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Groteske. Frankreich / 
Belgien
Alternativer Titel -
Regie  
Henri Xhonneux 
Drehbuch 
Henri Xhonneux , Roland Topor nach den Geschichten von Marquis de Sade
Produktion 
Claudie Ossard, Eric van Beuren
Musik 
Reinhardt Wagner   
Kamera 
Étienne Fauduet
Schnitt 
Chantal Hymans  
Länge 79 Min.
Kinostart 1989
| Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik | 
|    |  | . |  |   |  | 
 ©  
Text Marco, molodezhnaja 7.12.2011
©  
Text Marco, molodezhnaja 7.12.2011
©  Bilder Bildstörung, 
Screenshots molodezhnaja
STORY  
Kurz vor der 
Französischen Revolution: Der Hund Marquis de Sade sitzt in der Bastille, 
inhaftiert wegen Verbreitung seiner "schmutzigen" Geschichten. In seiner 
Einsamkeit redet er mit seinem Penis Colin und schreibt neue Geschichten, die 
von den Wärtern gerne gelesen werden. Derweil spinnen die Berater des Königs 
Intrigen: Der Monarch hat die Kuh Justine gewaltsam geschwängert. Darum wird sie 
zum Marquis in die Zelle gesteckt, auf dass er mit ihr schlafe, und der 
königliche Bastard ihmuntergejubelt werden kann. Derweil organisiert die Stute 
Juliette, eine revolutionäre Agentin, eine Befreiung aller Eingesperrten.
REVIEW
 
    
Ein Kuriosum 
des Weltkinos: Der Belgier Henri Xhonneux (1945-95) und der Grafiker Roland 
Topor (der die Vorlage zum Trickfilm La planète 
sauvage schrieb) schufen einen ebenso kunstvollen wie perversen Puppenfilm. 
Weniger "Meet the Feebles" als Walerian Borowczyk. Und doch vollends eigen. Der 
Kunstgriff besteht darin, die Figuren durch Schauspieler in Tiermasken 
verkörpern zu lassen. Das erlaubt, Pornographie und Philosophie unter einen Hut 
zu bringen. Als Realfilm wäre das wohl daran gescheitert, dass beim Onanieren 
keiner nachdenken will, und beim Nachdenken wiederum es nicht gut kommt, wenn 
das Blut in die Lenden entweicht.
Darum also 
Tiermasken. Und es funktioniert bestens. Die Tiere repräsentieren fabelartig 
menschliche Charakterzüge - eitler Gockel, doofes Kamel, lüsterne Stute. Und die 
Viecher dürfen sich folgerichtig alles erlauben, was dekadent und abartig ist. 
Mit dem eigenen Penis reden ist dabei noch das Harmloseste. Den Hummer mit Hilfe 
von Mayonnaise-Gleitcrème anal einführen wohl schon etwas gewagter. Doch nie 
wirkt das immens schlüpfrig, sondern eher komisch. Und eben auch stets 
doppelbödig.
So drehen sich 
die Gespräche zwischen dem Marquis und seinem Pimmel primär darum, wer 
eigentlich das Sagen hat bei ihnen: Der Kopf oder der Schwanz - triebgesteuert 
oder gedankenkontrolliert. Zudem erscheint der Marquis mit seiner geschliffenen 
Sprache und seinen immerhin einigermassen kontrollierten Gelüsten noch der 
moralisch integerste in der ganzen Truppe zu sein. Andere stehen auf Sadomaso, 
Gewalt und weiss der Kuckuck was. Besonders schlecht weg kommen, wen wunderts, 
Kirche und Adel mit ihrer Doppelmoral. Wir bewegen uns also durchaus auf 
surrealer Gesellschaftskritik der Marke Buñuel.
Zwischendrin gibts dann noch hübsch animierte Knetfigur-Sequenzen und eben die 
historische Einbettung in die Zeit der Französischen Revolution. Politik, Lust, 
Philosophie - all das mit kunstvollen Tiermasken. "Marquis" gefällt sich ein 
wenig zu sehr in der Langsamkeit und manche Bilder dürften ausgefallener sein, 
doch der Film ist auf alle Fälle sehenswert. Nicht nur, weil er so gut wie 
einzigartig ist, sondern auch deshalb, weil er inhaltlich wie cineastisch 
Hochwertiges bietet. Und dabei stets genussvoll schmunzeln lässt.
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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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