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Drama
Japan 1948
Alternative Titel Yoidore tenshi; Engel der Verlorenen;
酔いどれ天使

Regie Akira Kurosawa
Drehbuch Akira Kurosawa, Keinosuke Uekusa
Darsteller Takashi Shimura, Toshiro Mifune, Reizaburo Yamamoto, Michiyo Kogure,
Chieko Nakakita, Noriko Sengoku, Shizuko Kasagi, Eitaro Shindo, Masao Shimizu

Länge 98 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 27.2.08
©  Bilder Criterion, Screenshots molodezhnaja


STORY
Tokio in den Nachkriegsjahren: Die Gebäude sind verfallen, die Strassen sind schmutzig, Krankheiten terrorisieren die Bevölkerung. In dieser Welt lebt der Arzt Sanada (Takashi Shimura), der dem Alkohol verfallen ist und versucht, sein Leid damit zu betäuben. Eines Tages stürmt der junge Yakuza
Matsunaga (Toshiro Mifune) in die Praxis, der bei einer Schiesserei mit einem rivalisierenden Clan von einer Kugel getroffen wurde. Sanada entfernt das Projektil, muss bei Matsunaga jedoch eine Erkrankung mit Tuberkulose diagnostizieren. Der Yakuza akzeptiert eine Behandlung und freundet sich in deren Verlauf mit dem Arzt an. Doch als Matsunagas Boss Okada (Reizaburo Yamamoto) aus dem Knast freikommt, beendet der junge Mann die TB-Behandlung und fällt in seine alten Lebenswandel zurück.

 

REVIEW
Mit seinem achten Spielfilm fand Akira Kurosawa zu seiner Form. Zuvor wurde der junge Regisseur von der staatlichen Zensur oder den Produzenten
an der kurzen Leine gehalten. Hier durfte er dagegen, trotz Skript-Revisionen wegen Einsprachen der amerikanischen Zensoren, seinen Stil entwickeln - visuell wie erzählerisch. Er mischt Elemente des japanischen Gangsterfilms mit seiner geliebten russischen Literatur und urjapanischen Themen. Das Resultat ist ganz Kurosawa. Zwar nicht auf dem Niveau seiner grössten Meisterwerke, die ein Jahr später mit "Stray Dog", Scandal und vor allem "Rashomon" ihren Lauf nahmen - aber bereits cineastisch ausgefeilt und raffiniert.

In Erinnerung bleibt der Film auch wegen seinem Co-Star, Toshiro Mifune. Der damals 28-jährige fiel Kurosawa in weniger bedeutenden Rollen auf und wurde von ihm angeheuert, um den Gangster Matsunaga zu spielen. Mifune zeigte dabei ein derart bravouröses, exaltiertes Spiel, das manche Kritiker, die Subtilität gewohnt waren, verblüffte. Doch für Kurosawa war klar: Er hat seinen Star gefunden. Die beiden drehten in der Folge 15 weitere Filme. "Drunken Angel" ist ihr erster und daher sozusagen cineastisches Kulturgut, denn diese Zusammenarbeit gehört zu den fruchtbarsten der Kinogeschichte.

Neben Mifune glänzt der eigentliche Hauptdarsteller, der deutlich ruhigere Takashi Shimura ("Ikiru"). Sein Spiel ist nicht minder faszinierend. Er verkörpert zwar den "guten" Protagonisten, leidet jedoch ebenso wie sein Patient. Beide Männer reflektieren die Tristesse des Nachkriegsjapans, sie leiden an Krankheiten und sind beinahe verschiedene Facetten derselben Figur. Sie leben in einem regelrechten Sumpf, den der immer etwas didaktisch inszenierende Kurosawa auch alle paar Minuten visualisiert und mit der Kamera auf eine eklige Brühe in den Hinterhöfen zielen lässt. Das Set, in dem diese Bilder entstanden, stammt aus der Komödie "Age of Fools" (1947) und leistet hier gute Dienste.

Richtig zünden will "Drunken Angel" indes nicht. Der Thriller ist vorzüglich gespielt, bildstark inszeniert und inhaltlich reichhaltig - doch es fehlt das gewisse Etwas. Das Drehbuch ist zu simpel gestrickt, oft geprägt von Dualismus und Kontrasten. Ausserdem sind die Spannungskurve zu flach und die Dramatik nicht völlig ausgereizt. Ich mag Kurosawas oft direkten Zugang zu seinen Themen, sein unprätentiöses und doch anspruchsvolles Herangehen. Doch hier wirkt alles eine Spur zu schematisch, zu gesteuert. Das wäre nicht so tragisch, wenn der Film richtig packen würde. Erst in der dynamischen Schlussphase, die sich expressionistischer Kameraperspektiven und rascherer Montage bedient, erwacht das existentialistische, moralische Drama zum Leben. "Drunken Angel" ist alles andere als missglückt, im Gegenteil: Der Film kündigt einen der grössten Regisseure der Welt an. Doch noch fehlt noch die Vitalität, die man aus Kurosawas Klassikern kennt.

 

MEINE DVD (Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.

 

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imdb.com

 

SCREENSHOTS

 


 

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