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Thrillerdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
The Kidnapping

Regie Prakash Jha
Drehbuch Prakash Jha, Shridhar Raghavan, Manoj Tyagi
Produktion Prakash Jha
Musik Wayne Sharpe
Kamera Arvind K.
Choreografie Remo
Darsteller Ajay Devgan,
Nana Patekar, Mohan Agashen, Bipasha Basu, Yashpal Sharma,
Mukesh Tiwari, Chetan Pandit, Cleo Isaacs, Mukul Nag, Murli Sharma, Khalid
Länge 161 Min.

Kinostart 2.12.2005
Trade classification
Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 3.1.06
©  Bilder Yume / Kria, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ajay Shastri (Ajay Devgan) lebt in Salmapur im Unionsstaat Bihar. Sein Vater ist der angesehene Politiker und Gesellschaftskritiker Professor Raghuvansh Shastri (Mohan Agashe). Deshalb lastet ein grosser Druck auf Ajay, es im Leben ebenfalls zu etwas zu bringen. Doch obwohl er die Polizeischule erfolgreich absolviert hat, wird sein Antrag ohne die Bezahlung von Schmiergeld nicht weiter geleitet. Gegen seine eigenen Überzeugungen und gegen den Willen seiner Kindheitsfreundin Megha Basu (Bipasha Basu) nimmt Ajay beim Gangster Murli (Murli Sharma) einen Kredit über 5 lakhs auf. Den Betrag benutzt er als Schmiergeld und kommt tatsächlich auf die Kandidatenliste. Doch Innenminister Dinkar Pandey (Chetan Pandit) will daraus Profit ziehen: Wenn Prof. Shastri eine kritische Rede nicht wieder absagt, fällt Ajay von der Liste. Shastri weigert sich und beschwört den Bruch mit seinem Sohn herauf. Der kommt in Geldnöte. Um die Finanzen aufzutreiben, nimmt er einen Entführungsauftrag an und kommt so dem Gangster Gaya Singh (Yashpal Sharma) in die Quere. Nach langer Demütigung schlägt Ajay zurück und tötet Gaya. Kurzum sucht er dessen Boss, den Moslem-Führer und Spitzenpolitiker Tabrez Alam (Nana Patekar) auf und bittet ihn um einen Job als Gangster.

 

REVIEW
Das Negative gleich aus dem Weg: "Apaharan" ist deutlich zu lang, das Thema ausgelutscht, das Ende etwas plump und der Film thematisch überladen. Doch er gefiel mir dennoch besser als der diesjährige Top-Gangsterfilm Sarkar. Jener mag blendend inszeniert und konzentriert erzählt gewesen sein, doch "Apaharan" hat mehr Leidenschaft. So wichtig Technik und inszenatorisches Können auch sind, sie ersetzen nie eine flammende Passion für ein Thema. Der aus Bihar stammende Regisseur Prakash Jha (Mrityudand, Gangaajal) hat diese in "Apaharan" einfliessen lassen - mit eindrücklichem Resultat: Dies ist einer der besten Bollywood-Gangsterfilme der letzten Jahre und Ajay Devgans bestes Werk seit Company.

Devgans Spiel fasziniert ähnlich stark wie in Ram Gopal Varmas modernem Klassiker Company. "Apaharan" funktioniert über weite Strecken fast wie ein Sequel zu jenem Film, indem er den Einstieg des gutmütigen Ajay in die Gangsterwelt zeigt. Devgan porträtiert die Figur, die hin- und hergerissen ist zwischen gesellschaftlichen und välterlichen Ansprüchen sowie dem Streben nach Anerkennung und Erfolg auf mitreissende Art. "Apaharan" macht mal wieder deutlich, wie gut der 38-Jährige sein kann. Zwischen 08/15-Kost wie Zameer und Kaal kann man das beinahe vergessen.

Nana Patekar hält spielend mit ihm mit. Ohne seine Figur zu überzeichnen macht er sie zum diabolischen Machtmenschen, der alles einsetzt, um ans Ziel zu kommen. Geld, Mord und Religion. Sein Alam ist ein gläubiger Moslem, doch er ist bereit, seine Religion als Mittel zur Macht zu missbrauchen. Viele Filme aus Indien deuten an, dass politische und religiöse Führer ihre Massen aufwiegeln und religiöse Konflikte in Kampf nehmen, um Macht zu gewinnen. Doch Jha zeigt dies auf unaufdringliche und beängstigende Art. Alam sitzt so fest im Sattel, dass jede Kritik an ihm als Kritik am Islam ausgelegt wird - und Alam weiss dies bestens auszunutzen. Die Massen sind Wachs in seinen Händen, den echten Glauben tritt er mit Füssen. All dies zeigt Patekar nicht in Form einer Karikatur, sondern einer realistischen Person, die mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein Ebenbild in der Politik Bihars finden dürfte.

Weitere Figuren in diesem Spiel sind Bipasha Basus Megha, der gute Geist von Ajay. Bips hat nicht viele Auftritte und wenn sie erscheint, dann tut sie dies mit Zurückhaltung. Eine dezente, gute Darbietung einer interessanten Rolle. Mehrere Personen wirken nämlich moralisch auf Ajay ein. Megha ist eine davon und die, welche am ehesten die Chance hat, direkt ins Herz zu dringen. Eine andere ist sein Vater, gespielt von Mohan Agashe. Die Konfrontation zwischen ihm und Ajay in der Szene, in der er ihm sagt, er habe nie erwartet, dass aus seinem Sohn etwas wird, ist herzzerbrechend. Es mag etwas plakativ wirken, wie der Vater die Schuld für den Absturz des Sohnes trägt - doch bei Bergmans Frauen-Figuren hat das auch immer gut funktioniert. Hier ist die Dynamik durchwegs interessant. Vater Shastri will seine Werte nicht aufgeben, Ajay sieht indes keinen anderen Weg, an seinen Vater heranzukommen, als genau diese Werte gerade zu biegen.

Deswegen erklärte ich eingangs, "Apaharan" sei überladen. Er steckt voller politischem Zündstoff, voller Kritik der Zustände in Bihar und voller Anekdoten der Korruption in der indischen Gesellschaft. Es ist bedrückend zu sehen, dass man nur mit Geld Polizist werden kann oder Politiker für die Summe ihrer Sitzzahl im Parlament alle Grundsätze und Sympathien über Bord werfen. Doch "Apaharan" ist mehr. Er ist auch ein versiert gefilmter Thriller, der in Maharashtra entstand und trotzdem stets nach Bihar aussieht. Er ist ein Vater-Sohn-Drama, das keine Antworten liefert und zum Schluss sich mit einem vielleicht etwas billigen Trick aus der Affäre zieht - überhaupt macht es sich Jha zum Schluss etwas einfach, da er sich in eine solch düstere Ecke manövriert hat.

"Apaharan" ist letztendlich auch Gesellschaftskritik auf einer fundamentaleren Ebene: Wo gibt es noch Hoffnung in einem Staat, der von Korruption so durchwachsen ist, dass diese selbst Familien vergiftet? Jha scheint lange keine Antworten zu haben und tatsächlich wird der Inhalt des Films dadurch je länger je bedrückender. Doch nach getaner Arbeit ist klar, dass Jhas Hoffnung doch die Jugend ist. Sie ist von Grund auf eigentlich gut, doch man muss sie hegen und pflegen, ihre Bedürfnisse Ernst nehmen, sonst droht ein schneller Abstieg.

Vieles in "Apaharan" mag offensichtlich sein, anderes leicht naiv, doch es ist ein derart packender, vielseitiger Film mit solch erstklassigen Darstellern, dass man gerne über Defizite hinweg schaut. Manche Szenen bleiben einfach hängen - mir fuhr neben den emotionalen Passagen gegen Ende vor allem die Ohrfeige ein, die Nana dem stark aufspielenden Mukesh Tiwari (als ehrenwerter Cop Anwar Khan) gibt. Die Wucht und Überzeugung in Nanas Schlag macht deutlich, mit welch gefestigter Position ein solcher Gangster vorgehen kann, während der gesetzestreue Polizist stellvertretend für die aufrechte Gesellschaft den Affront einstecken muss. Die Szene ist kurz, aber von enormer Kraft. Schon alleine für diese Momente gebührt Prakash Jha Lob. An den Kinokassen war "Apaharan" ein kleiner Überraschungserfolg. Nach schwacher Promotion und mässigen Kritiken ("the dry, grim and dark subject would appeal to a tiny segment of viewers", indiafm) hielt er sich in den Charts und beweis, dass sich qualitativ hochwertiges Kino noch immer durchsetzen kann. Ich möchte ihn nicht zu sehr loben, da solcher Hype oft mit anschliessender Enttäuschung einhergeht: Doch "Apaharan" ist ein guter Film, den ich ohne Umschweife empfehle.

 

SONGS
1) Aoji Babu - Der einzige Song im Film. Komponiert von Aadesh Srivastava, sexy inszeniert, aber ebenso nutz- wie wertlos.

 

MEINE DVD
Yume / Kria / Adlabs (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Nicht sehr scharfes, aber harmonisches Bild. 2. Disk mit Extras: Making-of).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
indiafm.com (1½/5)
BBC (3/5)
Rediff.com ("A flawed good film")

Rediff.com ("A riveting commentary")

 

SCREENSHOTS

 


 

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