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Drama
Japan 1961
Alternative Titel The Human Condition: A Soldier's Prayer; Ningen no joken;
Barfuss durch die Hölle, 3. Teil: ...und dann kam das Ende;
人間の條件

Regie Masaki Kobayashi
Drehbuch Masaki Kobayashi, Zenzo Matsuyama, Koichi Inagaki
Nach dem Roman von Jumpei Gomikawa nach dem Roman von Jumpei Gomikawa
Produktion Shingeru Wakatsuki
Darsteller Tatsuya Nakadai, Tamao Nakamura, Yusuke Kawazu, Hideko Takamine,
Chishu Ryu, Takeshi Naito, Kyoko Kishida, Reiko Hitomi, Keijiro Morozumi, Michiyo Aratama

Länge 190 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 11.10.09
©  Bilder Criterion, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Sowjets haben die Mandschurei überrannt. Die japanische Armee scheint zerschlagen. Kaji (Tatsuya Nakadai) kämpft sich mit einer handvoll Soldaten durchs Land, um heim zu seiner Ehefrau Michiko (Michiyo Aratama) zu gelangen. Dabei schliessen sich ihnen einige Flüchtlinge an, die an den Strapazen der harschen Landschaft beinahe zugrunde gehen. Letztendlich fällt Kaji trotzdem in die Hände der Sowjets und landet in einem Arbeitslager. Er hofft, sein sozialistisches Gedankengut würde ihm die baldige Freiheit bringen, doch statt dessen wird er bald jener Misshandlung unterworfen, die auch er im chinesischen Arbeitslager von den Japanern ausgeführt sah.

 

REVIEW
"Ich bin ein Monster!" war das bittere, existentialistische Fazit des zweiten Teils, die erschütternde Einsicht unseres einst idealistischen Helden. Im dritten ist er nunmehr ein richtiger Soldat, sogar einer, der in der zusammengewürfelten Truppe das Kommando übernehmen kann. Und doch blieb der Humanismus in ihm erhalten: Er versucht etwa, die Frauen in seiner Flüchtlingsgruppe vor den Übergriffen seiner Kumpane zu bewahren. Wie wir von den Vorgängern wissen, ist solch ein Unterfangen zum Scheitern verurteilt - wie so jedes holde Anliegen unseres Helden Kaji.

Tatsuya Nakadai hat mit der Hauptfigur einen enormen Wandel durchgemacht und vergleicht man den bärtigen Anführer hier mit dem properen Typen vom Anfang, könnte der Unterschied kaum grösser sein. Eine grandiose Rolle. Gerade weil der Schauspieler so gut ist, verdient er sich das bewegende und düstere Ende. Die letzte Viertelstunde von "The Human Condition" gehört zu den eindringlichsten Momenten dieses fast zehnstündigen Epos'. Doch die Sequenz ist nicht nur bewegend, sie bringt auch die Aussage des Films noch einmal auf den Punkt.

Kaji hält an seiner Menschlichkeit fest - zwar mit Abstrichen und Rückfällen, doch letztendlich lässt er sich nicht unterkriegen. Menschlichkeit alleine bewahrt ihn aber nicht vor Übel, denn es liegt genauso in unserer Natur, Schreckliches zu tun und in Extremsituationen in animalische Muster zurückzufallen. Im dritten Teil manifestieren die sich nicht nur um Krieg, sondern um Umgang mit den Frauen. Die werden von den Russen vergewaltigt, aber ebenso von den Japanern, bei denen sie Schutz suchen. Die Schwächeren werden ausgenutzt und misshandelt, die Stärkeren leben ihre Gier und ihren Machthunger aus.

Kaji wird durchaus auch Teil dieses Systems, doch bis am Ende erinnert er sich an das Gute - regelrecht personifiziert durch seine Frau Michiko, von der er nur noch träumen kann. Und er muss lernen, wie wir wir alle auch, dass Gutes tun nicht immer mit Gutem belohnt wird. Vielleicht später im Paradies, je nachdem welchem Glauben man anhängt. Oder vielleicht durch die Aufmerksamkeit anderer Menschen um uns herum. Doch ebenso oft wird Güte ausgenutzt. Und bestraft jene, die sie ausüben, mehr als jene, die auf sie verzichten und sich lieber der repressiven Gesellschaft unterordnen.

All dies packt Regisseur Masaki Kobayashi ("Harakiri", "Samurai Rebellion", "Kaidan") im dritten Teil in die Form einer Odyssee. Sie beginnt in einem bedrohlichen Wald. Danach trifft Kaji allerlei Leute und wird Zeuge ihres Schicksals. Bevor es ihn in das Arbeitslager der Sowjets verschlägt, in dem auch seine letzte Hoffnung, die des Kommunismus', knallhart gebrochen wird. Auch dieses von ihm so lange glorifizierte System ist eines der Unterdrückung. Ob Militarismus, Faschismus, Kommunismus: Es geht darum, Macht auszuüben. Über das eigene Volk und andere. Ohne ideologischen Halt ist Kaji befreit. Und kann sich letztendlich nur noch an dem orientieren, was ihm bleibt. Seine Frau. Seine Liebe. Die Menschlichkeit ohne übergestülptes System.

Kobayashi inszeniert die Eckpunkte der Odyssee mit viel Virtuosität. Epische Totalen wechseln sich ab mit Nahaufnahmen, schnelle, dramatische Szenen folgen auf lange Dialoge. Im dritten Teil hat dies mehr Energie als im direkten Vorgänger. Und weil dazu noch einige unvergessliche Szenen (etwa das Ende) kommen, entwickelt sich "The Human Condition III" auch zum stärksten Beitrag des ganzen Werks. Weitere Highlights? Die Anfangsszenen im feuchten Wald etwa. Oder die düster gefilmten Szenen zwischen Kaji und seinem Rivalen Kirihara (Nobuo Kaneko).

Stark auch jene Sequenzen, in denen die bereits erwähnte Misshandlung der Frauen ins Zentrum rückt. Eine wird etwa nach der Vergewaltigung wie Abfall aus einem fahrenden Truck geworfen. Eine Frau versucht, auch trotz der Vergewaltigung durch Soldaten der Roten Armee, die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihren Eltern aufrecht zu halten - ein Traum, der durch die eigenen Soldaten wieder zunichte gemacht wird. Kobayashi konnte für diese Rollen ausserhalb des Soldatenklüngels einige bekannte Gesichter aufbieten. Etwa  Kyoko Kishida (Woman in the Dunes, Manji), Hideko Takamine aus Twenty-Four Eyes von Kobayashis Mentor Keisuke Kinoshita oder der Ozu-Veteran Chishu Ryu.

"The Human Condition" ist als Ganzes gesehen vielleicht nicht so genial, wie manche Kritiker herausposaunen. Einige reden vom besten Film überhaupt. Da schwingt wohl auch die Freude darüber mit, die 574 Minuten durchgestanden zu haben - im Wissen, dass es viele andere nie tun werden. Das gibt ein Gefühl von Überlegenheit. Doch das Drama ist nicht einmal der beste japanische Film überhaupt. Muss es das überhaupt sein? Es ist auf jeden Fall ein monumentales Werk, in Ambitionen wie Ausführung. Eines der letzten grossen humanistischen Meisterwerke in der Tradition eines Jean Renoir. Und wenn man alles, von der ersten bis zur letzten Minute, durchgestanden hat, dann fühlt man tatsächlich, dass man Zeuge grosser Kunst wurde. Manchmal anstrengend, manchmal repetitiv, stets deprimierend und von klarster nur vorstellbarer Vision. Masaki Kobayashi kann man nur applaudieren.
 

The Human Condition I (1959)
The Human Condition II (1959)
The Human Condition III (1961)

 

MEINE DVD  (Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

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EXTERNE LINKS 
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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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