Regie und Drehbuch Kim Jee-woon
Darsteller Song Kang-ho, Jang Jin-Young, Park Sang-Myeon, Jeong Woong-in

Länge 112 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 23.9.2012
©  Bilder Tai Seng, Screenshots molodezhnaja

STORY
Für den Bankangestellten Im Dae-ho (Song Kang-ho) läuft im Moment einfach nichts richtig: Daheim wird er von seinem Vater (Shin Goo) beleidigt, auf der Arbeit von seinem sadistischen Boss (Song Young-chang). Schlimmer noch: Weil er zu den einnahmeschwächsten Angestellten gehört, wackelt gar sein Job. Um dem Stress und den brutalen Attacken seines Bosses zu entkommen, nimmt Dae-ho an einer Probestunde im Sportclub teil: beim Wrestling. Obwohl er immer wieder ins Fettnäpfchen tritt, macht er weiter, tritt bald unter dem betrügerischen Alias "Foul King" sogar bei kleineren Showkämpfen an. Das steigert sein Selbstbewusstsein. Aber reicht das?

REVIEW
Nach der schwarzen Komödie The Quiet Family doppelte der spätere Star-Regisseur Kim Jee-woon mit diesem ebenfalls schwarzhumorigen Werk nach. Song Kang-ho, der ein Jahr zuvor dank dem Kassenknüller Shiri den Weg zum Megastar einschlug, gibt in seiner ersten Solo-Hauptrolle den Büro-Versager, der dank Wrestling neuen Mut findet. Was als Basis für einen Wohlfühlfilm zur Selbstwertsteigerung dienen könnte, wird in den Händen von Kim und Song aber zum recht bösen Blick auf koreanische Arbeitsbedingungen.

Um in dieser Welt zu überleben, braucht man fast schon Superkräfte oder Kampfausbildung. Denn als einfacher Angestellter hat man nichts zu sagen. Song ist eine Idealbesetzung für diese Art von Mensch - gleichzeitig zum Auslachen und Mitleiden. "Gibt es keine Abkürzung zum Erfolg?" fragt sich der Protagonist einmal, und der Film scheint die Antwort rasch zu liefern: nein. Der Erfolg im Leben will hart verdient sein, der Aufstieg hinterlässt Narben und Wunden, an denen man aber wächst. Coming-of-Age-Weisheiten in einer schwarzen Komödie: so etwas kann Kim Jee-woon. Und dazu gibts erst noch Wrestling.

Ich bin nicht der grösste Fan dieses Showsports, aber hier dient er als wunderbarer Kontrast zur Bürowelt. Und die Kampfsequenzen, unter anderem ein ungewollt blutiger Einsatz einer Gabel, sorgen für Schmunzeln wegen ihrer teilweise übertriebenen Art. Kim bringt da dem Sport ebenso viel Respekt entgegen wie jenen, die ihn ausüben. Ist all das genug, um "Foul King" in die Ränge der grossen, späteren Kim-Werke zu hieven? Wohl nicht ganz.

Ein Grund ist die etwas fade Ästhetik. Es fehlt an einprägsamen Bildern und virtuosen Sequenzen, wofür Kim später so bekannt wurde. Er ist (vielleicht nicht unerwartet) weit weg von der stilisierten Optik seines Bittersweet Life, vielleicht näher dran am überzeichneten The Good, the Bad, the Weird, aber ohne jemals dessen Dynamik zu erreichen. Hier ist vieles statischer und etwas langweiliger umgesetzt. Man kann das verzeihen, weil es erst Kims zweiter Spielfilm war, aber so richtig warm wurde ich mit der Präsentation trotzdem nicht.

Auch beginnt die Geschichte nach und nach etwas zu lahmen. "Foul King" scheint gut eine halbe Stunde zu lang, investiert Zeit in wenig spannende Nebenhandlungen. Eigentlich müsste die Hauptstory, die interessant genug ist, kontinuierlich zugespitzt werden, aber das passiert hier nicht - erst beim Schlusskampf wird der Zenit erreicht, und dies recht plötzlich. Das wertet den Film etwas ab, macht ihn aber noch lange nicht schlecht. "Foul King" ist vielmehr ein faszinierendes Frühwerk, verbesserungswürdig in manchen Bereichen vielleicht; aber ein Werk, das etwas zu sagen hat über die Bürowelt von heute. Und Kim Jee-woon tut dies mit Empathie, mit schwarzem Humor, und ... Wrestling.

MEINE DVD
USA, Code 0, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Kantonesisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
(Achtung, die DVD ist weltweit out of print. Diese einst in den USA erhältliche Fassung beinhaltet nur die kantonesischen Synchro - immerhin gesprochen von Superstar Stephen Chow)