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> MUGHAL-E-AZAM: 2004 RE-ISSUE

 


 

Epos. Indien. Urdu
Alternative Titel The Great Mughal; The Emperor of the Mughals

Regie K. Asif
Drehbuch K. Asif, Aman
Produktion K. Asif
Songs Naushad
Kamera R. D. Mathur
Choreografie Lachchu Maharaj
Darsteller Prithviraj Kapoor, Dilip Kumar, Madhubala, Durga Khote, Nigar Sultana, Ajit, Johnny Walker
Länge 177 Min.

Kinostart 5.8.1960 / 12.11.2004
Trade classification
Blockbuster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 30.6.05
©  Bilder Eros Entertainment Records, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im 16. Jahrhundert regiert der Kaiser Jalal-ud-din Mohammad Akbar (Prithviraj Kapoor) das indische Reich Mughal mit Weisheit und Güte. Da ihm noch immer ein Erbe fehlt, fleht er die Priester an, ihm zu helfen. Tatsächlich gebärt seine Frau Jodha Bai (Durga Khote) wenig später einen Sohn: Salim. Da der Bub schon als Teenager den Frauen und dem Alkohol frönt, schickt ihn Akbar an die Front - vierzehn Jahre lang. Danach kehrt Salim (Dilip Kumar) als starker Mann zurück an den Hof und verliebt sich Hals über Kopf in die Sklavin Nadira, welcher der Kaiser den Namen Anarkali (Madhubala) gegeben hat. Die intrigante Bahar (Nigar Sultana) verrät das Liebespaar an den Herrscher. Der will die Beziehung mit allen Mitteln bekämpfen.   

 

REVIEW
Ich bin kein Freund von Kolorierungen schwarzweisser Filme. Bei "Mughal-E-Azam" sieht die Sache etwas anders aus. Dieses Epos schreit regelrecht nach Farbe. Zudem hätte Regisseur Karim Asif (1924-1971) schon 1960 (Kritik dieser Fassung hier) gerne in Farbe gedreht. Doch da er nach zehn bis siebzehn Jahren Produktionszeit (die Quellen variieren) das Budget so massiv überschritten hat, liessen die Produzenten einen weiteren Kosten-treibenden Faktor nicht zu. Dadurch bot die alte Fassung nur eine verlängerte Sequenz in pastellernen Farben, der Rest war glorioses Schwarzweiss. Dass dem Mammutwerk Farbe trotzdem gut getan hätte, fanden die Rechteinhaber zu Beginn des Jahrtausends und gaben die Kolorierung in Auftrag.

Das Resultat ist durchzogen. An meinem Fernseher sahen die Farben passabel aus, am Computer dagegen waren die pastellfarbenen Töne stellenweise schwer zu schlucken. "Mughal-E-Azam" in Farbe ist auf jeden Fall eine Pracht, aber den Bildern fehlt die Echtheit - oder die satte Künstlichkeit der Technicolor-Bilder. Ich könnte mich dennoch schwer für die eine oder andere Version entscheiden. Da ich aber nach wie vor der Meinung bin, "Mughal-E-Azam" verlange beinahe nach Farben, ziehe ich die kolorisierte Fassung leicht vor. Das wird jedoch wieder negiert dadurch, dass der Sound unnötig aufgemotzt wurde und 20 Minuten aus dem Film entfernt wurden. Der Film ist im Original zu lang, aber dennoch ist es dem Regisseur gegenüber unfair, nach seinem Tod derart an seinem Klassiker herumzuschnipseln.

Und ein Klassiker ist "Mughal-E-Azam" allemal. Er spielte 1960 etwa 35 Millionen Rupien ein, den gleichen Betrag wie der drei Jahre ältere Mother India, was die beiden Werke zu zwei der erfolgreichsten überhaupt machte. Zieht man die Inflation in Betracht, liegt Mother India leicht vorne, aber beide Filme sind in den Top fünf. Der Re-Release 2004 brachte nochmals 88 Millionen Rupien in die Kassen, rechnet man beide Summen zusammen und bringt sie auf den Inflations-Stand von 2005 überholt "Mughal-E-Azam" Mother India und knackt die eine-Milliarde-Marke, die sonst nur Hum Aapke Hai Kaun und Sholay übertrumpften.

In Indien hat der Film denn auch den Status eines beinahe unantastbaren Meisterwerks. Ekkehard Knörer von JumpCut hat es schön ausgedrückt: "Dieser Film ist ein heiliges Monster. Nicht das, was man ein Meisterwerk nennt, aber ein Ding wie kein anderes." Dem kann ich mich anschliessen. "Mughal-E-Azam" ist ein Epos, das man bestaunt, ja bewundert. Aber es zu mögen, wirklich mitzuleiden, fällt schwer. K. Asif erdrückt die Handlung mit seinen oft wahnsinnig dicht komponierten Bildern, die in der Farbfassung noch schwerer wirken. Manche Backgrounds sind derart überfüllt mit Farben und Elementen (und zudem noch relativ statisch gefilmt), dass sie den Vordergrund und die Schauspieler übertrumpfen. Das Statische, das Grosse, das Wuchtige steht hier stets über dem Romantischen und Schönen. Die Geschichte zwischen den zwei unglücklich Verliebten, die auf dem Urdu-Roman "Anarkali" von Imtiyaz Ali Taj (1900-1970) basiert, ist denn auch nicht in erster Linie bewegend, sondern melodramatisch motiviert.

Dilip Kumar macht es dem Zuschauer mit seinem stoischen Spiel auch nicht einfacher. Ich mag Kumar gut, doch in "Mughal-E-Azam" ist er wegen seinem Alter und seiner facettenarmen Mimik eine Fehlbesetzung. Madhubala, deren rundliches Gesicht nie zu meinen Lieblings-Anblicken in den Bollywood-Klassikern gehörte, spielt ihn jedenfalls glatt an die Wand. Ihr Leid wirkt annähernd echt und ihr Gesicht strahlt Tiefe aus, die Kumar vermissen lässt. Raj Kapoors Vater Prithviraj Kapoor (1906-1972) und Durga Khote (1905-1991) überzeugen als strenge Eltern.

"Mughal-E-Azam" ist aber zweifellos kein Schauspielerkino. Es ist Überwältigungskino, ob Schwarzweiss oder in Farbe. Ein Film, den man ehrfürchtig betrachtet und bei Ungeduld wohl einschläft. Wenn man durchhält, wird man mit einigen Bildern belohnt, die sich ins Gedächtnis brennen. Weniger die ganz opulenten, als jene, in denen sich Charaktere gegenüberstehen. Manche dieser Bilder sind zeitlose Ikonen der indischen Filmgeschichte. Ich habe in den Screenshots einige dieser Momente festgehalten, das zweite, fünfte, sechste und zwölfte sind gute Beispiele für die ausdrucksstarken Character-Shots, die K. Asifs Magnum Opus derart langlebig gemacht haben.

Ein begeisterter Bollywood-Fan kommt früher oder später nicht um "Mughal-E-Azam" herum. Und man sollte sich auch keineswegs vor einem dreistündigen, unverdaulichen Wälzer fürchten, denn das ist der Film nicht. Er ist sperrig, er ist wuchtig, er ist pompös - aber die zentrale Liebesgeschichte ist kaum gealtert, die Bildsprache von Asif szenenweise beeindruckend, die Musik erlesen und der Gesamteindruck beinahe erschlagend. Man spürt die Grösse dieser Produktion, man spürt, wie sie sich ihren Platz in der Bollywood-Geschichte donnernd besetzt. Hier bin ich, hier bleibe ich, betet mich an.

 

MEINE DVD
Eros (USA), Code 0, NTSC
Vollbild
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs)
Disk Rating * * * (2-Disk Digipack. Solides Bild, nicht untertitelte Extras)

 

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EXTERNE REVIEWS 
Upperstall
Planetbollywood (9/10)
JumpCut

Rediff

 

SCREENSHOTS (SPOILER!)

 

 


 

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