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Thriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Sriram Raghavan
Drehbuch Sriram Raghavan
Produktion Adlabs Films
Musik Shankar-Ehsaan-Loy
Kamera Muraleedharan CK
Darsteller Neil Nitin Mukesh, Dharmendra, Zakir Hussain, Rimi Sen,
Vinay Pathak, Govind Namdeo, Daya Shetty Rasika Joshi, Ashwini Khalsekar
Länge 135 Min.

Kinostart 28.9.2007
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 1
4

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 11.11.07
©  Bilder Adlabs, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der alte Gangster
Sheshadri (Dharmendra) versammelt ein Team für einen Coup. Mit dabei sind der junge Vikram (Neil Nitin Mukesh
), der unzimperliche Shardul (Zakir Hussain), der Wrestler Shiva (Daya Shetty) und der Glückspiel-Pate Prakash (Vinay Pathak). Das Quintett hat die Chance, ein Vermögen in nur vier Tagen zu verdienen, dazu müssen sie zuerst 25 Millionen Rupien zum korrupten Inspektor Kalyan (Govind Namdeo) schaffen. Um dieses Geld aufzubringen, verschulden sich die fünf teilweise heftig. Als Shiva den Koffer mit dem Betrag nach Bangalore bringt, wird er von Vikram überfallen. Der will das Geld für sich und verwickelt sich danach in ein Netz aus Lügen und Falschspiel. Komplizierter wird sein Unterfangen dadurch, dass er in Mini (Rimi Sen) verliebt ist - Sharduls Frau!

 

REVIEW
So viele Regisseure in Indien haben sich schon in die Fussstapfen von Quentin Tarantino gewagt, für jeden einzelnen on ihnen waren sie zu gross. Nicht nur für Sanjay Gupta. Doch Sriram Raghavan (Ek Hasina Thi) beweist, dass es doch indische Filmemacher gibt, die nicht einfach QT nachäffen, sondern ihre eigene Vorstellung vom Sampeln und Remixen alter Klassiker haben, um daraus einen neuen Film zu machen. Das ist der richtige Weg zur Hommage und zum guten Film - nicht das, was Gupta & Co. machen, denn das nennt sich kopieren. Was Raghavan tut, ist neu erfinden und Tribut zollen. An Tarantino kommt er zwar nie und nimmer heran, aber sein zweiter Spielfilm "Johnny Gaddaar" mausert sich klangheimlich zu einem der besten Hindi-Thriller seit langem.

Schon die Schwarzweiss-Szenen vor dem Vorspann haben es in sich, sind sie doch nicht Schwarzweiss der Stilwichserei willen, sondern der Atmosphäre wegen. Keine hektischen Kameraspielereien und Blitz-Cuts, sondern Atmosphärenaufbau, der sich dann im Vorspann entlädt. Der alleine macht dann den Film schon sehenswert, denn er ist im Stil eines kultigen 60er/70er-Jahre-Vorspanns gehalten irgendwo zwischen Teesri Manzil und Zanjeer. Nahe also an den Bollywood-Klassikern von anno dazumal, aber auch nicht weit weg von Kultserien made in Hollywood, die oft derartige Credits hatten. Die Schrift, die Montage, die Bildverfremdung - ein toller Einstieg.

Danach peppt Raghavan den Film mit Zooms, Jump Cuts und funky Soundtrack auf, doch nie exzessiv. Vielmehr wirkt die Inszenierung eher altmodisch oder zeitlos, passend zum Inhalt. Und der orientiert sich eben ganz an den Thrillern von anno dazumal. Gewidmet ist "Johnny Gaddaar" dem auch von mir sehr geschätzten Regisseur Vijay Anand sowie dem britischen Thriller-Schriftsteller James Hadley Chase. Beide werden denn auch mehrfach zitiert, Chase via Story und durch das Lesen von Chase-Büchern. Und Anand, dessen Jewel Thief noch immer einer der besten indischen Thriller ist, wird auch immer wieder geehrt, etwa durch die mehrfache Einbindung des Dev Anand-Superhits Johny Mera Naam oder das Lesen der Romanversion von Anands Guide. Dazu kommen weitere Referenzen etwa an Parwana, "Aage Bhi Jaane Na Tu" aus Waqt oder etliche Film-noir-Klassiker aus Hollywood und Frankreich (u.a. "The Ashphalt Jungle", "The Killing", "Touchez pas au Grisbi", "Blood Simple"). Dabei wirkt nichts geklaut, sondern höchstens inspiriert. Die Story an sich entwickelt sich selbstständig.

Und sie ist gut. Mitzubangen, wer als nächstes ins Gras beisst oder wer Vikram auf die Spur kommt, hält die Spannung sehr hoch. Und ohne das Suspense-Level zu sabotieren, mischt Raghavan grosszügig Humor in die Sache. Mit Romantik sieht es etwas weniger gut aus, denn so richtig ab nimmt man Vikram und Mini ihre Affäre nicht, doch immerhin entschädigt Raghavans Fuss-Fetisch, den er wohl bei Tarantino vorgefunden hat, darüber ein wenig hinweg. Die Füsse sind nicht das einzige kleine "Requisit", das zum Schmunzeln anregt, ich musste auch beim Whiskey kurz kichern: Natürlich wird nicht irgendeiner getrunken, sondern J&B Scotch, der Ur-Whiskey des italienischen Thrillers (Giallo). Raghavan hat seine Hausaufgaben gemacht.

Besonders innovativ an sich ist der Plot nicht, er folgt gängigen Heist-Filmregeln: Das heisst, die Gang wird eingeführt, der Coup durchgeführt und letztendlich der tödliche Zerfall der Gruppe abgehakt. "Johnny Gaddaar" tut dies aber unterhaltsam und unvorhersehbar, das hält die Zuschauer stets bei Laune. Auch die Akteure tragen ihren Teil zum Gelingen bei, allen voran der Newcomer Neil Nitin Mukesh, der lange Zeit etwas glatt bleibt, doch das ist Teil seiner Taktik, sein Spiel daher absichtlich zurückhaltend. Als einziger Star im Team hat Dharmendra einen sicheren Stand und er ist tatsächlich unendlich viel besser als in seinem ersten Film dieses Jahr, Life in a Metro. Zakir Hussain und Vinay Pathak überzeugen in Nebenrollen, sogar sexy Girl Rimi Sen ist gar nicht schlecht. Der Pokal als beste Frau im Ensemble geht aber fraglos an Ashwini Kalsekar, die Prakahs Frau mit Feuer spielt.

Gute Besetzung, schicke Inszenierung, viele Filmreferenzen - das muss ja gut gehen. Vielleicht bin ich bei der Bewertung einen halben Stern zu grosszügig, doch ich bin wohl primär glücklich darüber, doch endlich mal wieder einen Thriller aus Bollywood zu sehen, der gut und spannend ist. Das Hindi-Filmmekka hat seine Liebe Mühe mit Action und mit Thrillern aus einer ganzen Serie von Gründen. Zum einen, weil Songs oft die Stimmung sabotieren, zum anderen, weil die meisten Regisseure Bollywoods absichtlich laut und lärmig inszenieren und dies die Spannung regelrecht erdrückt. Raghavan hingegen versteht, dass ein Thriller nicht lärmig sein sollte, sondern langsam Atmosphäre aufbaut und so das Publikum bis zum Schlusstwist bei der Stange hält. Ich habs gemocht.

 

SONGS
1) Move Your Body - Funky Arrangement mit depperten Lyrics aber geilem Beat, nur kurz angespielt (Suraj Jagan, Akriti Kakar).
2) Johnny Gaddaar - Mysteriös gesungenes Thrillerlied, später rockig. Passend (Hardkaur, Shankar, Ehsaan and Loy).
3) Dhoka - Disco-Nummer mit Seventies-Anleihen (Anousha Mani, Shankar Mahadevan, Loy Mendonsa, Tarannum).
4) Johnny Breakbeat Mera Naam - Nettes End-Credits-Stück mit Filmzitaten und eher weniger berauschendem Gelaber.

 

MEINE DVD
Adlabs (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Vor allem bei dunklen Szenen extrem verpixelt, ansonsten oft passabel scharf).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (3½/5)
Rediff.com (2½/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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