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Actionfilm
Indonesien 2009
Alternative Titel
Merantau; Merantau - Meister des Silat

Regie Gareth Evans
Darsteller Iko Uwais, Sisca Jessica, Yusuf Aulia, Mads Koudal, Laurent Buson

Länge 107 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 13.6.10
©  Bilder E1, Screenshots molodezhnaja


STORY
Yuda (Iko Uwais) ist ein junger Mann aus Minangkabau, einem kleinen Or im Westen Sumatras. Wie es die Tradition seines Clans seit Jahrhunderten vorsieht, macht er sich auf zu seinem Merantau: Einer langen Wanderschaft in die Stadt, die ihn vom Jungen zum Mann machen soll. Ausgestattet mit neuem Wissen soll der Mann dann zurückkehren und sein Dorf bereichern. Also verabschiedet er sich von seiner Familie und fährt nach Jakarta. Dort entdeckt er aber bald, dass er keine Bleibe und keine Arbeit hat. Als ihn der Strassenjunge Adit (Yusuf Aulia) ausrauben will, verfolgt er ihn - und rettet seine Schwester Astri (Sisca Jessica) vor dem brutalen Zuhälter Johni (Alex Abbad). Dadurch legt er sich mit einem mächtigen Ring aus Mädchenhändlern an, angeführt vom skrupellosen Ratger (Mads Koudal).

 

REVIEW
Asiatische Martial-Arts-Action ist immer dann am schönsten, wenn sie aus unerwarteten Ecken kommt. Das wissen wir spätestens seit Ong-bak, der Kampfsportfans weltweit aus den Socken haute, Tony Jaa zum Superstar machte und Muay Thai zum neuen En-vogue-Kampfsport erhob. Nachfolgende Filme mit Jaa waren auch gut - mir gefiel der durchgeknallte Tom-Yum-Goong fast noch besser als Ong-bak. Doch es fehlte das Neuartige. Es braucht heute nicht mehr viel, bis Übersättigung eintritt, das ist wohl ein Zeichen der schnellen Zeiten.

Nach Thailand kamen Vietnam (The Rebel) und Malaysia (Kinta) mit ihren Beiträgen - doch auch da fehlte der letzte Kick Neuartigkeit. Und nun ist die Reihe an Indonesien. Ausgerechnet jenem Land, das uns seit Jahren mit minderwertigem Horror quält und seit dem guten alten Barry Prima (The Warrior) wohl keinen richtigen Actionhelden mehr hervorbrachte. "Merantau Warrior" ist vielleicht keine Offenbarung, aber Action auf höchsten Niveau, wir kriegen einen neuen Star und eine neue Kampfsportart: Pencak Silat.

Der in Wales geborene Regisseur Gareth Evans widmete sich zuvor einem Dokfilm über diese südostasiatische Kampfsportart, die im Tanz und der Philosophie verwurzelt ist. Das stattete ihn mit dem nötigen Grundwissen aus. Was ihm noch fehlte, war der richtige Fighter - und den fand er in Iko Uwais. Der Jüngling hat ei natürliches Charisma, er wirkt nie angestrengt oder verkrampft, und genauso locker kann er von einer dramatischen Szene in einen Faustkampf überwechseln. Er ist nicht schneller als Tony Jaa - und da er fragiler aussieht, wirkt seine Schlagkraft auch etwas weniger stark. Aber er spielt besser.

Uwais, der hier sein Schauspieldebüt gibt, trainiert Silat seit über 15 Jahren. Um sein Talent auch voll auszukosten, drängt ihn Evans nicht in Stunt-Exzesse, sondern er bleibt mit der Kamera auf Distanz und zeigt in oft langen Einstellungen, wie der Junge kämpft. Dabei wirkt er durchaus verletzlich, er wird sogar mal k.o. geschlagen, aber seine Fights werden immer heftiger. Und dabei schreit er dem Publikum nie entgegen "hey ich bin ein neuer Actionstar!". Man nehme etwa die Szene, in der er Astri aus den Händen der Schurken befreit. Er bricht durch die Tür und hämmert umgehend auf die anwesenden Kerle ein - kein heroisches Posieren, kein Ankündigen, nur zack-zack-raus.

Wie macht sich sein Kampfstil? Ziemlich gut. Er wirkt etwas nervöser als chinesische oder japanische Stile, weil sich alle Glieder Tanz-artig bewegen. Das Schwergewicht scheint sich tief anzusiedeln, oft geht der Kämpfer in die Knie und schlägt mit den Fäusten in Richtung der Beine der Gegner oder weiter oben auf die Brust, um den Gegner den Atem abzuwürgen. Die Hände dienen derweil oft zur Abwehr von Schlägen, während der eigentliche Kick mit dem Ellbogen oder dem Knie ausgeführt wird, doch keine Angst, High-Kicks mit dem Fuss gibts auch. Auf alle Fälle macht sich der Style cineastisch sehr gut.

Wieviel kriegen wir davon zu sehen? Am Anfang fast gar nichts. Uwais macht im Vorspann ein paar Übungen, dann trainiert er kurz mit seinem Mentor. Doch legt er sich in der Stadt mal mit den Bösewichtern an, kommen die Kämpfe in immer kürzeren Intervallen. Die zweite Filmhälfte ist nahezu Action pur. Da lohnt es sich, dass sich Evans am Anfang so viel Zeit für die Charaktere nahm. Sein ursprünglicher indonesischer Cut des Films dauert 133 Minuten und darin lag ganz besonders viel Fokus auf dem Etablieren der Hauptfigur als guter Junge vom Lande.

Der internationale Cut ist gut 25 Minuten kürzer und strafft vor allem die Anfangsphase. Nun kommt Yuda bereits bereits nach 15 Minuten in Jakarta an. Doch auch so funktioniert die Einführung noch ganz gut - und mir kam die Story deutlich runder vor als etwa in Ong-bak, bis hin zum dramatischen Ende. Auch auf dessen lästige Comedy-Einlagen verzichtet "Merantau Warrior" zum Glück komplett und macht dennoch ungeheuer viel Spass. Warum? Etwa weil der (westliche) Oberbösewicht so schön schleimig ist und man sich richtig freut darüber, wie übel der zugerichtet wird bei einer Attacke. Und eben weil Iko Uwais soviel Charisma hat. Man guckt dem flinken Hüpfer einfach gerne zu.

Mit gefiel auch sehr gut, dass Yuda kein Superheld ist. Seine erste Heldentat kostet einer Stripperin den Job. Sein zweiter Kampf endet in einer Niederlage im Dreck. Wenn er ein Baugerüst herunter muss, dann hüpft er nicht à la Parkour von Etage zu Etage, sondern klettert recht langsam herunter. Und wenn er von einem Haus zum nächsten springt, dann wehrt er den ersten Verfolger ab, in dem er ihn mit einem Holzstab noch in der Luft abfängt (absolut genial übrigens). Als der zweite springt, greift er abermals Richtung Stab, doch er erkennt blitzschnell, dass die Zeit nicht reicht - und rennt einfach weiter. Alles ergibt sich hier aus der Situation heraus. Es wirkt echt.

Wer auf das neuste hyperschnellen Stunt-Wunder hofft, der muss hier die Erwartungen etwas zurückschrauben. Es gibt ein paar offensichtliche Einsätze von Seilen und anderen Tricks, es fehlt etwas die Härte eines Tony-Jaa-Films und an dessen Speed. Doch "Merantau Warrior" dreht kontinuierlich auf und weil die Basis emotional wie dramaturgisch gut gelegt ist, geht man mit dem Anstieg der Intensität auch voll mit. Unterhaltung erster Güte also mit einigen krassen Szenen. Und gratis dazu kriegen wir noch einen jungen Star, der in Sachen Kampfsport mit Tony Jaa mithalten kann, ihm bei den Stunts etwas unterlegen ist - ihn in Sachen Charme aber ganz klar in die Schranken weist.

 

MEINE DVD
Grossbritannien, Code 2, PAL
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Indonesisch 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

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EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert, aufgehellt und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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