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Historienfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel खेलें हम जी जान से

Regie Ashutosh Gowariker
Drehbuch Ashutosh Gowariker, Raoul Randolf nach dem Roman von Manini Chatterjee
Produktion Ajay Bijli, Sanjeev K. Bijli, Sunita A. Gowariker
Songs Sohail Sen
Kamera Kiran Deohans, Seetha Sandhiri
Darsteller Abhishek Bachchan, Deepika Padukone, Sikandar Kher, Maninder Singh,
Feroz Wahid Khan, Shreyas Pandit, Samrat Mukherjee, Vishakha Singh, Munford Monty

Länge 184 Min.

Kinostart 3.12.2010
Box office classification
Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 13.3.2011
©  Bilder Reliance, Screenshots molodezhnaja


STORY
Chittagong
, im Osten des britisch besetzten Indiens, im Jahr 1930: Der Lehrer Surjya Sen (Abhishek Bachchan) bringt seinen Schülern bei, dass es sich lohnt, für etwas Wichtiges zu kämpfen. Es dauert nicht lange, bis die Jungs auch genau wissen, wofür sie sich einsetzen wollen: die Freiheit Indiens. Sie schliessen sich Sens Unabhängigkeitsbewegung an, singen patriotische Lieder, tragen Geld für Waffen zusammen und schmieden Pläne, wie sie den Briten am besten schaden können. Sen wiederum trommelt seine Wegbegleiter wie Nirmal Sen (Sikander Kher) zusammen, um die Jungs zu trainieren. Weitere Hilfe gibts von der mutigen Kalpana Dutta (Deepika Padukone), die sich für die Revolution sogar mit ihrer Familie verkracht. Das grosse Ziel dieser Freiheitskämpfer? Ein Überfall auf das Waffenlager der Briten.

 

REVIEW
Ashutosh Gowariker hat Lagaan-Sehnsucht. Das Historiendrama war der grösste künstlerischer Erfolg des Regisseurs - und nach dem wenig berauschenden Einspielergebnis von What's Your Raashee?
versuchte er mit "Khelein Hum Jee Jaan Sey" die Rückkehr zu Bewährtem. Nämlich einem Historiendrama zur Zeit der britischen Besatzung, dazu Musik, etwas Sport, epische Länge. Sollte doch sicher noch einmal klappen, oder? Tat es nicht: Der Film floppte desaströs und wirklich toll ist das Werk auch nicht. Es ist immer schön anzusehen, die Schauspieler sind brauchbar, die Geschichte erzählenswert, doch Gowariker verfängt sich in mehreren Problemen.

Primär die Länge. Gowariker konnte sich nie kurz fassen, das Steissbein schmerzt bei der Erinnerung an die dreieinhalb Stunden Swades. Doch wenn er seine Laufzeit mit interessantem Material füllen kann, dann fällt dieser Hang zur Übertreibung nicht auf. Hier jedoch ist beinahe die geschlagene erste Hälfte eine Ansammlung von Einführung, Training und Phrasendrescherei. Es passiert fast gar nichts, die Charaktere beginnen uns zu langweilen, die Musik peppt auch nichts auf. Mit grosser Hoffnung blickt man auf die actionreichere zweite Hälfte, die dann aber die Erwartungen auch nur bedingt erfüllt.

Da ist Problem Nummer zwei: Der Aufstand lässt etwas kalt. Natürlich ist der indische Unabhängigkeitskampf etwas, wofür es mitzufiebern lohnt, aber dramaturgisch gesehen ist man hier nie derart Feuer und Flamme wie in Lagaan. Und dort gings nur um Cricket! Hier gehts um Leben und Tod, Freiheit und Unabhängigkeit. Doch weil die Figuren nicht wirklich ans Herz wachsen, weil die Kinderdarsteller wenig Ausstrahlung haben und weil die erste Hälfte mit Langeweile glänzt, fehlt der Enthusiasmus. Alles ist eine Stufe schwächer als in Gowarikers grossem eigenem Vorbild - ob Bösewicht, ob Dramatik, ob Leidenschaft. Sparflamme heisst das Motto.

Mitschuld ist sicher auch die Vorlage, der Roman "Do and Die: The Chittagong Uprising 1930-34" des Journalisten Manini Chatterjee. Sie bietet an sich einen interessanten Stoff über eine wenig bekannte Revolution, doch Gowariker verpasst es, auch ein paar kritische Fragen zu stellen. Darf ein Lehrer seine Schüler mit Ideen indoktrinieren, so gut sie auch sein mögen? Darf eine Autoritätsperson Minderjährige in den Tod schicken? Wo ist die Grenze zwischen diesem Tun und dem Handeln von Terroristen, die auch für ihren vermeintlich guten Zweck schon Kleinkinder zu Kampfmaschinen drillen? Das wären alles Aspekte, die spannend wären, aber natürlich im Dienste der Heldenverehrung keinen Platz haben dürfen.

Nein, das Gezeigte muss heroisch sein. Und da sind wir bei Problem Nummer drei: Die Figuren sind es nicht. Wenn die Jugendlichen "Vande Mataram" anstimmen und im Dienste des Vaterlands den Dienst an der Waffe erlernen, dann assoziiert man das weniger mit Heldenmut, als mit jugendlicher Naivität. Die Motivation zum Kampf scheint schwammig, reichen das Wegnehmen des Spielplatzes und eine Ohrfeige schon aus? Zudem fehlt eine gloriose Anführerfigur, weil Abhishek Bachchan nie das Charisma eines Aamir Khan entwickelt. Er ist eher Kumpel als Stratege. Und seine Mitstreiter um den steifen Sikandar Kher (Summer 2007) dienen auch nicht gerade als heldenhafte Galionsfiguren.

Die Schauspieler, das nächste Problem, zeigen auch keine Karrierebestleistungen. Deepika Padukone fehlt die Energie, um den Part mit revolutionärem Feuer zu füllen - zudem ist die sich anbahnende Romanze mit Abhishek Bachchan an der kurzen Leine gehalten und im zweiten Teil kommt sie kaum mehr vor. Die Kids sind alle ok, aber keiner hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Sie sind eine Gruppe, eine Masse, keine Einzelpersonen. Die Bösewichter lassen alle kalt, wirken eher wie Hampelmänner des Empire, denn als bekämpfenswerte Rivalen. Und Abhishek? Er ist ein guter Schauspieler, aber hier wirkt er mit seinem unterkühlten Ansatz zu blass, so dass man ihm nicht einmal abnimmt, er könne die ganzen Leute zum Kampf bis in den Tod motivieren.

Das soll die Musik erledigen, die patriotische Phrasen über die Lautsprecher jagt und bald anödet. Ein passabler Soundtrack, aber zu sehr auf revolutionäre Klischees erpicht. Das kann Gowariker besser. Etwas, das er hier hingegen so hinkriegt, wie man es von ihm gewohnt ist, ist die Ausstattung: "Khelein Hum Jee Jaan Sey" sieht tatsächlich aus wie ein Historienfilm, die Sets sind schick, die Kostüme passen. Man sieht das Budget - und es gibt was her. Auch weiss er, wie er Bilder unaufdringlich, aber dennoch überzeugend gestalten muss. Hier ist ein reifer Filmemacher am Werk, der nicht mit Firlefanz seine Talentlosigkeit kaschieren braucht. Er hat Talent.

Nur war das schon offensichtlicher als hier. "Khelein Hum Jee Jaan Sey" ist ein durch und durch kompetenter, technisch hochwertiger Film, der eine erzählenswerte Geschichte mit ansprechenden Schauwerten vorträgt. Was ihm aber fehlt, sind Leidenschaft und Energie, als Zuschauer fühlt man nie richtig mit, wodurch die 3 Stunden Laufzeit stets anstrengender werden. Es ist eindrücklich zu sehen, dass die Komponenten alleine eben nicht dasselbe Resultat bringen. Dort Lagaan, hier "Khelein". Dort begeisternd, hier ansprechend. Dort engagiertes Mitfiebern, hier interessiertes Anschauen. Eine Enttäuschung, wenn auch auf hohem Niveau.

 

SONGS
1) Naiyn Tere - Süssliches Duett, dass eher in die Situation passt, als wirklich mitreisst (Pamela Jain, Ranjini Jose).
2) Yeh Des Hai Mera - Patriotisches Stück, das nur kurz angespielt ist (Sohail Sen).
3) Sapne Saloney - Gut gesungenes Liebeslied (Sohail Sen, Pamela Jain).
4)
Khelein Hum Jee Jaan Sey
- Das patriotische Titellied, recht ansprechend (Suresh Wadkar Ajivasan Music Academy).
5) Vande Mataram - Das Kampflied im Abspann, diesmal ziemlich aufwühlend (Cine Singers Association Chorus Group).

 

MEINE DVD
Reliance (Indien), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating
* * * ½

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)


 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (2½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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