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Tragikomödie. Schweiz
Alternativer Titel Hinter den 7 Gleisen

Regie Kurt Früh
Drehbuch Kurt Früh, Hans Hausmann

Produktion Max Dora, Gloriafilm AG Zürich

Musik Walter Baumgartner
Kamera Emil Berna

Schnitt Hans Heinrich Egger
Darsteller Max Haufler, Ruedi Walter, Zarli Cariget, Ursula Heyer,
Hannes Schmidhauser, Alfred Schlageter, Marianne Hediger, Helmut Förnbacher,
Margrit Rainer, Ettore Cella, Fred Tanner, Cesar Keiser
Länge
103 Min.

Kinostart 1959

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 10.12.2012
©  Bilder Praesens, Screenshots molodezhnaja


STORY
Hinter den Geleisen nahe des Zürcher Rangierbahnhofs steht eine kleine Hütte. Darin hausen die Clochards Dürst (Zarli Carigiet), Barbarossa (Max Haufler) und Clown (Ruedi Walter). Arbeiten tun sie nicht, sie schlagen sich mehr schlecht als recht durchs Leben - aber geniessen ihre Freiheit. Da taucht die schwangere Inge (Ursula Heyer) bei ihnen auf. Die Deutsche bringt bald darauf ein Baby zur Welt, dank der Hilfe der Bahnwärterin Frau Herzog (Margrit Rainer) geht die Entbindung gut aus. Doch nun müssen die drei Clochards Arbeit suchen, um Frau und Kind zu ernähren.

 

REVIEW
Grossstädtisch war die Schweiz nie, doch trotz der nur langsam vorankommenden Urbanität träumte die Bevölkerung schon in den 50ern von der ländlichen Idylle. So lässt sich auch der anhaltende Erfolg der vielen Heimat-, Berg- und Bauernfilme erklären. Werke wie Uli der Pächter, die die Kassen klingen liessen. Einer derer, die da filmisch Gegensteuer gaben, war Kurt Früh. Mit Filmen wie Café Odeon oder "Hinter den sieben Gleisen" porträtierte er das Leben in der Stadt, in Zürich um genauer zu sein. Letzterer tut dies ganz besonders raffiniert im Kleid eines Märchens.

Man erkennt es schon an den "Märchenzahlen": 3 Clochards. 7 Gleise. John Ford verarbeitete ähnliche Motive in seinen legendären Western "3 Godfathers" und Früh tut es ihm ähnlich, indem er die heiligen drei Könige und ein Baby im Umfeld des Zürcher Rangierbahnhofs aufleben lässt. Eingeführt und später auch kommentiert wird dies von Liedtexten von Cesar Keiser, der etwa am Anfang der Credits mit trällert "erdacht und geschrieben von Hausmann und Früh" - eine witzige Idee. Zudem macht auch er klar, dass hier Märchenmotive dominieren, wenn er Schneewittchen und den sieben Zwergen die Referenz zeugt. Auch jener freilich ein Einfluss: Frau sucht Schutz bei Aussenseitern.

Doch "Hinter den sieben Gleisen" ist aller Verbeugungen zum Trotz urschweizerisch. Von der Besetzung rund um eidgenössische Schauspiel-Veteranen wie Haufler, Walter, und Cariget über die Macher rund um Früh und Kameraveteran Emil Berna bis hin zur Geschichte. Das äussert sich darin, dass die Story rund um den Bahnhof spielt, ein dankbarer Ort für die bahnbegeisterte Schweiz. Doch Früh geht auch ein paar Wagnisse ein. Mit den Hauptfiguren zum Beispiel. In jener Zeit des wirtschaftlichen Booms war Arbeit das höchste Gut: ein Land ohne Rohstoffe musste auf die Ressourcen setzen, die da waren - auf Fleiss, auf Wissen, aufs "Chrüpple". Ausgerechnet drei Kerle ins Zentrum zu setzen, die mit Stolz nichts tun und nur rumlümmeln, ist mutig.

Auch mutig: Eine Frau, erst noch eine aus dem "grossen Kanton" Deutschland, bringt unehelich ein Kind zur Welt und erfährt dafür nicht die einst obligate Strafe Gottes. Im Gegenteil: Glück soll ihr beschieden sein. "Hinter den sieben Gleisen" ist schliesslich ein Wohlfühl-Film, trotz aller potentiell kritischen Themen. Und Früh bringt dies mit Charme und sympathischen Figuren zum Ausdruck. Manches mag klischiert sein, ob das Bild der Italiener oder selbst jenes der Clochards, denen es durchaus gut geht für arbeitslose Aussenseiter. Doch das ist Mittel zum Zweck. Ebenso freilich das doppelte Ende, das einem etwas neorealistischeren Schluss noch einen alternativen anhängt. Den Wohlfühl-Schluss eben.

In den Kinos lief "Hinter den sieben Gleisen" letztendlich so gut, dass Kurt Früh ein Jahr später die Fortsetzung Der Teufel hat gut lachen nachschob, abermals mit den Clochards im Zentrum. Der Mann mag eben die weniger Begüteten, jene, die vom Wirtschaftswunder Schweiz nicht nur profitierten. Aber er mag das Land und Zürich doch so sehr, dass er jenen Charakteren eine gute Zukunft in Aussicht stellt. Hier sind es ein Bündner, ein Basler, eine Deutsche, mehrere Italiener: das im damaligen Sinne bereits sehr kosmopolitische Zürich eben, ansprechend in Szene gesetzt und gut gespielt, wobei Max Haufler und Zarli Cariget besonders herausstechen. Ein einfach schöner Film eben.

 

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1advd (Liefert aus der Schweiz)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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