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Drama

China 1987
Alternative Titel Hong gao liang; Rotes Kornfeld; 红高粱

Regie Zhang Yimou
Drehbuch Mo Yan, Chen Jianyu und Zhu Wei nach dem Roman von Mo Yan
Darsteller Gong Li, Jiang Wen, Ten Rujun, Ji Chun-Hua, Jia Liu, Chen Zhigang,
Dong Kun, Du Guoguang, Hu Xiaoguang, Li Yusheng, Nie Laijing

Länge 88 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16 (FSK: 16)

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 27.11.10 (revidierte Fassung der Kritik vom 1.1.05)
©  Bilder Arthaus, Screenshots molodezhnaja


STORY
China 1929: Jiu'er (Gong Li) wird von ihrer Familie an den leprakranken Schnapsbrenner Li Datou verkauft. Sie will den alten Mann nicht heiraten, hat aber keine andere Wahl. Eine Gruppe von Sänftenträgern bringt sie zu ihrem Schicksal. Dabei erblickt sie einen strammen Träger namens Yu (Jiang Wen), von dem sie wenig später in das wilde Hirsenfeld gezerrt wird. Die beiden haben Sex, Jiu'er wird schwanger. Ihr Gatte stirbt, bevor sie mit ihm richtig zusammen sein kann, Jiu'er erbt seine Brennerei. Dank der Hilfe des erfahrenen Luohan (Ten Rujun) hält sie die Produktion von Hirse-Schnaps aufrecht. Das Geschäft läuft trotz regelmässigen Sabotagen des Banditen
Sanpao (Ji Cunhua) gut. Viele Jahre später, Jiu'ers Sohn Douguan
(Jia Liu) ist zum Buben herangewachsen, fallen die Japaner über das Land her und richten Greueltaten an.

 

REVIEW
Zhang Yimous Aufstieg ist ebenso sensationell wie verdient. Er gehörte Anfang der 80er zur Riege der chinesischen Filmemacher der fünften Generation. Einen Namen machte er sich erst als Kameramann, etwa in Chen Kaiges The Yellow Earth. Sein Regiedebüt gab er 1987 mit "Red Sorghum", dem eine ganze Reihe von preisgekrönten Meisterwerken folgte. Der in gloriosem CinemaScope gedrehte Streifen war ein Hit in seiner Heimat und holte sich in Berlin die Hauptauszeichnung, den Goldenen Bären. Es war der erste wichtige internationale Festivalspreis für den chinesischen Film, wodurch er der ganzen fünften Generation den Weg im Ausland ebnete. Deshalb gehört er zu den wichtigsten Werken der moderneren chinesischen Filmgeschichte.

Zhangs Allerbester ist er freilich nicht, schliesslich muss er sich an Geniestreichen wie
Raise the Red Lantern, To Live, The Road Home oder House of Flying Daggers messen
. Doch das grobe Märchen ist gut zugänglich und technisch bereits extrem ausgereift. Den Begriff "Märchen" verwende ich, weil es einige Anzeichen dafür gibt. So etwa der Erzähler (der Enkel der Protagonisten), der erschreckende Mix aus Schönheit und Brutalität sowie das Ende mit einem Kinderreim. Diese Präsentationsform wirkt leicht gekünstelt, ja schulmeisterlich. Doch Zhang nutzt derartige Elemente geschickt, um den Film zugänglich zu machen. Die bemerkenswerte Leistung in vielen seiner frühen Werke ist es, komplexe und facettenreiche Soff in ein süffiges, griffiges Ganzes zu packen.

Dies ist hier besonders deutlich spürbar, denn "Red Sorghum" haftet etwas Urtümliches an, ja etwas Wildes. Die schwitzenden Menschen, die verlassenen Landschaften, der Fokus auf Lust und Sex. Und um dies auch der Regierung etwas schmackhafter zu machen, bettete Zhang die eigenwillige Romanze, die auf Mo Yans im gleichen Jahr veröffentlichtem Roman "Rotes Hirsefeld" oder "Roter Schnaps aus Sorghum-Hirse" basiert, in eine anti-japanische und pro-kommunistische Botschaft. Die ist durchschaubar, ja sogar etwas naiv. Aber der Regierung gefiel das - ganz anders als bei Zhangs folgenden Stoffen, die immer wieder vom Zensur-Hammer getroffen wurden.

Der Film ist nicht alleine seines Inhalts wegen sehenswert. Auch die Schauspieler leisten Vorbildliches. Angeführt wird das Ensemble von Zhangs Entdeckung Gong Li, die 1987 bis 1995 auch seine Lebensgefährtin war, sowie dem kraftvollen Jiang Wen (Devils on the Doorstep). Dritter Hauptdarsteller sind aber die unglaublichen Bilder, was bei Zhang Yimous Kameramann-Background keinesfalls verwundert. Zhang und der damalige Kamera-Neuling Gu Changwei (Ju Dou, Farewell My Concubine, "The Gingerbread Man") experimentieren furchtlos. Sie filmen manche Szenen um Flutlicht der Sonne, meist durch Staub oder Nebel. Dann geben sie anderen Sequenzen, insbesondere jenen im Hirse-Feld, durch schnelle Fahrten und Wind im Getreide enorme Dynamik. Und letztendlich nutzen sie die Kraft der Primärfarben - etwas, was Zhang in seiner Karriere nie verlernt hat. Diesmal ist es, wie der Titel bereits verrät, die Farbe Rot. Roter Wein, roter Himmel, rote Erde und rotes Blut.

Während der Film vom Inhalt her roh und ungeschliffen erscheint, sind die CinemaScope-Bilder enorm kunstvoll. Diese Kontrastwirkung ist heftig und insbesondere am Schluss, wenn rot in allen Formen die Vormacht gewinnt, wird "Red Sorghum" beinahe fieberhaft. Ein Zustand, den die geniale Musik von Zhao Jiping, dem Hauskomponisten von Zhang Yimou und Chen Kaige, noch unterstützt. Nur wenige Erstlinge haben eine solche Kraft. Seine Preise hat "Red Sorghum" also völlig verdient und er gehört mit praller Lebenslust (Schnaps, Sex, Blut) sicherlich zum Standard-Repertoire jedes China-Filmexperten. Ihn anzuschauen ist keine intellektuelle Schulung, wie bei vielen Filmemachern der nachfolgenden sechsten Generation, sondern ein sinnliches, berauschendes und cineastisches Erlebnis erster Güte.

 

MEINE DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Mandarin und Deutsch mono mit deutschen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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