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Comicverfilmung. USA 2006
Alternative Titel
-

Regie Bryan Singer
Drehbuch Michael Dougherty, Dan Harris nach einer Story von Dougherty, Harris und Singer
Produktion Bryan Singer, Jon Peters, Gulbert Adler
Musik John Ottman
Kamera Newton Thomas Sigel
Darsteller Brandon Routh, Kate Bosworth, Kevin Spacey, James Marsden, Parker Posey,
Frank Langella, Sam Huntington, Eva Marie Saint, Marlon Brando, Kal Penn, David Fabrizio
Länge 154 Min.

US-Kinostart 28.06.2006
CH-Kinostart
17.08.200
6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 24.6.06
©  Bilder Warner Bros., Screenshots molodezhnaja


STORY
Superman (Brandon Routh) ist weg. Er hat die Erde auf der Suche nach seinem Heimatplaneten Krypton verlassen. Er findet tatsächlich nur Trümmer vor und kehrt zurück. Doch auf dem blauen Planeten hat sich mittlerweile einiges verändert: Seine geliebte Lois Lane (Kate Bosworth) hat einen wütenden Anti-Superman-Artikel geschrieben und sich mit Richard (James Marsden) verlobt, dem Neffen ihres Bosses beim Daily Planet, Perry White (Frank Langella). Sie hat sogar ein Kind namens Jason (Tristan Lake Leabu)! Nur etwas ist gleich geblieben: der Hass von Lex Luthor (Kevin Spacey). Er will mit seinen Schergen (u.a. Parker Posey) durch Kristalle vom Planeten Krypton einen neuen Kontinent erschaffen. Dazu muss er Superman aber erst aus dem Weg schaffen.

 

REVIEW
"Superman" ist der klassischste aller Comichelden. Ein Mann aus Stahl, vermeintlich ohne Graubereiche oder Schattierungen. Ein durch und durch gutes Wesen. Das mag der Grund sein, warum seine Wiederbelebung so lange gedauert hat: Heute sind einfache, gute Helden nicht mehr so gefragt. "Batman Begins" schlägt sich mit den psychologischen Problemen seines Protagonisten herum, "Sin City" illustriert die düsteren Ecken der Comic-Welt und selbst "Spider-Man" nagt lieber an seiner Berufung, anstatt endlich loszulegen. Wer will da schon einen Superhelden im blauen Pyjama sehen, der bloss lieb und nett ist?

Ich auf jeden Fall, denn bei Superman wäre jegliche postmodernistische Verfälschung Fehl am Platz. Regisseur Bryan Singer, der die "X-Men"-Franchise verlassen hat, um "Superman" endlich seinen Relaunch zu ermöglichen, hat sich auch weitgehend daran gehalten, diese ikonographische Figur nicht zu verfälschen. Zu gross ist sein Respekt vor der Figur und vor Richard Donners Film aus dem Jahr 1978. "Superman Returns" schliesst an diesen und an Richard Lesters Nachfolger "Superman II" von 1980 an, ignoriert jedoch die Geschehnisse der schwächeren Sequels "Superman III" (1983) und "Superman IV" (1987). So weit geht Singers Ehrfurcht, dass er etliche Anspielungen auf Donners Klassiker macht und die Titelmusik beibehielt. Gott sei Dank, schliesslich ist John Williams "Superman"-Thema eine der schönsten Kompositionen der Hollywood-Geschichte.

Singer bringt das Stück, wie es sich gehört, im Vorspann zu den episch an der Kamera vorbeiziehenden Credits, deren Schrift jener der früheren Werke angepasst ist. John Williams' Erwähnung saust zwar ungewöhnlich schnell vorbei, doch ansonsten ist dieser Einstieg wohl der, den die Fans sich gewünscht haben. Selbiges gilt für einen Grossteil des Films: Er ist etwas lang, die zweite Hälfte fällt etwas ab und bis auf die geniale Flugzeugszene nach etwa einer halben Stunde ist die Action rar. Doch Singer trifft den Ton perfekt, castete bis auf kleine Aussetzer formidabel und inszeniert mit genau der richtigen Mixtur aus Pathos, Gefühl und Humor. Ein toller Film.

Der Casting-Aussetzer ist Kate Bosworth. Die Schauspielerin ist etwas jung und trotz einigen guten Szenen zu wenig charismatisch. Es fehlt auch an Chemie zu Brandon Routh. Der Newcomer selbst spielt Superman in Anlehnung an die Interpretation von Christopher Reeve (dem der Film gewidmet ist) und erweist sich als Glücksgriff: gut aussehend, stark und doch etwas verletzlich. Selbst die zum Schluss fast absurd steif sitzende Elvis-Locke steht ihm blendend. Souverän besetzt auch Kevin Spacey, der etwas vom schrägen Witz Gene Hackmans in die Rolle einfliessen lässt, sie aber etwas ernster und diabolischer macht. Und Supermans biologischen Vater hat Singer gar nicht erst umbesetzt, sondern aus der 1978er-Performance des mittlerweile verstorbenen Marlon Brando dessen Einsatz zusammengeschnitten. Wenn Brando vom Tod redet, wird man schon etwas wehmütig.

In die Liste der gelungenen Aspekte reihen sich die Effekte ein - auch wenn die Darstellung des Capes etwa im schwerelosen Raum fast nicht zu handhaben ist, ohne künstlich zu wirken. Daneben die Musik von John Ottman, die immer wieder Melodien von Williams aufnimmt, die Kameraarbeit, die das epische Gefühl der "Superman"-Story blendend vermittelt, und der Humor, der u.a. auf den Schultern von Parker Posey als Miss-Teschmacher-Ersatz lagert.

Nur die Story enttäuscht, was natürlich die Qualität des Gesamtproduktes erheblich beeinflusst. So ist Singer lange damit beschäftigt, den Anschluss an die Teile I und II zu schaffen, was wegen Continuity-Problemen unmöglich ist. Manche Kritiker haben deshalb den Begriff "Requel" geprägt, Remake und Sequel in einem, was einigermassen andeutet, worin Singers Herkulesakt liegt, fast 30 Jahre nach dem ersten Film weitermachen zu können. Danach funktioniert zwar der romantische Aspekt sehr schön, doch der Kampf gegen den Bösewicht holpert genauso wie einige Logikfragen. Will Lex Luthor wirklich auf diesem felsigen Ödland Menschen wohnen lassen? Können Menschen auf solchen Kristallen überhaupt leben? Merkt niemand, dass Clark und Superman fünf Jahre abwesend waren - und sie sich sowieso etwas ähneln? Letzteres ist eine Frage, die auch beim Original auftrat, doch hier rückt sie Anhand einiger Szenen weiter in den Vordergrund. Noch ärgerlicher sind die Szenen vor dem Ende im Krankenhaus, die Seifenoper-Qualitäten haben. Mühelos hätte man hier die Schere ansetzen können.

Derartigen Störungen zum trotz ist "Superman" grosses Heldenkino. Stark gespielt, engagiert inszeniert und unterhaltsam erzählt erreicht es beinahe dieselbe Kraft wie Richard Donners Original. Was "Superman Returns" für mich noch weiter aufwertet, sind die liebevollen kleinen Winks zum Original. Neben der Musik etwa die Aussage "I hope this doesn't put any of you off flying. Statistically, it's still the safest way to travel" oder der Himmelsflug mit Lois. Aber auch Lex' Vorliebe für Karten und absurde Pläne, der Brando-Auftritt und eben Rouths Spiel, das so deutlich von Reeve inspiriert ist. Selbst für andere kurze Zitate bleibt Zeit, so kam mir etwa der Anblick eines Monolith-artigen Objekts im All, das, begleitet von einem asynchronen Chor an der Sonne vorbeifliegt, sehr nach "2001" vor - ohne als echte Hommage durchzugehen.

Also ist er gut? Für "Superman"-Fans auf jeden Fall. Anhänger modernerer, zynischer Superheldenfilme werden die Sache als altmodisch und vielleicht sogar öde abtun. Und es bleibt das Gefühl, man habe diesen Film schon mal gesehen - er bereite lediglich ein spektakuläreres Sequel vor. Nichtsdestotrotz hatte ich eine grossartige Zeit im Kino. Und sei es nur wegen John Williams' unvergesslicher Musik, die in voller Kraft durch die Lautsprecher peitscht.

 

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EXTERNE INFOS & REVIEWS 
imdb.com

Roger Ebert (2/4)
James Berardinelli (3½/4)
BBC (5/5)

 


 

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