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Actionthriller. Indien. Hindi
Alternative Titel
Don - The Chase Begins Again; Don: Das Spiel beginnt

Regie Farhan Akhtar
Drehbuch Farhan Akhtar nach einem Drehbuch von Salim-Javed
Produktion Ritesh Sidhawani
Songs Shankar-Ehsaan-Loy
Kamera Mohanan
Choreografie Saroj Khan, Farah Khan, Ganesh Hedge, Rajeev Surti
Darsteller Shahrukh Khan, Priyanka Chopra, Arjun Rampal, Boman Irani, Kareena Kapoor,
Om Puri, Isha Koppikar, Pavan Malhotra, Chunky Pandey, Sushma Reddy
Länge 168 Min.

Kinostart 20.10.2006
Trade classification
Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 12.10.06
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Drogenboss Singhania (Rajesh Khattar) führt ein lukratives Kartell. Sein Handlanger in Kuala Lumpur ist der skrupellose Don (Shahrukh Khan), der Gegner ohne mit der Wimper zu zucken auslöscht. Auch Ramesh (Diwakar Pundir), der seine Organisation verlassen wollte, legte er um - und als dessen verführerische Verlobte Kamini (Kareena Kapoor) Rache üben wollte, biss auch sie ins Gras. Rameshs Schwester Roma (Priyanka Chopra) versucht es auf andere Art und schleicht sich Zwecks Vergeltung in Dons Bande ein. Bevor sie zuschlagen kann, verunglückt Don, als er vor Commissioner De Silva (Boman Irani) zu fliehen versucht. Um an Informationen über Dons Hintermänner zu kommen, vertuscht De Silva den Unfall und sucht Vijay (Shahrukh Khan) auf, ein simples Gemüt, das Don aufs Haar gleicht. Der Cop überredet Vijay, sich als Don auszugeben, dafür würde sein Ziehsohn mit einer guten Schulausbildung belohnt. Vijay sagt zu. Doch Roma ebenso wie der mysteriöse Jasjit (Arjun Rampal) könnten seine Aktion gefährden.

 

REVIEW
Der alte Don ist besser. Nun, da das aus dem Weg ist, kann ich mich dem neuen widmen, einem coolen, modernen, gelackten Remix aus Ideen des alten Don und globalem Actionkino des neuen Jahrtausends. Hinter der Kamera stand mit Farhan Akhtar (Lakshya) der Sohn des Original-Autors Javed Akhtar, insofern war garantiert, dass die Neufassung dem Ursprungs-"Don" den nötigen Tribut zollt. Das tut er auch, sei es in Kareena Kapoors Tanz im Helen-Stil, bei Shahrukhs Amitabh-Tonfall in seiner Vijay-Interpretation und natürlich in Teilen der Story sowie den etwas aufgepeppten Songs. Doch bei vielen kritischen Vergleichen zwischen altem und neuem "Don" schneidet der neue schlechter ab: weniger Kult-Faktor, weniger Charme, weniger bildgestalterische Freude. Ich unterschreibe all dies bedingungslos, hänge aber an, dass der neue "Don" den alten aufwertet, und umgekehrt. Mögen kann man beide.

Weniger Charme und schwächere Bildsprache muss man aber unbedingt anklagen - das sind die bereits angesprochenen deutliche Schwächen von "Don". Letzteres ist schnell abgehakt: Kameramann Mohanan arbeitet hier an seinem ersten derartigen Grossprojekt und obwohl er in Malaysia manche ansehnliche Location einfängt, so fehlt ihm doch das Talent, Bilder von bleibendem Wert zu schaffen. Die Kompositionen sind erschreckend profan, selbst die vermeintlich coolen Shots hätte ein talentierterer Kameramann besser hingekriegt. Mohanan bekam in Indien für "Don" einiges Lob, doch das ist typisch für eine Sensibilität, die moderne und gestylte Kameraführung per se mit Qualität gleichsetzt. Wie sonst ist es zu erklären, dass Männer wie Sanjay Gupta dort oft als Stil-Ikonen gefeiert werden?

Da "Don" aber dennoch fachmännisch aussieht (der Retro-Schnitt rettet manche schwächer gefilmte Szene), ist dies nur ein kleineres Manko. Deutlich schwerer wiegt der Mangel an Charme. Shahrukh kann sehr sympathisch sein, das wissen wir alle - und dass er als "Don" keinen Charmebolzen mimen darf, ist ebenso klar. Doch auch als Vijay bleibt er trocken, seine Feuer mit Priyanka entflammt nur kurz im Kult-Song "Khaike Paan Banaraswala" und so richtig mitbangen kann man mit dem Kerl sowieso nie, da er einfach zu glatt, ja, zu öde ist. Überhaupt geht einem niemand hier wirklich nah, würde einer erschossen, es liesse völlig kalt. Nur Arjun Rampal, der sein Leben für seinen Sohn opfern würde, erzeugt so etwas wie Emotionen. Dass hingegen selbst die Anfangsszenen mit dem familiären Verlust von Kareena und Priyanka nicht berühren ist symptomatisch für einen vor lauter Coolness oft erstarrenden Film.

Und bevor ich nun alle erlöse und doch noch erkläre, warum der Film Laune macht - weitere Defizite. Der Sound ist meist nicht im Studio nachsynchronisiert und wirkt an manchen Stellen unprofessionell. Die Koffer-Szene aus dem Original ist hier im Schnelldurchlauf völlig vergeudet. Die Sets sind langweilig, uncharakteristische Zimmer, anonyme Plätze, da kommt keine Freude auf - der Film wirkt wie durch einen industrialistischen Coolness-Filter gefilmt, der alles Leben entzieht, ausser in den Songs. Isha Koppikars Kleid in"Aaj Ki Raat" sieht aus wie ein schwangerer Weihnachtsbaum, wer hat das nur geschneidert? Und: Ich mag den Schlusstwist nicht. Twists sind Überraschungen und daher immer gern gesehen, doch der hier dreht das zuvor Gesehene derart um, dass auf einen Schlag Glaubwürdigkeitsprobleme auftreten. Es passt zum "Don"-Plot, doch es wirkt trotzdem forciert. Und der Knaller zum Schluss des Abschnitts: Es gibt kaum Spannung in diesem Film. "Don" ist derart gestelzt, derart durchchoreografiert und eben derart kalt, dass keine einzige Sequenz auch nur ansatzweise Suspense erzeugt. Für einen Actionthriller kann das den Tod bedeuten, etwas, worunter viele moderne Bollywood-Actionthriller wie etwa Dus leiden.

Also hasse ich den Film? Denkste. Hier sind viel zu talentierte Leute am Werk, um alles abverrecken zu lassen. So ist Shahrukh auch ohne Charme-Attacke sehenswert: Während Amitabh die dominante, böse Seite von Don mit Stimme und Blick gemeistert hat, schafft Shahrukh dasselbe mit seinen recht harten Augen und dem oft sadistischen Grinsen. Ich hatte nie wirklich Angst vor ihm, doch das hatte man vor dem alten Don auch nicht. Vielmehr ist es eine kühne und clevere Antiheldenfigur, souverän gespielt. Und wenn Shahrukh im köstlichen "Khaike Paan Banaraswala" oder auch anderen Stücken aufblühen kann, dann geht die Bude hoch. Priyanka fühlt sich in ihrem Part deutlich wohler als in Krrish, auch ihre Tänze sind besser, die Klamotten meistens auch. Auch Nebendarsteller wie Om Puri, Boman Irani, Arjun Rampal (als etwas junger Pran-Ersatz) und Kareena Kapoor in der Helen-Rolle überzeugen.

Akhtar inszeniert jeden seiner Stars in ihrer Aki-Narula-Garderobe mit Gusto, gönnt ihnen grosse Eintritte und gelungene Szenen mit Glamour und Style, selbst wenn ihre Figuren dünn gezeichnet sind. Richtig aufblühen können sie oft in den Songs, denn die sind wahre Höhepunkte des Films. Sie zeigen auch, dass es vielleicht ein Fehler war, den Film auf seinen kühlen, vermeintlich westlichen Stil zu trimmen. Masala wäre der bessere Ansatz gewesen mit Retro-Songs, noch mehr Action und irreren Stunts. Hier kommt einfach zu selten ein Kick und die, die kommen, kennt man oft schon aus Hollywood-Filmen - oder Ong-Bak, wie Shahrukhs Schlagtechnik gegen Schluss. Apropos Kampf: Ich habe selten solch überzeugende Faustkämpfe im indischen Kino gesehen. Grosse Gratulation, dass für einmal weder auf "Matrix"-Stilisierung noch auf Bud-Spencer-Gekloppe gesetzt wurde, sondern auf Schläge, die eher an das koreanische Kino erinnern. Auf der anderen Seite ist es bedauerlich, dass Priyanka hier von Anfang an Kampfsport beherrscht: Im Original lernte Zeenat Aman Kampfsport als Teil ihres Racheplans, das zeigte, wie besessen sie ans Werk ging. Bei Priyanka fehlt diese Dramatik: Sie fasst einfach den Racheplan und legt los.

"Don" strauchelt für mich letztendlich auf einigen Ebenen - Spannung, Emotionen, Figuren, Bildsprache und zum Teil sogar Story. Umso erstaunter bin ich selbst, dass ich mich über weite Strecken unterhalten habe. Ein naher Verwandter wäre vielleicht Sarkar, der auch technisch gut und schauspielerisch überzeugend ist, aber einfach zu losgelöst und distanziert von den Zuschauern spielt. Bei "Don" ist dieser Abstand zwischen Film und Publikum nicht gar so gross, doch sieht man von den Songs ab, gibt es viel zu wenige Sequenzen, die einen Aufschreien, Lachen oder Bangen lassen. "Don" ist einfach nur ein nettes Remake für die heutige Zeit, ein gelackter Actionthriller von stattlicher, aber unpersönlicher Natur.

Fortsetzung: Don 2 (2011)

 

SONGS
1) Yeh Mera Dil - Retro-Vibe trifft Techno-Beats: ein interessanter Mix mit schneidiger Inszenierung (Sunidhi Chauhan)
2) Mourya Re - Karnevalesker Aufsteller-Song (Shankar Mahadevan)
3) Main Hoon Don - Bemüht sexy und modern umgesetzte Nummer, als Song selbst etwas durchschnittlich (Shaan)
4) Aaj Ki Raat - Ungeheuer atmosphärisches Lied mit coolem Retro-Schnitt. Nur Ishas Kleid ist unvorteilhaft (Alisha Chinoy, Mahalaxmi Iyer, Sonu Nigam)
5) Khaike Paan Banaraswala - Der Sympathie-Faktor des Originals ist weg, aber die Neufassung macht ungeheuer Spass (Udit Narayan)

 

MEINE DVD
UTV (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Bis auf schnellere Szenen in den Songs recht scharf)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (3/5)
BBC (3/5)
Rediff.com (1½/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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