> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
> bollywood

> 2007
> NAQAAB

 


 

Liebesthriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Naqaab: Disguised Intentions

Regie Abbas-Mastan
Drehbuch Shiraz Ahmed
Produktion Kumar S. Taurani, Ramesh S. Taurani
Songs Pritam
Kamera Ravi Yadav
Choreografie Raju Khan
Darsteller Urvashi Sharma, Akshaye Khanna, Bobby Deol, Vishal Malhotra,
Raj Zutshi, Vikas Kalantri, Archana Puran Singh, Ganesh Yadav
Länge 115 Min.

Kinostart 13.7.2007
Box office classification
Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 19.8.07
©  Bilder Tips, Screenshots molodezhnaja


STORY
Sophia D'Souza (Urvashi Sharma) arbeitet in einem Burger King, hat nun aber das grosse Los gezogen: Sie hat sich den in Dubai lebenden Multimillionär Karan Oberoi (Bobby Deol) geangelt. Bevor bald die Hochzeit ansteht, veranstaltet Sophia einen Polterabend, bei dem sie, einer ägyptischen Tradition folgend, zum letzten Mal mit einem Fremden tanzen muss. Ihre Wahl fällt auf Vicky Malhotra (Akshaye Khanna), der sie mit seiner Kamera den halben Abend gefilmt hat. Beim Tanzen funkt es zwischen den beiden fast und bevor es zu gefährlich wird, sucht Sophia das Weite. Bald darauf trifft sie Vicky wieder. Der arbeitslose Schauspieler bittet um ein Date und schon bald erliegt Sophie seinem Charme. Nun hält jedoch die Angst Einzug in ihr Leben, denn zum einen will sie Karan nicht enttäuschen, zum anderen fühlt sie sich plötzlich verfolgt.

 

REVIEW
Der künstlerische und moralische Bankrott Bollywoods geht weiter. Dass Abbas-Mastan oft die Handlungen zu ihren Filmen klauen, ist nichts Neues, Aitraaz war "Disclosure", Humraaz war "A Perfect Murder" und Baazigar "A Kiss Before Dying
" - doch das macht ihren jüngsten Diebstahl auch nicht besser. Zumal "Naqeeb" beinahe ein 1:1-Remake von Dot the i ist. Bei jenem Liebesthriller mochte ich die Grundidee bis und mit dem grossen Twist. Alles was danach kam, war hanebüchen und riss den ganzen Film in die Lächerlichkeit. Beim Remake passiert das freilich auch. Und noch um einiges derber. Doch am Anfang ist auch hier alles noch in Butter ...

Gemerkt, dass es sich um einen Ideenklau handelt, hab ich bei der Szene, in der ein Kellner erklärt, es sei in Ägypten Tradition, dass die zukünftige Braut an ihrem Polterabend zum letzten Mal mit einem Fremden tanze. Im Original wars ein Kuss, kein Tanz, und die Tradition kommt aus Frankreich, nicht Ägypten, doch der Rest ist identisch - und von da an kannte ich eh jede Szene im Voraus. Doch wie bei Dot the i entwickelt sich das Liebesdreieck gar nicht schlecht und die ständigen Einblendungen von Kameras und die eingestreuten Bilder im Voyeurs-Modus lassen einen erahnen, dass hier etwas Böses im Busch ist.

Was es ist, sei nicht verraten, doch der grosse Twist ist auch in "Naqeeb" recht deftig und kaum glaubwürdig. Ab da trennt sich dann aber auch die Schere zwischen Original und Remake, denn wo Dot the i aus dem Twist eine dramatische Szene machte, in der bis zur Schmerzgrenze mit echten Emotionen der beteiligten Menschen gespielt wird, passiert hier alles etwas kalt und distanziert. Das liegt an der müden Inszenierung von Abbas-Mastan ebenso wie am Schauspiel der Protagonisten. Entgegen dem, was manche indische Kritiker hier gesehen haben wollen, behaupte ich mal, dass Akshaye Khanna und Bobby Deol kaum mehr als Durchschnitt boten. Khanna, etwas aufgedunsen, hat nie die erotische Verführungskraft von Gael García Bernal und mogelt sich halb sympathisch, halb desinteressiert durch den Film.

Bobby Deol dagegen präsentiert der Welt mal wieder seine Vorstellung von Frisurenstyling, die bei anderen Menschen eher im Putzkasten zu finden ist. Doch sein hässlicher Mopp, den man schon ganz automatisch in jedem seiner Filme beklagen muss, ist nur ein Teil der Enttäuschung. Der andere ist sein schleimiges Spiel. Wenn ein süsser Kerl auf süss und liebevoll macht, dann ist das eben süss. Wenn hingegen ein eher unappetitlicher Mann wie Bobby Deol auf liebst und süss macht, dann regt sich die Galle. Zum Glück hat er gar nicht so viel Screentime. Die eigentliche Hauptrolle besetzt nämlich Newcomerin Urvashi Sharma. In erster Linie ist es wohl ihre Figur, die für Aufsehen sorgt, doch dafür, dass sie eine Debütantin ist, spielt sie nicht übel und übertrifft ihre beiden Holzpflock-Partner mit Leichtigkeit.

Dieses Trio schafft es jedenfalls nicht, den Film nach dem grossen Twist am Leben zu halten. Das Problem hatte schon Dot the i, der sich zum Thriller wandelte und Medienkritik ebenso anpackte wie Sensationsgier. Diese Themen lässt das Remake aussen vor und behält trotzdem die weiteren Twists bei, bis am Schluss alles nur noch lachhaft und absolut an den Haaren herbeigezogen ist. Nichts mehr ist glaubhaft, nichts mehr in Logik fussend. Damit meine ich nicht die vielen Anschlussfehler (in einer Szene klebt Blut am Fenster, beim Rückblick vor diese Szene meint eine Person "putz das weg"), sondern ganz fundamental die Glaubwürdigkeit des Schlussakts. Die geht flöten.

"Naqaab" ist auch musikalisch eine Enttäuschung, an Spannung fehlt es und die Akteure sind nicht in Top-Form. Dies kombiniert mit der himmelschreiend in sich zusammen brechenden Story ergibt einen sehr anstrengenden, ja schwachen Film. Ich war nicht der grösste Fan von Dot the i, doch im Vergleich zu dem lustlos und charakterlos inszenierten Abklatsch ist er ein Geniestreich, vor allem ist er tausendfach eleganter inszeniert. "Naqaab" mit seinen langweiligen Dubai-Locations und der öden Bildsprache sieht nicht mal nach viel aus. Der moralische Bankrott des Films trat schon ein, als sich Shiraz Ahmed schamlos in den Credits mit "Drehbuch und Story" listen liess. Der künstlerische Bankrott kommt dann im Lauf des Films dazu, so dass am Ende nur noch die bittere Bilanz bleibt: Bollywood-Remakes von westlichen Filmen sind zu 95% schlechter als das Original und gehören gerichtlich verboten, bevor sie dem Ansehen der indischen Filmindustrie noch weiter schaden.

 

SONGS
1) Aai Dil Pagal Mere - Stimmungsvoller Einstieg, aber unspektakulär (Sonu Nigam)
2) Ek Din Tere - Schönes Stück mit guten Tänzen, aber nichts für die Ewigkeit (Javed Ali)
3) Aa Dil Se Dil Mila Le - 08/15-Lebensfreude-Nummer mit orientalischen Einflüssen (Krishna, Alisha Chinai)

 

MEINE DVD
Tips (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Oft unscharf und bei Bewegungen starke Verpixelungen und Nachzieheffekte. Viele Verunreinigungen)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (3/5)
BBC (2/5)
Rediff.com (2/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 6/7