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> TRUDNO BYT BOGOM
Sci-Fi-Film. Russland
Alternativer Titel Es ist schwer, ein Gott zu sein; Hard to be a God;
Трудно быть богом
Regie Aleksei
German
Drehbuch Aleksei German, Svetlana Karmalita nach dem Roman von Arkadi und
Boris Strugazki
Produktion Viktor Izvekov,
Rushan Nasibulin, Leonid Yarmolnik
Musik Viktor Lebedev
Kamera Wladimir Ilyin, Yuri Klimenko
Schnitt Maria Amosova, Irina Gorokhovskaya
Darsteller Leonid Yarmolnik, Aleksandr Chutko, Yuriy Tsurilo, Evgeniy
Gerchakov, Natalia Moteva
Länge 170 Min.
Kinostart 2013
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 21.2.2019
© Bilder Bildstoerung,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Ein Planet wie die Erde, nur 800 Jahre hinterher in der Zeit: Er
steckt im tiefsten Mittelalter, die Bewohner sind arm, die Herrscher sadistisch.
Der Wissenschafter Anton (Leonid Yarmolnik) wird unter dem Namen Don Rumata in
die Provinzhauptstadt Arkanar geschickt, um die Bewohner zu beobachten. Es ist
im aber strengstens verboten, in die Entwicklung aktiv einzugreifen. Das wird
schwierig, als der königliche Sicherheitsminister Don Reba (Aleksandr Chutko)
mit seinen grau gekleideten Schergen die letzten noch verbliebenen
Intellektuellen ausmerzen will.
REVIEW
"Dieser Planet ist nicht die Erde. Er gleicht ihr,
hinkt ihr aber etwa 800 Jahre hinterher" wird am Anfang klargelegt. Doch im
Verlauf des Films hat man nie das Gefühl, dies sei ein echtes Setup für den
Plot. Man liest Zusammenfassungen, wonach viele Wissenschaftler von der Erde auf
diesen Planeten gekommen sind, wonach sie das Voranschreiten in die Renaissance
beobachten sollen - und so weiter. Doch nichts davon findet wirklich statt. Wir
tauchen nur drei Stunden in eine Welt aus Schlamm und Schmutz ein, eine Welt,
die ausschliesslich im hässlichen Jetzt zu existieren scheint, ohne
Vergangenheit und auf jeden Fall ohne Zukunft.
Darum ist es müssig, gross
Allegorien hineinzulesen. Zu wenig wissen wir über die Geschichte und die
Figuren. Angesichts der Tatsache, dass Regisseur Aleksei German im
stalinistischen Russland lebte, der Film einen gesellschaftlichen Stillstand auf
unterster Stufe porträtiert, auf der Gewalt und Armut normal sind, lädt
natürlich zu allerlei Gedankenspielen ein, aber die sind nicht wirklich dem
geschuldet, was man auf der Leinwand sieht. Da sieht man nur widerlichste
Schwarzweissbilder.
German, der in seiner jahrzehntelangen Karriere nur
ein halbes Dutzend Filme drehte, arbeitete schon ewig an "Es ist schwer, ein
Gott zu sein", basierend auf dem Buch von Arkadi und Boris Strugazki, die auch
die Romanvorlage zu Stalker geschrieben haben. Richtig
los legte er im Jahr 2000, drehte in Prag und St Petersburg, und gab das
Projekt 2006 auf. Erst nach seinem Tod im Jahr 2013 stellten seine Witwe
Svetlana Karmalita und sein Sohn Aleksei German Jr. den Film fertig und
präsentierten ihn als dreistündiges Monster dem verblüfften Publikum.
Wenn aber die Geschichte nur angerissen scheint, was hält dann das Interesse
aufrecht? Es ist die kompromisslos direkte und abstossende Inszenierung. Das
Weitwinkel-Objektiv drängt einen richtig ins Geschehen und verstärkt das Gefühl,
als sei die Kamera (und deren Verlängerung: wir Zuschauer) ein Protagonist des
Geschehens, mit dem gesprochen wird, der zuschaut. Mittendrin im hässlichen
Gewusel. Immer wieder fuchtelt jemand im Bildvordergrund mit einem Gegenstand
herum, egal ob Waffe oder Hühnerbein, alles wird hergenommen, oder dann läuft
jemand vorbei und starrt in die Kamera.
Derweil wird im Hintergrund
meistens gespuckt, geschissen oder gehustet. Vom Himmel prasselt ununterbrochen
Regen, der sich mit Kacke, Pisse, Schlamm und Abfall zu einer Suppe vereint, die
sich anschickt,
jeden Schauspieler und jedes Set-Element wenigstens halbwegs zu bedecken. Es scheint, als wollte sich German
damit auf die Spuren von osteuropäischen
Mittelalter-Epen à la Marketa Lazarova oder
Witchhamer begeben - nur noch
schmutziger, noch widerlicher. Da er dabei aber nur episodisch bleibt, erreicht
er nicht die Kraft dieser Vorbilder. Und obwohl seine Kamera noch näher dran
geht, bleibt man angesichts dieses filmischen Molochs seltsam doch
distanzierter.
"Es ist schwer, ein Gott zu sein" ist trotzdem fraglos
faszinierend. Diese von ewigem Regen getränkte Dreckswelt ist eine, die man
gesehen haben muss. Wer die Geschichte analysieren will, die
Intellektuellenmorde als Parabel auf Stalins Säuberungspolitik lesen will, der
ist mit dem Roman besser bedient, oder Peter Fleischmanns 1990er-Verfilmung "Es
ist nicht leicht, ein Gott zu sein". Hier gibts das nicht, hier gibts nur Regen
und Schlamm und Scheisse. Drei Stunden lang. Ein Film, den man nicht geniessen
oder interpretieren, sondern nur durchhalten kann.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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