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Anime
Japan 2008
Alternative Titel Maimai Shinko to sennen no maho; Das Mädchen mit dem Zauberhaar;
マイマイ新子と千年の魔法

Regie Sunao Katabuchi
Drehbuch Sunao Katabuchi nach dem Roman von Nobuko Takagi

Länge 91 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 0 (FSK: 6)

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 28.8.10
©  Bilder Shochicku, Screenshots molodezhnaja


STORY
Japan im Frühling 1955:
Die neunjährige Shinko lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf auf dem Land. Angespornt von den Geschichten ihres Grossvaters entwickelt die Kleine eine lebhafte Fantasie. So reist sie am liebsten in die Vergangenheit, um die Welt zu sehen, wie sie vor 1000 Jahren war. Als sie sich in der Schule mit Kiiko Shimazu anfreundet, die in einer modernen Neubausiedlung lebt, führt sie die das schüchterne Mädchen ebenfalls in die Welt der Abenteuer ein.

 

REVIEW
Kindheitserinnerungen sind immer geprägt von Verklärung. Dramatische Ereignisse können zum Trauma wachsen. Schöne Erlebnisse werden umhüllt vom Schleier der Nostalgie. Wenn also ein Schriftsteller die Gedanken aus der Jugend zu Papier bringt, dann kommt ein Filter ins Spiel, egal wie nah und persönlich die Geschichten auch sein mögen. Und gerade da liegt oft der Reiz - das lässt sich auch in "Mai Mai Miracle" erkennen. Basierend auf dem autobiographischen Jugendroman von
Nobuko Takagi schuf Regisseur Sunao Katabuchi ein Werk voller Nostalgie und jugendlicher Weltsicht. Ein vordergründig simples, aber ungeheuer facettenreiches Werk für Jung und Alt gleichermassen.

Die Animation setzt in der Linienführung oft auf Schlichtheit, doch bei Bedarf sind die Bilder auch wieder üppig gestaltet. Es dominieren das Grün der Felder, das Blau des Himmels sowie das Weiss der Wolken. Katabuchi, der seine Karriere als Drehbuchautor für Hayao Miyazaki begann und bei dessen Kiki's Delivery Service als Regieassistent waltete, konnte als Animatoren auf Talente aus dem Produktionsstudio Madhouse zurückgreifen. Jene Truppe also, die für neuere Anime-Hits wie Summer Wars, Piano Forest und The Girl Who Leapt Through Time verantwortlich zeichnet. Etliche der Bilder sind dank dieses künstlerischen Inputs kleinere Kunstwerke.

Das gilt für Landschaften ebenso für Raumausstattungen und Tiere. Eine Katze etwa ist derart gezeichnet fast noch süsser als in echt. Doch "Mai Mai Miracle" verfängt sich keineswegs in Süsslichkeit oder Sentimentalität. Vielmehr sind es schmerzhafte Ereignisse, die mehr und mehr Raum einnehmen. Ein toter Goldfisch dient als Initialzündung für einige heftigere Dramen im letzten Drittel des Films. Für die Protagonistin Shinko sind dies Wegbegleiter beim Erwachsenwerden. Tod, Leid und Schmerz sorgen für jene Narben, die uns prägen und formen. Solchen Szenen zum Trotz verliert der Film nie seinen Schalk, seine Fantasie und seine Kraft, zu bewegen. Dies auch auf unerwartete Weise.

Als Shinko nämlich nach einem besonders heftigen Drama Rache üben will, entpuppen sich die "Bösewichter" als Menschen mit Gefühlen. Die Welt, das lernt die Kleine, besteht nicht aus schwarz und weiss. Aber sie bietet immer Hoffnung. Da liegt auch ein wichtiger Nebeneffekt der Zeit, in der die Handlung spielt: die Nachkriegszeit Japans, geprägt von Armut und Umwälzungen. Aber eben auch von Hoffnung. Kiiko repräsentiert die Ankunft der Moderne und des westlichen Einflusses, damit also auch jenes Japans, das danach die Wende zur Weltmacht schaffte. Shinkos Grossvater repräsentiert das Japan der Mythen und Traditionen. Und das kleine Mädchen, das nun beide Welten kennenlernt, ist eben das typische Kind der Nachkriegsgeneration, die sich einen Platz in der Welt suchen muss.

Gedanken wie diese impliziert der Film nur. Es ist ein Zeichen seiner Reife und Qualität, dass er nicht alle Themen auf dem Silbertablett serviert. Es gibt auf jeden Fall deutliche Absichten und Aussagen, vieles funktioniert an der Oberfläche, ersichtlich und klar. Anderes entwickelt sich darunter, stimuliert zum Nachdenken. Stets verpackt in einen zauberhaft animierten Film. Damit nicht genug der technischen Raffinesse: Die Komponisten Shusei Murai und Minako "Mooki" Obata sorgen zusätzlich auch für einen einfallsreichen Soundtrack zwischen klassischen Orchesterklängen und verspielt sphärischem Gesang.

Es kommt nicht von ungefähr, dass vielerorts Parallelen zum Schaffen von Hayao Miyazaki gezogen wurden - nicht zuletzt wegen der Verbindung des Regisseurs zu jenem Anime-Genie. Doch mindestens so stark scheinen die Parallelen zum Schaffen von Miyazakis Partner Isao Takahata, etwa dessen Only Yesterday. Sunao Katabuchi schafft es indes, eine eigene Stimme zu entwickeln. Sein kurzweiges, bittersüsses und liebevoll animiertes Kleinod etabliert ihn auf jeden Fall als einer der vielversprechenden Neuen im Anime-Zirkus. Das Niveau von Makoto Shinkai (5 Centimeters per Second) und Mamoru Hosoda (Summer Wars) hat er zwar noch nicht, so liessen mich etwa die Rückblenden kalt, ein paar Ideen scheinen nicht zu Ende gedacht, weshalb der Story-Fokus undeutlich wird. Aber die Saat ist gesät. Wir dürfen uns auf mehr von Katabuchi freuen.

 

MEINE DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch und Deutsch 5.1 mit deutschen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
amazon.de (Liefert aus D)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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