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Tragikomödie. Schweiz
Alternativer Titel -

Regie Kurt Früh
Drehbuch Kurt Früh, Fritz Bruder, Alex Freihart
Produktion Max Dora, Gloriafilm, Praesens-Film
Musik Walter Baumgartner
Kamera Emil Berna

Schnitt
Renée Martinet, Anne Demmer
Darsteller Valerie Steinmann, Paul Bühlmann, Bella Neri, Ursula Kopp, René Scheibli, Joseph Scheidegger, Peter Brogle
Länge
90 Min.

Kinostart 1963

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 6.4.2015
©  Bilder SRF, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Zürcher Seefeld lebt der Tramfahrer Kari Wieser (Paul Bühlmann) mit seiner Frau Anni (Valerie Steinmann) und den zwei Kindern Herbert (René Scheibli) und Evi (Bella Neri). Der dritte Spross Helen (Ursula Kopp) ist nach Amerika ausgewandert. Die Sippe lebt bescheiden, aber glücklich, wobei Mama Anni die Zügel fest in der Hand hält. Umso grösser der Schock, dass der Sohn das Medizinstudium schmeissen will. Und Evi, die nur Serviertochter wurde anstatt Opernsängerin, bändelt mit dem Jugoslawen Sandro (Peter Brogle) an. Die ganze Welt bricht aber erst zusammen, als Helen aufkreuzt: mit ihrem unehelichem Sohn im Schlepptau.

 

REVIEW
Kurt Früh (1915-79) war der König der Kleinbürger-Filme, angesiedelt in und um Zürich. Mit Schweizer Klassikern wie "Bäckerei Zürrer", Hinter den sieben Gleisen oder Es Dach überem Chopf avancierte er zu einem der populärsten Filmemacher des Landes. Der Fall kam mit "Im Parterre links" Die Tragikomödie nach dem deutschen Volksstück "Fenster zum Flur" von Curth Flatow und Horst Pillau fiel beim Publikum durch.

Früh nahm dies offensichtlich mit, denn in der Folge drehte er nur noch fürs Fernsehen - bis zu seinem populären, wenn auch kurzen Comeback mit "Dällebach Kari" (1970). Warum die Enttäuschung an den Kinokassen? Die Zeit der Kleinbürgerfilme in Schwarzweiss war offensichtlich vorbei. Auch das Schweizer Publikum wollte Farbe, wollte Aufbruch. Anfang 1963 kam zum Beispiel "Dr. No" in die hiesigen Kinos und begann die (in der Schweiz) erfolgreichste Kinoserie aller Zeiten. Die Kleinbürgerfilme waren selbst für Schweizer Verhältnisse extrem konservativ, in Sprache, Denkweise und Machart. Die Zeit war reif für etwas Öffnung, einhergehend mit dem wirtschaftlichen Aufstieg des Landes, der mit dem Deutschen Wirtschaftswunder als Motor kräftig anzog.

Doch gerade dieses vermeintlich antiquiert schweizerische ist es auch, was ein Film wie "Im Parterre link" sehenswert macht. Man spürt dieses Milieu, es wirkt authentisch in Dialogen und Figurenzeichnung. Nur unter der Oberfläche brodelt das Moderne, wenn die Tochter den Jugoslawen liebt, Diskussionen über die Verkehrsplanung in der Stadt laufen oder das Neue aus Amerika in den Alltag einfliesst ("Bill fehlt, sicher löntscht er im Geischt mit eus mit"). Diese Zeichnung ist elementar, geht es doch darum, die echte oder vermeintliche heile Welt zu bewahren.

Als ebendiese dann auseinanderbricht wirds wie so oft bei Früh fast zu heftig und zu religiös. Aber die benötigte Katharsis ist da, und aus dem Schock kommt der Wandel, die Hoffnung. So konservativ Frühs Filme bisweilen waren, dies war der vielleicht subversiv versteckte Schwenk Richtung Fortschritt.

Technisch ist "Im Parterre links" solide: Da fast jede Szene im Haus spielt, muss sich Kameramann Emil Berna einiges einfallen lassen, um doch für etwas Dynamik zu sorgen. Schnitt und Timing stimmen. Vor allem aber liefert all dies eine wunderbare Plattform für die Schauspieler, die attraktive Bella Neri, der zurückhaltende Paul Bühlmann und all die anderen. Heraus sticht Valerie Steinmann, aufbrausend und energisch als an sich ziemlich irritierende Glucke. Sie dominiert nahezu jede Szene und bleibt in dem gelungenen Film am ehesten in Erinnerung.

  

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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