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Drama
Malaysia/Hongkong 2006
Alternative Titel Tai yang yue; 太陽雨

Regie Ho Yuhang
Drehbuch Ho Yuhang, Lim Lay-kuen, Too Set-fing
Darsteller Kuan Choon-Wai,
Liu Wai-Hung, Yasmin Ahmad, Pete Teo, Chua Thien-See, Lai Fooi-Mun

Länge 93 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 1.1.07
©  Bilder Focus Films, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der 19-jährige
Tung (Kuan Choon-Wai) lebt bei seiner Mutter auf dem Land. Sein Vater ist tot. Einziges Vorbild ist für ihn sein Bruder Hong (Cheung Wing-Hong), der in Kuala Lumpur lebt. Als Tung ihn besuchen geht, wird er in der Metropole Opfer von Verbrechen und Gewalt. Und am Ende dieses Zyklus steht Hongs Tod! Tung kehrt zurück, entfremdet sich von seiner Mutter, zieht zu seinem Onkel (Liu Wai-Hung
) und seiner Tante (Yasmin Ahmad) und schlittert in eine seltsame Dreiecksbeziehung mit zwei Schwestern.

 

REVIEW
In dieser Situation befinde ich mich als Filmkritiker gar nicht gern. Ich schau einen Film an, der allerorts euphorische Reviews bekommt - und nicht nur das: Einer, der bei seinen Verehrern tiefe emotionale Reaktionen auslöst und sie in den Himmel des cineastischen Glückgefühls torpediert. Ich liebe das auch. Bloss hat mich "Rain Dogs" nicht einmal ansatzweise zu diesem Punkt gebracht. Das viel gelobte malaysische Drama, produziert von Andy Laus Focus Films, ist die dritte Solo-Spielfilm-Regiearbeit des Malaysiers Ho Yuhang ("Sanctuary"
) und baut ganz auf die mittlerweile weit verbreiteten Elemente des ostasiatischen Kunstfilms: langsame, lyrische Inszenierung, schöne, poetische Bildkompositionen, minimalistische Schauspieler, offenes Ende. "Rain Dogs" passt nicht ganz in das von mir verhasste Kunstfilm 1x1-Schema, doch er setzt auf den ähnlichen Festival-freundlichen Aufbau wie die Werke eines Hou Hsiao-hsien (Three Times) - mit dem "Rain Dogs" übrigens den Editor teilt, Liao Ching-sung.

Beachtlich an "Rain Dogs" ist auf jeden Fall die Optik. Die Bilder erwecken pure Melancholie, die Metropole Kuala Lumpur erscheint als halbfertige, kaputte Welt voller Ganoven und Gefahren, nicht als das moderne Zentrum mit den stolzen Petronas-Towers, wie es sonst in einheimischen Produktionen oder in Bollywood (z.B. Don) gezeigt wird. Vor diesem visuell stimulierenden Hintergrund entwickelt Ho eine coming-of-age-Story, die aber zu wenig fassbar ist. Zu Beginn fällt es schwer, ohne beiliegende Story-Zusammenfassung die Handlung einzuordnen, Figuren zu definieren. Der ganze Film ist absichtlich in einem derartigen Schwebezustand gehalten, ein wenig erinnernd an den noch deutlich prätentiöseren Apichatpong Weerasethakul (Blissfully Yours), von dem Ho den "Trick" übernimmt, den Filmtitel erst nach einer halben Stunde einzublenden.

Mein Hauptproblem mit "Rain Dogs" ist aber nicht seine Verweigerung gegenüber konventioneller Erzählweise oder sein etwas gekünsteltes, absichtlich flüchtig gehaltenes Melancholie-Ambiente. Als etwas anspruchsvollere und eine Stimmung einfangende Coming-of-Age-Story wäre er allemal gefällig. Nein, ich störe mich an dem Mangel an Story generell. Coming-of-Age? Wo denn genau? Es sind Ansätze da, doch trotz dem guten Laiendarsteller Kuan Choon-Wai dringt man nie in die Denkweise des Protagonisten ein, die unterschwellige Rebellion Tungs bleibt ein Konstrukt. Alles schwebt hier, fliesst langsam dahin - irgendwohin. Zum Schluss eine Botschaft von Friede, Familie und Freude, eingebettet in eine bildstarke Montage - und wir alle haben das Gefühl, etwas Tiefes gesehen zu haben. Dabei birgt "Rain Dogs" erstaunlich wenig an Inhalt, an Philosophie, an Weisheit. Er suggeriert all dies, hält aber sein Versprechen nicht ein.

Zurück bleibt ein mit Digitalkamera hübsch gefilmter, stimmig montierter und meditativer Film, der ein realistisches Malaysia zeigt und auch seinen weniger schönen Seiten Poesie abringt. Das macht ihn sehenswert. Doch gehemmt wird die Freude durch lethargische Erzählweise, fehlendes Interesse für Inhalt und Plot sowie eine zu selbstgefällige Weigerung, dem Zuschauer Figuren und Motive näherzubringen. Klar kann man interpretieren, doch bei "Rain Dogs" interpretiert man zu oft ins Blaue, unterstützt von den auf die Orientierungslosigkeit der Figuren gemünzten Lyrics aus Odettas "Sometimes I Feel Like a Motherless Child" und dem dazu passenden Leerlauf.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Kantonesisch 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
YesAsia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

Variety
cinematical
seventh art
kakiseni (ausführliche Analyse)

 

SCREENSHOTS
(Gamma-korrigiert, da DVD sehr dunkel)

 


 

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