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Drama
Japan 1978
Alternative Titel Dämon; Kichiku;
鬼畜

Regie Yoshitaro Nomura
Drehbuch Masato Ide nach dem Roman von Seicho Matsumoto.
Darsteller Ken Ogata, Shima Iwashita, Mayumi Ogawa, Hiroki Iwase, Takanobu Hozumi

Länge 106 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16 (FSK: 16)

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 15.3.10
©  Bilder Shochiku, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die alleinstehende
Kikuyo (Mayumi Ogawa) hat keine Arbeit und kein Geld mehr. Nun reisst ihr der Geduldfaden: Sie packt ihren Sohn Riichi (Takanobu Hozumi) und dessen zwei kleine Geschwister - und fährt zu Shokichi Takeshita (Ken Ogata). Mit dem hatte sie lange eine Affäre und alle drei Sprösslinge sind von ihn. Doch weil auch seine kleine Druckerei schlecht läuft und er zudem noch verheiratet ist, hielt sie sich so lange zurück. Nun deponiert sie die Kinder beim rückgratlosen Lover, der die drei kaum unter Kontrolle kriegt. Da seine Frau Oume (Shima Iwashita) mit der vermeintlichen Teufelsbrut nichts zu tun haben will, muss sich Takeshita um alles kümmern. Bald schon ist er völlig überfordert.

 

REVIEW
Was treibt einen Menschen dazu, einem Kind Gewalt anzutun? Einem Geschöpf, das der eigenen Obhut anvertraut ist und ganz darauf angewiesen ist, vom Erwachsenen Schutz und Liebe zu bekommen? Die Frage ist zeitlos aktuell - leider. Und ein Film, der sich dem Thema annimmt, verursacht nicht nur bei Eltern ein flaues Gefühl im Magen. "The Demon" wagt es trotzdem. Der Vielfilmer Yoshitaro Nomura (1919-2005), der in allerlei Genres daheim war, aber sich primär einen Namen als Film-noir-Regisseur machte, kriegt denn auch ein Lob, das bei anderen Filmen keines wäre, aber hier angebracht ist: Sein Film ist schwer auszuhalten.

Denn "The Demon" zeigt ebenso nachvollziehbar wie erschreckend die Kurve der Gewalt, die unaufhaltsam gegen oben zeigt. Und dass die Gewalt gerade nicht von der bösen Stiefmutter ausgeht, sondern vom verweichlichten Vater, macht die Sache noch unangenehmer. Am Anfang ist man nämlich der Meinung, Oume würde den drei Kleinen Übles antun. Sie zwingt das Baby denn auch Mal, als Spielzeug missbrauchten Reis zu essen, und sie schreit die Kinder ununterbrochen an. Von einer Schauspielerin braucht es Mut, einen solch eiskalt negativen Charakter zu spielen - und kaum jemand wäre besser geeignet als die brillante Shima Iwashita, Ehefrau von Regisseur Masahiro Shinoda. Doch ihre Filmfigur macht den letzten Schritt nicht.

Der ist Takeshita überlassen. Er wurde jahrelang gedemütigt und ausgenutzt von seiner Frau, sein gutmütiges Wesen ist Grund für seine Bücklingshaltung, für sein unterwürfiges Verhalten. Und nun entlädt sich der aufgestaute Frust bei den noch Schwächeren, eben bei den Kindern. Anfänglich noch kaum messbar, dann immer intensiver. Wie er den Buben mal auf seine Schlafmatratze schleudert, tut weh. Wie er das Mädchen alleine zurücklässt, geht ebenso an die Nieren. Und damit ist der Höhepunkt noch lange nicht erreicht. Das Schockierende hierbei ist wohl, dass man eben gerade nachvollziehen kann, warum alles passiert. Das macht Gewalt gegen Kinder nicht mehr zu etwas Abstraktem oder etwas, was man mal in der Zeitung liest, sondern zu etwas Spürbaren.

Das Lob, das sich Iwashita verdient, geht daher auch an Co-Star Ken Ogata weiter. Er verleiht dem überforderten Vater ungeheuer viele Facetten und beweist Mut, eine solche Rolle zu spielen. Er ist dabei sogar noch deutlich besser als im überschätzten Vengeance Is Mine, den er ein Jahr danach drehte, und dass er etliche Preise absahnen konnte, ist mehr als verdient. Selbst die kleinen Kinder, allen voran der Bub Takanobu Hozumi, sind meistens überzeugend. Volle Punktzahl für Yoshitaro Nomuras Schauspielführung.

Und nicht nur für die. Auch seine Inszenierung verdient Applaus. Das Skript, das auf einer 1957 publizierten Story von Seicho Matsumoto basiert, einem der erfolgreichsten Krimiautoren jener Tage, inszeniert er mit messerscharfer Präzision und nüchternen Bildern. Vergleiche zu Alfred Hitchcock bieten sich an, aber auch zum Koreaner Kim Ki-young (The Housemaid). Wie diese beiden ist sich Nomura nicht zu Schade, den Film in Richtung Exploitation zu lenken, also ganz bewusst mit unserem Taktgefühl zu spielen und uns anzuwidern. Wie etwa dem Baby Reis in den Mund gedrückt wird, kann man nicht spielen, das ist echt - und sogar nur schwer künstlerisch zu rechtfertigen.

Später zelebriert Kim regelrecht die Spannung darüber, ob der Bub Zyankali isst - und ob er "genug" isst, um daran zu sterben. Mit Kinderleben spielen ist schon sehr böse von einem Film. Dann noch auf derart sadistische Weise damit umzugehen, ist fast schon ein Affront gegen die Zuschauer. Doch wie Kim Ki-young weiss Nomura dies genau zu nutzen. Und wie Hitchcock treibt er die Spannung bisweilen auf die Spitze. Dass dazu Yasushi Akutagawas Musik erklingt, die an Hitchcocks Leibkomponisten Bernard Herrmann erinnert (v.a. dessen "Psycho"), macht die Parallelen noch frappanter.

Es gibt ein paar kleine Rückschläge auf dem Weg zur Meisterleistung. Etwa einige Szenen, in denen die Kinderdarsteller überfordert sind. Ebenso das zu drehbuchtypische Finale und ein paar Durchhänger vor dem Finale. Und nicht zuletzt der Umstand, dass Riichi seine zwei Geschwister so schnell vergisst und mit dem Papa zusammenlebt, als wäre fast nichts passiert - da strapaziert "The Demon" bisweilen die Glaubwürdigkeit. Doch auch wenn all das den Reiz minimal schmälert, bleibt doch ein erschreckendes, kühl-präzises und in den Hauptrollen fulminant gespieltes Drama, das sich ein "muss man gesehen haben"-Zertifikat verdient. Mit Goodwill reicht das knapp für 4 Sterne.

 

MEINE DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit deutschen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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