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Kinderfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Chatri Chor

Regie Vishal Bharadwaj
Drehbuch Vishal Bharadwaj,
Abhishek Chaubey, Minty Kunwar Tejpal nach dem Roman von Ruskin Bond
Produktion Ronnie Screwvala
Songs Vishal Bharadwaj
Kamera Sachin K. Krishn
Choreografie Sushan Lakhandri
Darsteller Pankaj Kapur, Shriya Sharma,
Deepak Dobiyal
, Manek Bedi
Länge 90 Min.

Kinostart 10.8.2007
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung o. A.

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.9.07
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Das elfjährige Mädchen
Biniya (Shreya Sharma) wohnt in einem Dorf im nordindischen Himachal Pradesh. Eines Tages kommt sie in den Besitz eines blauen Regenschirms, den ihr eine japanische Touristin im Austausch gegen ihr Medaillon schenkt. Das blaue Schmuckstück verzaubert alle im Dorf - vor allem aber den grantigen Ladenbesitzer Nandkishore Khatri (Pankaj Kapur). Er versucht alles, um an den Schirm zu kommen. Als der Schirm eines Tages tatsächlich verschwunden ist, gerät Nandkishore als erster unter Verdacht.

 

REVIEW
Vishal Bharadwaj machte sich mit seinen Shakespeare-Adaptionen Maqbool und Omkara einen Namen. Doch sein Debüt war ein gefeierter Kinderfilm: "Maqdee". Zwischen seinen beiden Shakespare-Dramen drehte er mit "Blue Umbrella" einen weiteren Kinderfilm, der zuerst an mehreren Festivals lief, bevor er 2007, also nach Omkara, auch in Indien veröffentlicht wurde - und an den Kinokassen gnadenlos floppte. Eigentlich nicht verwunderlich, denn ohne Stars und mit schwacher Promotion war hier nichts heraus zu holen. Dabei wäre dieser kleine, feine Film ein rares Beispiel dafür, dass auch Bollywood-Regisseure Kinderfilme drehen können. Bollywood, das habe ich schon oft erklärt, hat Mühe mit einigen Genres - darunter spannende Thriller, überzeugende Actionfilme, Sci-Fi & Fantasy und eben auch Kinderfilme. Ein Grossteil derer nimmt Kinder nicht ernst, sondern baut darauf, dass man ein vermeintlich wenig kritisches Publikum hat und dem alles vorsetzen kann. Das Resultat ist Schrott wie My Friend Ganesha oder Bhoot Unkle.

"Blue Umbrella" ist dagegen mal ein brauchbarer, ja guter Film aus dieser Ecke. Er verkauft sein kindliches Publikum nicht für blöd und liefert dazu auch noch was für die Erwachsenen. Aufgebaut ist der Plot, der auf dem gleichnamigen Roman des britisch-indischen Schriftstellers Ruskin Bond basiert, wie eine Parabel. Bharadwaj reduziert fast alles auf die Dreiecksbeziehung zwischen dem Mädchen, dem alten Mann und dem Regenschirm, was für diese Art einer Erzählung überaus geschickt ist. Zwar gibt es Nebenfiguren, doch kaum eine davon ist wirklich von Belang. Umso stärker der Druck auf den drei "Stars": Der Regenschirm meistert seinen Part fulminant. Das aus Japan stammende Kleinod strahlt mit seinem leuchtenden Blau Faszination und Schönheit aus, Bharadwaj filmt diese Metapher für das Schöne im Leben elegant in den stattlichen Landschaften von Himachal Pradesh und macht es beinahe zum magischen Gegenstand.

Der gefeierte Bühnenschauspieler und Shahid-Papa Pankaj Kapur ist abermals eine Klasse für sich. Sein ruhiges Spiel, seine fast gemurmelten Dialoge und sein ruppiges Auftreten sind ideal eingesetzt und er trägt den Film schauspielerisch fast im Alleingang. Dies auch, weil der dritte Star versagt - die kleine Shreya Sharma. Die Newcomerin ist süss, und das reicht wohl für die Rolle, aber schauspielern tut sie wirklich nicht gut. Ihre Dialoge wirken einstudiert und spröde, ihre Mimik und Gestik ist angestrengt. Das ist leider ein Problem vieler indischer Kinderdarsteller, doch hier stört es besonders stark, weil der restliche Film so überzeugend ist. Shreya ist jedoch bei weitem nicht die einzige, die schauspielerisch enttäuscht - bloss die wichtigste. Andere grobschlächtig agierende Personen finden sich unter den Nebendarstellern, etwa die Japanerin, die den Schirm an das Mädchen gibt. Die ist extrem schlecht.

Schade, dass Bharadwaj, dessen Schauspielführung in seinen anderen Filmen so gut wie makellos ist, diesbezüglich so enttäuscht. Da zeigen sich wohl die Limitationen des Budgets. Es ist indes auch nicht das einzige Feld, bei dem Bharadwaj nicht auf gewohntem Qualitätsniveau arbeitet. Das andere ist der Erzählfluss: Etliche Male im Film dauert eine Szene zu lang oder ihren Höhepunkt kann man vorausahnen. Gerade weil "Blue Umbrella" als Parabel aufgebaut ist, folgt er gewissen Schemata, die man kennt. Umso mühsamer ist es, wenn der Regisseur trotzdem viel zu lange auf einigen Dingen herumreitet, wo doch die Moral des Films ("Gier ist schlecht") längst durchgedrungen ist und Wendungen sich schon im Voraus ankündigen. Selbst am Schluss dauert alles zu lang: Die Szene im Haus hätte man schneller und frischer beenden können, als so, wie sie nun vorliegt.

Kleinen inszenatorischen Hüpfern, einer schwachen Hauptdarstellerin und kleinsten Logiklöchlein zum Trotz: "Blue Umbrella" ist ein sehenswerter Film. Die Landschaftsaufnahmen sind eine Pracht, Pankaj Kapur spielt hinreissend, die Musik vom Regisseur persönlich ist gefällig und die Parabel-Story unterhält mit ihrer leicht zugänglichen, aber schön präsentierten Moral. Schade, hat dieser gute Kinderfilm in Indien kein Publikum gefunden. Das heisst, dass viele Produzenten weiterhin lieber auf halbherzige Cartoons und billigen Ramsch setzen, statt auf Qualität. Vielleicht erbarmt sich Vishal Bharadwaj ja bald wieder und dreht einen weiteren Kinderfilm.

 

SONGS
1) Mera Tesoo - Kinderlied zum Mithüpfen, aber sonst harmlos.
2) Aasmani Chhatri - Netter Lobgesang an den Regenschirm.
3) Parbaton Pe Barfaan - Wehmütiges, solides Stück.

 

MEINE DVD
UTV (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen, tamilischen, telugischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Farblich überzeugend, aber einige Unschärfen und Nachzieh-Artefakte)

 

BESTELLEN 
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EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (3/5)
Rediff.com (4/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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