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Regisseure, Shaw Bros.

 

 

 

A r m o u r   o f   G o d   ~   L o n g x i o n g   h u d i

Reviewed 4.11.04

Hongkong 1987 Jackie (Jackie Chan) and Alan (Alan Tam Wing-Lun) waren einst Mitglieder der Popband "The Losers", bevor sich Jackie absetzte und unter dem Namen "Asian Hawk" zum Robin Hood Asiens wurde. Seine Spezialität ist das Aufstöbern von Artefakten. Als Alans Freundin Laura aka. Lorelei (Rosamund Kwan Chi-Lam) von bösartigen Mönchen entführt wird, kommen Alan und Jackie wieder zusammen. Die Mönche verlangen als Gegenleistung für Loreleis Freilassung drei Stücke der fünfteiligen "Rüstung Gottes", die Jackie an einen Herzog (Bozidar Smiljanic) geliefert hat. Mit Hilfe von May ("Miss Spanien" 1979 Lola Forner), der Tochter des Herzogs, eilen Jackie und Alan zum abgelegenen Kloster der Mönche, um Lorelei zu retten und die zwei verbliebenen Teile der "Rüstung Gottes" an sich zu nehmen.
Unter der Regie von
Infernal Affairs-Schurke, Komiker und "Aces Go Places"-Regisseur Eric Tsang drehte Jackie Chan die Eröffnungsszenen von "Armour of God" in Jugoslawien. Bei einem Stunt verletzte er sich lebensgefährlich am Kopf, worauf er ins Spital musste. Der Dreh wurde unterbrochen, Tsang sprang ab und Jackie übernahm die Regie selbst. Schade, denn die Anfangsszenen sind eigentlich gut gelungen - und vor allem hat Jackie kurze Haare, was ihn jünger und attraktiver macht. Für den Rest des Films trägt er die typische Jackie-Langhaarfrisur.
Doch fairerweise muss man sagen, dass auch Jackie als Regisseur gute Arbeit macht. Der Mittelteil gibt einfach nicht so viel her, weil es bis auf eine rasante Autoverfolgungsjagd wenig Action gibt und Co-Star Lola Forner ausgesprochen blass ist. Doch in der letzten halben Stunde gehts dann richtig los mit Fights gegen Mönche und dem Höhepunkt: Jackies Kampf gegen vier schwarze Kampf-Amazonen. Darin gibts einige spketakuläre Stunts zu sehen, abgerundet durch die Landung auf einem Heissluftballon. Starker Tobak für alle, die Jackies Stunt-Filme mögen.
Der Plot ist hauchdünn und markiert wohl Jackies Versuch, an die "Indiana Jones"-Reihe anzuknüpfen, wobei es ebenso viele Anleihen bei "Raiders of the Lost Ark" wie bei "Temple of Doom" gibt. Die Action ist solide, die Drehorte in halb Europa attraktiv, Jackies Charme intakt. Wer auf Abenteuer-Action steht, kommt sicher nicht zu kurz. 1990 entstand die Fortsetzung, die in den USA als "Operation Condor" bekannt wurde. "Armour of God" kennt man dort seltsamerweise als "Operation Condor 2" - und die DVD ist arg geschnitten.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D, schlecht geframetes Bild)
Hier auf DVD erhältlich (D, remastered & uncut)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch, Mandarin 2.0 mit engl. UT. Widescreen (nicht anamorph)

Alternative Titel:
Longxiong hudi; Operation Condor 2; Der rechte Arm der Götter; Operation Condor 2: The Armour of Gods; Mister Dynamite; Armour of God - Der rechte Arm der Götter;
龍兄虎弟; 得利
Regie: Jackie Chan

Abenteuerfilm

Action * * *

Humor * *

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A s   T e a r s   G o   B y   ~   W o n g   g o k   k a   m o o n

Reviewed 21.9.04

Hongkong 1988 "Grosser Bruder" Wah (Andy Lau Tak-Wa), ein Gangster aus Kowloon, verspricht seiner Tante, eine entfernte Cousine bei sich wohnen zu lassen, die von der Insel Lantau in die Stadt gekommen ist, um Medikamente gegen ihr Atemleiden zu kaufen. Ngor (Maggie Cheung Man-Yuk) heisst die junge Frau und quartiert sich bei Wah ein. Er hat vorerst kaum Zeit für sie, denn sein impulsiver Freund, "kleiner Bruder" Fliege (Jacky Cheung Hok-Yau) tritt konstant in irgendwelche Fettnäpfchen. Als er sich mit mächtigeren Triaden anlegt, bringt er sich und Wah in Lebensgefahr - doch Wah hat sich mittlerweile in Ngor verliebt und versucht vergeblich, sein Leben in den Griff zu bekommen ...
Wong Kar Wais Regiedebüt "As Tears Go By" stammt aus einer Zeit, in der der spätere Kultregisseur noch mehr Zeit für eine Geschichte aufwendet, anstatt mit Stil und Stimmungen zu experimentieren. Das hat Vor- und Nachteile. Ein Nachteil ist, dass "As Tears Go By" austauschbarer ist als spätere Wong-Werke. Man könnte den Film geradesogut Ringo Lam zuordnen, der damals thematisch und visuell ähnlich inszenierte. Andy Lau durch Chow Yun-Fat ersetzen und man hat "Streets on Fire". Den Film gibts nicht, aber was ich damit sagen will, ist, dass "As Time Goes By" noch nicht den Wong-Stempel trägt.
Das liegt auch daran, dass Christopher Doyle noch nicht hinter der Kamera stand, sondern Infernal Affairs-Regisseur Andrew Lau Wai-Keung. Der filmte, welch Zufall, ein Jahr zuvor Ringo Lams City on Fire. Lau macht seinen Job recht beeindruckend. Er flutet die Räume mit rotem und blauem Neonlicht - etwas, was mir eigentlich nicht gefällt, aber hier funktioniert. Ganz kühn sind die letzten paar Minuten, in denen gelbe Tücher und rote Busse einen seltsamen Reigen der Primärfarben arrangiert.
Doch Wongs Fokus aufs Geschichtenerzählen hat auch einen Vorteil. Ich ziehe eine gute Geschichte nämlich dem Arthaus-Herumgehänge von Days of Being Wild oder dem Stilgewichse von Fallen Angels vor. Der Plot von "As Tears Goes By" ist laut Wongs Aussagen angelegt an Martin Scorseses "Mean Streets" und handelt von Gangstertum, Ehre und Schicksal. Nicht zu vergessen von Liebe. Wong erzählt die Ereignisse relativ klassisch und das dürfte einer der Gründe sein, wieso "As Tears Go By" bei den meisten Fans Wong Kar Wais nicht so hoch im Kurs steht wie spätere Filme. Mir gefällt die Geschichte. Sie ist nichts Sensationelles, aber solide. Ihre Inszenierung ist ebenso durchwachsen. Song-Einlagen wie "Take My Breath Away" sind heute kaum auszuhalten und auch das Neon-Licht geht mit der Zeit doch auf die Nerven. Aber das Erzähltempo ist gut, die Bildsprache auch - und die Akteure sowieso. Nur Jacky Cheung war nie mein Favorit. Auch hier ist er ständig am chargieren.
Abschliessende Worte? Für mich als Nicht-Fan von Wong Kar Wai ist sein Debüt ganz okay. Alle, die auf der Suche nach der scheinbaren Genialität seiner 90er-Jahre-Streifen sind, gucken wohl am falschen Ort. "As Tears Go By" ist schon ein Wong-Film, doch er gehört eher ins Gangster-Ehre-Genre von "Mean Streets" oder Ringo Lam. Das ist ja auch nicht zu verachten.

Hier auf DVD erhältlich (US)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch 5.1 mit englischen UT. Anamorphic Widescreen

Alternative Titel: Wong gok ka moon; Carmen of the Streets; Mongkok Carmen; Rexie Naner; Wang xiao ka men;
旺角卡門
Regie: Wong Kar Wai

Thrillerdrama

Action * *

Spannung * *

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A   B e t t e r   T o m o r r o w   I I   ~   Y i n g   h u a n g   b o o n   s i k   I I

Reviewed 19.6.04

Hongkong 1987 Sung Ho-Tse (Ti Lung) verbüsst seine Strafe im Gefängnis, als die Polizei ihm die Freiheit anbietet, wenn er ihnen hilft, seinen Mentor Lung Si (Dean Shek Tien) zu überführen. Ho lehnt ab, doch da erfährt er, dass sein kleiner Bruder Kit (Leslie Cheung Kwok-wing) an dem Fall dran ist und sich bereits in Lungs Organisation eingeschleust hat. Ho nimmt den Deal an, kommt frei und nimmt mit Lung Kontakt auf. Kurz darauf wird der aber von seinem Kumpel Ko (Kwan San) reingelegt. Lung glaubt, zwei Leute erschossen zu haben und flieht nach Amerika. Ko reisst in der Zwischenzeit Lungs Imperium an sich und tötet seine Tochter Peggy (Regina Kent). In Amerika dreht Lung durch - doch er wird aus der Psychiatrie gerettet: von Ken (Chow Yun-Fat), dem Zwillingsbruder des getöteten Mike. Ken baut Lung wieder auf während Ho und Kit in Hongkong versuchen, Ko zu überführen.
Für manche bloss ein Remake von A Better Tomorrow, für andere die Steigerung davon - wie auch immer: trotz Vor- und Nachteilen ist John Woos Sequel zu seinem Megahit ein würdiger Nachfolger. Alles Nötige ist da: Melancholie, Heroic Bloodshed, Zeitlupe, Loyalität, Freundschaft und ein extremes Gemetzel. Das Finale von "A Better Tomorrow II" ist nicht nur Höhepunkt des Films, es ist auch eine der am unglaublichsten choreografierten Vergeltungs-Schiessereien der Filmgeschichte. Chow Yun-Fat, Dean Shek und Ti Lung dringen in die Villa von Kwan San ein und erschiessen jeden Bösewicht auf Erden (so kommt es einem vor). Blut spritzt aus Dutzenden von Körpern, die Wände sind rot vor lauter Blut. Dazwischen Explosionen, haarsträubende Stunts und grenzenlose Coolness. Und Ti Lung darf sogar kurz Karate zeigen und mit einem Schwert hantieren, wie in guten alten Shaw-Brothers-Zeiten.
Alle Schwächen, die davor kommen, hat man danach vergessen. Sie seien hier dennoch kurz aufgezählt: die Wieder-Einführung von Chow Yun-Fat als Zwilling seiner selbst ist plump, Dean Sheks Wahnsinn ist nicht wirklich glaubwürdig, Chow Yun-Fats Charakter ist etwas albern am Anfang, die Brüder-Story von Leslie Cheung und Ti Lung kommt etwas zu kurz. Aber ansonsten hat John Woo weitgehend Fortschritte gemacht. Die Inszenierung ist gestylter, die Erzählung recht straff und die Orchestrierung der Actionszenen besser. Insbesondere gibt es die kurze Sequenz, in der Chow Yun-Fat auf dem Rücken mit zwei Waffen die Treppe runter rutscht - ein definierender Moment in Woos Karriere, da der Shot ideal vereinigt, was Woo visuell zu dem macht, was er ist. Heute ist man derartige Momente gewohnt, aber damals war das Woo as Woo does. Die Tauben kamen erst später ...
Tsui Hark hat bei dem Film einen Job mehr übernommen: Produzent war er im ersten Teil, diesmal lieferte er noch die Story. Mit John Woo hat er sich jedoch überworfen. Bezeichnend wohl auch, dass Woo selbst deshalb "ABTII" für seinen schlechtesten Film hält! Beim dritten Teil durfte Tsui Hark darum noch eine neue Rolle übernahm: jene des Regisseurs ...

Hier auf DVD erhältlich (US)
Hier auf DVD erhältlich (Box mit allen drei Filmen)
Meine Disk (Korea): Code 3 NTSC. Kantonesisch 5.1 und DTS. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen

Alternative Titel: Ying huang boon sik II; Yinghung bunsik II;
Der City-Wolf II; Color of a Hero II; Ying xiong ben se xu ji (Mandarin)
Regie: John Woo

Actionthriller

Action * * *

Gewalt * * *

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A   C h i n e s e   G h o s t   S t o r y   ~   S i n n u i   y a u m a n

Reviewed 24.7.04

Hongkong 1987 Der junge Steuereintreiber Ning Choi-Sin (Leslie Cheung Kwok-wing) reist durch China. Im Bezirk Guobei trifft er auf zwei Krieger, die sich auf den Kampf gegen übersinnliche Gegner spezialisiert haben: Den Taoisten Yin Chek-Hsia (Wu Ma) und Hsiao-hou (Lam Wai). Beide warnen ihn, sich in die Wälder vorzuwagen. Als Choi-Sin in einen Sturm kommt, sucht er Unterschlupf im Lan-Yeuk-Tempel. Dort treibt die Geisterdame Lit Sin-Seen (Joey Wang Cho-yin) ihr Unwesen. Zuerst macht sie ihre Opfer heiss, dann kommt der böse Baumdämon (Lau Siu-Ming) und saugt ihnen das Leben aus. Sin-Seen ist unwohl in dieser Rolle des Lockvogels. Vor allem, da sie den Jüngling begehrt. Sie schützt Choi-Sin, wo sie nur kann. Und er will die Schöne von ihrem Fluch erlösen.
Tony Ching Siu-Tung ist einer der profiliertesten Action-Choreografen Hongkongs und zeichnet unter anderem für die Fights in Hero, Shaolin Soccer und City Hunter verantwortlich. Daneben ist er auch ein angesehener Regisseur, der unter anderem die Swordsman-Trilogie, Terracota Warrior und jüngst Naked Weapon abgedreht hat. Sein grösser Erfolg jedoch, wird selten mit ihm assoziiert: "A Chinese Ghost Story". Für die meisten Filmkenner geht die Trilogie auf Tsui Hark zurück. Und es ist nicht gemein, wenn man dies so stehen lässt. Chings Einfluss dürfte sich beim Dreh vor allem auf die Action-Choreografie beschränkt haben. Tsui ist ein netter Mann und hat lange nicht dazu Stellung genommen, wer was gedreht habe. Doch bei Interviews hat er oft angedeutet, dass er immer am Set war und tatsächlich einige Szenen von ihm seien. Es sind wohl mehrere - denn die inszenatorischen Parallelen zwischen Filmen wie "A Chinese Ghost Story", Green Snake und Zu Warriors sind unübersehbar.
Aber ob es nun Chings oder Tsuis Film ist - "A Chinese Ghost Story" ist ein Meisterstreich, einer der ersten Hongkong-Filme, die ich vor Jahren am TV gesehen habe und einer der grossen Klassiker nicht nur des Hongkong-Kinos. Er gilt als Wegbereiter der "New Wave" von Hongkongs Fantasy-Actionfilmen der späten 80er und frühen 90er (Swordsman-Reihe, Bride With White Hair-Reihe) und hat den Test der Zeit gut bestanden, auch wenn ein paar Sequenzen etwas antiquiert wirken und einige Stunts überholt. Denn eines hat er nie veloren: Charme und Poesie. Tsui und Ching nehmen die Story von "The Magic Book" aus dem 491-Geschichten-Wälzer "Strange Stories from a Chinese Studio" des Autors Pu Songling (1640-1715 - A Touch of Zen) als Vorlage und liefern einen irren, aber faszinierenden Mix aus Horror, Lovestory, Fantasy und Action ab.
Als Zuschauer hat man klar eine Identifikationsfigur: Leslie Cheung (1956-2003). Denn wie er werden wir in diese unheimliche und sagenhafte Welt hineingeschleudert. Wir nehmen diese übersinnlichen Ereignisse durch seine Augen wahr. Und Cheung ist fantastisch. Liebenswert, subtil und stets glaubwürdig. Der schwule Cheung ist jedenfalls absolut überzeugend, wenn er Joey Wang verfällt. Nun, welcher Mensch würde das nicht, denn die Taiwanesin, die Tsui später für Green Snake zurückholte, ist einfach wunderbar. Der erste Shot von ihr, wenn der Wind ihr Haar ins Gesicht weht, ist atemberaubend. "A Chinese Ghost Story" mag nicht so explizit sein wie Green Snake, aber kaum weniger sinnlich. Und wer freudianische Theorien hineinlesen will, kann das bei Riesenzungen und sonstigen Fantasie-Elementen natürlich auch genussvoll tun.
Der Film ist voll davon, von Fantasy-Elementen meine ich. Zombies, sagenhafte Kostüme, dämonische Bäume, eine andere Dimension und Wuxia-Einlagen. Ein paar Kamerafahrten sind direkt aus "Evil Dead" entlehnt, wenn etwa der Baumdämon (=die Kamera) auf Lam Wai zurast und ihn regelrecht verschluckt und danach aussaugt. Tsui weiss, wie man mit geringem Budget solche effektiven Spezialeffekte hinzaubert. Das Resultat sieht jedenfalls klasse aus. Hie und da etwas trashig, aber das erhöht den Charme noch. Dazu ein schöner Soundtrack aus Klassik-Pop, chinesischen Klängen und Folk-Songs (Leslie Cheung singt selbst) sowie aufwendige Arbeit von sieben Kameramännern und eine packende, verführerische Story. Fertig ist ein Geniestreich. Ich bin mir heute, nachdem ich auch Tsuis Green Snake gesehen habe, nicht mehr ganz sicher, welchen von beiden ich als meine Lieblings-Tsui-Produktion bezeichnen würde. Aber ist wohl auch egal. Beide sind toll.
Fortsetzungen: A Chinese Ghost Story 2 und A Chinese Ghost Story 3
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)

Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Englisch 5.1 und Kantonesisch 5.1. mit engl UT. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel:
Sinnui yauman; Beautiful Spirits; 倩女幽魂
Regie: Tony Ching Siu-Tung

Fantasyfilm

Action * * *

Humor * *

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C i t y   o n   F i r e   ~   L o n g   h u   f e n g   y u n

Reviewed 19.6.04

Hongkong 1987 Wah (Elvis Tsui Kam-Kong), ein Undercover-Agent der Hongkonger Polizei, wurde ermordet. Nachdem eine ruchlose Gang um den skrupellosen Fu (Danny Lee Sau-Yin) ein Juwelierdepot ausgeraubt hat, bittet Inspektor Lau Ting-Kwong (Sun Yueh) seinen Schützling Chow Ko (Chow Yun-Fat), undercover zu gehen. Chow will nicht, denn er hat schon genug Probleme. Nicht zuletzt jene mit seiner Freundin Hung (Carrie Ng Ka-Lai). Doch er hat letztendlich keine andere Wahl und schleust sich bei Fu ein. Derweil macht ein neuer Cop namens John Chan (Roy Cheung Yiu-Yeung) erbarmungslos Jagd auf Chow, da er Inspektor Lau eins auswischen will. Chow soll als Waffendealer festgenommen werden ...
Ringo Lams Hongkong-fast-Klassiker "City on Fire" ist einer der Filme, die Quentin Tarantino zu "Reservoir Dogs" inspiriert haben. Das ist mittlerweile in den meisten Fankreisen bekannt. Tatsächlich gibt es vor allem in der letzten halben Stunde einige Parallelen - vom verletzten Spitzel über den loyalen Kumpel bis hin zum Mexican Standoff. Doch ich sags mal ganz forsch: "Reservoir Dogs" ist um Klassen besser und "City on Fire" bestenfalls ein überdurchschnittlicher Film - der selbst übrigens auch abgeguckt hat: Bei Long Arm of the Law. Tarantino macht zwei Dinge besser als Lam. Zum einen die nicht chronologische Erzählweise, zum anderen das Abwerfen jeglichen Ballasts und die Konzentration of jene Ereignisse nach dem Diebstahl. Die quälenden Minuten in der Baracke, in der die Gangster aufeinandertreffen. In "City on Fire" ist diese spannende Szene eher kurz.
Dafür gibts eben viel Ballast. Dazu zähle ich den Humor von Chow Yun-Fat. Er war damals in Hongkong noch sehr beliebt als Comedy-Actor und anscheinend brauchte es ein paar Gags. Doch die meisten davon wirken doof. In die gleiche Kerbe schlägt der Beziehungsaspekt. Chow Kos Probleme mit seiner Freundin sind ja hübsch, doch das Ganze wird als Klischee abgezogen. Ja sogar die anscheinend so tiefe Freundschaft zwischen Chow und Danny Lee wirkt etwas oberflächlich. Wieso sich Fu so für Chow einsetzt, ist jedenfalls nicht aus dem Film erkennbar.
Nichtsdestotrotz ist "City on Fire" ein solider Thriller mit einiger psychologischer und charakterlichem Drama. Chow Yun-Fat spielt hervorragend, Danny Lee bleibt nicht weit zurück. Die Inszenierung ist trist und im mir nicht besonders beliebten muffigen 80's-Stil (Kamera: Andrew Lau, Infernal Affairs) gehalten, aber Ringo Lam treibt die Ereignisse mit einem nie nachlassenden Tempo voran, so dass die Ereignisse nie öde werden. Bis hin zum düsteren Ende. Etwas gestutzt habe ich bei der Stern-Bewertung von cinema.de (hier). 1 Humor sehe ich ein, 2 Spannung auch. Doch woher die Erotik kommt? Weil man einmal Chows Po nackt sieht? Das Selbe mit Action - klar kann Ringo Lam Actionthriller drehen, doch "City on Fire" ist eigentlich keiner. Am Anfang beim Juwelenraub gibts ein paar Krachsequenzen, ansonsten bleibt der Film eher Action-frei.
Aber eben, die meisten haben sich über den Film eh schon eine Meinung gebildet. Für viele ists ein Meisterwerk, für nicht wenige ist Quentin Tarantino ein Dieb und für manche, wie mich, ist es einfach nur ein guter Film. Und Quentin? Der liess sich inspirieren. Der Mexican Standoff ist übernommen, oben genannte Elemente auch. Aber damit hat sichs schon. Und eben: "Reservoir Dogs" spielt in einer anderen Liga. Falls man den Film wirklich als Remake betiteln will (würde ich nicht ...), dann wäre das Remake für einmal besser als das Original.

Hier auf DVD erhältlich (US)
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch und Mandarin 5.1. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen

Alternative Titel: Long hu feng yun; Cover Hard 2 (deutsch);
龍虎風雲
Regie: Ringo Lam Ling-Tung

Thriller

Action * *

Spannung * *

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 D a u g h t e r   o f   t h e   N i l e

Taiwan 1987 Ausführliche Kritik: hier.

 

D r a g o n   F i g h t   ~   L o n g   z a i   t i a n   y a

Reviewed 27.3.05

Hongkong 1988 Jimmy Lee (Jet Li) und Tiger Wong (Dick Wei) sind zwei Wushu-Performer aus China, die in Amerika ihre Künste vorführen. Doch am Flughafen weigert sich Tiger, zurückzufliegen. Er träumt von einem besseren Leben und taucht unter. Bei seiner Flucht aus dem Flughafen tötet er einen Polizisten. Jimmy, der seinen Freund verfolgt, wird für den Mörder des Cops gehalten und festgenommen. Während Tiger eine steile Karriere in der Gangsterorganisation von Marco (Henry Fong) beginnt, entkommt Jimmy aus der Gefangenschaft und will seinen Namen reinwaschen. Hilfe kriegt er dabei von Andy Yau (Stephen Chow Sing-Chi), dem Sohn eines chinesischen Ladenbesitzers (Wang Ko). Bald trifft Jimmy auf Tiger, der ihn für seine Gangster-Aktivitäten rekrutieren will. Jimmy lehnt ab. Dafür verliebt er sich in Marcos vietnamesische Frau Penny (Nina Li Chi) und gerät in grosse Schwierigkeiten, als Andy an Drogen von Tiger gelangt.
Jet Li und Stephen Chow, zwei der grössten asiatischen Stars, in einem Film. Noch bevor die beiden berühmt wurden traten sie gemeinsam in "Dragon Fight" auf, einem Routinestreifen von Düsterfilmer und Regiedebütant Billy Tang (Red to Kill, Chinese Midnight Express), der komplett in San Francisco spielt. Der Film wirkt nicht so plump wie Lis nächster Film The Master, der ebenfalls in den USA spielt, kommt aber visuell und technisch trotzdem nicht an die Hongkong-Werke dieser Zeit heran. Der Look wirkt einfach zu beliebig, die Dramaturgie ist simpel, der Inhalt voller Klischees. Und damit meine ich weniger die weissen Turnschuhe als die reissbrettartige Handlung.
Auch die Chemie zwischen Chow und Li könnte besser sein. Die beiden spielen zwar in einigen Szenen nebeneinander, aber nicht richtig miteinander. Besser schon die Interaktion zwischen Li und Vielfilmer Dick Wei, die das typische getrennte Freundespaar verkörpern. Doch "Dragon Fight" dürfte sich kaum jemand wegen den Shots von San Francisco, den Darbietungen oder gar dem Plot angucken. Dieser Film muss im Bereich Martial-Arts abgehen! Das tut er bisweilen auch. Ein paar der Fights von Li sind erste Sahne, haben aber leider dieses etwas billige Kickbox-Feeling, das den US-Kampffilmen dieser Zeit anhängt. Vielleicht machts die Location, aber der Film ist sicherlich keine Freude fürs Auge. Seis drum. Jet Li und Stephen Chow in einem Film - der geneigte Fan dürfte also schon beim ersten Satz kaufwillig gewesen sein.

Hier auf DVD erhältlich

Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel:
Long zai tian ya; Dragon Kickboxer; The Defector; 龍在天涯
Regie: Billy Tang Hin-Sing

Actionfilm

Action * * *

Spannung * *

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D r a g o n s   F o r e v e r   ~   F e i   l u n g   m a a n g   j e u n g

Reviewed 15.7.04

Hongkong 1988 Der Industrielle Hua (Wah Yuen) verseucht mit seiner Fabrik eine Fischbucht mit Badestrand. Als die Umweltschützerin Miss Yip (Deannie Yip) mit ihrer Freundin Nancy Lee (Pauline Yeung) Klage einreicht, nimmt sich Hua den umtriebigen Casanova Jackie Lung (Jackie Chan) als Anwalt. Der soll den Fall bis in alle Ewigkeit hinauszögern. Dazu engagiert Lung seine Freunde "Luke" Fei-Hung Wong (Sammo Hung Kam-Bo) und "Tim" Tak-Biao Tung (Biao Yuen) als Spione. Doch die Sache läuft verkehrt: Jackie verliebt sich in Miss Lee, Luke in Miss Yip und Tim in beide zusammen.
Ich war nie der grösste Fan der Hongkong-Actionkomödien der 80er. Der Humor ist meist fad, der Look extrem muffig. Bei "Dragons Forever" ist das nicht anders. Das einzige, was in dieser Actionkomödie vollends überzeugen kann, sind die Kampfszenen. Das ist schade, denn immerhin ist der Streifen der letzte, den die "drei Brüder" von der Peking-Oper - Jackie Chan,  Sammo Hung, Biao Yuen - gemeinsam abgedreht haben. Doch der Plot, der dazu konstruiert wurde, ist dünner als dünn. Ich hatte die Hoffnung auf einen guten Film bald aufgegeben, doch die Fights werden immer besser. Höhepunkte sind die Gifteleien zwischen den drei Stars. Vor allem Sammo und Biao vermöbeln sich herrlich.
Doch die absolute Krönung ist das Finale. Hier beweisen vor allem Biao und Jackie, warum sie zu den Besten ihres Fachs gehören. Sammo verzog sich für diese Szenen wohl vermehrt hinter die Kamera, denn es gibt schliesslich was zu filmen: hervorragende Stunts, halsbrecherische Stürze, Rückschläge im Flug - einfach krass, was hier an Schlägen abgeht. Sammo setzt hie und da Zeitraffer ein, doch stets so dezent und so gut, dass dadurch der Punch nur erhöht wird. Vor allem die Kämpfe der Helden gegen den potthässlichen Karatechamp
Bennie "The Jet" Urquidez reissen vom Hocker.
Wenn nur der ganze Film so genial wäre ... doch eben: "Dragons Forever" gehört zu dieser 80's-Welle von Hongkong-Filmen, die ästhetisch unattraktiv sind, akustisch eher einschläfernd wirken und die bei den Comedy-Szenen repetitiv werden. Die drei Sterne gibts also ganz klar und ausschliesslich für die Action.
PS: Die neue deutsche Fassung ist uncut, die FSK beliess ihr Rating dennoch auf "ab 16".
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (D): Code 2 PAL. Kantonesisch 1.0. mit nicht ausblendbaren deutschen Untertiteln. Dazu Deutsch 1.0 und 5.1. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Action Hunter; Fei lung maang jeung; Cyclone Z; Dragon Forever;
Fei long meng jiang; 3 Brothers; Flying Dragon Fierce Challenge
Regie: Sammo Hung Kam-Bo

Actionkomödie

Action * * *

Humor * *

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E r o t i c   G h o s t   S t o r y   ~   L i a o   z h a i   y a n   t a n

Reviewed 2002

Hongkong 1987 Drei Füchsinnen mit Zauberkräften wollen Menschen werden. Dazu bekommen sie für eine Testphase schöne weibliche Körper, in denen sie sich beweisen müssen. Schon bald treffen sie auf den schüchternen Religionsschüler Wu Ming. Das vermeintliche Unschuldslamm verführt alle drei und legt sie der Reihe nach flach. Erst nun erkennen die drei Schwestern, dass sie niemand anderem, als Wutung, dem Dämon der Lust, aufgesessen sind!
"Erotic Ghost Story" ist ein Mix aus "The Witches of Eastwick" und Tsui Harks Klassiker
Chinese Ghost Story: Ein erotischer, oberflächlicher, aber visuell ziemlich ausartender Fantasytrip. Busenfetischisten kommen hier genauso auf ihre Kosten wie Fans von fliegenden Frauen à la "Crouching Tiger". Dennoch, das Ganze hat man danach schnell vergessen. "Erotic Ghost Story" kam zwar zwei Jahre vor "Sex & Zen" heraus, aber an diesen Klassiker des Genres kommt er nicht heran.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die Hongkong-Version (Code 0) mit englischen UT gesehen.

Alternativer Titel: Liao zhai yan tan
Regie: Ngai Kai Lam

Fantasy-Erotik

Erotik * * *

Spass * *

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H o w   t o   P i c k    G i r l s   U p !   ~   Q i u   a i   g a n   s i   d u i

Reviewed 12.2.05

Hongkong 1988 Der schüchterne Matong (Wilson Lam Chun-Yin) hat Mühe damit, Mädchen anzumachen. Der hübschen Fanny (Maggie Cheung Man-Yuk) läuft er schon lange nach, aber wenn sie sich umdreht, rennt er weg. Einem gehts noch schlechter: Der pummelige und etwas tuntige Xin Jiejing (Regisseur Wong Jing) wurde von seiner Freundin Didi verlassen und will vom Dach seines Wohnblocks springen. Er ruft den Radiomoderator Tan Yulun (Eric Tsang Chi-Wai) im Studio an, der umgehend loseilt, um von dem "Event" zu berichten. Als er ankommt, haben Jing bereits Matong und der ebenfalls unglückliche Fei Changfan (Stanley Fung Shui-Fan) vom Springen abgehalten. Tan sieht die drei traurigen Gestalten und bietet ihnen an, sie gegen Bezahlung zu Frauenhelden zu machen. Und zum Beweis, wie gut er diesen Job beherrscht, führt er den dreien seine Frau Mei Youkong (Sandra Ng Kwun-Yu) vor, die ohne zu meckern alles tut, was er verlangt. Umgeht geht das Umwerben los. Matong versuchts bei Fanny, Changfan bei der Aushilfslehrerin Li Chuhon (Elizabeth Lee) und Jing bei deren rabiater Freundin Beibei (Chingmy Yau Suk-Ching).
In den späten 80ern konnten die
Shaw Brothers bekanntlich kaum mehr einen Hit mit ihren Martial-Arts-Filmen landen. Dafür liefen einige ihrer Teeniefilme und Komödien nicht schlecht. Zu letzerem gehört Wong Jings Klamotte "How to Pick Girls Up!" mit einem beeindruckenden Star-Ensemble. Neben den in der Zusammenfassung genannten Stars trumpft auch noch die schöne Ellen Chan im letzten Drittel mit ihrem Luxuskörper auf. Alleine schon diese Crew sorgt für Hongkong-Kenner für Hochgenuss. Fans bekommen zudem ein paar Meta- und Insider-Gags geliefert. So erzählt Maggie einmal "Ich liebe Wong-jing-Filme", Eric erklärt "Brigitte Lins und Maggie Cheungs gibts überall". Stanley schaut sich mal den Shaw-Klassiker Heroic Trio an und meint "dieser Film ist brutal!". Und als Wong einmal zum harten Kerl wird, spielt im Hintergrund das Wong-Fei-Hong-Thema.
All dies sind nette Zückerchen, die den Hongkong-Fans einen zusätzlichen Kick geben. Der Film selbst ist indes nichts besonderes. Die üblichen tiefergelegten Gags zünden vielleicht zu einem Drittel. Der Rest fällt zwischen doof, albern und mässig Schmunzel-erregend. Frauen udn Männer kommen etwa gleich schlecht weg, was für einen Wong-Jing-Film fast schon eine Seltenheit ist. Aber eben: dieses Cast. Da hält man gerne 90 Minuten durch und bestaunt die Hongkong-Schönheiten in frühen Rollen bzw. die späteren Star-Komiker als sie noch faltenfrei waren.

Hier auf DVD erhältlich

Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch und Mandarin 2.0 mit engl. UT. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Qiu ai gan si dui; Love Army; Love Hungry Suicide Squad
; 求愛敢死隊
Regie: Wong Jing

Komödie

Humor * * *

Spannung *

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M a g n i f i c e n t   W a r r i o r s   ~   Z h o n g   h u a   z h a n   s h i

Reviewed 5.11.04

Hongkong 1987 China während des Zweiten Weltkriegs: Die Agentin Fok Ming-Ming (Michelle Yeoh Chu-Kheng) wird in die nordchinesische Stadt Kaa-Yi geschickt, um den Bürgermeister Youda (Lowell Lo Koon-ting) zu befreien, der in den den Händen des fiesen japanischen Generals Toga (Matsui Tetsuya) ist. Helfen soll Ming-Ming der Agent Sky001 Lily Wang (Derek Yee Tung-sing). Nach einer Verwechslung hält Ming-Ming den Dieb Paulina Wong (Richard Ng Yiu-hon) für Sky und befreit ihn aus einer misslichen Lage. Fortan hängt er ihr an den Fersen. Wong, Ming-Ming und der dazu gestossene 001 befreien mit Hilfe von Youdas Geliebten Chin-chin (Cindy Lau Ping-tai) den Bürgermeister. Doch die Sache ist noch nicht ausgestanden, denn die Japaner wollen in der Stadt eine riesige Giftgasfabrik errichten.
Once Upon a Time in China-Kameramann David Chung machte mit diesem dritten Teil der lose verküpften "Yes, Madam"-Reihe aus der ehemaligen Miss Malaysia die weibliche Antwort auf Indiana Jones: Michelle Yeoh bekämpft im zweiten Welkrieg zu John-Williams'scher Musik böse Japaner und benutzt dazu auch gerne Mal eine Peitsche. Es gibt mehr Action als bei Indy, doch die Regie von David Chung spielt in einer tieferen Liga als jene von Spielberg. Selbst Michelle ist nicht annähernd so gut wie Harrison Ford. Für mich ist Michelle eine der Be
sten im HK-Kino, doch die Rolle fordert sie bis auf die Action nur wenig und so entwickelt sie nicht halb soviel Charme wie Ford.
Aber eben: Die Action. Alles von einem hübsch gefilmten Flugzeug-Duell bis zu riesigen Explosionen und rabiaten Hand-zu-Hand-Gefechten ist vorhanden. Die Actionchoreografie von Stephen Tung Wai, Fung Hak-on, Benz Kong To-hoi, Stanley Tong Kwai-Lai und Blacky Ko Shou-liang macht aus dem ansonsten eher durchschnittlichen Abenteuerfilm ein beeindruckendes Stück Martial-Arts-Kino, das in knapp 90 Minuten nur selten an Tempo einbüsst. Das grosse Budget und der eindrückliche Look lassen "Magnificent Warrior" zudem eher wie ein Film aus Hongkongs Blütephase der frühen 90er-Jahre erscheinen, als wie ein Film von Ende der 80er.
Der Humor, personifiziert durch Lucky Stars-Nervensäge Richard Ng, ist noch halbwegs erträglich, stört aber die Atmosphöre des sonst eher derben Films. Auch die Musik wirkt extrem repetitiv und eben: Es fehlt den Schauspielern an wirklich guten Momenten abseits der Action. Aber alle, die vor allem Knall und Bumm suchen, werden hier königlich bedient. Und einer Michelle Yeoh bei der Beinarbeit zuzuschauen, ist eh immer einen DVD-Kauf wert.
PS: Als Michelles Grossvater ist Shaw Brothers-Veteran Ku Feng zu sehen, als japanischer Kollaborateur der koreanische Superkicker Hwang Jang Lee (Snake in the Eagle's Shadow).

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Kantonesisch und Englisch 5.1 mit englischen UT. Anamorphic Widescreen

Alternative Titel: Zhong hua zhan shi; Yes, Madam III; Dynamite Fighters;
中華戰士
Regie: David Chung Chi-Man

Action-
Abenteuerfilm

Action * * * *

Humor * *

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M e n   B e h i n d   t h e   S u n   ~    H e i   t a i   y a n g   7 3 1

Reviewed 2002

Hongkong 1987 Im Zweiten Weltkrieg nimmt Japan den Norden Chinas ein und gründet den Marionettenstaat Manchouku. Dort, in der Region von Harbin, wird das Lager 731 aufgebaut. Unter der Leitung von Dr. Lt. Gen. Shiro sollen hier biologische Kampfstoffe getestet werden. Die Japaner sammeln Maruts, wie sie die chinesischen "Laborratten" nennen, ein, um an ihnen grausame Experimente durchzuführen. Sie gefrieren Körperteile ab, sezieren Menschen bei lebendigem Leibe, vergasen sie und töten sie auf möglichst groteske Art ...
Der Exploitation-Klassiker "Men Behind the Sun" wäre nicht mehr als jeder andere Schocker, wenn die Story nicht auf Tatsachen basieren würde: 3000 Menschen sollen im Lager 731 den Tod gefunden haben - was Regisseur Mou Tun Fei auf voyeuristische, anti-japanische und sehr brutale Art wiedergibt. "Men Behind the Sun" ist sicher nichts für schwache Nerven, aber oft in den Gewaltszenen derart grotesk, dass man beinahe lachen muss, anstatt zu weinen. Die Realität ist jedenfalls grausamer als das, was auf reisserische Art hier gezeigt wird.
Die brutalste Szene im Film ist jedoch keine mit Menschen, sondern eine mit einem Tier: Eine Katze wird in einen Raum voller Ratten geworfen und brutal zerfleischt. Wenn die Katze echt starb in dem Film, kann ich das nicht gutheissen. Mou weigert sich, die Szene zu kommentieren, doch Experten sind sich uneins, ob die Sache echt war. Kein Film is es jedenfalls wert, ein Tier dafür zu opfern. Wie dem auch sei: "Men Behind the Sun" ist eine krasse Sache, sehenswert für alle, die sich gerne schocken lassen. Aber es ist eigentlich kein besonders guter Film. Mous nächster Japan-China-Schocker Black Sun ist jedenfalls besser.

Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die HK-Version (Code 3) mit englischen Untertiteln gesehen.

Alternative Titel: Hei tai yang 731; Man Behind the Sun; Hak taai yeung 731; Squadron 731
Regie: Mou Tun Fei

Schocker

Gewalt * * *

Spannung *

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T h e   P e a c o c k   K i n g    H u n g   c h e u k   w o n g   j i

Reviewed 30.6.06

Hongkong / Japan 1988 Der Herrscher der Hölle will Dunkelheit über die Menschheit bringen. Sein Reich wird kommen, wenn die vier Eingänge zur Unterwelt geöffnet werden. Diese Aufgabe übernimmt die Dämonin Raga (Pauline Wong Siu-fung), welche die Teufels-Jungfrau Ashura (Gloria Yip Wan-Yee) an die Oberfläche begleitet. Der junge tibetanische Mönch Peacock (Yuen Biao) bekommt von seinem Meister Ku Fong (Eddy Ko Hung) den Auftrag, die Frauen aufzuhalten. Er reist nach Tokio, wo sich das zweite Höllentor unter einem Kaufhaus befinden soll, in dem Saeko Kazama (Narumi Yasuda) eine Dinosaurier-Ausstellung plant. Vor Ort trifft Peacock auf den japanischen Mönch Lucky Fruit (Hiroshi Mikami), der von seinem Meister Loong (Ken Ogata) ebenfalls den Auftrag bekommen hat, die Invasion der Höllenbewohner aufzuhalten. Die zwei Mönche schlagen Raga zurück und reisen mit Saeko weiter nach Hongkong, wo sich das dritte Tor befinden soll.
Diese Co-Produktion von Japan und Hongkong unter der Regie von Lam Ngai-Kai (Story of Ricky, Erotic Ghost Story) und nach einem Skript des "Akira"-Co-Autors
Izô Hashimoto vereint zwei Helden aus den beiden beteiligten Ländern - doch es bleibt eigentlich stets eine Hongkong-Show: Die Szenen von Hiroshi Mikami wurden auf ein Minimum getrimmt, in der Fortsetzung "Saga of the Phoenix" (1990) war der Japaner deshalb schon gar nicht mehr dabei. Der Look mit seinem Neon-Exzess und dem Einsatz von Nebel und Seil-Tricks trägt ebenso den Stempel der Filmindustrie Hongkongs. Gerade deshalb hängt der Film auch stark Richtung Trash. Die Manga-Vorlage hätte durchaus noch etwas episches, schliesslich geht es um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, "The Peacock King" reduziert dies auf ein wenig Globetrotting mit zwei streitenden Gottesdienern. Und nach vielen mittelmässigen Tricks ist das Ganze nach nur gerade 80 Minuten auch schon vorbei.
Einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Film trotzdem nicht absprechen. Dies nicht etwa wegen den halbgaren Witzchen von Yuen Biao, den ständigen Referenzen zu Jackie Chan oder den im "Indiana Jones and the Temple of Doom"-Stil gehaltenen Kreisch-Attacken der unnützen japanischen Co-Heldin Narumi Yasuda - sondern einzig wegen dem "alles geht"-Exzess, den Lam auftischt: Eklige kleine Monster, grosse Monster, gespaltene Köpfe mit Reisszähnen, Dämonen, Gordon Liu als fieser Fighter und ein paar Einblicke in die düstere Unterwelt. All das macht Laune und verbreitet auf jeden Fall eine kurzweilige Atmosphäre. Die konfuse Story, der Mangel an Action (Choreografie: Philip Kwok, Stephen Tung, Yuen Biao), das schaurige Poprock-Stück im Abspann und das holprige Schauspiel rücken da in den Hintergrund - die meiste Zeit jedenfalls.
In Erinnerung bleibt neben den Stop-Motion-Kreaturen am ehesten noch das Debüt der lieblichen Gloria Yip als höllische Jungfrau. Das reicht aber noch lange nicht für eine Empfehlung. Die geht ausschliesslich an Fantasy-Komplettisten, die sich am Anblick von Monstern und Dämonen sowie ein paar hübschen Gore-Effelten erfreuen. Alle anderen sind vielleicht mit dem später entstandenen, fünfteiligen Anime-OVA "Peacock King: Spirit Warrior" von Rintaro vielleicht besser bedient.

Hier auf DVD erhältlich

Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Kantonesisch 2.0 und 5.1 sowie Englisch 5.1.
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel:
Kajaku ô; Hung cheuk wong ji; Kong qiao wang zi; Legend of the Phoenix; Peacock Prince;
孔雀王子
Regie: Simon Lam Ngai-Kai

Fantasyfilm

Action * *

Humor * *

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P i c t u r e   o f   a   N y m p h 

Hongkong 1988 Ausführliche Kritik: hier.

 

P o l i c e   S t o r y   2   ~   G i n g   c h a a t   g o o   s i   j u k   j a a p

Reviewed 9.10.04

Hongkong 1988 Kevin Chan Ka-Kui (Jackie Chan) hat Gangsterboss Chu Tu (Chor Yuen) in den Knast gebracht, doch dabei halb Hongkong demoliert. Deshalb wird er von Superintendent Raymond (Lam Kwok-Hung) zum Streifenpolizisten degradiert. Doch auch in dieser Position macht Ka-Kui Ärger: Als Chu und sein Handlanger John Ko (Charlie Cho Cha-Lei) über seine Freundin May (Maggie Cheung Man-Yuk) herfallen, verprügelt er Ko und wird gefeuert. Ka-Kui will deshalb mit May Ferien in Bali verbringen. Doch noch am Airport fangen ihn Raymond und Inspector Bill Wong (Bill Tung Piu): Gangster haben ein Einkaufszentrum gesprengt und erpressen nun den Besitzer um 10 Millionen Dollar - sonst gibt es erneut eine Explosion. Ka-Kui wird wieder eingestellt. Sehr zum Leidwesen von May ...
Nach dem riesigen Erfolg von Police Story legte Jackie Chan mit seinem Team drei Jahre später die erste Fortsetzung nach. Der Film beginnt mit dem von Jackie gesungenen Tittellied, zu dem die Höhepunkte des ersten Teils rekapituliert werden. Danach folgt die Schwäche des ganzen Films: Satte 45 Minuten lang gibt es wenig zu sehen. Eine Explosion und ein cooler Schlagabtausch im Restaurant müssen reichen. Man hätte unbedingt in dieser Eröffnungsphase etwas straffen müssen, dann wäre der Film nicht überlange 120 Minuten lang geworden. Die ganze Degradierungs-Sache schmeckt beharrlich nach Klischee und der Subplot um Teil-1-Gangster Chu (gespielt von
Shaw Brothers-Regisseur Chor Yuen) ist für die Handlung dieses Films unwichtig.
Dafür klickt sich der Plot nach 45 Minuten so richtig ein - gemeinsam mit der Action. Eine sagenhafte Prügelei auf dem Spielplatz läutet die bessere Passage von "Police Story 2" ein. Stunts und Story-Weiterführung wechseln sich ab mit Spannungsmomenten und kurzen Humor-Momenten. Die Comedy ist nicht over the top, der Film wird nie lächerlich. Chan strapaziert seine Leute in allen Belangen. Zwei grosse und eine gigantische Esplosion erschüttern den Film, Kung-Fu der Extraklasse wird geboten und Stunts gezeigt, die selbst beim Zuschauen noch weh tun. Im Abspann präsentiert Jackie wie üblich Outtakes und die zeigen, dass alle von Maggie Cheung bis Jackie selbst mindestens einmal heftig aus dem Kopf bluteten. Am Set wurde gelitten - für unser maximales Entertainment.
Jackie selbst springt und fightet so agil wie in dieser Zeit üblich. Maggie Cheung rückt zur weiblichen Heldin auf, nachdem diesmal Brigitte Lin fehlt. Aber Maggies Rolle ist erneut zweitrangig. Nur einmal, als die Gangster dem festgebundenen Jackie einen Liebesbrief von ihr vorlesen, darf sie etwas schauspielern. Der Rest des Casts ist letztendlich nicht wichtig. Aber wer schaut sich die "Police Story"-Reihe schon wegen erstklassigen Performances und starkem Plot an? Beide Aspekte sind solide, aber die Action wächst weit über das Mittelmass hinaus. Das macht diesen Kassenhit zum Must-See für alle Hongkong-Fans. Vier Jahre später folgte der dritte Teil mit einer neuen Powerfrau: Michelle Yeoh.

Hier auf DVD erhältlich (GB, uncut, mit Extras)
Hier auf DVD erhältlich (HK, uncut, wenig Extras, remastered, edle Box)
Hier auf DVD erhältlich (D, Doppelset)

Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch 5.1 und DTS sowie Mandarin 5.1 und DTS
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Ging chaat goo si juk saap
; Police Story Part II; Jackie Chan's Police Force 2; Jing cha gu shi xu ji; Kowloon's Eye; Police Story - Der Supercop schlägt wieder zu; 警察故事2
Regie: Jackie Chan

Actionkomödie

Action * * *

Humor * *

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P r i s o n   o n   F i r e   ~   G a a m   y u k   f u n g   w a n

Reviewed 3.9.04

Hongkong 1987 Lo Ka-Yiu (Tony Leung Ka-Fai) beschützt seine Freundin, dabei gerät ein Kerl unter einen Bus und stirbt. Ka-Yiu kommt wegen Totschlags für drei Jahre hinter Gitter. Der sensible Mann bekommt die Nummer 51910 und hat Mühe, sich in den brutalen Knastalltag einzugliedern. Der Gangsterboss Micky (Ho Ka-Kui) sitzt ihm genauso im Nacken wie der gewalttätige Wärter "Scarface" Hung (Roy Cheung Yiu-Yeung). Doch da naht Rettung in Person des windigen Gefangenen 41671: Ching (Chow Yun-Fat). Er kennt die Regeln im Knast und freundet sich mit Ka-Yiu an ...
Ringo Lam wollte mit seiner "on Fire"-Reihe (u.a. City in Fire, School in Fire) schlechte Zustände in Hongkong anprangern. Bei "Prison on Fire" ist das Gefängniswesen dran. Der Film ist zweifelsfrei gelungen, doch besonders innovativ ist er nicht. Von anderen Knastdramen hebt er sich kaum ab. Es ist eher die Präsentation, die vorzüglich ist, als der Inhalt. Im Zentrum stehen Chow Yun-Fat und Tony Leung Ka-Fai als ungleiche Freunde. Leung spielt den sensiblen, ruhigen Kerl, Chow den Clown, der seine Schwächen mit Humor zu überspielen versucht und sich so durch das gewaltsame Leben mogelt. Chows Darstellung ist sehr gut, doch ich seh ihn einfach nicht so gerne in Comedy-Rollen. Man kann argumentieren, er sei hier gar nie wirklich lustig, da alles Fassade ist, doch zu Beginn wird klar auf Pointen spekuliert. Tony Leung ist indes nicht viel besser. Er ist gut, doch mit seinem passiven Spiel erlaubt er wenig spektakuläre Einblicke in sein Schauspieltalent.
Ringo Lam dagegen zückt wieder alle Asse. Die Musik ist sensibel eingesetzt, die Kamera filmt naturalistisch und auch die Handlung bleibt lange dem Realismus verpdlichtet. Gegen Schluss dreht er auch die Gewalt auf. Ohren abbeissen ist dabei das blutigste, doch was am meisten weh tut sind die Schlägereien, bei denen die Leute einander wirklich zu verletzten scheinen. Es ist diese Härte, die den Film in manchen Kreisen zum kleinen Klassiker anhob. Auch das Hongkong-Publikum war ihm wohlgesonnen und strömte in Massen in die Lichtspielhäuser.
Mir gefiel er - doch damit hat es sich. Nach nunmehr drei "on Fire"-Filmen zeigt sich bei mir, dass ich die ganze Reihe wohl für überschätzt halte. Kompetente Filme von einem zweifellos talentierten Regisseur. Doch ich vermisse etwas. Den Kick, den mir ein Film verpassen muss, damit ich aus dem Sofa hüpfe und reagiere. Das geschah bei "Prison on Fire" zu selten. Dennoch ein sehenswerter Film, dem 1991 eine Fortsetzung folgte.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK). Code 0 NTSC. Kantonesisch und Mandarin 5.1. mit englischen UT. Widescreen

Alternative Titel: Gaam yuk fung wan; Prison Turbulence; Jian yu feng yun;
監獄風雲
Regie: Ringo Lam Ling-Tung

Thrillerdrama

Spannung * *

Gewalt * *

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P r o j e c t   A ,   P a r t   I I   ~   ' A '   g a i   w a a k   j u k   j a a p

Reviewed 14.11.04

Hongkong 1987 Nachdem Dragon Ma (Jackie Chan) den Piraten Lo besiegt hat, wird er von Commissioner Tung (Bill Tung Piu) an Land versetzt und übernimmt als Superintendant die Leitung eines Polizeireviers. Sein Partner ist Superintendant Chun (David Lam Tak-Yuk), der Dreck am Stecken hat und mit dem Gangsterboss Choi Wolf (Charlie Chan) unter einer Decke steckt. Während Ma die Bande überführen will, macht er die Bekanntschaft der drei Revolutionärinnen Yesan (Maggie Cheung Man-Yuk), Miss Pak (Rosamund Kwan Chi-Lam) und Beattie (Carina Lau Ka-Ling). Diese lassen sich ohne ihr Wissen von Chun für Mas Verhaftung instrumentalisieren, sind jedoch auf Mas Hilfe angewisen, als Agenten der Kaiserin hinter ihnen her sind.
Project A war ein Riesenhit für Jackie und die vier Jahre später entstandene Fortsetzung steht ihm in finanziellen Belangen in nichts nach. Doch aus Jackie ist bei "Project A, Part II" ein versierterer Regisseur geworden - und das schlägt sich im Film nieder. Mit guten und schlechten Resultat. Denn ähnlich wie bei Miracles versucht Jackie, mit Kamerabewegungen, Setdesign und dramaturgischen Mitteln sein Können auf die Leinwand zu bringen, was in einem visuell ansprechenden, beinahe westlich anmutenden Film resultiert, bei dem es jedoch etwas an Action und Tempo fehlt.
Wenn die Action zu sehen ist, dann ist sie meist formidabel. Sie reicht von eher einfachen Hand-zu-Hand-Gefechten bis zu elaborierten Stunt-Knüllern und einem Finale, das Jackie von Buster Keaton kopiert hat - ein hübscher Einfall, nicht zulezt, weil schon Project A bei Stummfilmen abguckte. Für ein paar wenige Stunts liess sich Jackie von seinem langjährigen Stuntteam-Partner Mars doublen, doch das meiste absolviert er selbst. Inklusive dem Zerkauen einer handvoll echter Chilli-Schoten. Autsch. Ein paarmal kann man eh nur noch "autsch" sagen, wenn die Stuntleute ihre legendären Hongkong-Stürze vorführen. All dies gehört zu den Höhepunkten des Films.
Auch der Look ist wie erwähnt toll, die Musik ist okay, die Schauspieler überzeugend - inklusive etlicher Gastauftritte wie jene von Peter Chan, Anthony Chan, Kenny Bee und Naked Killer-Regisseur
Clarence Fok. Die drei Ladies kommen jedoch zu kurz. Maggie Cheung, Rosamund Kwan und Carina Lau werden zwar mit einem herrlichen Shot gemeinsam eingeführt, doch sie kriegen den Film hindurch kaum Gelegenheit, sich zu entfalten und bleiben Staffage. Am besten kommt Maggie Cheung in einer Comedy-Szene weg, in der sie eine halbe Armee von Männern um Haus verstecken muss. Ebenfalls schade ist das Fehlen von Yuen Biao und Sammo Hung. Man sieht die beiden zu Beginn des Films in Ausschnitten des ersten Teils, doch weil sie "Eastern Condors" drehten, waren sie nicht verfügbar.
"Project A, Part II" zeigt, dass Jackie ein guter Regisseur ist, der Action, Comedy und Erzählstruktur unter einen Hut bringt. Die Sets von Golden Harvest, den Shaw Brothers und weiterer Areale sind gut eingesetzt, die Kamerafahrten auch. Aber über fast zwei Stunden zieht sich der Film dahin, bringt vor allem in der ersten Stunde nur sporadisch Action und weiss nicht so recht, wo er hinführen will. Jackie darf stolz sein auf den Streifen - aber "Project A, Part II" ist sicher keiner, den ich mir nochmals angucken werde.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)

Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Kantonesisch und Englisch 5.1. mit engl UT. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: "A" gai waak juk jaap;
'A' ji hua xu ji; Project A II; Project A - The Sequel; Projekt B; Projekt B - Jackie Chan's gnadenloser Kampf; Jackie Chan's Project A2; 計劃 續集
Regie: Jackie Chan

Actionkomödie

Action * * *

Humor * *

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R e d   S o r g h u m   ~   H o n g   g a o   l i a n g

China 1987 Ausführliche Kritik: hier.

 

R o u g e

Hongkong 1987 Ausführliche Kritik: hier.

 

S c h o o l   o n   F i r e   ~   X u e   x i a o   f e n g   y u n

Reviewed 13.8.04

Hongkong 1988 Die Schülerin Yuen-Fong Chu (Kit-Ying "Fennie" Yuen) wird Augenzeugin, wie der junge Triaden-Schläger Little Scar einen Schüler verprügelt. Der Junge flieht, rennt vor einen Truck und kommt um. Aus Angst schweigen alle Schüler zu dem Vorfall. Doch der Lehrer Wan (Sung Ren "Damian" Lau) und der Cop Hoi (Mr. Vampire Ching-Ying Lam) können Yuen-Fong zu einer Aussage überreden. Kurz darauf zitiert der Triaden-Boss Brother Smart (Yiu-Yeung "Roy" Cheung) das Mädchen zu sich. Er habe $30'000 Anwaltskosten bezahlen müssen. Für diese soll Yuen-Fong nun aufkommen. Sie kann den Betrag nicht zahlen, doch ihre Freundin Siu-Chun Kwok (Lai-Yue "Sarah" Lee), die als Prostituierte arbeitet, will ihr helfen. Yuen-Fong ahnt nicht, dass ein Teil des Geldes von Little Scar kommt, Siu-Chuns Freund. Während Yuen-Fong dem jungen Triaden-Mitglied langsam näher kommt, gerät Siu-Chun in der Schule an den Triaden-Zögling George Chow. In ihrer Verzweiflung rast sie in den Tod ...
Mit seiner "on Fire"-Reihe (u.a. City in Fire, Prison on Fire) wollte Hongkong-Regisseur Ringo Lam schlechte Zustände in seiner Heimatstadt anprangern. In "School on Fire" erwischt es das Schulsystem. Wenn Lam wirklich einen pseudodokumentarischen Ansatz umsetzte, dann wird einem bange beim Gedanken, dort zur Schule zu gehen: Die Welt der Triaden und jene der Schüler ist eng verflochten, Lehrer und Eltern haben nichts zu sagen. Es regiert das Recht der Stärkeren. Lam ist nicht der erste, der Hongkongs Schulen derart porträtiert - aber sein Film hat defnitiv mehr Power als es schwächere Einträge in dieses Subgenre aufweisen können.
"School on Fire" ist extrem düster - und mündet in ein ultrabrutales Finale, bei dem die Zensoren leider einschritten. Die meines Wissens nach einzige Quelle für den Streifen ist die VCD aus Hongkong - und diese ist minim geschnitten. Aber es geht auch so noch deftig ab. Vor allem sind alle Optionen offen. Man weiss nicht, wer stirbt, wer überlebt. Natürlich hat von Anfang an alles auf ein derartiges Finale hingedeutet, aber von seiner Grobheit war ich dennoch überrascht.
Schauspielerisch ist "School on Fire" passabel. Inszenatorisch ist er nicht gerade top. Viele HK-Filme der späten 80er und frühen 90er haben einen muffigen Stil, der mir gar nicht gefällt. Bei Lams Film ist das immerhin nachvollziehbar, schliesslich wollte er ja die düster-triste Realität widerspiegeln. Auch nachvollziehbar ist sein hektischer Stil, doch manchmal erkennt man wegen den schnellen Schnitten und schlechten Ausleuchtung kaum, wer eigentlich im Bild agiert. Das trübt das Sehvergnügen doch merklich. Für Fans von deftiger und sozialkritischer Hongkong-Ware ist "School on Fire" dennoch unbedingt zu empfehlen. Spass hat man dabei kaum - aber involviert ist man ständig.

Hier auf VCD erhältlich
Meine Disk (HK). VCD NTSC. Kantonesisch und Mandarin mono mit englischen UT. Widescreen

Alternative Titel: Xue xiao feng yun; School Turbulence
Regie: Ringo Lam

Actiondrama

Action * * *

Gewalt * * *

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T i g e r   o n   t h e  B e a t   ~   L o   f o o   c h u t   g a n g

Reviewed 18.7.04

Hongkong 1988 Francis Li (Yun-Fat Chow) ist ein fauler Undercover-Polizist Hongkongs, der lieber bei den Frauen unter die Bettdecke geht, anstatt zu ermitteln. Sein Boss (James Wong) will ihm denn auch etwas Ruhe gönnen und macht ihn zum Partner des aufbrausenden jungen Cops Michael Tso (Conan Lee). Falls etwas schief geht, würde der unerfahrene Tso alle Schuld tragen. Doch aus der Ruhe wird nichts, als zwischen Gangstergruppen ein Krieg um verschwundene Drogen beginnt. Francis und Michael hängen sich an Marydonna (Chi "Nina" Li) heran, die Schwester eines Dealers, und geraten mitten hinein in den Krieg.
Nach dem Ende der
Shaw Brothers hatte deren führender Regisseur Chia-Liang Liu Mühe, Hits zu landen. Der unter seinem kantonesischen Namen Kar-leung Lau gedrehte "Tiger on the Beat" war dagegen ein grosser Erfolg und galt als Lius Comeback-Film. Doch es blieb sein bis heute auch einziger Nicht-Shaw-Hit neben Jackie Chans Drunken Master II. "Tiger on the Beat" orientiert sich stark an der "Lethal Weapon"-Serie, jedoch stark auf den lokalen Markt ausgerichtet. Der Humor funktioniert für ein westliches Publikum deshalb des öfteren nicht. Chow Yun-Fat, in Hongkong damals eher als Comedy-Star beliebt denn als der coole Actionheld, den wir im Westen kennen, spielt denn auch so ausladend wie nur möglich - mit vielen Grimassen und derben Witzen.
Eine Szene, in der er Nina Li übelst vermöbelt und sie ihn danach lieben darf (!) ist dann endgültig zuviel des "Guten". Doch der Rest des Films macht eigentlich überraschend Spass. Chow und sein Co-Star Conan Lee hatten anscheinend am Set Zoff, doch davon sieht man nicht viel. Sie sind ein gutes Buddy-Team. Die Frauen kommen wie angetönt nicht gut weg. Doch wahres Highlight sind die vielen Gastauftritte, vor allem von Stars aus der Shaw-Zeit. Da ist Lius Adoptivbruder Chia-Hui "Gordon" Liu als Killer, Lung Ti als Triadenboss und Tis Dauer-Partner David Chiang als Superintendant. Alleine schon die Freude, diese Gesichter in einem Film zu sehen, gibt "Tiger on the Beat" einen Bonus.
Doch es gibt noch mehr. Die Kämpfe in der ersten Stunde sind etwas schwach, doch Liu behält das Tempo mit Humor und gelegentlich hübschen (kleinen) Fights aufrecht. Die letzte halbe Stunde legt dann gehörig zu. Der absolute Höhepunkt ist das legendäre Kättensägen-Duell zwischen Conan Lee un Gordon Liu. Das ist wirklich geil und endet natürlich blutig. Das Level an Gewalt ist gegen Ende des Films eh ziemlich hoch, doch das passt zur Hongkong-Tradition, alle Variationen der Genres in einen Film zu drücken - so gibts saloppen Humor neben ausartender Gewalt, coole Action neben Romantik. Der Mix geht als Ganzes nicht immer auf, aber was solls: "Tiger on the Beat" liefert 90 Minuten Entertainment der einfallsreichen, exzessiven und anspruchslosen Art.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Kantonesisch und Englisch 5.1. mit engl UT. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Lo foo chut gang; Tiger on Beat;
Lao hu chu geng; Tiger Goes on the Beat
Regie: Chia-Liang Liu

Actionkomödie

Action * * *

Humor * *

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