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Komödie. CSSR
Alternativer Titel
Tausendschönchen; Daisies

Regie Vera Chytilová
Drehbuch
Vera Chytilová, Ester Krumbachová, Pavel Jurácek
Kamera Jaroslav Kucera             
Musik Jirí Slitr, Jirí Sust
Schnitt Miroslav Hájek

Darsteller
Jitka Cerhová, Ivana Karbanová, Julius Albert, Jan Klusák, Marie Češková,
Marcela Březinová, Jiřina Myšková, Oldřich Hora, Václav Chochola, Jaromír Vomáčka,
Länge 72 Min.

Kinostart 1966

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 3.8.2011
©  Bilder Bildstörung, Screenshots molodezhnaja


STORY
"Alles auf der Welt ist verdorben - also werden auch wir verdorben sein!" kündigen Marie (Jitka Cerhová) und ihre Freundin Marie (Ivana Karbanová) an. Fortan verbringen die zwei jungen Frauen die Zeit im Schwimmbad oder beim Herumlungern, geben sich dekadenten Fressorgien hin, die sie finanzieren, indem sie alte Männer umgarnen und ausnehmen. Letztendlich führt die Verdorbenheit die beiden Maries aber ins Elend.

 

REVIEW
Der dritte Langspielfilm der 1929 geborenen Vera Chytilová gehört zu den gefeierten Werken der tschechischen Neuen Welle. Er schwankt zwischen Erotikfarce, Anarcho-Trip, surrealistischer Spielerei und jugendlich aufgepeppter Polit-Allegorie - oder zelebriert einfach nur den Spass am Filmen, fröhnt dem Ausloten der Möglichkeiten mit dem Medium Film. "Sedmikrásky", deutsch erschienen als "Tausendschönchen", verdient sich auf jeden Fall einen Ehrenplatz in der Neuen Welle, weil er zeigt, dass Kunstkino nicht etwa langweilig oder kopflastig sein muss, sondern mit überschwenglichen Energie auch ganz "normale" Zuschauer faszinieren kann.

Der Film ist denn auch primär ein visueller Genuss. Die Farbdramaturgie lässt immer wieder Staunen, der Einsatz von technischen Spielereien verblüfft. Einmal schneiden sich die Frauchen buchstäblich aus dem Film und sie arrangieren die Welt einem Scherenschnitt gleich. Dann wieder ähneln die Aufnahmen einem alten Stummfilm, gestützt von comic-haft überzeichnetem Toneinsatz. Alles immer mit viel Tempo und optischem Exzess. Wer das Subtile sucht, der ist hier auf jeden Fall falsch, aber das ist gut so.

Auch nicht fündig wird man beim politischen Inhalt. Weil die Mädels frech sind und sich gegen die geltende Rangordnung in der Gesellschaft stellen, wird "Sedmikrásky" gerne als feministisch oder regimekritisch taxiert. Ersteres ist noch halbwegs erkennbar, auch wenn kein politisch motivierter Feminismus zum Einsatz kommt, vielmehr eine Art nonkonformistischer Pop-Feminismus, näher bei "Girls just wanna have fun" von Cyndi Lauper als bei Alice Schwarzer. Und die vermeintliche Gesellschaftskritik verpufft Mangels Ziel. Am Ende ist man sich nicht einmal sicher, ob die Girls für ihre Missetaten gar bestraft werden - sozusagen eine Stützung der gesellschaftlichen Regeln also.

Die Behörden hatten freilich wenig Lust auf eine Suche nach tieferem Sinn. Das in einem noch weit freieren Gedankengut als jenem des Prager Frühlings verankerte Werk sorgte für Kopfschütteln, es folgte kurz darauf das Aufführungsverbot und die Regisseurin durfte sogar Jahre lang nicht arbeiten. Doch was sie schuf ist auch heute noch bemerkenswert. Freigeistig, farbenfroh und zum Mitkichern. Ein Film voller Lebenslust, der intellektuell sicher auch ein wenig stimulieren soll, vor allem mit seinem Einsatz der Ästhetik, aber sich nicht als Kopfkino versteht, sondern als experimenteller Unterhaltungsfilm. Mission erfüllt.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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