter mit Zickzack-Kurs verkörpert. Und dann ist da noch Shiney Ahuja, den ich wohl nie mögen werde. Indiens überschätztester zeitgenössischer Schauspieler™ zeigt einmal mehr den halben Film hindurch dieselbe gelangweilte Visage und wenn er von der Mal abweicht, dann chargiert er. Der Kerl ist und bleibt ein Ablöscher in allen Belangen.

Weil der müde Shiney und die schlecht entwickelten Figuren die holprig montierte Story nur ins Nirgendwo begleiten können, ist "Khoya Jhoya Chand" letztendlich so enttäuschend. Eine überlange Exkursion in das Gebiet schlechten Drehbuchschreibens. Mishra täuscht seine Zuschauer mit der wunderbar dichten Ausstattung, den vielen Referenzen an die Goldene Ära und einem tollen Detailreichtum - doch im Kern versagt er als Geschichtenerzähler. Nichts führt hier glaubhaft und flüssig zu was anderem, vielmehr folgt in zunehmend langweiliger Art eine abgehackte Szene auf die nächste und Menschen tun Dinge, die man nicht versteht. Darunter leiden sie. Aber wir nicht. Das Ende, das kraftvoll und melodramatisch sein könnte, ist daher nur leer. Der Film verpufft. Ja, er hat geblendet. Aber nicht so sehr, um die vielen Defizite zu überstrahlen.

 

SONGS
1) Yeh Nigahein - Schicker Song im klassischen 50er-Jahre-Stil eines Mohammed Rafi (Sonu Nigam).
2) Chale Aao Saiyan - Sympathische Feiernummer, auch recht klassisch (
Shreya Ghosal).
3) Khoya Khoya Chand - Sprechgesang mit Qawwali-Einlagen. Interessant (
Swanand Kirkire, Ajay Jhingran).
4) O Re Paakhi - Sanft gesungenes, schönes Stück (
Sonu Nigam).
5) Khusboo Sa Woh - Schicker Nachtclub-Song mit jazzigem Sixties-Touch (
Hamsika Iyer).
6) Thirak Thirak - Locker-flockige Swinging-Sixties-Nummer (
Sonu Nigam, Shreya Ghosal
).

 

MEINE DVD
Adlabs (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Ein paar Nachzieheffekte, ansonsten solides Bild)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
Bollywood Hungama (1½/5)
BBC (3/5)
Rediff.com (3/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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