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P r i m i t i v e s

Reviewed: 12.12.05

Indonesien 1978 Die Ethnologie-Studenten Robert (Barry Prima), Tommy und Rita dringen mit einem Führer und einem Eingeborenen in den indonesischen Dschungel vor. Sie hoffen auf Stämme zu treffen, die zuvor keinen Kontakt zur Zivilisation hatten und womöglich sogar kannibalisch leben. Doch unterwegs kentert ihr Boot und sie werden getrennt. Robert und Rita geraten tatsächlich bald in die Hände von Wilden, die bereit sind, sie zu vernaschen.
Der Kannibalenfilm war nie mein Steckenpferd, doch ein paar Beiträge des Genres machen Spass oder sind in ihrem Gebiet Klassiker und gehören in jede gut bestückte DVD-Sammlung. "Primitives" gehört nicht dazu, doch der indonesische Beitrag zum Menschenfresser-Genre hat seine Reize. Als da wären: Barry Prima, Kraftwerk, Blut und Originalschauplätze. In eineinhalb Stunden bekommt der geneigte Genre-Fan jedenfalls manche coole Szene geboten. Und dazwischen gibts soviel Absurdes und Lächerliches zu bestaunen, dass auch die Lachmuskeln nicht zu kurz kommen.
Regisseur
Sisworo Gautama Putra, der mit Prima drei Jahre später den bekannteren Abenteuer-Schocker "The Warrior" inszenierte, beginnt den Film bereits äusserst kurios: Mit "Wir sind die Roboter" von Kraftwerk. Was dieser Klassiker der Prä-Techno-Elektronikmusik in einem solchen Natur-Film zu suchen hat, bleibt offen. Und Putra endet den Film nicht minder interessant - erst mit grauenhaft künstlichen Erlösungsschreien seitens der Überlebenden und dann mit dem von James Last komponierten und von Gheorghe Zamfir so wunderschön gespielten Panflötenklassiker "Der einsame Hirte", das jüngeren Filmliebhaber am ehesten aus Kill Bill bekannt sein dürfte. Ich weiss nicht wieso, aber jeder Film, der mit diesen Klängen aufhört, bekommt schon einen Bonus. Egal was davor kam.
Und es kommt vieles: Beschissene Dialoge, ein Null an Handlung und Logik, eklige Verstümmelungen von echten Tieren, abstruse Kämpfe mit falschen Tieren, nicht immer überzeugende Gewaltakte und Barry Prima - wenn man der IMDB trauen kann ist dies sein Debütfilm. Der 23-Jährige sah dufte aus damals und macht in Schlamm und Blut gewälzt immer noch einen fitten Eindruck. Seine mir leider nicht bekannte Partnerin mit der üppigen Oberweite ist auch nicht zu verachten. Es hat wohl seit vielen Jahren etwas unterschwellig Berauschendes, schöne Menschen halbnackt durch den Dschungel rennen zu sehen, idealerweise verfolgt von blutrünstigen Kannibalen.
Aber sind es hier eigentlich Kannibalen? Wir sehen leider nie, wie sie Menschenfleisch fressen, auch wenn der Regisseur deutlich macht, dass sie dazu wohl bereit wären. Ihre Opfer bepinkeln tun sie jedenfalls, ebenso die gefesselte Rita versuchen zu vergewaltigen, was vom Häuptling hart bestraft wird: Schniedel präsentieren, Stein drauf schlagen. Aua. Ansonsten sieht man diese Wilden mehrheitlich herumtollen und Grunzen - und eben Tiere verspeisen. Ich bin kein Freund des Tötens von Tieren für Kunst, was leider in Kannibalenfilmen wie "Cannibal Holocaust" oder eben auch "Primitives" immer gerne betrieben wird. Klar ist es heftig und verfehlt sein Ziel nicht, aber es ist ein widerlicher Gedanke. Als die Wilden einen Orang Utan knebeln, befürchtete ich schon das Schlimmste, doch das Tier wird nicht onscreen getötet. Das hätte wohl in einer Anklage resultiert.
Das Fazit kann aus cineastischer Sicht jedenfalls nur vernichtend sein: "Primitives" ist schlecht inszeniert, nicht viel besser gespielt und selbst für Kannibalen-Fans mangels Kannibalen-Fütterung nicht vollumfänglich bekömmlich. Doch auf Trash-Ebene liefert er viel Material - für Kurzweil ist allemal gesorgt. Sieht man mal von den fragwürdigen Tierschlachtungen ab, ist dieser südostasiatische Genre-Beitrag, der laut Eröffnungstext aus Tatsachen basiert durchaus einen Blick wert.

Nachtrag: Ich habe den Film als Teil des "Tales of Voodoo"-Double-Features als US-DVD gekauft. Das Bild ist sehr schlecht und beinahe Vollbild. Da das gezeichnete Cover schlicht keinen Sinn macht, habe ich auf das deutsche Cover des Labels X-Rated zurückgegriffen. Diese Disk ist uncut und 88 Minuten lang und muss ohne "Roboter"-Track auskommen. Meine NTSC-Disk läuft 85 Minuten.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Englisch 2.0. ohne Untertitel. Widescreen.
Alternative Titel: Primitif; Savage Terror; Der Todesschrei der Kannibalen
Regie: Sisworo Gautama Putra

Abenteuer-
Horror

Gewalt * * *

Action * *

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T h e   Q u e e n   o f   B l a c k   M a g i c

Indonesien 1979 Ausführliche Kritik: hier.

 


 

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