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Propagandafilm. Deutschland
Alternativer Titel Die Rothschilds
Regie Erich 
Waschneck
Drehbuch C.M. Köhn und G.T. Buchholz nach einer Idee von Mirko Jelusich
Produktion UFA
Musik Johannes Müller 
Kamera Robert Baberske
Schnitt Alina Faflik, Miroslawa Garlicka 
Darsteller Erich Ponto, Carl Kuhlmann, Albert Lippert, Ludwig Linkmann, 
Hans Stiebner, 
Bruno Hübner, Herbert Hübner, Albert Florath, Michael Bohnen
Länge 97 Min.
Kinostart 1940
| Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik | 
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©  
Text Marco Spiess, molodezhnaja 13.11.2017
©  Bilder UFA, 
Screenshots molodezhnaja
STORY  
1806 stehen Napoleons Truppen vor Kassel. Kurfürst Wilhelm IX (Michael Bohnen) 
muss fliehen. Seine Obligationen im Wert von 600'000 Pfund bringt er bei seinem 
Hoffaktor Mayer Amschel Rothschild (Erich Ponto) in Frankfurt an Main unter. Der 
soll die Wertscheine nach England schaffen. Sie landen in den Händen von 
Rothschild-Sohn Nathan (Carl Kuhlmann), der sie investiert und sich damit die 
englischen Banker zum Feind macht.
REVIEW
 
    
Wer heutzutage auf selbsternannt alternativen 
Nachrichtenportalen surft, wird rasch mit den Sündenböcken der globalen Misere 
konfrontiert. Die Finanzelite, die Zentralbanken. Und natürlich beide 
personifiziert mit einem Namen: Rothschild. Wenn man diesen 
Verschwörungs-Unsinn als das anklagt, was er ist, nämlich Antisemitismus, wird 
man oft schräg angeguckt. Man kritisiere doch lediglich die Elite, das habe mit 
Antisemitismus nichts zu tun. Doch die kolportierte Gedankenkette Finanzelite-Rothschild-Juden ist nicht neu, auch wenn sie 
heute bisweilen zu Finanzelite-Soros-Juden modifiziert wurde - nein, das 
Konstrukt spukt in den Köpfen schon viel länger rum. Und das nutzten natürlich 
auch die grössten Antisemiten der Geschichte aus, die Nationalsozialisten.
So gönnte Propagandaminister Goebbels 1940 seinem Volk den Film "Die 
Rothschilds - Aktien auf Waterloo", der auf geradezu erschreckende Weise jene 
Vorurteile und Klischees etabliert, die auch heute noch zu lesen sind. Doch auch 
Abseits vom Gegenwartsvergleich ist dies ein beängstigender Film, denn Regisseur 
Erich Waschneck (1887-1970) nutzt schamlos die Macht der Manipulation und 
Assoziation. Die Rothschilds, als Repräsentanten des Weltjudentums, sind 
schmierige, intrigante Kreaturen, die mit Betrug an die Macht kamen und Sätze 
sagen wie "viel Geld können wir nur machen mit viel Blut". Selbst von Hunden 
werden sie angebellt. Und in den letzten Filmminuten werden die Zentralen des 
Rothschild-Imperiums mit Linien verbunden, nur um so einen Judenstern zu 
zeichnen, als Schlusssymbol über den britischen Inseln liegend. Eine Warnung vor 
dem Bösen. Was für eine perverse Umkehr der Realität.
Versucht man mal, 
die braune Story mit ihrem Nazisprech auszublenden, was wirklich schwer fällt, 
dann bleibt ein Film der vollumfänglichen Mittelmässigkeit. Langweilig erzählt, 
steif gespielt, ideenlos inszeniert. Die Geschichte lässt, wenn sie nicht das 
Blut in antisemitistische und bei Gelegenheit mal anti-englische Wallung zu 
versetzen versucht, vollkommen kalt. Die cineastischen Mittel hinken also den 
propagandistischen weit hinterher und offenbaren Waschneck als eher unwichtigen 
Filmemacher der NS-Diktatur. 
Bleibt die Frage des historischen Aspekts - 
schliesslich erklärt der Vorspann, der Film basiere auf Fakten. Stimmt wie so 
oft natürlich nur bruchstückhaft. In der Tat stiegen die Rothschilds unter dem 
reichen hessischen Kurfürsten auf und verwalteten nach dessen Flucht sein Geld. 
Doch wo der Film Betrug und finstere Geschäfte unterstellt, waren die Banker 
einfach gut in ihren Job. Es mag nicht der ehrenhafteste Beruf der Welt sein, 
schliesslich produzieren Banker an sich nichts, sie bereichern sich - so viel 
Polemik sei mal erlaubt - nur am Herumschieben von Finanzen. Doch Bankermoral hin oder 
her: Hier den Rothschilds im Speziellen und den Juden als Ganzes, so wie es der 
Film tut, finstere Machenschaften zu unterstellen, ist reine Demagogie.
Beim Publikum damals fiel diese aber auf fruchtbaren Boden. "Die Rothschilds" 
zeigte, was man eh schon indoktriniert bekam. Und er macht die Juden zur Wurzel 
des eigenen finanziellen Elends. Man eignet sich sozusagen die nötige Wut an, um 
Pogrome auszuführen oder wenigstens grosszügig über sie hinwegzuschauen. Genau 
weil er so anstachelnd wirkt, ist "Die Rothschilds" auch heute noch ein 
Vorbehaltsfilm, der in Deutschland nur unter Auflagen gezeigt werden darf. Und 
ganz ehrlich: Wenn man hört, wie Deutschrapper sich des Anti-Rotschild-Jargons 
bedienen, wenn linke wie rechte "Aufgewachte" dem Querfront-Gedanken huldigend 
von Finanzelite jammern und den Namen Rothschild herumschleudern, dann ist ein 
Teil der Gesellschaft auch heute nicht reif genug, um diese Propaganda als das 
zu entlarven, was sie so offensichtlich ist: eben eine antisemitistische 
Verschwörungstheorie. 
EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net

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