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Historienfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel वीर

Regie Anil Sharma
Drehbuch Shailesh Verma, Shaktimaan nach einer Story von Salman Khan
Produktion Vijay Galani
Songs Sajid-Wajid
Kamera Gopal Shah
Choreografie Chinni Prakash, Rekha Chinni Prakash, Lollypop
Darsteller Salman Khan, Zarine Khan, Mithun Chakraborty, Jackie Shroff, Sohail Khan,
Lisa Lazarus, Neena Gupta, Bianca Van Varenberg, Shahbaaz Khan, Yuri Suri, Aryan Vaid
Länge 163 Min.

Kinostart 22.1.2010
Box office classification
Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 158

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 22.5.10
©  Bilder Eros International, Screenshots molodezhnaja


STORY
1862 macht König Gyanendra (Jackie Shroff) vom Rajputana-Reichs Madhavgarh gemeinsame Sache mit den Briten, um Prithvi Singh (Mithun Chakraborty) und seine Bande von
Pindaris zu bodigen. Einige Jahre später ist Prithvis Sohn Veer (Salman Khan) zum grossen Krieger gereift, der die Fackel der Rache weitertragen wird. Doch erst soll er mit seinem jüngeren Bruder Punya (Sohail Khan) in London studieren. In der Hauptstadt der Besatzungsmacht verliebt er sich in Prinzessin Yashodhara (Zarine Khan) - die niemand anderes ist als die Tochter von Erzfeind Gyanendra! Als Veer bei einem Streit mehrere Briten sowie
Yashodharas Bruder tötet, kehrt er heim nach Indien. Dort macht er sich umgehend daran, seine Geliebte zu erobern.

 

REVIEW
Was für ein Schund. In "Veer" stecken Millionen von Rupien, immense Star-Power und die beste Technik, die Bollywood zu bieten hat. Und doch zimmerte der frühere Blockbusterregisseur Anil Sharma daraus nur aufgeblasenen Trash. Was seine Antwort auf historische Epen à la Jodhaa-Akbar sein sollte, langweilt mit einer schlecht durchdachten Story, nervt mit patriotischem Gehabe und erschreckt mit peinlicher Inszenierung. Sharma, der vor allem durch seine Zusammenarbeit mit der Deol-Sippe Ruhm erlangte (vom Megahit Gadar bis zuletzt Apne), erweist sich als talentarmer Blender.

Sharma alleine trägt freilich nicht alleine alle Schuld - die lastet genauso auf den breiten Schultern von Salman Khan. Der Superstar soll die Story bereits vor 20 Jahren erdacht haben und wollte sie angeblich mit Sanjay Dutt in der Hauptrolle selbst verfilmen. Das dünne Gemisch aus Romeo-und-Julia-Motiven und pseudohistorischem Hintergrund ist also auf seinem Mist gewachsen. Dann ist er als Hauptdarsteller nur so lange solide, wie er in indischer Kleidung steckt, aber eine Lachnummer, sobald er englische Kleidung trägt. Enger Anzug? Melone auf dem Kopf? Alles da. Doch das schlimmste Accessoire ist Salmans Bruder Sohail, der mal wieder den Clown gibt und nur nervt. Muss der immer mit dabei sein, wenn der grosse Bruder spielt?

Überhaupt sind die Schauspieler hier latent unter- oder überfordert. Die Grossen werden reduziert auf stumpfsinnige Machos und die Neuen kriegen keine Chance, sich ins beste Licht zu rücken. Die Männer werden darauf geeicht, einander immer und immer wieder ganz ernsthaft ohne zu blinzeln in die Augen zu schauen. Wah! Wah! Welch immense Spielkraft, das Blinzeln unterdrücken. Die Frauen derweil tragen bunte Roben und schmachten die Männer an, egal ob sie gerade ihren Bruder gekillt haben oder sich wie Deppen aufführen. Liebe entsteht hier nicht aus Chemie, sondern aus einem Drehbuchkniff.

Wer führt die Rangliste der schlechten Spielleistungen an? Das dürfte Sohail sein, der absolut nicht in den Film passt. Newcomerin Zarine Khan, die ein paar Kilos zugelegt hatte, um authentisch zu wirken (bzw. um nicht zu 100% auszusehen wie Katrina Kaif), hat ein gravierendes Problem: Der Film ist so extrem unauthentisch, dass sie problemlos hätte gertenschlank bleiben können. Da sie es nun nicht ist, bleibt es etwas kurios, dass Prinz Veer sich auf einen Schlag in sie verliebt, wenn es so viele hübschere Damen um sie herum gibt. Aber das ist nicht Zarines Fehler. Ihrer ist höchstens das kraftlose Spiel. Kein guter Start ins Business.

Derweil sind die Altstars Mithun Chakraborty und Jackie Shroff gerade noch brauchbar, wenn man ausser Acht lässt, dass sie kaum etwas anderes machen, als zu Poltern und Schreien. Dasselbe tut auch der Film - von der Inszenierung bis zum Drehbuch: Sie schreien. Das Skript etwa posaunt immer und wieder seine Motive Richtung Publikum. Zum Beispiel "böse böse böse Briten!" Oder "harte harte harte Männer". Sharma war nie ein Mann des Subtilen, doch hier ist es einfach nur anstrengend, mit welchem Nachdruck er seine plumpen Fantasien um Machismo, Nationalismus und Chauvinismus hinausplärrt. Man möchte zurückplärren "halt mal die Fresse!"

Die Inszenierung ist ähnlich übertrieben. So kommen einige der schlechtesten Seil-Stunts zum Einsatz, die man je in einem Big-Budget-Film gesehen hat. Und die Kostüme sind eine buchstäbliche Katastrophe. Da mischt sich Mode von heute mit Mode von damals mit Mode aus dem Reich der Fantasie. Eyeliner bis zum Abwinken, Kunststoffrüstungen und weiss der Kuckuck was. Dazu passt auch, dass das supersaubere London um 1900 aussieht wie London 2010 und die Inder wie Hippie-Touristen. Historienstück? Wohl eher Fantasyramsch auf Seifenoperniveau. Und in einer Soap haben die Liebenden erst noch mehr Chemie miteinander als hier, wo zwischen Salman und seiner Angebeteten buchstäblich emotionale Eiszeit herrscht.

Von den ganzen Logiklöchern in dem Unterfangen wollen wir schon gar nicht reden. Wie es etwa Salman und Sohail aus London heraus schaffen, nachdem sie etliche britische Soldaten abgeschlachtet haben, bleibt ein Mysterium. Und wozu die Rahmenhandlung 1920 dienen soll, erschliesst sich auch nicht. Also alles Müll? Nicht ganz. Die Musikstücke des Duos Sajid-Wajid sind nicht übel, die Locations in Indien machen was her und die CGI-Tricks, die mit vielen Soldaten aus dem Computern den epischen Touch des Unternehmens verstärken sollen, sind manchmal überraschend gelungen. Nicht zu vergessen: Salmans Spiel ist in den Momenten, in denen er nicht nur todernst schauen muss oder den Hampelmann spielt durchaus charismatisch.

Wer "Veer" als Trash in der Art und Weise der 70er-Jahre anschaut, also ein Manmohan Desai-Film in modernem Kleid, der kann das Ganze vielleicht noch ertragen. Doch wo Desais Filme in ihrer Überladenheit und in ihrem Trash Stärke fanden, wirkt hier beides nur anstrengend und peinlich - bis hin zum an den Haaren herbeigezogenen Vater-und-Sohn-Duell am Ende. Eben: "Veer" ist Schund. Wer es tatsächlich schafft, sich mit dieser Voraussetzung anzufreunden, der kann sich amüsieren - unfreiwillig, versteht sich. Wer den Film indes als ernstgemeintes Epos betrachten möchte, der darf ihn gleich mal in die Liste der missglücktesten Filme 2010 einreihen. Meine 2 Sterne sind also schon extrem gnädig.

 

SONGS
1) Taali - Typische Folklorenummer mit Mitwipp-Beat (Sukhwinder Singh, Wajid, Neuman Pinto)
2) Surili Akhiyon Wale - Teilweise mit englischen Lyrics durchzogene 08/15-Ballade (Rahat Fateh Ali Khan, Suzanne D'Mello).
3) Meherbaniyan - Locker-flockig, aber rasch wieder vergessen (Sonu Nigam).
4) Salaam Aaya - Harmloses Liebesliedchen, aber ganz nett (Roop Kumar Rathod, Shreya Ghoshal)

 

MEINE DVD
Eros (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Farblich überzeugend und Bild ziemlich scharf)

 

BESTELLEN 
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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (1/5)
Rediff (1½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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