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Drama. Schweiz 1942
Alternativer Titel -

Regie Franz Schnyder
Drehbuch
Richard Schweizer, Kurt Guggenheim nach dem Roman von Rudolf Bolo Mäglin
Produktion
Praesens-Film A.G.
Musik Robert Blum
Kamera
Emil Berna
Schnitt Käte Mey
Darsteller
Anne-Marie Blanc, Erwin Kohlund, Hélène Dalmet, Heinrich Gretler,
Ditta Oesch, Mathilde Danegger, Rudolf Bernhard, Schaggi Streuli, Zarli Cariget, Emil Gerber
Länge
115 Min.

Kinostart 1942

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 7.4.2011
©  Bilder Praesens, Screenshots molodezhnaja


STORY
Eine Kompanie aus der Deutschschweiz rückt während des Ersten Weltkriegs im jurassischen Städtchen Courgenay ein. Die jungen Soldaten und Offiziere werden von der bezaubernden Gilberte (Anne-Marie Blanc) in ihrem Wirtshaus verwöhnt. Da trifft die Meldung ein, dass die Dienstzeit der Männer verlängert wird - und sie über die Weihnachtstage in Courgenay bleiben müssen. Ein herber Schlag vor allem für Kanonier Peter Hasler (Erwin Kohlund): Er liebt Tilly (Ditta Oesch), die Tochter seines Göttis Friedrich Odermatt (Heinrich Gretler), und möchte zu ihr zurückkehren, da seine Briefe seltsamerweise unbeantwortet bleiben. Der Grund? Papa Odermatt lehnt die unstandesgemässe Beziehung ab. Kann Gilberte den traurigen Soldaten trösten?

 

REVIEW
Das Schweizer Kino begann spät - sehr spät, im Vergleich mit den Nachbarländern. Während in Frankreich die Pioniere arbeiteten und rasch ein nationales Kino etablierten, und während in Deutschland schon Meisterwerke von Weltrang gedreht wurden, standen die Kameras in der Alpenrepublik still. Einige Schauspieler verdingten sich in Produktionen aus dem Norden. Den richtigen Durchbruch schaffte Helvetiens Industrie erst 1938 mit "Füsilier Wipf" und 1939 mit Wachtmeister Studer, sinnigerweise beide unter österreichischer Regie (Leopold Lindtberg).

Doch mit diesem Startschuss war der Knoten gelöst und nun ging es rasch voran. 1942 folgte der vielleicht erste Kassenknüller in Form von "Gilberte de Courgenay", der Mitten im Krieg als Beitrag zur Geistigen Landesverteidigung entstanden ist. Die Schweiz wandte während den Kriegsjahren bekanntermassen eine Vielzahl von mehr oder weniger ehrenvolle Mittel an, um aus den Gefechten herausgehalten zu werden oder sich zu schützen. Dazu gehörten die Neutralität, Zugeständnisse an alle Kriegsparteien, eine Stärkung der internationalen Finanzverbindungen, die Befestigung der Alpen und die Selbstversorgung.

All dies wurde den Schweizern mit einer gehörigen Portion Nationalstolz verkauft, Mythen von der Uneinnehmbarkeit und der bewaffneten Neutralität wurden geschaffen. All dies konnte nur funktionieren, wenn das Land geeint war und sich nicht durch Nazi-Propaganda von innen und aussen zermürben liess - und da kam eben die Geistige Landesverteidigung ins Spiel. Was war besser dazu geeignet als ein Film? Einer, in dem das Militär eine tragende Rolle spielt und dessen Handlung Personen aus allen Landesteilen eint? Das machten "Füsilier Wipf "(1938) und Landammann Stauffacher (1941). Und eben "Gilberte de Courgenay", der bei Publikum und Politik zu Erfolg kam.

Doch kann man ihn heute noch anschauen? Ja, durchaus, denn er ist zwar ein Resultat seines Zeitgeists, aber cineastisch durchaus etwas wert. Der Debütant auf dem Regiestuhl war schliesslich niemand anderes als Franz Schnyder, der einzig echte Regiestar, den die Schweiz vorweisen konnte, und der uns später Kassenknüller wie Uli der Knecht oder Die Käserei in der Vehfreude brachte. Er inszeniert mit Effizienz und soliden Bildern, die Story manövriert er angenehm zwischen Witz und Dramatik.

Herz und Seele des Ganzen ist freilich Anne-Marie Blanc (1917-2009), Grande Dame des Schweizer Kinos. Mit ihrem gebrochenem Schweizerdeutsch und dem liebreizenden Auftreten holt sie die Zuschauer im Nu auf ihre Seite, nicht zuletzt darum, weil Schnyder sie von der ersten Szene an als alleinigen Star dieses Unternehmens zelebriert. Kein Wunder, denn "la petite Gilberte" war schon vor dem Film eine Kultfigur: Gilberte Montavon (1896-1957) war als Soldatenmutter zur patriotischen Kultfigur geworden, der Urner Liedersammler Hanns in der Gand machte ein Lied über sie zum populären Kulturgut und Rudolf Bolo Mäglin widmete ihr noch zu Lebzeiten einen Roman. Für so eine Person brauchte es eine entsprechende Darstellerin, und in der stets strahlenden Blanc fand Schnyder sie.

Andere bekannte Köpfe tummeln sich freilich auch - von Heinrich Gretler bis zu "ich bin in jedem Film dabei"-Nebendarsteller wie Schaggi Streuli oder Zarli Cariget. Erwin Kohlund überzeugt als junger Romantiker, der denn auch das bereits erwähnte Lied vortragen darf. Viele der Akteure sind noch etwas ungelenk, manche leiden unter dem typisch Schweizerischen Problem der künstlich klingenden Dialoge, doch alle füllen ihre Parts aus - und sind somit nun Teil der Schweizer Filmgeschichte. In einem Werk, das angegraut ist, das seine Längen hat, aber bis heute sehenswert geblieben ist.

 

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Soundmedia (Liefert aus CH)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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