> molodezhnaja Hauptseite
> filme W

> WACHTMEISTER STUDER

 


 

Krimi. Schweiz
Alternativer Titel -

Regie Leopold Lindtberg
Drehbuch
Richard Schweizer, Horst Budjuhn nach dem Roman von Friedrich Glauser
Produktion
Praesens Film A.G.
Musik Robert Blum
Kamera
Emil Berna
Schnitt Käte May
Darsteller
Heinrich Gretler, Adolf Manz, Bertha Danegger, Armin Schweizer, Ellen Widmann,
Robert Froesch, Anne-Marie Blanc,Robert Bichler, Zarlo Carigiet, Rudolf Bernhard, Siegfried Steiner

Länge
105 Min.

Kinostart 1939

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 20.12.2011
©  Bilder Praesens, Screenshots molodezhnaja


STORY
Schock im Dorf Gerzenstein: In einem Waldstück wird die Leiche des Handlungsreisenden Wendelin Witschi gefunden. Kopfschuss. War es Mord oder Suizid? Der verdächtigte Gärtnergehilfe Erwin Schlumpf (Robert Bichler), der unverhältnismässig viel Geld auf sich trug, will sich in seiner Zelle im Gefängnis von Thun erhängen. Der ermittelnde Wachtmeister Jakob Studer (Heinrich Gretler) von der Berner Kantonspolizei rettet ihm im letzten Moment das Leben - und will die anscheinend klare Indizienlage genauer hinterfragen. Dazu reist er nach Gerzenstein, wo er jedoch auf eineMauer des Schweigens stösst.

 

REVIEW
Krimis gehen immer. Noch heute lechzen Leser und Filmfans nach kniffligen Stoffen. So erstaunt es nicht, dass auch einer der frühsten Schweizer Kinohits ein Krimi war. Früh? "Wachtmeister Studer" stammt doch von 1939? In der Tat hatte die Schweiz kein nennenswertes Stummfilmschaffen. Zwar drehten einige Ausländer in der Schweiz, darunter viele Franzosen und sogar Sergei Eisenstein. Doch Eigenproduktionen wurden erst mit der Ton-Ära relevant. Und weil nahezu alle Schweizer entweder im Ausland unter Vertrag standen oder sich dem etablierteren Theater hingaben, kam die Sache auch nur schleppend in Schwung.

Es dauerte bis Mitte 30er, bis man überhaupt von einem aufkommenden Kino sprechen kann, etwa dank dem populären Schwank "Jä-soo!" (1935) von Leopold Lindtberg (1902-1984). Der Österreicher wurde denn auch mit der Inszenierung von "Wachtmeister Studer" betraut, basierend auf Friedrich Glausers Fortsetzungsroman, der 1936 erstmals in der Zürcher Illustrierten erschien. Glausers Stoff war nicht nur sehr populär, er erwies sich später als überaus durchhaltefähig, und tauchte immer wieder auf Krimi-Bestenlisten auf. Die Parallelen zum französischen Maigret sind zwar offensichtlich, doch Glauser schuf nicht nur eine zeitlos gute Figur, er bettete sie auch in eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit und einigen gewitzten Beobachtungen des Schweizer Spiessertums.

Der Film übernimmt all dies, angefangen bei Heinrich Gretler famoser Darstellung des ungehobelten Kommissars mit seiner Brissago im Mund. Dies dürfte eine der besten Darbietungen Gretlers sein, da er hier ebenso hemdsärmelig wie draufgängerisch erscheinen darf, ebenso direkt wie gefühlvoll. Die anderen Akteure stehen deutlich in seinem Schatten, selbst die spätere Gilberte de Courgenay Anne-Marie Blanc, die in einer Nebenrolle auftaucht. Doch der Titelheld darf durchaus überlebensgross im Zentrum stehen. Das macht in diesem Fall nicht nur Sinn, es ist dank Gretlers überzeugender Leistung auch gerechtfertigt.

Lindtberg wiederum inszeniert vorbildlich. Gemächlich zwar, aber nie langweilig nimmt er sich den Ermittlungen an, blickt hinter die gutbürgerlichen Fassaden des Dorfes, entlarvend und spitzbübisch, gepflegt und routiniert zugleich. Manche der Aufnahmen, die Emil Berna (dem Kameramann nahezu aller Schweizer Filmklassiker) hier gelingen, tragen den Stempel des französischen poetischen Realismus, wenn auch bodenständiger, Schweizerischer eben. Aber es ist allemal ein treffender und gefälliger Look, der nicht so antiquiert wirkt, wie in mancher jüngeren Produktion. Das liegt sicher auch daran, dass Lindtberg nicht bloss in Sets drehte, sondern auch Landschaften geschickt nutzte.

Manche der Dialoge sind vielleicht etwas holprig - das ist typisch für das Schweizer Kino, das von Anfang bis heute versuchte, möglichst viele Dialekte einzubinden und dabei oftmals von einem Hochdeutsch geschriebenen oder inspirierten Skript ausgeht. Und für heutige Krimi-erprobten Zuschauer dürften auch die Ermittlungen etwas wenig Pepp haben. Doch den Status als Schweizer Klassiker hat sich "Wachtmeister Studer" verdient. Ebenso wie eine Aufnahme in die Liste der sehenswerten Kriminalfilme des Weltkinos.

 

BESTELLEN 
1advd (Liefert aus der Schweiz)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 8