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Mysterythriller
Japan 1977
Alternative Titel Yatsuhaka-mura; Yattsu Haka Mura;

Das Dorf der acht Grabsteine;
八つ墓村

Regie Yoshitaro Nomura
Drehbuch Shinobu Hashimoto nach dem Roman von Seishi Yokomizo
Darsteller Kenichi Hagiwara, Kiyoshi Atsumi, Mayumi Ogawa, Yoko Yamamoto,
Tsutomu Yamazaki, Etsuko Ichihara, Ninako Yamaguchi, Ryoko Nakano, Masami Shimojo

Länge 145 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16 (FSK 16)

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 24.5.10
©  Bilder Polyfilm, Screenshots molodezhnaja


STORY
1566 kommen acht Samurai eines besiegten Amako-Clans in das abgelegene Dorf
Kawakami. Unter der Führung von Yoshitaka Amako wurden sie zu Farmern und gliederten sich in die Gemeinschaft ein. Doch ihre Rivalen von Mori-Clan setzten ein Kopfgeld auf die Flüchtigen aus - worauf die Dörfler die acht meuchelten. Seither soll ein Fluch auf dem Ort lasten, vor allem auf dem Tajimi-Haushalt, der die Tötung anführte und seither steinreich ist. Über 400 Jahre später sucht der alte Igawa nach einem männlichen Spross des Tajimi-Clans. Kaum hat er einen Enkel gefunden, stirbt er. Der junge Mann ist der Flughafenarbeiter Tatsuya Terada (Kenichi Hagiwara). Er reist umgehend nach Kawakami, wo bald weitere Todesfälle geschehen und Tatsuya erfährt, dass sein Vater einst Amok lief und 32 Menschen ermordete. Nun will Tatsuya nur noch weg. Doch das ist gar nicht so einfach.

 

REVIEW
Ein langer, aber lohnender Mysterythriller von Vielfilmer Yoshitaro Nomura (1919-2005), Schöpfer des meisterhaften The Demon. Die Vermischung aus altem Fluch und mörderischer Gegenwart in einem abgelegenen Dorf erinnert stark an die Inugami-Geschichte. Kein Wunder, stammt doch die Romanvorlage in beiden Fällen von Seishi Yokomizo (1902-1981). Dessen "Inugami"-Krimi ist der bekanntere Stoff und wurde unter anderem gleich zweimal von Meisterregisseur Kon Ichikawa verfilmt, nämlich 1976 und 2006 - sein erfolgreichster und sein letzter Film. Doch "Village of Eight Gravestones" erweist sich als nicht minder spannendes und kniffliges Unterfangen.

Schon die Eröffnungssequenz offenbart mit ihrem atmosphärischen Rotstich und der geschickt im Bildvordergrund arrangierten Flora, dass uns hier ein visuell beeindruckendes Werk erwartet. An die träumerisch-elegante Kraft der Anfangsminuten kommt Kameramann Takashi Kawamata (Black Rain, The Demon) zwar später nicht mehr heran, doch er komponiert seine Aufnahmen stets edel und abwechslungsreich. Zu ihm gesellt sich mit Komponist Yasushi Akutagawa, der etliche Filme für Nomura und Kon Ichikawa vertonte, ein genauso überzeugender Künstler: Seine Orchestermusik bleibt zumeist leise im Hintergrund, um dann in Schlüsselszenen fast übertrieben laut aufzuflammen.

Doch es ist Yoshitaro Nomura, der all das zu einem packenden Ganzen vereint. "Village of Eight Gravestones" ist zwar massiv zu lang, aber nie langweilig. Alle paar Minuten lockert eine Rückblende die Story auf, haut ein blutiger Mord aus dem Stuhl oder sorgt eine neue Wendung für Überraschungen. Dabei stellen sich, ganz Krimi, ein paar offensichtliche Fragen: Wer vergiftete all die Menschen? Welche Rolle spielen die beiden bleichen Tanten bei dem Ganzen? Wie kann der Fluch aufgehalten werden? Sind tatsächlich überirdische Mächte am Werk? Und wie befreit sich Tatsuya aus dem Verdacht, der Killer zu sein?

Einer, der Tatsuya mit eigenen Recherchen hilft, ist Detektiv Kindaichi, der in vielen Romanen Yokomizos vorkommt (auch bei "Inugami"). Gespielt wird er von niemand anderem als Mr. Tora San Kiyoshi Atsumi. Nomura verschaffte Atsumi einst in "Dear His Majesty" (1963) eine seiner ersten Hauptrollen, danach drehten sie ein paar Mal miteinander. Zudem war Nomura mit Tora San-Regisseur Yoji Yamada befreundet, der ein halbes Dutzend Drehbücher für ihn schrieb, unter anderem jenes des Thrillers Zero Focus. Was beide Filmemacher gemeinsam haben ist nicht nur ihr Arbeitsfleiss (Nomura soll 89 Filme gedreht haben, Yamada erreicht bald 80), sondern auch ihr beeindruckendes Handwerk. Atsumi, der hier herrlich eine zentrale Rolle spielt, ruft die Freundschaft in Erinnerung. Und als Bonus ist auch noch Tora San-Onkel Masami Shimojo mit von der Partie.

Die eigentliche Hauptrolle spielt indes der solide Kenichi Hagiwara (The Petrified Forst, "Kagemusha"). Er agiert oft mit leicht übertriebener Dramatik, doch das passt zum pulpigen Ton, den der Film manchmal annimmt. Mehr auf traditionelle Eleganz setzen die weiblichen Akteure um Yoko Yamamoto und Mayumi Ogawa (The Demon). Und etliche Charakterdarsteller runden das Ensemble ab. Nomura lässt seinen Mannen und Frauen viel Raum für ihr Spiel, das erklärt einen Teil der Überlänge, sorgt aber auch dafür, dass man diese Welt mit ihren Figuren mit grösserem Facettenreichtum wahrnimmt.

"Village of Eight Gravestones" ist wohl nicht Nomuras allerbestes Werk, dazu bräuchte es eine Straffung und noch etwas mehr Rücklenden im zweiten Teil, um die anfänglich so reizvolle Interaktion zwischen Gegenwart und Vergangenheit nicht aus den Augen zu verlieren. Doch auch so ist dies vorzügliches Mysterykino, das mit Genrekollegen aus dem Westen à la Agatha Christie durchaus mithalten kann. Ein wenig vom Christie'schen Humor hätte dem meist ernsten Film noch gut getan, immerhin sorgt Kiyoshi Atsumis Schalk für etwas Lockerheit, so dass man von seiner Interpretation des Kultdetektivs Kosuke Kindaichi gerne mehr gesehen hätte. Doch alle Nörgeleien beiseite: Dies ist ein sehr atmosphärisches, spannendes und am bis zum Schluss immer wieder überraschendes Werk.

 

MEINE DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit deutschen Untertiteln.

 

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amazon.de (Liefert aus D)

 

EXTERNE LINKS 
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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert, aufgehellt und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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