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Thrillerdrama
Südkorea 2008
Alternative Titel Moobangbi Dosi; Open City: Jäger und Gejagte; 무방비 도시

Regie Lee Sang-gi
Drehbuch Lee Sang-gi
Darsteller Kim Myeong-min, Son Ye-jin, Kim Hae-sook, Son Byeong-ho, Shim Ji-ho

Zuschauer 1'575'688 
Länge
114 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 8.5.08
©  Bilder DCG / CJ Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die
verführerische Koreanerin Baek Jang-mi (Son Ye-jin) leitet in Osaka die Samsung-Gang, eine Gruppe flinker Taschendiebe, die von ihren Opfern schon über 90 Millionen Yen erbeutet haben soll. Der mit dem Fall beauftragte koreanische Detective Cho Dae-young (Kim Myeong-min) kann den Schurken einfach nicht habhaft werden, weshalb ihm sein Landsmann Lt. Oh Yeon-su (Son Byeong-ho) zur Seite gestellt wird. Als Jang-mis Deckung bei einem Coup auffliegt, verlässt sie Japan mit ihrem blitzschnellen Handlanger Song-su (Shim Ji-ho) und baut in Korea eine neue Bande auf. Dae-young reist ihr nach, auch wenn er sich nicht gerade euphorisch dem Fall widmet, schliesslich ist seine eigene Mutter Kang Man-ok (Kim Hae-sook) eine Taschendiebin und der Sohn deshalb beinahe traumatisiert. Doch da gerät er beinahe ungewollt an Jang-mi und rettet sie aus den Klauen des Gangsters Hong Ki-taek (Kim Byeong-ok). Fortan ist er fasziniert von der Schönen.

 

REVIEW
Gibt es eigentlich noch Thriller, die nur Thriller sind - oder fühlt sich jeder Regisseur dazu berufen, aus seinem Reisser auch gleich noch eine Tragödie zu machen? Die Frage ist freilich rhetorisch, denn den reinen Thriller gibt es noch. Doch die Tendenz hin zum Thrillerdrama ist unübersehbar. Es scheint der Glaube vorzuherrschen, dass ein Thriller an sich eher etwas Plumpes ist und er erst durch personelle wie emotionale Dramatik zu Tiefgang kommt. Oder das Leiden der Figuren soll davon ablenken, dass der Regisseur keinen Top-Thriller fertig bringt und daher die Löcher im Spannungskleid mit Tränen und Tragödien stopft.

Aktuelles Beispiel: "Open City", der mit Roberto Rossellinis 1945er-Klassiker "Rome, Open City" nur den Titel teilt: Als Thriller ist er höchstens solide, als Drama nicht der Knüller, darum solls die Kombination aus beidem richten. Doch für einmal geht die Taktik nur bedingt auf. Der Film ist weder arg spannend noch besonders dramatisch. Vielmehr erkennt man zu schnell, wie verkrampft Regiedebütant Lee Sang-gi Dramatik aus dem Plot melkt und dazu drehbuchtechnische Kniffe anwendet, die einfach zu gesucht sind. Spätestens wenn im nutzlosen Epilog noch eine Tragödie auf die bereits vorhandenen getürmt wird, bricht das ganze Kartenhaus in sich zusammen.

"Open City" ist trotzdem ein sauber gemachter Film - wie man wohl von einem südkoreanischen Thriller(drama) kaum anders erwarten kann. Die Kameraarbeit ist solide, die Fights sind gut choreografiert, Kostüme und Sets verleihen dem Ganzen ansprechendes Ambiente. Und auch die Schauspieler zeigen Passables: Kim Myeong-min (Return) holt trotz etwas schläfrigen Spiels das Beste aus der 08/15-Rolle des gebeutelten Cops heraus und Son Ye-jin (The Art of Seduction) darf sich asl Femme fatale mit Herz beweisen. Ein Widerspruch? Vielleicht, doch nur so lässt sich das Casting überhaupt rechtfertigen. Son ist eine Spur zu süss und nett für eine knallharte Femme, daher muss sie ja fast etwas erweichen, sonst wäre sie fehlbesetzt.

Eines kann indes kaum jemand abstreiten: Sie sieht bombig aus in ihren ständig wechselnden Kleidern und ihre Annäherungsversuche an Kim verleihen dem Film ein wenig Sex Appeal. Wenn auch nicht genug. Gerade hier hätte es intensiver knistern können. Doch auf Intensität scheint Lee Sang-gi eh nie aus. Er lässt es lieber plätschern, bietet ein paar Fights, ein paar Überraschungen, ein paar Tränen und ein paar schicke Taschendiebstahls-Szenen. Die sind ziemlich faszinierend: Zwar hat Robert Bressons Klassiker "Pickpocket" (1959) das Analysieren des Taschendiebstahls längst vorweggenommen, doch "Open City" zeigt detailverliebt und beängstigend, wie flink die Langfinger ans Werk gehen.

Also warum nörgeln, wenn alles gut gemacht ist? Drei Gründe: Erstens Unglaubwürdigkeit. Dass die Diebin Man-ok die Mutter des Cops Dae-young ist, nimmt man noch hin. Dass Man-ok auch eine Verbindung zu Young-so hat, geht auch noch. Doch wenn Dae-young und Yeon-su zusammenkommen, beginnt sich das Karusell der Zufälle zu schnell zu drehen. Es kommen noch viel mehr Verknüpfungen dazu, bis man fürchtet, in Korea und Japan seien alle Leute irgendwie miteinander verwickelt, ähnlich wie im "Star Wars"-Universum. Den Todesstoss versetzt dem Ganzen dann eben der Epilog, den man mühelos hätte weglassen können.

Zweites Problem: Der Mix aus Thriller und Drama funktioniert diesmal nicht immer. Zu schal sind die Figuren, um wirklich mit ihnen zu leiden, zu wenig packend ist der Thriller-Aspekt. Und drittens: Albernheit. Sei es die nie ganz in die sexy Rolle hineinwachsende Son Ye-jin, sei es die Mama, die sich zu einem Deal erpressen lässt, oder sei es gegen Ende die Szene mit dem Schiff, die eine Spur zu fatalistisch wirkt - so richtig ernst kann man den Film einfach nicht nehmen. Dazu noch eine Mutter mit Diabetes und eine Schwester mit Epilepsie. Einfach zu viel des "Guten". Das schadet dem Werk gehörig. Wärs einfach ein Thriller, man könnte darüber hinwegsehen, wenn die Show spannend ist - doch hier wertet der Mix aus Suspense und Gefühl die Sache ab, gerade weil der Film auf beiden Ebenen etwas enttäuscht.

"Open City" ist weit davon entfernt, schlecht zu sein, doch er ist nicht viel mehr als edel verpackter Trash. Selbst die Action kommt unmotiviert, bestes Beispiel am Anfang, als die Cops die Insassen eines Autos verprügeln und dies nur den Zweck erfüllt, etwas Pep zu liefern. Später gibts für Schlägereien noch mehrfach Gelegenheit, etwas besser in die Story integriert, aber immer noch forciert. Bestes Stichwort für den ganzen Film: forciert. Das Drehbuch knirscht, die Kniffe sind zu offensichtlich. Der Regisseur versucht zu verkrampft, die Zuschauer um den Finger zu wickeln. Und scheitert. Fast. Nichtsdestotrotz lief der unterkühlte Film ordentlich in den koreanischen Kinos und soll darum zu einer Serie ausgebaut werden. Passt irgendwie: Als Thriller-Seifenoper könnte ich mir den Stoff gut vorstellen.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und DTS mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS


 

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