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> LES MAÎTRES DU TEMPS

 


 

Zeichentrickfilm. Frankreich/Deutschland/Schweiz/Ungarn 1982
Alternative Titel Herrscher der Zeit; Time Masters

Regie René Laloux
Drehbuch René Laloux,
Jean Giraud nach einem Roman von Stefan Wul
Musik Jean-Pierre Bourtayre, Pierre Tardy, Christian Zanesi
Sprecher Jean Valmont, Michel Elias, Frédéric Legros, Yves-Marie Maurin
Länge 75 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 12.11.07
©  Bilder Eureka, Screenshots molodezhnaja


STORY
Claude und sein Sohn Piel sind auf dem
Perdida auf der Flucht vor Riesenhornissen. Der schwer verletzte Vater stirbt in seinem Gefährt, kann vorher aber seinen alten Freund Jaffar informieren. Der Raumfahrer düst mit seinen Begleitern Silbad, Belle und Prince Matton durchs All und steht fortan in Kontakt mit dem kleinen Piel. Der Bub irrt durch die bizarre Welt, während die herbei eilenden Helden sich mit einer Vielzahl von Gefahren herumschlagen müssen.

 

REVIEW
Der zweite von nur drei Langspielfilmen des Kultregisseurs René Laloux steht dem Vorgänger La planète sauvage und dem Nachfolger Gandahar nicht nach - er zeichnet sich durch andere Stärken aus und hat unterschiedliche Schwächen. Zu den Mankos zählt etwa die Animation, die nicht den Standard der zwei anderen Werke halten kann. Der Grund liegt in der problematischen Produktion, die sich über eineinhalb Jahre zog und durch ein halbes Dutzend Teams in verschiedenen Ländern, darunter Ungarn, parallel geführt wurde. Das Design des muskulösen Jaffar verändert sich daher öfters, die Figuren wirken teilweise in verschiedenen Stilen gehalten. Das schmälert den Unterhaltungswert jedoch kaum.

Als Vorlage diente Laloux (1929-2004) hier zum zweiten Mal nach La planète sauvage ein Roman von des Franzosen Pierre Pairault (1922-2003), der unter dem Pseudonym Stefan Wul schrieb: "L'Orphelin de Perdide" ("Der Waisenjunge von Perdide") aus dem Jahr 1958. Während bei der ersten Wul-Adaption der Surrealist Roland Topor mithalf, holte sich Laloux beim zweiten Mal Unterstützung vom Comickünstler Jean Giraud alias Moebius. Dessen Design ist auch immer wieder erkennbar, doch andere Elemente sind 100% Laloux. Die Kreaturen und Sets zum Beispiel. Aber auch die Kritik an der Autorität, illustriert durch einen faschistoiden Gleichmacherstaat nicht unähnlich jenem in Gandahar. In "Les maîtres du temps" scheint das Ziel dieser Attacke die organisierte Religion, eine Vermutung, die durch die Darstellung der assimilierten Staatsdiener in Form von Engeln, noch unterstrichen wird.

Unterschiede zu anderen Laloux-Werken sind aber auch auszumachen. So gibt es hier mehr Action und wenig surreale Trance-Momente. Und die erste Hälfte wirkt bedeutend kindgerechter als es die Filme davor und danach sind, daher fehlt auch die Erotik. Für einmal bleiben die Protagonisten also bekleidet. Selbst suggestiv gibt es im Bereich Sinnlichkeit und Fortpflanzung wenig zu sehen - der Film bleibt clean. Als "kindlich" kann man den Film dennoch nicht einstufen, dazu sind manche Konzepte zu komplex und subversiv, manche Szenen zu düster. Die zweite Hälfte setzt denn auch auf ein deutlich befremdlicheres Szenario als die putzigere erste und endet mit einem melancholischen Finale.

Die eingangs bemängelten Unterschiede in der Animationstechnik schlagen sich nicht besonders in der Qualität nieder - die ist konstant hoch. Jaffar ist zwar etwas weniger überzeugend, doch das macht etwa die dynamische Zeichnung der beiden Telepathen-Gnome Xul und Yula wieder wett, deren Bewegungen sehr geschmeidig wirken. Uneinheitlichkeit, meist durch das Vermischen verschiedener Designs und Ideen, zeichnet Laloux' Werk noch oft aus - meistens sogar gewollt. Hier kann man aus der Not eine Tugend machen und die Vielseitigkeit der Malstile loben. Auf alle Fälle gibt es stets etwas zu bestaunen, ob die Strichführung nun leicht variiert oder nicht. Und auch belauschen kann man viel: Fürs Ohr gibts einen schicken Elektro-Soundtrack.

Ich habe alle drei Spielfilme von Laloux genossen. La planète sauvage ist der kultigste, Gandahar der sphärischste, "Les maîtres du temps" der unterhaltsamste. Doch alle sind faszinierend animiert, erzählen fantasievolle Geschichten und tragen einen ganz eindeutigen Stempel seines Machers, egal ob der nun Wul oder Topor oder Moebius an seiner Seite hat. Laloux ist der Trickfilm-Auteur Frankreichs und ein unterschätzter Regisseur. Einer, der bildstarke Science-Fiction dreht, welche ich ganz gerne mal als Realfilm sehen möchte. Wobei ... an die Stimmung und das besondere Flair der Animation wird ein Live-Action-Film eh nie heran kommen. Daher lieber Finger weg und die Originale geniessen in ihrer perfekten Imperfektion und ihrem ganz eigenen Charakter.

 

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EXTERNE INFOS & REVIEWS 
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SCREENSHOTS

 


 

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