Nebo Zovyot (Sowjetunion, 1960)

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Sci-Fi-Film. UdSSR 1960
Alternative Titel Der Himmel ruft; Battle Beyond the Sun; Небо зовет

Regie Mikhail Karzhukov, Aleksandr Kozyr
Drehbuch Mikhail Karzhukov, Yevgeni Pomeshchikov, Aleksei Sazanov
Musik Yuli Meitus
Kamera Nikolai Kulchitsky
Darsteller Ivan Pereverzev, Aleksandr Shvorin, Konstantin Bartashevich, Gurgen Tonunts, Viktor Dobrovolsky
Länge 71 Min.

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Sowjetische und amerikanische Astronauten finden sich auf einer internationalen Raumstation ein. Beide Teams planen eine geheime Mission zum Mars. Als die Amerikaner erfahren, dass die Konkurrenz gleichauf liegt, startet Kommandant Clark (Konstantin Bartashevich) mit der "Typhoon" übereilt zum Roten Planeten. Mit an Bord der Reporter Irwin Berst (Gurgen Tonunts), der die Sensation in alle Welt verbreitet. Doch prompt havariert ihr Raumschiff. Die russische Expedition um Yevgeni Kornev (Ivan Pereverzev) und Andrei Gordienko (Aleksandr Shvorin) eilt mit ihrem Schiff "Rodina" (Vaterland) umgehend zu Hilfe. Es gelingt den beiden Teams, auf dem Planetoiden Ikarus zu landen. Doch wie kommen sie von dort wieder weg?

REVIEW
"Nebo zovyot", der im deutschsprachigen Raum unter dem Titel "Der Himmel ruft" veröffentlicht wurde, ist deutlich ein Sci-Fi-Film der Pionierzeit. Damals regierte in den Supermächten eine Sturm-und-Drang-Stimmung, die in epochalen Fortschritten mündete. 1957 schossen die Sowjets den ersten "Sputnik" ins All, 1962 hielt John F. Kennedy seine visionäre "We choose to go to the moon"-Rede in Houston, und 1969 betraten Neil Armstrong und Buzz Aldrin den Mond. Das waren die zwölf rasantesten Jahre in der Geschichte der Weltraumfahrt und die Begeisterung für futuristische Stoffe erreichte in dieser Ära ihren Siedepunkt - bevor klar wurde, dass der Mond der einzige Himmelskörper bleiben wird, den die Menschen in den nächsten Jahrzehnten betreten werden.

Die Begeisterung für Science-Fiction war weltweit ähnlich gross - und daher produzierte nicht nur Hollywood eine ganze Reihe von Stoffen, auch die UdSSR liess sich nicht lumpen. "Nebo zovyot" der Regisseure Mikhail Karzhukov (Mechte navstrechu) und Aleksandr Kozyr ist ein durchaus gelungener Beitrag: Die Inszenierung ist fast sachlich-nüchtern, selbst dann, als die Astronauten auf Ikarus landen. Inhaltlich dominiert der Pioniergeist und sogar amerikanisch-sowjetische Verbrüderung kommt zum Zug. Zwar behalten die Sowjets moralisch wie technisch die Oberhand, doch sie geben den Amerikanern immerhin die Chance zu einer Zusammenarbeit. Ein paar Jahre später, als der Kalte Krieg seine heisseste Phase erreichte, wäre das nicht mehr vorstellbar gewesen.

Visuell bietet "Nebo zovyot" viel Solides. Von kuriosen amerikanischen Werbebeiträgen ("kauft Land auf dem Mars!"), die amüsant den Kapitalismus aufs Korn nehmen, bis hin zu ein paar gelungen altmodischen Tricks. Das rotierende Raumschiff vor der Planetensilhouette erinnert fast schon an Stanley Kubricks acht Jahre später entstandenen Meilenstein "2001 - A Space Odyssey". Anderes fusst dagegen klar im B-Kino der 50er, ohne den fantastischen Touch der Jules-Verne- und H.G.-Wells-Adaptionen, sondern mit technikverliebter, oft etwas trockener Herangehensweise. Mir gefällt so etwas, und weil die Macher den Stoff nicht durch alberne Comedy verwässern, sondern ernsthaft an die Arbeit gehen, kriegt der Film mehr Gewicht und bleibt dadurch zeitloser. Ein schön nostalgischer Trip, mit Längen zwar, aber sehenswert.

Weniger schön ist, dass Roger Corman nicht lange fackelte und den Film des bolschewistisch Erzfeinds kurzerhand für seine Zwecke umschneiden liess. Den Job übernahm sein Zögling Francis Ford Coppola ("The Godfather"), der aus dem Material die B-Gurke Battle Beyond the Sun montierte. Es ist nicht der einzige Ostblock-Sci-Fi-Film, der derart verwurstet wurde. Gleiches blühte Planeta bur (1962) und dem tschechischen Ikarie XB 1. Der Inhalt musste natürlich verändert werden, amerikanisches Publikum hätte es schliesslich kaum toleriert, wenn, wie hier, die russischen Astronauten ihre amerikanischen Kollegen ganz freundschaftlich retten müssen. Das wäre zu wenig heldenhaft für die Cowboy-Nation.

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EXTERNE INFOS & REVIEWS
imdb.com

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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