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Drama
Japan 1950
Alternative Titel Shubun; 醜聞; Sukyandaru; スキャンダル

Regie Akira Kurosawa
Drehbuch Akira Kurosawa
Darsteller Toshiro Mifune, Takashi Shimura, Shirley Yamaguchi, Yoko Katsuragi, Eitaro Ozawa

Länge 105 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 16.4.08
©  Bilder Criterion, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der berühmte Maler
Ichiro Aoye (Toshiro Mifune) verbringt seine Ferien in den Bergen. Dabei trifft er die junge Hit-Sängerin Miyako Saijo (Shirley Yamaguchi). Die beiden wohnen im selben Hotel und verbringen ein wenig Zeit miteinander. Zwei Reporter fotografieren sie zusammen und veröffentlichen die Bilder im Boulevardmagazin "Amour" - aus Rache dafür, dass Saijo ihnen ein Interview verweigert hatte. Der Skandal ist geboren. Der schockierte Ichiro bekommt daraufhin Besuch vom Anwalt Hiruta (Takashi Shimura), der ihn zu einer Klage drängt. Der Maler stimmt zu, doch Hiruta hintergeht ihn: Er lässt sich vom Chefredaktor des Magazins bestechen, damit er an Geld für seine schwer kranke Tochter Masako (Yoko Katsuragi) kommt. Fortan quälen ihn Schuldgefühle.

 

REVIEW
Nach seinem neorealistisch angehauchten One Wonderful Sunday (1947) fand Akira Kurosawa immer mehr zu seinem eigenen Stil - und zu Erfolg. Drunken Angel und Stray Dog gehören bereits zu seinen frühen Klassikern und 1950 folgte denn auch endlich international der grosse Durchbruch mit dem Meisterwerk Rashomon. Kurz davor drehte Kurosawa das Drama "Scandal", das sich ebenso verbittert wie bewegend die Willkür und Sensationslust der Medien vornimmt. Medien, bei denen "Details keine Rolle spielen", wie der Chef sagt. Hauptsache die Story schlägt Wellen.

Kurosawa soll kein gutes Verhältnis zu den Medien gehabt haben und tatsächlich wirkt der von ihm auch geschriebene "Scandal" autobiographisch angehaucht, wurde doch Kurosawa in den Medien eine Affäre mit einer Schauspielerin angehängt. Und die Hauptfigur ist Maler - was auch eine Leidenschaft des Regisseurs war. Gerade weil der Film die Gefühle seines Schöpfers wiedergibt, wirkt er so direkt. Der (wie anderorts schon erklärt) manchmal als schulmeisterlich angesehene Kurosawa macht keine Umschweife und gar keine Versuche, seine Absichten zu kaschieren: Das Ziel seiner Attacken ist klar.

Auch deutlich ist, wem sein Mitgefühl gilt: Ichiro und Miyako, den beiden gepeinigten Stars, die von den Medien während ihrer zögerlichen Annäherung fotografiert wurden, um einen Skandal anzuzetteln. Doch mehr noch wandert Kurosawas Anteilnahme im Verlauf des Films Richtung Hiruta. Der Anwalt ist ein gebrochener Mann, der nur wegen der Krankheit seiner Tochter zum Falschspiel greift. Daran geht er fast zu Grunde. Der spätere Ikiru-Star Takashi Shimura verkörpert den Mann brillant und verleiht ihm im Nu eine Seele. Obwohl faktisch nur eine Nebenfigur, ist der Anwalt daher das Highlight des ganzen Films.

Der stets sehenswerte Toshiro Mifune, damals schon ein eingespielter Partner Kurosawas, und seine Leinwandpartnerin Shirley Yamaguchi sind dagegen etwas schwächer. Sie vermitteln nicht dieselben Emotionen wie Shimura als tragische Figur. Das schadet dem Film erheblich, ebenso seine manchmal melodramatischen Momente und seine Längen. "Scandal" wird daher oft als ein wenig bedeutendes Kurosawa-Werk angesehen, was ihm jedoch Unrecht tut. Gegen den unmittelbar danach veröffentlichten "Rashomon" kommt er freilich nicht an, doch es handelt sich nichtsdestotrotz um formal wie inhaltlich vorbildliches Kino.

Stilistisch ist Kurosawa hier ganz auf seiner Linie von vor 1950, bereits technisch raffiniert und sehr effizient. Über der Geschichte weht zudem ein Hauch von Frank Capra, nicht zuletzt, wenn die Protagonisten amerikanische Weihnachtslieder anstimmen und "Merry Christmas" in die Nacht hinaus posaunen. Doch letztendlich ist das Werk 100% Kurosawa. Ein wütender, ziemlich persönlicher und leicht unterschätzter Film. 3½ Sterne gibts auch von mir nur knapp, für mehr ist das Drama oft einfach zu schleppend. Doch ansehen lohnt sich für jeden Kurosawa-Fan sowieso und auch Freunde des japanischen Kinos allgemein kommen auf ihre Kosten.

"Scandal" ist der dritte Film der Eclipse-Box "Series 7: Postwar Kurosawa", die vom DVD-Label Criterion veröffentlicht wurde.

 

MEINE DVD (Ecplise)
USA, Code 1, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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