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Gangsterfilm. . Indien. Hindi
Alternativer Titel रईस

Regie Rahul Dholakia
Drehbuch Rahul Dholakia, Harit Mehta, Ashish Vashi, Niraj Shukla

Produktion
Farhan Akhtar, Gauri Khan, Ritesh Sidhwani
Songs Ram Sampath, JAM8, OmGrown, Kalyanji–Anandji
Kamera K.U. Mohanan

Choreografie
Bosco-Caesar, Samir & Arsh Tanna, Rajeev Surti
Darsteller Shahrukh Khan, Mahirah Khan, Nawazuddin Siddiqui, Atul Kulkarni,
Mohammed Zeeshan Ayyub, Narendra Jha, Sunny Leone
Länge 138 Min.

Kinostart 25.1.2017
Box office classification Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 18.9.2017
©  Bilder Rapideyemovies, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Bundesstaat Gujarat sind die Herstellung und der Handel mit Alkohol seit Jahrzehnten verboten. Raees (Shahrukh Khan) und sein Kumpel Sadiq (Mohammed Zeeshan Ayyub) mischten schon als Kinder im Alkoholschmuggel mit, nun in den 80ern als Erwachsene sind sie die wichtigsten Männer in Diensten des Gangsters Jairaj (Atul Kulkarni). Zeit, sich selbstständig zu machen. Mit Hilfe von Musabhai (Narendra Jha) aus Mumbai wird Raees tatsächlich bald zum führenden Alkoholschmuggler. Doch der gesetztestreue Cop Jaideep (Nawazuddin Siddiqui), der frisch nach Fatehpur versetzt wurde, hängt sich an seine Fersen. Das gefährdet nicht nur Raees' Geschäft, sondern auch seine Ehe mit Aasiya (Mahira Khan).

 

REVIEW
Setting ist manchmal der halbe Film. Wenn Bollywood-Werke in Luxusvillen Amerikas oder den Stränden von Mauritius spielen, dann verlieren sie etwas den einheimischen Touch. Filmemacher haben durchaus die Option, ihr Schaffen internationaler zu machen, aber das internationale Publikum schätzt es wohl fast noch mehr, wenn ein indischer Film auch das Indische aufgreift. "Raees" zum Beispiel spielt im Bundesstaat Gujarat, einem der interessantesten Teilregionen des Landes. Religionskonflikte flammen dort immer wieder auf, 2002 zum Beispiel bleibt in schrecklicher Erinnerung. Damals war der nationalistische BJP-Politiker Narendra Modi Regierungschef des Bundestaates - heute von ganz Indien. Und doch ist der Staat heute einer der reichsten Indiens, die Ex-Hauptstadt Ahmedabad sowie das südlichere Surat sind zwei der am schnellsten wachsenden Metropolen der Erde.

Was ich nicht wusste, ist, dass bis heute dort die Prohibition regiert, also Alkohol verboten ist. Da setzt "Raees" an. Wenn es um Alkoholschmuggel und den damit zusammenhängende Kriminalität geht, dann ist klar, dass dies kein typisches Shahrukh-Khan-Vehikel ist (wenngleich "typisch" mittlerweile schwierig zu definieren ist, macht der Superstar doch immer wieder mal was anderes). Vielmehr darf Khan eine Rolle spielen, deren Zuteilung zu Gut oder Böse gar nicht so einfach ist. Ja, er lebt nach einem Mantra, wonach der Handel über der Religion steht; ja, er hilft den Armen; ja, er tut sich lange schwer mit Gewalt. Und doch tötet er später Unschuldige, mischt mit bei der Gewalt. Das positioniert den Film irgendwo zwischen Sarkar und Don, ohne den Glitzer von letzterem versteht sich.

Lamhaa-Regisseur Rahul Dholakia achtet vielmehr auf eine Teil-Authentizität. Es wurde in Gujarat gedreht, der 80er-Look funktioniert, höchstens die Sets dürften etwas abgenutzter aussehen. Auch bei der Action fehlt die völlige Übertreibung. Khan ist zwar etwas zu flink und stark, aber ohne Superhelden-Allüren. Eine Schlägerei auf dem Fleischmarkt, Ziegenschenkel und -kopf als Waffe inklusive, ist zum Beispiel schön unglamourös und ansprechend anders. Selbst die etwas holprig eingeflochtene Romanze funktioniert nach dem Schema, bis auf ein paar Glmaour-Songs gehen es Khan und die pakistanische Star-Schauspielerin Mahirah Khan nüchtern an. Letztere gibt hier ihr Hindi-Debüt und ist immerhin "nur" 19 Jahre jünger als Shahrukh, angesichts von Ü50-Superstars und 20-jährigen Gespielinnen fast schon wenig...

Im Zentrum steht aber stets Raees' Aufstieg vom Kind aus armen Hause zum Gangsterkönig und gar Möchtegernpolitiker. Khan ist eine treffende Besetzung dafür, schafft er es doch, die bösen Seiten der Titelfigur ebenso zu zeigen wie die guten, ohne dabei einen Zickzack-Kurs bei der Charakterzeichnung zu vollführen. Voll sympathisch wird Raees, wie oben beschrieben, ja eh nie. Und das ist durchaus gut so. Das Problem ist höchstens, dass hier nichts Neues passiert. "Raees" hakt vielmehr bekannte Gangsterfilm-Eckpunkte ab, nie mit besonders viel Flair. Und natürlich muss auch den Bollywood-Konventionen gehuldigt werden, eben eine Romanze, auch korrupte Politiker. Und Musik. Der peppige Track "Laila Main Laila" (ein Remix des fast gleichnamigen Songs aus Qurbani) mit Gastauftritt von Sunny Leone ist aber der einzige, der wirklich Laune macht.

"Raees" ist grundsolides Unterhaltungskino. Kaum wagemutig, egal wie oft man das bei Shahrukhs Rollenwahl so promotet. Und kaum überraschend, denn hunderte Gangsterfilme vorher beackerten dasselbe Terrain. Aber er ist sauber inszeniert, überzeugend gespielt (an dieser Stelle das verspätete Lob an den stets starken Nawazuddin Siddiqui) und trotz Überlänge in der zweiten Hälfte auch nur selten langweilig erzählt. Was ihn leicht über Durchschnitt hebt, ist eben das Setting. Der Staub Gujarats, die Konflikte Gujarats, die Prohibition Gujarats. Und die 80er-Jahre als Rahmen drumherum. Das hat mich fast mehr fasziniert als allfällige Schusswechsel, Song-Einlagen oder Mann-zu-Mann-Dialoge.
 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (2½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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