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Kriegsdrama

Japan 1960
Alternative Titel Der Fluss Fuefuki; Fuefukigawa; 笛吹川

Regie Keisuke Kinoshita
Drehbuch Keisuke Kinoshita nach dem Roman von Shichiro Fukazawa
Darsteller Hideko Takamine, Takahiro Tamura, Somegoro Ichikawa, Shima Iwashita,
Mannosuke Nakamura, Shinji Tanaka, Toshiko Kobayashi, Michiko Araki, Masao Oda

Länge 103 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12 (FSK: 12)

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 22.6.10
©  Bilder polyfilm, Screenshots molodezhnaja


STORY
1521 kehrt Hanzo (Ryusuke Daigenji) aus der Schlacht von Idagawara zurück, wo er dem Grossvater von seinen Heldentaten erzählt. Der Alte macht sich darüber lustig und wird glatt exekutiert. Hanzo kämpft pflichtbewusst weiter, heiratet standesgemäss und wird zum Samurai im Dienste des Fürsten Takeda (Kanzaburo Nakamura). Hanzos Neffe Sadahei (Takahiro Tamura), der als Bauer aufgewachsen ist, wird vom Schlachtfeld ferngehalten und heiratet die fleissige Okei (Hideko Takamine). Doch auch Abseits des Krieges ist das Schicksal der Sippe eng verbunden mit jenem der herrschenden Takedas. Und bald fliesst auch wieder Blut ...

 

REVIEW
"The River Fuefuki" ist einzigartig: Ich kenne zwar einige Filme, die mit Farben experimentieren, die Farbkleckse is Schwarzweiss einfügen - doch ein Mainstream-Epos, das frisch fröhlich einzelne Elemente des Bildes mit Farbe beschmiert, das habe ich noch nie gesehen. Regisseur
Keisuke Kinoshita, der 1950 mit Carmen Comes Home schon Japans ersten Farbfilm gedreht hat, versucht mit dieser kuriosen Colorisation, die Emotionen zu verstärken und gleichzeitig die Bilder künstlicher zu gestalten. Dies erlaubt ihm, einem Gemälde gleich, besondere Akzente zu setzen.

Der Versuch, eine Farbdramaturgie dahinter zu erkennen, ist wohl zum Scheitern verurteilt. Rot symbolisiert zwar Wärme (oft Feuer), blau meist Wasser doch abseits dieser logischen Einsätze gibt es immer wieder Flecken, die wenig Sinn ergeben. Sie wirken jedoch wie ein letzter Touch Individualität, als wolle Kinoshita das Bild buchstäblich signieren. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran und beginnt sogar, die Farbkleckse in den rein schwarzweissen Bildern zu vermissen. Auf jeden Fall wird "The River Fuefuki" durch diesen Einsatz zu einem höchst eigenwilligen Film zwischen klassischem japanischen Epen-Kino und keckem Pop-Art.

Die Story dahinter ist indes ganz klassisch. Sie basiert auf einem Roman von Shichiro Fukazawa, dessen legendären Ballad of Narayama Kinoshita zwei Jahre zuvor erfolgreich adaptiert hatte, und erzählt von einer Sippe über mehrere Generationen - und wie ihr Schicksal vom Krieg geleitet wird. Immer wieder kommt eine neue Schlacht, die Jahreszahl wird eingeblendet, und wir realisieren, dass alle paar Jahre derselbe Zyklus von neuem losgeht. Der daraus resultierende Rhythmus hat etwas Repetitives, die Story scheint trotz ihrer Zeitsprünge festzuhängen und sich im Kreis zu drehen. Doch genau das ist die Absicht.

Gezeigt wird das Leben als Fluss, der zwar vorankommt, aber gefangen im schicksalhaften Lauf immer das Gleiche bietet. Wir springen von einer Generation zur nächsten, und immer sind die Armen den Reichen ausgeliefert, geht es ums tägliche Überleben, und geht es um Krieg. Die Blutgier der Mächtigen stürzt die einfachen Leute ins Elend. Das ist auf Dauer eine ziemlich deprimierende Vorstellung, der Kinoshita keinerlei Humor entgegenhält. Auch die Schauspieler gehen entsprechend ernst ans Werk und leisten saubere Arbeit. Die Make-up-Effekte der Alten sehen nicht immer überzeugend aus, aber das mindert den Reiz nur marginal. Die Truppe um Takahiro Tamura (In the Realm of Passion) und Kinoshitas Lieblingsstar Hideko Takamine (Twenty-Four Eyes, Carmen) verdient jedenfalls Lob.

Ebenso die Inszenierung mit all ihren Facetten. Die Bildgestaltung ist noch das "Gewöhnlichste" (sieht man von den Farben ab). Kinoshita nutzt nur wenig Nahaufnahmen, sondern bevorzugt epische Totalen. Die Kriegsszenen sind derweil aufwendig, aber in ihrer Choreografie wenig prickelnd. Mehr als diese soliden Bilder fasziniert etwa die minimalistische Musik von Chuji Kinoshita (The Human Condition) - dem Bruder des Regisseurs. Aber auch die Atmosphäre, die ab und zu an einen Mysteryfilm oder gar an Gruselwerke erinnert, sorgt für Bewunderung. Vor allem die geisterhafte Oma, welche die Szenen gesanglich kommentiert, verleiht ein spezielles Ambiente.

Letztendlich bring ich für "The River Fuefuki" aber leichter Respekt als Begeisterung auf. Die sich wiederholende Story reisst nicht vom Hocker und weil jede Figur rasch altern oder gar aus dem Film verschwindet, kann man auch nur zu ganz wenigen eine echte Bindung aufbauen. Der Film wirkt daher etwas distanziert, was gerade für die pazifistische Grundbotschaft nicht von Vorteil ist. Doch dank einer ausgefallenen Stilisierung, überzeugenden Akteuren und einer überdurchschnittlichen technischen Präsentation mausert sich der Film vom Kuriosum zum sehenswerten Werk. Und Keisuke Kinoshita zeigt einmal mehr, dass er dem Kino immer neue Ideen abringt und auf ihn Verlass ist, wenn es darum geht, hochwertige Unterhaltung zu liefern.

 

MEINE DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit deutschen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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