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Tragikomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel MKBKM

Regie Vishal Bhardwaj
Drehbuch Vishal Bhardwaj, Abhishek Chaubey

Produktion
Vishal Bhardwaj
Songs Vishal Bhardwaj
Kamera Kartik Vijay

Choreografie
Dinesh, Bosco-Caeser, Shruti Venkatraman
Darsteller Pankaj Kapur, Imran Khan, Anushka Sharma, Shabana Azmi, Lekha Washington,
Arya Babbar, Manav Kaushik, Pranay Narayan, Ranvir Shorey
Länge 150 Min.

Kinostart 11.1.2013
Box office classification Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 16.8.2013
©  Bilder Reliance, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der reiche Unternehmer Harry Mandola (Pankaj Kapur) ist der mächtigste Mann in einem Dorf des nordindischen Bundesstaats Haryana. Das Kaff ist sogar nach seiner Sippe benannt. Doch der Bonze ist dem Alkohol verfallen, wird zum linken Denker, wenn er besoffen ist und wenn er trockenist, leidet er an Halluzinationen. Immerhin blüht Mandolas Tochter Bijlee (Anushka Sharma) eine gute Zukunft, ist sie doch Baadal (Arya Babbar) versprochen, dem Sohn der Politikerin Chaudhari Devi (Sabana Azmi). Probleme tauchen allerdings auf, als die korrupte Chaudhari Devi die örtlichen Bauern enteignet, um mit Mandolas Vermögen an immense Macht zu kommen. Zudem verliebt sich Bijlee in den heimlichen Revoluzzer Matru (Imran Khan).

 

REVIEW
Arm gegen reich, Bauern gegen Grossgrundbesitzer, Bürger gegen Politiker, Sozialisten gegen bourgeoise Snobs - all das ist im indischen Kino zeitlos ein Thema, mehr noch als im Westen. Vielleicht deswegen, weil die Gräben ganz besonders gross sind, wenn ein Teil der Bevölkerung noch in bitterer Armut lebt. "Matru Ki Bijlee Ka Mandola" nimmt dieses Klassenkampf-Thema auf, aber nicht etwa als Polit-Manifest oder als Vorschlaghammer-Plädoyer, sondern als dramatische Farce. So manch anderer Regisseur würde mit so einem Stoff scheitern, aber Vishal Bhardwaj ist eben speziell.

Der Mann hat uns immerhin schon Shakespeare-Bollywood wie Omkara und andere ungewöhnlichen Produktionen gegeben. Nun stellt er seinen lockersten Film vor, eine ziemliche Gaudi, die jedoch immer wieder von Drama oder gar Tragödie gebrochen wird. Selbst einer wie Bhardwaj hat da manchmal Schwierigkeiten, die Fäden noch zusammenzuhalten und eine Art durchgängigen Tonfall zu finden (wie schon beim letzten Film 7 Khoon Maaf). Das ist teilweise gewollt, aber auf übertriebene 150 Minuten ausgedehnt doch auch recht anstrengend.

Zum Glück gibt es mehr als genug, was die Zuschauer bei Laune hält, ganz besonders Pankaj Kapur, der schon in Bhardwajs Kleinproduktion The Blue Umbrella glänzte. Er ist nie am Chargieren, aber spielt mit immenser Energie - egal ob nüchtern als Kapitalist oder betrunken als Sozialist. Er ist eine Naturgewalt, neben der andere Akteure in anderen Filmen verblassen würden. Doch hier halten Imran Khan und die auch ziemlich energiegeladene Anushka Sharma dagegen und hinterlassen einen guten Eindruck, ebenso die stets gloriose Shabana Azmi. So ein Cast ist bereits die halbe Miete.

Besser noch, wenn dann eben Vishal Bhardwaj inszeniert. Er hat ein Auge für genauso spezielle wie stilvolle Optik, er hat als Musik-Komponist eine Ahnung, wann welches Lied am besten zieht, und er versteht es auf der einen Seite ganz Bodenständiges zu liefern (Haryana, Bauern), auf der anderen auf Popkultur und allerlei Insider-Witze. Das kann mal eine Shakespeare-Lesung sein, mal Witze um den Namen Mao Tse-Tung oder Aussagen wie "Du leidest an einem Meena Kumari- Komplex". Und wem selbst all das zu hochstehend wäre, der bekommt als kuriosen Fremdkörper einen rosa Büffel.

Die Story an sich ist etwas gekünstelt. Sie scheint inspiriert von Bertolt Brechts Bühnenkomödie "Herr Puntila und sein Knecht Matti", ist aber ganz auf indische Verhältnisse gemünzt. Die Janus-Gesichtigkeit des reichen Mandola ist nie ganz glaubhaft, die Intrigen wirken immer etwas ziellos, die Romanze zwischen Bijlee und Matru kommt zu wenig kraftvoll daher. Und da ist eben das Problem mit der massiven Überlänge, die dem Ganzen doch einiges an Energie entzieht. Bhardwaj ist oft besser in Einzelszenen, bei denen man begeistert und gebannt zuschaut. Ein Beispiel ist etwa die genial bebilderte Vision, die Mandola von einem hochtechnisierten Landstrich hat. Die Felder verschwinden, Fabriken blasen bedrohlich Rauch in den Himmel.

Bleibt die allesentscheidende Frage: Ist "Matru Ki Bijlee Ka Mandola" gut? Auf jeden Fall, wenn auch eben mit ziemlichen Abstrichen. Dass der Film speziell und mutig ist, das ist sicher ein Plus, einzelne visionäre Szenen helfen auch, und die famosen Schauspieler sowieso. Aber der wankelmütige Tonfall des Films, seine massive Überlänge und die inhaltlichen Durststrecken sorgen dafür, dass man nicht mit demselben Feuer den Ereignissen folgt wie bei Bhardwajs besten Werken. Auf jeden Fall bleibt der Mann aber einer von Indiens spannendsten Filmemachern, schafft er es doch, dem Mainstreampublikum etwas zu bieten und ihnen gleichzeitig intelligente Ideen und Einfallsreichtum unterzujubeln.

 

SONGS
1) Lootnewale - Gesangsstarke Punjabi-Volksmusik kombiniert mit Mittanz-Beats (Sukhwinder Singh, Ranjit Barot)
2) Oye Boy Charlie - Schunkel-Fun, ganz ok, wenn auch austauschbar (Rekha Bhardwaj, Mohit Chauhan, Shankar Mahadevan).
3) Kamakha - Sanfte Romantiknummer (Vishal Bhardwaj, Prem Dehati).
4) Matru Ki Bijlee Ka Mandola - Bei solchen Tracks ist Bhardwaj ein Meister (Sukhwinder Singh, Ranjit Barot).

 

MEINE DVD
Reliance (Indien)
Indien, Code 0
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln.
Disk Rating * * *

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (2/5)
Rediff (4/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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