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> BHAGGMATI: THE QUEEN OF FORTUNES

 


 

Liebesfilm. Indien. Hindi / Urdu
Alternativer Titel Bhagmati

Regie Ashok Kaul
Drehbuch Ashok Kaul
Produktion
Zee Institute of Creative Arts
Songs Vishal Bhardwaj
Kamera Thomas Xavier
Choreografie Bhusan Lakandri
Darsteller Tabu, Milind Soman, Ashok Kaul, Somayajulu, Tariq Shah,
Shoma Anand, Hema Malini, Mahima Chaudhary (Stimme)
Länge 161 Min.

Kinostart 26.8.05
Trade classification
Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 17.9.05
©  Bilder V One Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Shivranjini (Tabu) ist die beste Schülerin des Colleges und will deshalb endlich ihren Traum erfüllen: Die Liebe zwischen dem moslemischen Prinzen Mohammed Quli Qutb Shah von Hyderabad mit der schönen Hindu-Tänzerin Bhagmati untersuchen. Dazu bittet sie den angesehenen Historiker Prof. Bhanupratap (Ashok Kaul) um Hilfe. Der weist sie erst ab, doch da sie hartnäckig bleibt, lässt er sie zu seiner Ausgrabung auf dem Berg von Shahs ehemaligem Palast zu. An ihre Seite stellt er den jungen Asoom (Milind Soman), der sich bald zu Shivranjini hingezogen fühlt. Während er von ihr träumt, träumt sie von Bhaggmati. Bald nehmen diese Visionen Formen an und als sie auf einem Bild auf dem Ausgrabungsgelände ihr Antlitz entdeckt, ist klar, dass zwischen ihr und Bhaggmati eine spirituelle Beziehung besteht. Sie taucht ein in die Welt von Bhaggmati, dem Prinzen, dem König und dessen bösem Berater.

 

REVIEW
Irgendwo zwischen 100 Millionen und 350 Millionen Rupien (je nach Quelle) soll das Budget für dieses Liebesepos gelegen haben und es spielte im Kino gerade mal eine knappe Million ein. Damit geht es als einer der grössten Flops in die indische Kinogeschichte ein. Ganz so übel, wie ihn diese Zahlen erscheinen lassen, ist der Film keineswegs - aber er ist eine überlange, frustrierende Ansammlung verpasster Möglichkeiten und künstlerischer Fehlgriffe. Angepriesen als Indiens erster Mix aus Zeichentrick- und Realfilm verblasst er auch hinter dem mittlerweile 17 Jahre alten "Who Framed Roger Rabbit?" und lässt den Umstand, dass 90 Minuten des Films animiert sind, gar nicht mehr anziehend erscheinen.

Zugegeben, die Tricktechnik ist nicht das Übelste an dem Werk. Es fehlt ihr der richtige Fluss und die Linien der Figuren sind etwa so schwabbelig wie in den ganz frühen "Simpsons"-Episoden. Die Figuren schlängeln und stottern durch eine unausgegoren gezeichnete Welt und sehen dabei selten attraktiv aus. Die als Schönheit gepriesene Bhaggmati hat das Gesicht eines Kerls und den Körper einer magersüchtigen Ausgabe von Pamela Anderson. Will heissen: 100-20-90. Die 120 Zeichner, die daran gearbeitet haben, sind wohl ziemlich versaute Kerle, denn selbst eine Sexszene haben sie dem anatomisch unmöglichen Ding gegeben. Näher dran an einer Playboy-Vision war Bollywood noch nie. Aber ich will nicht klagen - wer hat schon was gegen sexy Trick-Damen à la Jessica Rabbit und Esmeralda aus "The Hunchback of Notre Dame" einzuwenden. Da die Figuren aber weder mit ihren realen Ebenbildern übereinstimmen, noch überzeugend gezeichnet sind, fallen solche rückenschädigenden Russ-Meyer-Möpse noch deutlicher ins Gewicht.

Das soll ja nicht das Ziel sein, denn immerhin ist die Geschichte von Bhaggmati und Mohammed Qulli Qubt Shah eine der grossen Legenden Südindiens. Die Bauwerke sind noch heute Teil von Hyderabad und die Liebe eine der vielen idealisierten Beziehungen der indischen Kunst. Nicht umsonst hat der Jugendarm der "Rashtriya Swayamsewak Sangh" deshalb gegen die erotisch aufgeladenen Szenen im Film protestiert. Schade eigentlich. Wenn diese Szenen rausfliegen, haben zukünftige junge Burschen, die den Film mit ihren Eltern durchleiden müssen, gar keinen grossbusigen Wehrmutstropfen mehr.

Und leiden muss man bestimmt. 160 Minuten nimmt sich Regisseur Ashok Kaul Zeit und konstruiert Szenen von solcher Langeweile, dass die Zeit still zu stehen scheint. Kaul nimmt seinen Film so ernst, wie es einem Mythos gebührt - aber leider sieht er eben aus wie "Trash trifft Kinderprogramm" und dies verdient keine epische Länge, keinen Star wie Tabu und keine wuchtigen Dialoge. Letztere sind sowieso grässlich. Die Leute schmettern mit gehaltvollen Texten nur so um sich und sagen trotzdem nicht viel mehr als die banalsten Sachen. Schlimmster Verbrecher diesbezüglich ist unser lieber Regisseur, der sich anmasst, die Rolle des Professors zu spielen. Gott. Ist. Der. Schlecht. Er debütiert hier als Regisseur, Autor und Schauspieler - und während er in allen drei Belangen versagt, so ist er eine regelrechte Beleidigung für die Zunft der Schauspielerei. Er poltert wie blöd in der Gegend rum, posaunt die Wichtigkeit von Liebe und Geschichte in die Welt und hat doch keine Ahnung, was er eigentlich verzapft. Manchmal versucht er sogar, die Verschmelzung von Gegenwart und Geschichte mit Einsteins Errungenschaften in Verbindung zu bringen, nur um seinen hanebüchenen Plot wissenschaftlich zu verankern. Selbstredend scheitert er ab dem ersten Wort.

Besagter Plot ist einfach eine lustlose Fantasy-Karikatur. In Possession zum Beispiel wurden Vergangenheit und Gegenwart zu Spielbildern und verschmolzen emotional miteinander. Hier ist die Gegenwarts-Strory so blass und leblos, dass sie nie und nimmer die Idee des Bhaggmati-Mythos' aufgreift. Die beiden Geschichten greifen zwar ineinander, existieren aber nebeneinander. Nie wird Bhaggmatis Schicksal für Tabu wichtig - und umgekehrt. Die ganze Idee ist bereits ein Missgriff.

Also was zum Donner ist dann überhaupt gut? Bhaggmatis Körbchengrösse allein kanns ja nicht sein. Da wäre mal Hema Malinis Auftritt im Song "Meri Jaa". Das Dream Girl begleitet den animierten Tanz mit geschmeidigen Bewegungen. Mahima Chaudhary als Sprecherin der Bhaggmati leistet souveräne Arbeit. Tabu tanzt etwas mechanisch, aber das wird von ihr wohl so verlangt - technisch ist ihre Tanz-Performance jedenfalls solide. Thomas Xaviers Kameraarbeit ist knapp überdurchschnittlich, aber der Chori Chori Chupke Chupke-Filmer kanns eigentlich besser. Die Musik passt zum Film, auch wenn sie kaum herausragend ist.

Ja, das war der Abschnitt mit den Komplimenten, auch wenn er sich kaum euphorisch las. Nun noch zu einer Serie von Ausrutschern: Milind Soman. Ich halte ihm auch nach einer Serie von Flops die Treue, denn er kann gut sein wenn er will. Hier ist er eine Schlaftablette, die null Chemie mit Tabu entwickelt. Und Tabu selbst schlafwandelt auch viel zu unberührt durch den Film. Den grässlich chargierenden Ashok Kaul habe ich schon in die Pfanne gehauen, aber das lohnt sich mehrfach. Und er versagt schliesslich auch als Regisseur, da er seinen Film zu breit tritt und kein richtiges dramaturgisches Konzept hat. Die Dialoge sind sperrig, die Lieder uninspiriert. "Bhaggmati: The Queen of Fortunes" mag teuer gewesen sein, mag eine neue Art des Filmemachens nach Bollywood gebracht haben - doch es ist ein 160-minütiger Langweiler mit Anzeichen von Grössenwahn. Nicht nur bei Bhaggmatis Busen.

 

SONGS
1) Jiya Jaye Na - Klassisches Lied ohne Einzigartigkeit, das aber durch Tabus klassischen Tanz aufgewertet wird.
2) Ishq Abhi Tak - Nochmals klassisch, nochmals durchschnittlich.
3) Ishq Abhi Tak II - Abermals klassisch, abermals durchschnittlich.
4) Prem Deewani - Dramatischer Track zu animierten Bildern.
5) Meri Jaa - Hema Malini bewegt sich sitzend zu einem passablen Lied, Tanz-begleitet durch animierte Figuren.
6) Chhodo Zamine - Stattlich anzusehen, aber irgendwie falsch gesungen.
7) Alvida Alvida - Gesang und Instrumente bilden keine richtige Harmonie.

 

MEINE DVD
V One (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs)
Disk Rating * * (Schlankes Digipack. Etwas mattes  Bild, keine Extras)

 

BESTELLEN 
Indiaweekly.com (USA)
Nehaflix.com (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
indiafm.com (1/5)
Rediff.com ("Good concept wasted")

 

SCREENSHOTS

 


 

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